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Ex-Premier Tony Blair, Medien-Tycoon Rupert Murdoch und der radikale Islam.

Dr. Alexander von Paleske —- 28.4. 2014 —– In den vergangenen Wochen sorgte der britische Ex -Premier Tony Blair mal wieder für Schlagzeilen.

Ein gehörnter Medien-Tycoon beklagt sich

Zunächst beklagte sich der bitter enttäuschte ehemalige Freund Blairs, der Zeitungszar Rupert Murdoch, über Blairs Techtelmechtel mit seiner nun von ihm getrennten Ehefrau Wendi Deng..

Die hatte sich in einer fehlgeleiteten E-Mail lobend über Blairs Körper geäussert, insbesondere über seine Beine (really, really good legs).

Offenbar hatte sie reichlich Gelegenheit diese zu begutachten, zuletzt in ihrem Schlafzimmer, wohin Blair bei seinem letzten Besuch in Murdochs Anwesen sogleich hineinmarschierte. Greis Murdoch war da gerade abwesend.


Deng & Murdoch …..es war einmal.

Aber nicht das allein erbitterte den Zeitungszaren, sondern die Undankbarkeit dieses Blair, den er für einen Freund hielt – auch noch Patenonkel seiner Tochter Grace – und dem er seinerzeit den Weg in die Nummer 10, Downing Street, den Sitz der britischen Premiers, durch seine Medien geebnet hatte.

Nicht nur dass Blair seinerzeit in seinem Massenblatt Sun auf Seite drei, direkt neben dem täglichen Nackedei, vor der Wahl 1997 seine Ansichten über Gott, die Welt und britische Politik in einer Kolumne verbreiten durfte. Murdoch sorgte auch in seinen anderen Medien dafür, dass Blair vor den britischen Unterhauswahlen als der richtige, als der einzig richtige Kandidat herausgestellt wurde.

Als Gegenleistung hatte er dann nach Blairs Wahl zum Premier jederzeit Zugang zu 10, Downing Street, allerdings aus Publizitätsgründen durch die Hintertür..
Dass dies alles eine Verhöhnung der Demokratie war und ist, störte weder Blair noch Murdoch.

Mit Lügen in den Krieg, Trommelfeuer auf die Kriegsgegner
Vor dem Irakkrieg eröffnete Murdoch das Medien-Trommelfeuer auf die Kriegsgegner, insbesondere den französischen Präsidenten Jacques Chirac. Den bezeichnete er in der Sun als einen „Wurm“.

Den Kriegseintritt hatte Blair gegenüber Parlament und Öffentlichkeit mit Saddam Husseins angeblichen Besitz von Massenvernichtungswaffen begründet – wider besseres Wissen versteht sich.

Täglich telefonierten Murdoch und Blair unmittelbar vor und nach Beginn des Irakkrieges miteinander, wie seinerzeit der Guardian herausfand.

Blairs neue Weisheiten
Nun also glaubte Blair in der vergangenen Woche erneut seine politischen Weisheiten der breiten Öffentlichkeit unterjubeln zu müsssen: diesmal in einem Interview mit dem Wirtschafts-Nachrichtensender Bloomberg. Thema: Der radikale Islam und was tun.


Tony Blair …..neue Weisheiten – Screenshot: Dr.v.Paleske

Dazu muss vorweg geschickt werden, dass es im Irak unter Saddam Hussein keine Al Qaida Terrortruppe gab. Die nistete sich erst nach dem Einmarsch der US- und britischen Truppen dort ein, und sorgt bis heute mit täglichen Bombenattentaten für menschliches Leid und Destabilisierung. Da hätte eine selbstkritische Rückschau ja eigentlich nahe gelegen.

Davon ist Blair natürlich weit entfernt. Stattdessen begrüsst er den Putsch in Ägypten, der die demokratisch gewählte Regierung Mursi beseitigte, und dies, obgleich durch diesen Putsch gerade den Radikalislamisten Zulauf verschafft wird.

Eine Putschistenregierung, die gerade heute mehrere Hundert Todesurteile gegen gegen angebliche Muslimbrüder und Terroristen verhängen liess.

Die Strafverfahren ähneln Standgerichten. Entlastungsbeweise sind nicht zugelassen. Das alles hat mit rechtsstaatlichen Gerichtsverfahren nichts gemein.


Verzweifelte Angehörige nach Verkündung der Todesurteilsempfehlungen – Screenshot: Dr. v. Paleske

Aber das hindert die USA nicht, die Militärhilfe für Ägypten wieder aufzunehmen.

Saudi-Arabien als Terror-Brutstätte
Saudi-Arabien muss als die die Brutstätte für den Radikalislamismus angesehen werden: Ein Land, das seinen mittelalterterlichen Radikal-Islamismus mit Hilfe von Petro-Dollars in alle Erdteile verbreitet.

Da hätte es für Blair ja eigentlich naheliegen müssen gegen diesen sunnitischen Radikalislamismus, der sich Wahabismus nennt, den argumentativen Hauptangriff zu landen – jedoch weit gefehlt: Saudi Arabien ist Grossabnehmer westlicher Konsumgüter, und schwerer sowie leichter Waffen. Und so beschränkte sich Blair darauf, zu kritisieren, dass in deren Schulen radikaler Islam gepredigt wird.

Ansichten einen Verrückten
Man könnte Blairs Ansichten als die eines Verrückten bezeichnen, so nennt ihn die britische Zeitung Independent denn auch „demented“, schwachsinnig.

Erfreulich nur, dass dieser Schwachsinn in den britischen Medien zwar Widerhall, aber keine Zustimmung mehr findet, auch nicht mehr in den Murdoch-Medien. Da müsste man ja fast Murdochs Verflossener Wendi Deng dankbar sein.

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