Soeldner

Vereinigte Arabische Emirate: Eine Söldnertruppe gegen den arabischen Frühling

Dr. Alexander von Paleske 18.5. 2011 —
Es ist keine Nachricht aus 1001 Nacht, ganz im Gegenteil, aber sie scheint zutreffend zu sein: Söldner sollen verhindern, dass der arabische Frühling auch in den ölreichen arabischen Emiraten am Persichen Golf Einzug hält.


Vereinigte Arabische Emirate

Ex Blackwater (jetzt XE) – Mehrheitseigentümer und Radikalchrist Erik Prince, mit besten Verbindungen seinerzeit in die US-Administration, und dem es deshalb gelang, sozusagen von null auf hundert mit seiner Söldnerfirma Blackwater zu starten, der einen Multimillionen-Söldnerfirma-Vertrag mit dem Pentagon erhielt, und dessen Söldner durch Abknallen von unbeteiligten Zivilisten im Irak auf sich aufmerksam machten, hat einen neuen lukrativen Markt für sein Drecksgeschäft gefunden: Arabische Potentaten, die den arabischen Frühling fürchten, wie der Teufel das Weihwasser.

Schreck in die Glieder
Nach den Demonstrationen in Bahrain, wo eine sunnitische Minderheit über die schiitische Mehrheit herrscht, ist auch dem de facto Herrscher von Abu Dhabi, dem in der britischen Militärakademie Sandhurst ausgebildeten Kronprinz Mohammed bin Zayed, offenbar der Schreck in die Glieder gefahren.

Jüngst hat der Herrscher dem Nachbarscheichtum Dubai mit seinen Petromilliarden finanziell aus der Patsche geholfen, als dort der Immobilienmarkt zusammenzubrechen drohte.

Seine Untertanen sind gering an der Zahl – vergleichsweise –
groß ist dagegen die Zahl der Arbeiter aus Bangladesch, Pakistan und Indien die dort schuften, vom Bauarbeiter bis zum Flughafenangestellten.

Und Haushaltshilfen von den Philippinen, die nicht nur gebraucht, sondern nicht selten auch (sexuell) missbraucht werden.

Wer ernsthaft krank wird, den schicken die Arbeitsvermittler, die auch die Pässe der Arbeiter einbehalten, in ihr Heimatland zurück.

Sozialer Sprengstoff
Diese Arbeiter haben auch keinerlei Aussicht auf eine unbefristete Aufenthaltsberechtigung, leben oftmals von ihren Familien getrennt , und weder die Arbeitsbedingungen, noch die Wohnverhältnisse können ausdauernde Zufriedenheit erzeugen.
Das schafft Sprengstoff.

Wie im Nachbarscheichtum Dubai gibt es eine Pyramide der Achtung, sozialen Anerkennung und Bezahlung: an deren Spitze die einheimische Bevölkerung steht, darunter kommen Europäer und US-Amerikaner, darunter Araber aus Ägypten und Palästina. Weiter unten dann Moslems aus Bangladesh und Pakistan. Afrikaner stehen noch weiter unten.

Söldner als Retter in der Not
In dieser, mit sozialem Sprengstoff reichlich gefüllten Gesellschaft, hat sich der bekennende Radikal-Christ Erik Prince als „Retter in der Not“ angeboten.

Er hat mit dem Herrscher den Plan ausgeheckt, ein Eingreifbattalion aufzustellen: Stärke: 800 Mann, Auftragswert: 529 Millionen US-Dollar.

Die ersten „Rekruten“ sind bereits eingetroffen. Kampferprobt sollen sie sein, fordert der Kronprinz – „Proven in Combat“ – also aus Ländern, wo entweder der Bürgerkrieg tobt, wie in Kolumbien, bzw. einschlägige Erfahrung aus Ländern mitbringen, wo Krieg geführt wird, wie im Irak und in Afghanistan.

Ehemalige Kämpfer aus aus der seinerzeitigen südafrikanischen Söldnerfirma Executive Outcomes, mit Kampferfahrung in Angola und Sierra Leone, sind ebenfalls herzlich willkommen. Executive Outcomes, eine Firma, auf deren Gehaltsliste seinerzeit ehemalige Mitglieder von Apartheid-Südafrikas Terror,- Mörder,,- und Zerstörungskommandos wie den 1.- 5. Reconnaissance Commandos (Recce), Koevoet, 32. Buffalo-Battalion, 44. Parachute- Brigade und der Todesschwadron Civil Cooperation Bureau standen.

Ehemalige Kämpfer und Piloten dieser Firma waren auch in den fehlgeschlagenen Putsch in Äquatorial Guinea im Jahre 2004 verwickelt (Wonga Coup), landeten aber im Hochsicherheitsgefängnis von Zimbabwes Hauptstadt Harare, bzw. im Black Beach Gefängnis von Malabo, der Hauptstadt des ölreichen Äquatorial Guinea.

Verständlich, daß der Botschafter des Emirates in den USA, Yussf al-Otaiba, auf Fragen der britischen Zeitung „Independent“ die Auskunft verweigerte.

Die Trainer der Söldner wiederum kommen aus der französischen Fremdenlegion und der britischen Eliteeinheit SAS .
Jahresgehalt: mindestens 200.000 US Dollar, steuerfrei, und freie Unterkunft und Verpflegung.

Lange Wartezeiten am Flughafen gibt es für dieses Söldnerpack nicht: In den Pässen der Söldner findet sich ein Stempel, der ihnen ungehinderten Durchmarsch durch Zoll und Immigration garantiert.

De Facto Nationalarmee
„Wir sind de facto die Armee der arabischen Emirate“ erklärte einer der Söldner, aus Kolumbien stammend, der mit Erfahrungen bei der Bekämpfung der kolumbianischen FARC-Guerilla aufwarten konnte. Fürstliche Bezahlung: Mindestens 10.000 US Dollar pro Mann und Monat. Nachteil: die Haudegen müssen in der Kaserne bleiben, ständig, Tag und Nacht, und können bei Tag nur die Sonne und den Wüstensand anglotzen.

Apartheid-Südafrika konnten diese Schiessprügel nicht vor dem Niedergang bewahren. Despotische Regime wie in Oman oder die Emirate am Golf, denen der Wind des arabischen Frühlings ins Gesicht bläst, können ihren geschichtlichen Untergang mit dem Söldnerhaufen vielleicht noch aufhalten – bestenfalls aber nur vorübergehend.

Der Wonga Coup
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Neues aus der Söldnerwelt

Dr. Alexander von Paleske — Die Regierung Afghanistans hat gestern ein Dekret verkündet, wonach sämtliche privaten Sicherheitsfirmen, besser als Söldnerfirmen zu bezeichnen, innerhalb von 4 Monaten ihre Dienste auf öffentlichem Grund einstellen müssen.

Söldner befinden sich in Afghanistan im vielfältigen Einsatz, von der Bewachung von Botschaften und Gebäuden internationaler Organisationen . bis zum direkten Kampfeinsatz und der „Ausbildung“ der afghanischen Armee.

40.000 Söldner sind mittlerweile in Afghanistan unterwegs, das Geschäft boomt. Beschäftigt werden sie von 52 Söldnerfirmen, darunter auch Blackwater-Nachfolger XE und Aegis des Irak-Chefsöldners Tim Spicer.

Die afghanische Regierung begründete ihre Entscheidung damit, dass die Söldner für „herzzerreissende Zwischenfälle“ verantwortlich seien . Derartige Zwischenfälle können kaum als Überraschung bezeichnet werden, angesichts der oftmals kriminellen Vergangenheit vieler dieser Söldner, und deren Schiessfreudigkeit „nur so zum Spaß“ , die bereits im Irak für Empörung sorgte, wir berichteten mehrfach darüber.

Die Reaktion aus dem US-Verteidigungsministerium wurde als „verhalten“ beschrieben.. Man wolle die afghanische Regierung in ihrem Wunsch nach Auflösung der privaten Sicherheitsfirmen unterstützen, dies sagte jedenfalls Pentagon-Sprecher Bryan Whitman am Dienstag in Washington.. Man müsse aber angesichts der „großen Herausforderung“ bedachtsam vorgehen. Vier Monate seien zu kurz.

Mit anderen Worten: Die USA werden Druck ausüben, um diese Entscheidung zu verwässern bzw. zumindest hinauszuschieben.

Umzug und sprudelnde Gewinne.
Mittlerweile gibt es auch Neuigkeiten vom Chefsöldner Tim Spicer und seiner Firma Aegis. Aegis zieht von London nach Basel um, und damit sollen gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden: Zum einen die geringere Steuer in der Schweiz, und zum anderen die Nähe von internationalen Nichtregierungsorganisationen ( NGO’s) wie dem Roten Kreuz, denen Spicer gerne seine „humanitären Dienste“ anbieten möchte.

Den Beratervertrag für die Sicherheit der olympischen Spiele 2012 in London hat er ja bereits in der Tasche.

Wie man sich erfolgreich aus dem Söldnerleben verabschiedet und dabei die Söldner-Kontakte nutzt hat ein anderer Mann bereits vorgemacht: Tony Buckingham. Der bohrte nach Öl in Afrika, in Uganda.

Buckingham, Chief Executive Officer (CEO) und Mehrheitsaktionär der Firma Heritage Oil , war einst Inhaber der Söldnerfirma Sandline, in der auch Tim Spicer einst ein gutbezahlter leitender Angestellter war.
Buckingham investierte 135 Millionen US Dollar, Geld, das, teilweise jedenfalls, wohl aus Söldnergeschäften stammte in Erdölbohrungen in Uganda, wir berichteten darüber.

Diese erfolgreichen Investitionen im Westen Ugandas verscherbelte Buckingham jetzt für etwas mehr als 1 Milliarde US Dollar an die die Öl-Firma Tullow-Oil, Cash to carry.

Aber nun möchte Uganda, eines der armen Länder Afrikas, daran partizipieren und verlangt 405 Millionen US-Dollar Capital Gains Tax, eine mehr als berechtigte Forderung.

Buckingham will diese Rechnung aber nicht begleichen, sondern bestenfalls 121 Millionen US Dollar bezahlen, rund 10%, eine Art Trinkgeld. Nun soll ein Gericht in London entscheiden.

Wir hatten seinerzeit bereits Unverständnis geäußert, dass Uganda seine Schürfrechte einem ehemaligen Afrika-Söldner einräumt und Korruption vermutet.

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No „buy recommendation” for a book about a former mercenary

Dr. Alexander von Paleske — 02nd August 2010 — A book about a former notorious mercenary, and former member of Apartheid South Africa’s murder and destruction gangs called Recce (Reconnaissance Commando), has hit the book market: James Brabazon “My friend, the mercenary”

Brabazon describes in his book the „adventures“ of Nick du Toit, a soldier turned mercenary, who, in 2004, together with mercenary and Ex-SAS soldier Simon Mann, tried to topple the ruler of the tiny, but oil rich West African Country Equatorial Guinea, Obiang Mbasogo Nguema (Wonga Coup).

Originally Brabazon, a British film maker, was invited to accompany the mercenaries and film the coup. Brabazon can praise himself to be lucky, that he had to attend the funeral of his grandfather, otherwise he would have been arrested in March 2004, together with some 60 other mercenaries, including du Toit in Equatorial Guinea, the rest on a stopover in Harare/Zimbabwe, whilst Sir Mark Thatcher was arrested in Cape Town and later released after his mother paid a fine of 35.000 British Pounds.

Du Toit and Simon Mann were both sentenced to 34 years in prison and pardoned in November last year.

Brabazon met du Toit when he was filming the Liberian Civil war in 2002, and hired him as his bodyguard.

In his book Brabazon tries to create some sort of sympathy for this rotten character, who can look back to a murderous career in Apartheid South Africa’s Special Forces.

He was in 1985 commander of Recce 5.
On 14th of June 1985 this gang came to Gaborone, capital city of neighboring Botswana, for a killing spree.
Nick du Toit and his “comrades” killed 14 people, amongst them a pregnant mother and a six year old child. Afterwards they blew up a number of houses.

For this crime against humanity, Nick du Toit was never charged. Neither is this murderous episode mentioned in Brabazon’s book.

I do believe, that there is no good reason at all, to feel any sympathy for this mercenary, who never appeared before the South African Truth and Reconciliation Commission, headed by Archbishop Desmond Tutu, to confess and ask for forgiveness, unlike many others, including those, who ordered the raid on Gaborone.


Not forgotten: Daily Botswana newspaper MMEGI 18th June 2010


Mourning the victims of the raid, Michael Dingake, Ex Robben- Island prisoner
Photo: Dr. v. Paleske

A Coup for a Mountain of Wonga
When the Regular Army goes, the Mercenaries come
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Afrika-Söldner – und was aus ihnen wurde

Dr. Alexander von Paleske—- 6.7. 2010 — Man könnte diese ganze Gruppe der Afrika-Söldner auch als die „Das wäre ja gelacht“ Gruppe bezeichnen, wenn der ganze Hintergrund nicht bitterernst gewesen wäre.

Das wäre ja gelacht, wenn …
Das wäre ja gelacht, wenn wir nicht einen westafrikanischen ölreichen Staat erobern könnten (Wonga Coup), um uns dann einen schönen Lebensabend als Krönung eines langen Söldnerdaseins sichern zu können.

Und nachdem das Ganze im März 2004 schieflief und die Beteiligten, allen voran Simon Mann, zu 34 Jahren Gefängnis verurteilt wurden:
Das wäre ja gelacht, wenn wir mehr als 6 Jahre Knast absitzen müssten.


Sträfling Simon Mann

Und später: das wäre ja gelacht, wenn wir aus dieser Pleite nicht noch ordentlich Gewinn schlagen könnten.

Und so sieht es tatsächlich nun aus

Simon Mann wurde nach 5 ½ Jahren freigelassen, die restlichen südafrikanischen Söldner kamen ebenfalls im November letzten Jahres frei.
Für einen Staatsstreich, der, wenn er erfolgreich gewesen wäre, mit Dutzenden von Toten geendet hätte, war das in der Tat: billig weggekommen.

Starten wir mit Simon Mann
Beginnen wir mit dem Obersöldner und Kopf der Putschisten.
Er kam , auf Intervention Grossbritanniens, das seinerzeit zwei Monate vor dem geplanten Putsch informiert worden war , aber die Info nicht an die Regierung Aequatrorial-Guineas weiterreichte, vorzeitig frei.

Putschist Simon Mann hat nun gerade ein schönes Geschäft hinter sich gebracht, er hat sein Anwesen für satte 10 Millionen britische Pfund an die 28-jährige Tochter des Herzogs von Grosvenor , namens Lady Edwina, verkauft, 4 Millionen mehr als der Schätzwert. Offenbar gibt man sich in diesen Kreisen grosszügig.

Ausserdem hat er sich bereits in Hollywood umgeschaut, um die Filmrechte an seinem(n) Afrikaabenteuer(n) zu Geld zu machen. Kontakte in diese Kreise hatte er je bereits, nachdem er in Paul Greengrass‘ Nordirland Film „Bloody Sundayeinen britischen Offizier spielte.

Als nächster Nick du Toit
Der kann auf eine lange Karriere in Apartheid Südafrikas Mörder- und Zerstörungskommandos, namens Reconnaissance-Commandos (Recce), zurückblicken.

Er war seinerzeit Kommandeur von Recce 5, und kam mit seiner Apartheid-Soldateska am 14 Juni 1985 in die Hauptstadt des Nachbarlandes Botswana, Gaborone, und brachte dort 14 Menschen um, darunter ein sechsjähriges Kind und eine schwangere Frau.


Einnerung an den Ueberfall vor 25 Jahren. MMEGI, Tageszeitung Botswanas vom 18.6.2010


Gedenken an den Gräbern der Opfer – Foto: Dr. v. Paleske

Ich hatte mehrfach gegenüber der stellvertretenden Generalstaatsanwältin Botswanas, Mma Dambe, angeregt, von Aequatorial Guinea die Auslieferung du Toits wegen dieser ihm vorgeworfenen Mordtaten zu verlangen.

Nick du Toit wurde im November 2009 aus der Haft in Malabo entlassen, und die britischen Zeitungen sind sich leider nicht zu schade, wohlwollend jetzt ein Buch des Autors und Filmemachers James Brabazon über seinen Freund Nick du Toit zu besprechen, ein Buch mit dem bezeichnenden Namen My Friend the Mercenary – Mein Freund der Söldner. Ein Buch, das eher Sympathien und Mitleid als die wohlverdiente Verachtung erzeugen will, und das selbstverständlich die mörderischen Details aus Nick du Toits Vorleben unter den Teppich kehrt.

Du Toit arbeitet mitlerweile im Yemen als Autoverkäufer und will angeblich dem Söldnerdasein abgeschworen haben.

Deutsche Schiene
.
Nicht zu vergessen die deutsche Schiene, die Offenbacher Luftfrachtfirma ACL/CAL, deren Boss, Thomas Rinnert, offenbar knietief in den Putsch verwickelt war, indem er die Transportmittel, zwei Flugzeuge, zur Verfügung stellte. Aber ein Deutscher hackt doch einem anderen Deutschen doch kein Auge aus – oder? Jedenfalls nicht bei solchen angeblichen Straftaten.

Nach dieser Devise handelte offenbar die Staatsanwaltschaft Darmstadt und dann die Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt unter ihrem Leiter Hans-Josef Blumensatt, die das Ermittlungsverfahren gegen Rinnert wegen Verdachts der Bildung von bzw. der Mitgliedschaft in eine(r) terroristischen Vereinigung im Ausland und der Beihilfe zu versuchten Tötungsdelikten, trotz Vorlage erdrückender Beweise kurzerhand einstellte.
Tja, wie heisst es doch „Crime does not pay“ – Verbrechen lohnt sich nicht – gilt offenbar vorwiegend für Ladendiebe und Handtaschenräuber.

Zentraler Artikel zum Putsch
Der Wonga Coup

Ein Putschversuch in Afrika und ein juristisches Nachspiel in Hessen

Zum Söldnerunwesen
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Tony Buckingham – Ein britischer Afrika-Söldner wird Milliardär

Qman (Gast) – 6. Jul, 20:50
Mehr Fragen als Antworten
Sehr geehrter Herr Dr v. Paleske,

ein paar Anmerkungen und Fragen zu Ihrem, wie immer, sehr informativen Artikel:

1. Simon Mann: War ja ein kurzer Aufenthalt für Herr Mann in Black Beach. Was macht er jetzt? Beschützt er zusammen mit Tim Spicer die Olympiade in London? Und profitiert Zimbawe wenigstens vom Öl Äquatorial Guineas, welches es für den Kopf von Simon Mann erhalten sollte?

2. Herr du Toit und Autohandel ….

3. Leben die Herren Moto und Thatcher immer noch völlig unbehelligt in Spanien? Was macht Herr Archer?

4. Für den geneigten Leser stellt sich immer noch die Frage nach der Rolle des Verstorbenen Gerhard Merz? Was ist aus Ihren Anzeigen bei der Staatsanwaltschaft bzgl. Thomas Rinnert / Central Asian Logistics GmbH geworden? Und die Rolle der BRD / des AA / des BND?

Für den Interessierten ergeben sich weiterhin viele Fragen und Ungereimtheiten bezüglich dieses doch sehr kuriosen Coup-Versuchs.

MFG

Qman

onlinedienst – 6. Jul, 21:19
Antworten
Zu 1) Diese Frage beantwortet sich eigentlich aus dem Artikel. Er ist im Vereinigten Koenigreich und macht Geschaefte, Hausverkauf, Verkauf der Filmrechte an seinem(n) Soeldner-Abenteuer(n) etc.

Das war in der Tat ein relativ kurzer Aufenthalt im Black-Beach Gefaengnis in Malabo. In Harare sass er wesentlich laenger ein (4 Jahre) Er hatte dort, wie auch in Malabo, eine Reihe von Verguenstigungen, verglichen mit anderen Gefangenen.

Scotland Yard hat wohl zugesagt, die anderen Beteiligten wie Greg Wales, Lord Archer und Eli Calil, aber auch Mark Thatcher der Strafverfolgung auszusetzen. Im Augenblick in dieser Sache keine Neuigkeiten.

Simbabwe hat ausserordentlich von der Festnahme der Soeldner und der schliesslichen Auslieferung Simon Manns profitiert (Geld, Erdoellieferungen etc).

zu 3) Mark Thatcher soll noch in Spanien leben


Dog of War=Soeldner, 2004 Cartoon von Zapiro

Moto wurde wohl aus Spanien ausgewiesen, auf Draengen von Aequ Guinea.
Lord Archer ist m.W. noch immer Mitglied des britischen Oberhauses und ein sehr erfolgreicher Schriftsteller.

Zu 4)Gerhard Merz war zu Beginn ein mysterioeser Fall. ich vermute weiterhin, dass er im Kontakt mit dem BND stand, wenngleich seine Witwe, die ich 2005 in Frankfurt aufsuchte, dies abstritt.

Ich bin bei meinen Recherchen darauf gestossen, dass er von 1991-1993 in den Transport von Massenvernichtungswaffen (Giftgase Sarin und Senfgas) von China in den Iran verwickelt war, samt den Blaupausen fuer die Errichtung einer Fabrik zu deren Herstellung. Darin verwickelt auch der britische Mi6, der israelische Shin Bet und wohl auch der BND.
(Siehe hierzu meinen Artikel Gasmasken, Giftgas und Milliardenbetrug).
http://oraclesyndicate.twoday.net/stories/2467994/

Die Staatsanwaltschaft hat die Verfahren gegen Thomas Rinnert eingestellt. Siehe die verlinkten Artikel. Fuer meine Begriffe grenzt das an Beguenstigung im Amt.

MfG

Dr. v. Paleske

Soeldner

Chefsöldner Tim Spicer erhält Pentagon-Vertragsverlängerung im Irak

Dr. Alexander von Paleske —- 14.9. 2007 — Das Pentagon hat gestern verlauten lassen, Tim Spicers Firma Aegis habe eine Vertragsverlängerung im Irak bekommen. Wir haben mehrfach über ihn und seinen im rechtsfreien Raum operierenden Söldnerhaufen berichtet. Tim Spicer kann sich nicht nur über eine Vertragsverlängerung freuen, sondern das Volumen des neuen zweijährigen Vertrages liegt jetzt bei 475 Millionen US Dollar, der erste Vertrag hatte ein Volumen von „nur“ 290 Millionen Dollar.

Video Britische Soeldner im Irak
http://video.google.de/videoplay?docid=499399687545634893#

Tim Spicer ließ unmittelbar nach der Vertragsverlängerung verlauten

, „Wir sind sehr zufrieden mit dem Zuschlag und wir sind der Auffassung, dass es das Resultat unseres Einsatzes für die US Armee ist“.

Wohl wahr, denn dass er dem irakischen Volk dient, behauptet nicht einmal er. Mittlerweile sind mehr als 40.000 Söldner im Irak tätig, und mit dem Rückzug regulärer Truppen dürfte deren Zahl weiter ansteigen. Nicht nur Chef von Aegis, Spicer ist quasi „Divisionskommandeur“ aller dort eingesetzten Söldner.

Offenbar kann keine Vergangenheit, wie die von Spicer in Afrika und Papua Neu- Guinea, skandalös genug sein, um ihn nicht für diese Arbeit zu qualifizieren.

Irak: Wenn die regulären Truppen gehen, kommen die Söldner
British Mercenary Simon Mann’s last journey?
Blair drängt auf Söldnernachschub aus Südafrika
Söldner, Gauner, Waffen und Rohstoffe

Soeldner

Blair drängt auf Söldnernachschub aus Südafrika

Dr. Alexander von Paleske —- 4.9. 2006 — Am 29. August 2006 beschloss das südafrikanische Parlament mit 211 zu 28 Stimmen eine drastische Verschärfung des Anti-Söldner-Gesetzes. Künftig ist es bei erheblicher Strafandrohung untersagt in Kriegs oder Spannungsgebieten militärischen Dienst zu leisten. Ausgenommen davon sind Freiheitsbewegungen – es sei denn, eine Genehmigung der Regierung liege vor, die jedoch kaum erhältlich sein dürfte. Die britische Regierung versuchte über ihren Botschafter Paul Boateng in Pretoria bis zuletzt das Gesetz zu verhindern oder zumindest im Wesentlichen abzuschwächen.

Das ist überraschend. Doch was hat die britische Regierung mit dem Anti-Söldner-Gesetz in Südafrika zu tun?
Um das zu klären, will ich mich mit dem Hintergrund, der zu dem Gesetz geführt hat, befassen: Mittlerweile stehen zwischen 10.000 und 20.000 Südafrianer, größtenteils ehemalige Soldaten, in so genannten privaten Sicherheitsfirmen unter Vertrag. Eine treffendere Beschreibung aber für Sicherheitsfirma ist „Söldnerfirma“, denn um nichts anderes handelt es sich dabei.


Paul Boateng: Der Botschafter Großbritanniens versuchte Südafrikas Anti-Söldner-Gesetz zu verhindern oder zumindest im Wesentlichen abzuschwächen.

Zwei Gründe dafür.
Erstens leisten circa 800 Südafrikaner in der britischen Armee Militärdienst und zweitens möchte die britische Regierung bei den britischen Sicherheitsfirmen, wie „AEGIS“ und anderen, die Südafrikaner nicht missen; im Irak stellen sie inzwischen bei den Söldnern das größte Nationen-Kontingent.

Proven in Combat.
Diese Söldner stammen zu einem nicht unerheblichen Teil auch noch aus Südafrikas Terror-, Mörder- und Zerstörungseinheiten wie der 44. Parachute-Brigade, den Reconnaissance-Commandos (kurz „Recce“ genannt), dem Söldner-32-Buffalo-Battailion, Koevoet oder aus der Todesschwadron Civil-Cooperation-Bureau (CCB).

Morden wie die Teufel.
Diese Einheiten machten oftmals keine Gefangenen und wenn doch, dann wurden viele von ihnen mit Hilfe von Gift umgebracht, das von Südafrikas „Dr. Mengele“, Dr. Wouter Basson, bereitgestellt wurde. Ihre Leichen wurden aus einem Flugzeug über dem Atlantik „entsorgt“. Auch verwandelten diese Terroreinheiten den Süden Angolas zu Apartheidszeiten in ein Gebiet verbrannter Erde oder kamen zu „mörderischen Ausflügen“ in benachbarte Länder wie Sambia, Botswana, Zimbabwe, Mozambique, Lesotho und selbst Tansania. Kurzum Soldaten, für die unabhängige schwarze Staaten ein Feind und die Genfer Konvention ein Fremdwort waren. Also bestens geeignet für Länder, in denen der Bürgerkrieg tobt oder das Töten von Zivilisten nicht bestraft wird; wie zum Beispiel im Irak.


Dr. Wouter Basson: Die Anklageschrift des Gerichts von Pretoria beschreibt ihn als gewissenlosen Wissenschaftler. Er soll die abscheulichen Pläne seiner Auftraggeber skrupellos realisiert haben und wie einst Dr. Mengele gierig auf außergewöhnliche Forschungsreihen gewesen sein.

Die Iraker haben keinerlei Gerichtshoheit über diese Schießwütigen, deren Zahl mittlerweile bei über 20.000 liegt – also höher als das Kontingent der britischen Armee und, da sie keiner Armee angehören, fallen sie auch nicht unter die Militärgerichtsbarkeit irgendeines Entsendelandes. Ein rechtsfreier Raum sozusagen, der zum Töten einlädt. Und wenn einige von den Söldnern umkommen, dann kräht, anders als bei dem Tod regulärer Soldaten, kein Hahn danach. Also ideal – allerdings nicht für die irakische Bevölkerung. Und weil die südafrikanische Regierung ein Gegner des Krieges im Irak ist, hat sie keinerlei Interesse den Export dieser Söldner fortführen zu lassen. Deshalb hat sie sich von den Demarchen des britischen Botschafters auch nicht beeindrucken lassen – bisher jedenfalls nicht.


Spuren der Zerstörung durch Suedafrikas Soldateska, Lobito, Angola,1975.

Aber die britische Regierung will keine Ruhe geben. Sie will nach der Verabschiedung des Gesetzes durch die Länderkammer, das eine reine Formsache werden dürfte, nunmehr alle Hebel in Bewegung zu setzen, um das Gesetz nachträglich aufzuweichen: So sehr sind ihr die Söldner aus Südafrika ans Herz gewachsen.

Die südafrikanische Regierung denkt naturgemäß da ganz anders.
Die Söldnerfirmen, die sich wie nach einem Weißwaschgang jetzt „Sicherheitsfirmen“ nennen, haben ihren Ursprung in Südafrika in den Überbleibseln des Apartheidsregimes. Mit dessen Ende wurden die alten Terrorverbände und Todesschwadronen wie 32. Buffalo-Bataillion und Civil-Cooperation-Bureau aufgelöst. Die Lohnempfänger dieser Killereinheiten wären brotlos geworden, wenn nicht ein ehemaliger Offizier namens Eeben Barlow, der sowohl im Buffallo-Battalion als auch in der Todesschwadron CCB treu gedient hatte, auf die Idee gekommen wäre diesen alten Apartheidsdreck nun außerhalb Südafrikas eine Beschäftigung zu verschaffen, um selbst damit Geld zu machen.

Gesagt getan. Eine Firma namens Executive Outcomes wurde gegründet. Die ersten, die seine Dienste in großem Umfang in Anspruch nahmen, waren die Firmen Ranger Oil und Heritage Oil, beide aus Kanada. Letztere war von einem Mann namens Tony Buckingham aus den britischen Special Boat Services, einer Einheit ähnlich des Special Air Service (SAS) einer Spezialeinheit des britischen Militärs, gegründet worden.


Freude und Biertrinken nach dem Zerstörungswerk (Angola 1975), Eeben Barlow mit Schlapphut.

Ranger und Heritage Oil hatten ihre Förderanlagen in Soyo/Angola, und die standen unter Beschuss der Rebellenbewegung UNITA, geleitet von Jonas Savimbi, der einstmals von Südafrika und dem Buffalo-Battaion unterstützt wurde. Für Geld kann man sicher alles machen, auch die Seiten wechseln.

Executive Outcomes kam, sah und siegte in Soyo.
Die angolanische Regierung bot daraufhin Executive Outcomes einen Jahresvertrag von über 50 Millionen US-Dollar an, außerdem Schürfrechte für Diamanten und Öl. Buckingham mit seinem Mitstreiter Simon Mann – auch er ein ehemaliger SAS-Mann -, rieben sich die Hände, denn das Kämpfen und Sterben wurde von den schwarzen Söldnern von Executive Outcomes ausgeübt – 1989 von Eeben Barlow gegründet; erster Einsatz 1992 in Angola.

Allerdings forderte im Jahre 1996 US-Präsident Clinton die Regierung in Angola auf, diese Söldner heraus zu werfen, aber mittlerweile hatten andere Diktatoren und labile Regierungen in Afrika und anderswo von dieser Truppe gehört und heuerten sie an, wie z.B. Sierra Leone und auf der anderen Seite des Globus, Papua Neu Guinea. Executive Outcomes, das die Regierung von Angola in letzter Minute vor dem Untergang gerettet hatte, ging. Die Instrukteure blieben dort, wie auch die Minenrechte in der Hand von Buckingham und Barlow.


Von Apartheidtruppen zerstörte Brücke bei Fort Rocades – Angola 1976.

Auch Sierra Leone bot Schürfrechte an, weil man kein Bares hatte und in Papua Neu Guinea wurde diese Zahlungsmodalität gleich von der Söldnerfirma vorgeschlagen.

Da Herrn Buckingham dieser Geschäftszweig der Sicherheitsunternehmen so viel Freude machte, gründete er gleich in England eine ähnliche Version mit gehobenem Standard, die Firma Sandline, beheimatet in Chelsey, registriert auf den Bahamas. Wie schön! Als Subunternehmer dann aber wieder die Executive Outcomes.

Wie Südafrika Sehen lernte.
Die neue südafrikanische Regierung unter Nelson Mandela war anfangs froh, diesen Apartheidsdreck, der leicht für einen Bürgerkrieg seitens der Rechtsradikalen hätte mobilisiert werden können, woanders beschäftigt zu wissen. Nach und nach wurde das aber zu einem außenpolitischen Problem und bohrende Fragen wurden an die südafrikanische Regierung über diesen zweifelhaften Exportartikel gerichtet, der sich anschickte zu einem Söldner- und Minenkonglomerat mit Dependancen in Sierra Leone, Kenia, Uganda, Demokratische Republik Kongo, Rwanda, Kongo-Brazzaville, Namibia – um nur einige zu nennen – heranzuwachsen.

Dank der Recherchen der ZEIT und des FIGARO wurden 1997 diese Aktivitäten in ihren vollen Umfang, auch durch ein Dossier, der breiteren Öffentlichkeit in Europa bekannt. Daher entschloss sich Südafrika 1998 dem Spuk ein Ende zu bereiten.
Die Flugzeuge des Herrn Buckingham, Fluglinie „IBIS-Air“, sollten nicht mehr vom Flughafen Lanseria bei Johannesburg aus halb Afrika mit Söldnern, Waffen und Nachschub versorgen. Das wurde nun unter Strafe gestellt durch das erste Anti-Söldner-Gesetz. Es ist das Ende für Executive Outcomes, aber nicht für die Geschäftsidee. Tony Buckingham hatte immerhin bereits Sandline kreiert, wohin es auch den ehemaligen Oberst und späteren Obersöldner Tim Spicer – auch er ein ehemaliger SAS Mann – trieb. Executive Outcomes brauchte man nicht mehr, wohl aber die Söldner „proven in combat“. Jedoch man hatte die Adressen der Söldner, und Simon Mann konnte die Einstellungsgespräche vor Ort führen.

Das erste Söldnergesetz von 1998 war also eine nicht sehr scharfe Waffe. Und wer hätte das gedacht: Ausgerechnet Mark Thatcher, der nach Südafrika gezogen war und als „Tunichtgut“ bekannt gewordene Sohn der Eisernen Lady, der ehemaligen Premierministerin Großbritanniens wurde der Erste, der dieses Gesetz in vollem Umfang zu spüren bekam. Er und eine ganze Meute von Glücksrittern, Herren aus der britischen High Society und Offiziere aus den Terrorkommandos der südafrikanischen Apartheidszeit, hatten es sich in den Kopf gesetzt, wie einst die berüchtigten postkolonialen Söldner Bob Denard, Jean-Jaques Schramme und der Deutsche „Kongo-Müller“, mal eben einen ölreichen afrikanischen Staat – in diesem Fall Äquatorial Guinea – zu kapern, um sich von den Öleinnahmen einen schönen Lebensabend zu machen.

Diese gewissenlosen Gesellen, offensichtlich ohne geschichtliche Bildung, für die die Kompassnadel des Lebens immer nur auf den Geldsack zeigte, hatten sich wahrscheinlich in der Zeit vertan und Afrika 2004 mit dem Afrika von 1960 verwechselt. Das Ende ist bekannt.

Für Söhnchen Mark musste Mutter Maggie Thatcher die Jahrhundertgestalt Nelson Mandela um Gnade und Vermittlung bitten – jenen Mann also, den sie einst als „politischen Schwerkriminellen“ verleumdet hatte.

Gegen 300.000 britische Pfund und einer Bewährungsstrafe kam Mark Thatcher dann frei. Die Alternative wäre die Auslieferung an Äquatorrial Guineas Diktator Obiang Mbasogo Ngumea gewesen. Eine Reise ohne sichere Rueckfahrkarte.
Dort nämlich werden die Gräber für Angeklagte in Hochverratsprozessen bereits während des Gerichtsverfahrens ausgehoben. Zynisch könnte man das auch eine „gute Planungsarbeit“ nennen.

Nach Beginn des Irakkrieges begann ein riesiger Rekrutierungsdrive der Söldnerfirmen.
Ganz vorne dabei Tim Spicer; wir kennen ihn schon. Der hatte gerade einen 293 Millionen schweren US-Dollar-Kontrakt für seine Firma AEGIS vom Pentagon erhalten, weil er sich in Afrika und anderswo „so gut bewährt“ hatte, eben „Proven in Combat“. Aber nicht nur er, sondern auch amerikanische und südafrikanische Firmen waren dabei, und die Liste ist lang, enthält Namen wie Dyncorp, Blackwater, Erinys MPRI. Kurzum ein Multimilliarden-Dollar Gechäftszweig hatte sich etabliert.

Aber der Menschennachschub aus Europa tröpfelte nur und viele sahen, dass der Irak kein Spaziergang, sondern eher ein Marsch in die Hölle ist. Dennoch waren aber viele Südafrikaner bereit, diesen fürstlich entlohnten Marsch anzutreten; zu gering war ihr Einkommen als Wachmänner – der einzige Berufszweig, der ihnen im neuen Südafrika offen stand.

Nun also kann man den Drang des britischen Botschafters Paul Boateng verstehen. Denn was sind Sicherheitsfirmen ohne Menschenmaterial? Ich will ihm bei diesem Einsatz allerdings keinen Erfolg wünschen.

Epilog
Sandline gibt es nicht mehr. Buckingham machte die Firma sechs Wochen nach dem fehlgeschlagenen Putsch in Äquatorial Guinea dicht. Allerdings schaffte es der Herr Buckingham noch, ein paar Nebelkerzen zu werfen, um den wahren Grund für die Schließung zu verschleiern, Unter anderem zeigte sich der SPIEGEL bereit, ein Interview mit seinem Finanzchef Michael Grunberg am 3. Mai 2004 zu drucken, in dem dieser allerhand Märchen über die Vergangenheit der Firma verbreiten durfte.

Und: Das Outsourcen in Söldnerfirmen und das Töten von Zivilisten im Irak geht derweil leider munter weiter.

Dr. Alexander von Paleske ist Arzt für Innere Medizin – Haematologie und Head des Department of Oncology am Princess Marina Hospital im afrikanischen Gabarone in Botswana. Herr Dr. von Paleske ist ehemaliger Rechtsanwalt beim Landgericht Frankfurt (M).

Im Labyrinth der Glücksritter