Unglück

Kasachstan – Ex-Pleitegeier Windhorst überlebt Absturz

onlineredaktion – Lars Windhorst, zu Zeiten der Kanzlerschaft von Helmut Kohl umjubelter Jungunternehmer, war an Bord eines Flugzeugs vom Typ Challenger, das sich auf dem Weg von Hannover nach Hongkong befand. Nach einem Tankstop in Almaty (Kasachstan) stürzte der Jet beim Start ab und brannte völlig aus. Windhorst, der nach seinen Millionenpleiten, Privatinsolvenzen und den gegen ihn gerichteten Betrugsvorwürfen zuletzt wieder gute Geschäfte gemacht haben soll, überlebte nach Behördenangaben verletzt. Einer der beiden deutschen Piloten des Flugzeugs kam jedoch ums Leben.

Gegen Windhorst soll gegenwärtig noch immer wegen Millionenbetrugs ermittelt werden.

Unglück

Flugzeugunglück: Elf Piloten reklamierten am Vortag

Karl Weiss – Am Nachmittag des 31.Juli wurde in Brasilien ein ausschlaggebender Fakt durch die parlamentarische Untersuchungskommission zum Luftfahrt-Desaster veröffentlicht: Am Vortag (16.7.07) des Unglücks vom 17. Juli hatten unabhängig voneinander elf verschiedene Piloten offiziell eine Reklamation protokollieren lassen.

Alle bezogen sich auf die Piste der Haupt-Start- und Landebahn des Flughafens Congonhas in São Paulo, wo am darauffolgenden Tag das größte Unglück der brasilianischen Zivilluftfahrt mit 199 Toten geschehen sollte. Alle Reklamationen gingen darüber, die feuchte Piste sei rutschig und/oder es gäbe Aquaplaning bei Regen.

Trotzdem haben die Betreibergesellschaft des Flughafens, die Luftaufsichtsbehörde und die Luftfahrtgesellschaften die Piste nicht schließen lassen – jedenfalls bei Regen. Damit haben sie sehenden Auges das Desaster des folgenden Tages in Kauf genommen.

Nun steht fest: Das Unglück war ein grob fahrlässiger „Massenmord“!
Was viele Beobachter bereits vermuteten, hat sich bewahrheitet (auch wenn noch andere, untergeordnete Ursachen für dieses Luftfahrtdesaster auftauchen sollten): Es ist klar, der Hauptgrund war die Piste, die bei Regen hätte gesperrt werden müssen – schon gar für ein Flugzeug, bei dem die Schubumkehr nicht funktionierte!

Es ist schon klar, zumindest ein weiterer Fehler muss noch hinzukommen, denn das Durchstartmanöver hätte theoretisch funktionieren müssen, aber dies kann nicht mehr von der Hauptursache ablenken.

Reklamationen von Piloten müssen nach den Regeln der Zivilluftfahrt in eine Art Logbuch des Fluglotsen eingetragen werden. Allerdings gehen die Regeln nicht soweit, dass dieses Logbuch öffentlich sein müsste, nicht einmal für die mit der Luftfahrt beschäftigten Seiten.

Allerdings hat der Kommandierende General der brasilianischen Luftwaffe diese Eintragungen gesehen – in Brasilien ist die Luftwaffe für die Luftraumüberwachung zuständig – und hat die entsprechende Seite des Logbuchs der parlamentarischen Untersuchungskommission in Brasiliens Hauptstadt Brasilia zukommen lassen. Dort fand sich glücklicherweise niemand, der diese Information unterdrückt hätte. Im Einvernehmen mit den Kommissionmitgliedern hat der amtierende Kommissions-Präsident sie an die Medien freigegeben.

Im einzelnen wird erwähnt, welche Piloten von welchen Flügen reklamierten. So z.B. der Flugkapitän des Flugs 1879 der Gol, der bemerkte, die Piste „habe wenig Griff“. Dann der Pilot des Fluges 1203 der gleichen Luftlinie, der aufschreiben liess, die Landebahn sei „sehr rutschig“. Gleich danach war es der Kapitän des Fluges 3006 der TAM, der protokollieren liess, die Piste sei „ausgesprochen rutschig und mit Aquaplaning“. Daraufhin wurde eine Überprüfung der Landebahn angesetzt, die aber zum Ergebnis kam, es seien weder Pfützen noch Wasserflächen auf der Bahn.

Unmittelbar danach landete der Flug 4763 der Fluggesellschaft Pantanal dort und rutschte von der Piste, drehte sich um 180 Grad und kam auf dem Rasen zum Stehen, ohne dass sich jemand verletzt hätte.

Die Piste wurde für eine Zeit geschlossen, aber niemand hielt es für nötig, sie bei Regen zu sperren.

Der Präsident der Betreibergesellschaft der brasilanischen Flughäfen, ebenfalls ein General, war gerade in der Befragung durch den Untersuchungsausschuss, als die Nachricht dort ankam. Ein Abgeordneter befragte ihn dazu. Seine Antwort: Es hätte an jenem Tag andere Piloten gegeben, die nicht reklamiert hätten, sondern die Landebahn in perfektem Zustand befunden hätten.

So reagieren Leute, die wissen, sie haben 199 Menschenleben auf dem Gewissen.

Was sind die Gründe für so viele Irrtümer?

Die Flugaufsichtsbehörde und die Regierung tat nichts, um die Landebahn oder den Flughafen zu sperren, denn sie war sowieso schon unter starkem Druck durch die gigantischen Verspätungen und Flugausfälle, die hauptsächlich durch defekte und veraltete Luftüberwachungsgeräte und andere Zeugen der mangelnden Investitionen der letzten Regierungen Brasiliens in die Infrastruktur der Ziviluftfahrt verursacht waren.

Die Betreibergesellschaft der Flughäfen wäre ebenso unter stärksten Druck geraten, wenn sie noch mehr Verspätungen und Flugausfälle verursacht hätte. So entschied sie lieber einen Unfall zu riskieren.

Die Fluglinien mussten sowieso schon Profit-Einbussen hinnehmen, denn die massiven Verspätungen und Flugausfälle hatten ihnen bereits Passagiere genommen. So waren auch sie zu jedem Risiko bereit, um noch massivere Verluste zu vermeiden.

So ist das mit dem Fluch der bösen Tat (in diesem Fall mangelnde Investitionen in die Zivilluftfahrt der letzten Regierungen), die immer neues Böse muss gebären: In diesem Fall eine Flugzeugkatastrophe mit 199 Toten!

Jede Waschmaschine hat mehr Sicherheitsmarge

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Russisches Atom-U-Boot explodiert?

World Content News – Russlands Kriegsmarine hat einen Bericht des Radiosenders Ekho Moskvy über eine Explosion an Bord eines Atom-U-Bootes in der Werft „Swjosdotschka“ in Sewerodwinsk (Nordrussland, am Weißen Meer) als falsch zurückgewiesen, es soll lediglich ein Behälter mit Ballaststoff beschädigt worden sein.

Der Radiosender hatte dagegen gemeldet, dass es am Donnerstag um 13 Uhr Ortszeit eine starke Detonation gegeben habe und die Außenhülle des U-Bootes zum Teil aufgerissen sei. Es soll eine Fläche von ca. 25 qm betroffen sein. Interfax teilte mit, die radioaktive Hintergrundstrahlung in der Umgebung sei normal, es hätte keine Toten oder Verletzten gegeben. .Die Explosion sei bei Arbeiten am Luftdrucksystem ausgelöst worden.

In Sewerodwinsk mit seinen 200.000 Einwohnern wurden in der Vergangenheit zahlreiche Atom-U-Boote gebaut, auch soll hier das weltweit erste schwimmende Kernkraftwerk entstehen.

Quellen:
“ href=“ttp://www.welt.de/welt_print/article814286/Russland_modernisiert_Atom-U-Boot-Flotte.html“>Russland modernisiert Atom-U-Boot-Flotte (Die Welt, 17.04.2007)

Dieser Artikel erschien erstmalig bei World Content News

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Japanische Atomkraft-Katastrophe erheblich schlimmer

onlineredaktion – Was treibt die Verantwortlichen der Atomindustrie dazu, nach Pannen und schweren Störfällen das wahre Ausmaß zu leugnen? Wie berichtet war nach einem mittelschweren Erdbeben im japanischen Atomkraftwerk Kashiwazaki Kariwa zu einem Trafo-Brand gekommen. Ebenso soll eine „geringe Menge schwachradioaktiven Wassers“ aus dem Reaktor ausgetreten sein. Alles harmlos?

Niemand will das glauben. Besonders in Japan nicht. Unter dem Druck der Öffentlichkeit gab der Betreiber des Atomkraftwerks, die Tokyo Electric Power Co. (TEPCO), zu, es sei beim Beben insgesamt zu 50 Funktionsstörungen gekommen. Man habe am Montag nach dem Beben die Öffentlichkeit belogen.

Da wäre also zunächst das radioaktive Wasser: Es blieb nicht, wie ursprünglich behauptet im Kraftwerk, sondern wurde ins Meer gespült. Es wurde von „nur“ 1‘200 Litern „schwach radioaktiven“ Wassers gesprochen. Inzwischen sollen es rund 5‘600 Liter sein und so langsam wird in den Mitteilungen auch die Radioaktivität erhöht: Von 60‘000 auf 90‘000 Becquerel. Auch sollen ursprünglich nur wenige Fässer mit Atommüll während des Bebens umgekippt und deren Deckel aufgesprungen sein. Mittlerweile sollen es über 100 Fässer sein, die wild durcheinander lagen und deren strahlenden Inhalt freigaben.

Und wieder einmal flüchten sich die Betreiber hinter den Grenzwerten: Die 90’000 Becquerel lägen noch unter den nationalen Grenzwerten. Und mit dieser (Schutz-)Behauptung kam heraus, dass der Wert keineswegs gemessen wurde, sondern lediglich auf „Berechnungen“ beruht – eine Berechnung, die die Bezeichnung „Heimtücke“ verdient.

Der Bürgermeister der Stadt Kashiwazaki verbot am Mittwoch ein Wiederhochfahren der abgeschalteten Reaktoren und beruft sich auf die Brandschutzgesetze. Es bestehe keine keine Gesundheitsgefahr, versicherte die TEPCO und kündigte schon ein Wiederhochfahren der heruntergefahrenen Meiler an. Es bestünde „keine Gesundheitsgefahr“. Und das ist sehr wahrscheinlich auch gelogen!

Japanische Manager lügen vor allem deshalb, um ihr Gesicht nicht zu verlieren. Ihr Gesicht ist ihnen wichtiger als das Leben vieler anderer Menschen.

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Erdbeben in Japan führt zur Katastrophe im weltweit größtem Atomkraftwerk

onlineredaktion – Zuerst gab es jetzt in Japan ein Erdbeben der Stärke 6,8 auf der Richter-Skala, dann die Atom-Katastrophe im weltweit größten Atomkraftwerk Kashiwazaki-Kariwa in der Provinz Niigata.

Gemessen an seiner Kapazität zur Stromerzeugung soll es das größte Atomkraftwerk weltweit sein. Groß sind die Kraftwerks-Betreiber auch – wieder einmal – im Leugnen der Gefahr für die Umwelt. Nicht nur brannte erneut der Trafo eines Atomkraftwerks, nach Angaben der Nachrichtenagentur Jiji Press soll sogar radioaktiv verseuchtes Wasser ausgelaufen sein. Aber … angeblich sei die Menge des ausgetretenen Wasser zu gering, um der Umwelt gefährlich zu werden.

Das scheint erfahrungsgemäß weit untertrieben zu sein, denn Betreiber wie auch die japanischen Behörden logen sich gegenseitig ihre Taschen voll und bezeichneten das Atomkraftwerk einst als erdbebensicher. Es müsse sich das Epizentrum eines Bebens schon in unmittelbarer Nähe zum Kraftwerk befinden, um ernsthafte Schäden entstehen zu lassen, hatte vor einigen Jahren ein japanischer Atomlobbyist gejubelt. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Ernstfall eintreten könnte, sei lächerlich gering. Aber nun befand sich das Epizentrum des Erdbebens ausgerechnet genau dort – in der Nähe des Kraftwerks. Wenigstens sollen die vier während des Erdbebens in Betrieb befindlichen Reaktoren sofort automatisch heruntergefahren sein.

Unglück

Im Tiefflug

German Foreign Policy – Mit regelmäßigen Luftwaffentrainings nutzt Berlin das Territorium der Schweiz für eigene Kriegsvorbereitungen. Dies macht der Absturz eines deutschen Tornados in den Alpen nahe Bern deutlich. Übungen deutscher Kampfflugzeuge und Militärhubschrauber im dortigen Hochgebirge sind nicht unüblich, räumt das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport nach dem tödlichen Unfall ein. Mit den Trainingsflügen bereitet sich die Bundeswehr auf Gewaltoperationen in schwierigem Gelände vor. Sie folgt damit dem Beispiel britischer Spezialtrupps, die bereits vor Jahren in der Schweiz für den Kampfeinsatz am Hindukusch übten.


Foto: Simulation – „Wir sind Himmelfahrtkommandos gewöhnt“
3D-modeling: Peter Bratt (UK)
Szenerie, 3D-rendering und Montage: Harald Haack (D)

Die Vereinnahmung des ehemals neutralen Landes durch mehrere NATO-Staaten stößt auf Kritik. Man dürfe nicht zum „Kriegstrainingslager“ der westlichen Interventionsmächte verkommen, heißt es in Schweizer Medienkommentaren. Die deutsche Luftwaffeneinheit, zu der die zerschellte Maschine gehörte („Jagdbombergeschwader 32“), hat 1999 am Überfall auf Jugoslawien teilgenommen und hält sich gegenwärtig für die Bekämpfung möglicher Unruhen in Serbien bereit. „Wir sind Himmelfahrtkommandos gewöhnt“, sagt ein deutscher Tornado-Pilot im Gespräch mit dieser Redaktion. „Egal ob über Serbien, der Schweiz oder in Afghanistan… Unsere Ausfälle sind kriegsbedingt. Sie sind eingerechnet.“

Der deutsche ECR-Tornado, eine Maschine, die auf die Tiefflug-Bekämpfung gegnerischer Radaranlagen spezialisiert ist, stürzte während eines regulären Übungsflugs über Schweizer Hoheitsgebiet ab. Die Besatzung war nach Angaben der Bundeswehr am vergangenen Donnerstag auf dem französischen Luftwaffenstützpunkt Solenzara (Korsika) gestartet und befand sich auf dem Rückweg ins deutsche Lechfeld. Nach einer Zwischenlandung änderte der Kampfflieger die Zielrichtung und setzte zu einem Bogenmanöver durch die Schweizer Alpen an. Tiefflüge in den dortigen Hochgebirgstälern gelten wegen der zerklüfteten Landschaft und der schwer zu berechnenden Thermik als Herausforderung und sind prestigeträchtiges Element einer exzellenten Ausbildung. „Das ist notwendig“, sagt ein deutscher Tornado-Pilot, der anonym bleiben will, weil er Disziplinarmaßnahmen befürchtet. „Das Training orientiert sich an Kriegseinsätzen. Dafür sind wir da. Alles andere ist beruhigendes Gerede für die Öffentlichkeit.“

Übungskampagnen
Der deutsche ECR-Tornado zerschellte nur wenige Minuten nach einer Zwischenlandung. Dem Piloten war es nicht gelungen, seine aus dem Tal kommende Maschine über die steil ansteigenden Felsen zu manövrieren. Übungsflüge der deutschen Luftwaffe in der Schweiz sind nach Auskunft des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport nicht ungewöhnlich. Während ausländische Kampfflieger „(n)ur vereinzelt“ Trainings in den Schweizer Hochgebirgstälern durchführen dürfen (angeblich jährlich rund 20), halten Hubschraubereinheiten der Bundeswehr dort „(w)ochenweise Kampagnen“ ab, um die Bewegung in den Tälern und an Berghängen zu erlernen.[1] Riskante Tiefflüge bis zu einer Höhe von 300 Metern über dem Talboden bzw. 100 Metern über den Bergkuppen sind zugelassen, obwohl sie die Bevölkerung belästigen und gefährden. Eine „aktive Kontrolle“ der militärischen Flugbewegungen sei unmöglich, da „im Gebirge oft kein Radarkonktakt“ hergestellt werden könne, erklärt das Berner Verteidigungsministerium.[2] Den Freibrief für gefährliche Flugmanöver machen sich neben der deutschen Luftwaffe auch die Luftstreitkräfte Frankreichs, Italiens, Österreichs, Belgiens und der Niederlande zunutze.

Verflechtung
Wie es in Bern heißt, ist die Öffnung der fliegerisch attraktiven Schweizer Berglandschaft für Militärs aus NATO-Staaten Teil eines umfassenden Kooperationssystems, mit dem das ehemals neutrale Land zum Teilhaber der westlichen Kriegsexpansion wird.[3] Die Verflechtung erstreckt sich inzwischen auch auf Besatzungsaktivitäten: Rund 200 Schweizer Militärs sind im NATO-Rahmen in Serbien stationiert, weitere wurden nach Afghanistan kommandiert und sind dort ebenfalls dem westlichen Kriegsbündnis unterstellt. Zudem stellt die Schweiz den EU-Truppen in Bosnien-Herzegowina Personal und Hubschrauber zur Verfügung.

Trainingslager
Nach dem Absturz des deutschen Kampfflugzeugs kommt es wegen der NATO-Trainingsmaßnahmen auf dem Territorium der ehemals neutralen Schweiz zu innenpolitischen Spannungen. „Das riecht ein bisschen nach Ausbildung für Einsätze in Afghanistan“, urteilt ein Sicherheitsexperte aus dem Berner Nationalrat über die offen zutage getretene deutsche Praxis, in den Hochgebirgstälern des Landes Tiefflüge zu üben.[4] Die Schweiz dürfe nicht zum „Kriegstrainingslager für Afghanistan“ verkommen, warnen Medienkommentare.[5] Tatsächlich nützen die Flugübungen unter schwierigen Bedingungen nicht nur dem Bundeswehreinsatz in den Bergen des Hindukusch; auch Berliner Militäraktivitäten in anderen besetzten Staaten profitieren von der deutsch-schweizerischen Kriegskooperation. So wird das „Jagdbombergeschwader 32“, zu dem das zerschellte Kampfflugzeug gehörte, seit beinahe zwölf Jahren schwerpunktmäßig im Luftraum des ehemaligen Jugoslawien eingesetzt. Dort waren die deutschen Jagdbomber an tödlichen Gewaltoperationen gegen Belgrad beteiligt.

Arbeitsteilung
Im Juli 1995 verlegte Berlin ECR-Tornados des Bombergeschwaders 32 auf den italienischen Luftwaffenstützpunkt Piacenza, von wo aus die Flugzeuge am 7. August 1995 zum ersten ausländischen Kampfeinsatz nach dem Zweiten Weltkrieg starteten: Sie flankierten US-Maschinen im Luftraum über Sarajewo und ermöglichten die Ausschaltung der jugoslawischen Flugabwehr. Mit derselben Aufgabe war das Geschwader vom 24. März bis zum 11. Juni 1999 am nächsten Überfall auf Jugoslawien beteiligt. Wie die Bundeswehr einräumt, wurden dabei in mehr als 2.100 Flugstunden rund 450 Einsätze geflogen und über 230 „HARM-Raketen“ auf jugoslawische Stellungen gefeuert – „zum Schutz der NATO-Flugzeuge vor Boden-Luft-Raketen“. „Tatsächlich wurde, wann immer eine Rotte ECR über dem Kosovo patrouillierte, nicht ein einziges alliiertes Flugzeug erfolgreich beschossen“, lobt sich die Bundeswehr über ihre Rolle im völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen Belgrad.[6]

Fester Bestandteil
Während die RECCE-Tornados des „Aufklärungsgeschwaders 51“ („Immelmann“), die von 1995 bis 1999 gemeinsam mit den ECR-Tornados in Jugoslawien im Einsatz waren, in den kommenden Tagen ihren ersten regulären Flug in Afghanistan durchführen [7], ist das „Jagdbombergeschwader 32“ laut Mitteilung der Luftwaffe „nach wie vor fester Bestandteil der Bündnisplanungen zur Friedenssicherung“ in Südosteuropa.[8] Die irreführende Sprachregelung will zum Ausdruck bringen, dass sich Maschinen des Unfallgeschwaders zur Bekämpfung möglicher Unruhen in Serbien bereithalten. Auf schwierige Flugbedingungen sind die Piloten vorbereitet. Wie schon 1999 sind sie mit ihren ECR-Tornados in der Lage, in den zerklüfteten Gebirgstälern des Landes feindliche Radaranlagen zu überwinden und auszuschalten – im Tiefflug nach Schweizer Art.

Logik
„Es ist ja nicht der erste Tornado-Unfall“, sagt der Bundeswehr-Pilot im Gespräch mit dieser Redaktion. „Es sind inzwischen über 50 Maschinen, die verloren gingen oder stark beschädigt wurden, und das mit steigender Tendenz. Das ist jetzt nur stärker aufgefallen, weil es sich nicht (auf den Übungsflügen) in den USA oder Kanada abgespielt hat, sondern über der Schweiz… Es werden noch mehr runterkommen. Das ist die Logik der weltweiten Einsätze. Das ist eingerechnet.“

Quellen:
[1], [2] Factsheet Navigationsflüge; Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS 13.04.2007
[3] Schweizer Luftwaffe am Nordic Air Meet 2006 in Norwegen; Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS 25.09.2006
[4] Fragen nach Nato-Einsätzen und der Zuständigkeit; Jungfrau Zeitung 13.04.2007
[5] Verkommt die Schweiz zum Kriegstrainingslager für Afghanistan?; oraclesyndicate.twoday.net/stories/3569888/
[6] Geschichte der 1./JaboG 32; http://www.321tigers.de/
[7] s. dazu Kriegsbeihilfe
[8] Das Jagdbombergeschwader 32; http://www.luftwaffe.de

Dieser Artikel wurde erstmalig am 15.407 bei German-Foreign-Policy.com publiziert.

Flugdatenschreiber des deutschen Tornado gefunden
Schweizer Behörden schuld am Tornado-Absturz?
Verkommt die Schweiz zum Kriegstrainingslager für Afghanistan?
Deutscher Tornado – Mal schnell über den Gletscher ziehen
Kein Witz – Bundeswehr-Tornado bei Lauterbrunnen abgestürzt

Unglück

Flugdatenschreiber des deutschen Tornado gefunden

onlineredaktion – Das war eine gute Leistung! Unter schwierigen Umständen konnte der Flugdatenschreiber geborgen werden. Die Bergungstrupps waren mit Atemschutzmasken unterwegs, um toxischen Gasen von Treibstoffen und diversen anderen Kohlenwasserstoffen, die im Tornado genutzt werden und die nach dem Absturz noch in der Luft hätten schweben können, nicht ausgeliefert zu sein. Mit der Black-Box sollte das Geheimnis um den Absturz gelöst werden können. Zur Mithilfe bei der Klärung der Absturzursache traf inzwischen auch eine 15-köpfige Delegation mit deutschen Experten in der Schweiz ein. Bei der Unglücksmaschine handelt es sich nach bisherigen Erkenntnissen um einen ECR-Tornado vom Jagdbombergeschwader 32 mit der Kennung 46/47; ein Aufklärungsjet mit mobilen Vorrichtungen. Der Tornado ist für Tiefflüge geeignet.


Mit 200 – 300 Meter Überflughöhe flog der Jet sicherlich zu tief durch das enge Tal, das mit einer Felswand schließt. Knackpunkt ist, ob der Jet seinen TAR/TFR Radar ein- oder ausgeschaltet hatte.
Foto oben: Archivbild; Foto unten: Simulation.

3D-modeling: Peter Bratt (UK)
Szenerie, 3D-rendering und Montage: Harald Haack (D)

Schweizer Behörden schuld am Tornado-Absturz?
Verkommt die Schweiz zum Kriegstrainingslager für Afghanistan?
Deutscher Tornado – Mal schnell über den Gletscher ziehen
Kein Witz – Bundeswehr-Tornado bei Lauterbrunnen abgestürzt

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Schweizer Behörden schuld am Tornado-Absturz?

– Gemäß der deutschen Luftwaffe erfolgte der Start der Maschine in Korsika, nach Angaben der Schweizer Behörde, des Bundesamtes für Zivilluftfahrt (BAZL) aber im französischen Nimes. Die deutsche Luftwaffe bleibt dabei: „Gegen 11.15 Uhr MESZ stürzte ca. 50 km südöstlich von Bern (Schweiz) ein Kampfflugzeug der Luftwaffe vom Typ Tornado ab. Das Luftfahrzeug war nur wenige Minuten zuvor vom Militärflugplatz Emmen gestartet, wo es zum Auftanken zwischengelandet war. Es hatte keine Munition an Bord. Der Waffensystemoffizier im Dienstgrad Hauptmann (geboren 1973) hat den Absturz überlebt und wurde in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht. Der Luftfahrzeugführer im Dienstgrad Oberleutnant (geboren 1980) ist bei dem Absturz ums Leben gekommen. Die Familienangehörigen der beiden Besatzungsmitglieder sind informiert.“

War das Terrainfolgeradar ausgeschaltet?
Die Tornado-Kampfflugzeuge verfügen, wie uns Major Alexander Feja vom Presse- und Informationszentrum der Luftwaffe in Köln bestätigte, über ein Terrainfolgeradar ‚terrain avoidance radar‘ (TAR), das es den Piloten ermöglicht ohne sein Eingreifen bei jedem Wetter und Tag und Nacht über jedem Gelände kollisionsfrei zu sehr tief fliegen. Mit dieser Technik ist es möglich Tiefflugaufklärungeinsätze zu fliegen, die gelegentlich auch schon zur Aufklärung ziviler Behörden wie der Kriminalpolizei genutzt wurde; z.B. bei vermissten Kindern. Wenn die Vermissten nicht schon längere Zeit tot sind, d.h. wenn sich deren Körpertemperatur nicht der Umgebungstemperatur angepasst haben, werden diese auf den Aufzeichnungen von an Bord einer Tornado installierten Wärmebildkamera sichtbar. Die Information über eventuelle Funde ermöglicht eine schnelle Ortung für am Boden tätige Einsatzkräfte. Und das ist genau die Technik, die in Afghanistan eingesetzt werden soll: Die Taliban aufspüren, selbst wenn sie sich mit Sand, Schlamm oder Buschwerk getarnt irgendwo versteckt halten.

Major Alexander Feja betonte, der abgestürzte Tornado habe sich auf einem Aufklärungsflug befunden. Auf unseren Hinweis, dass das TAR doch gerade in einem so engen Tal wie das Lauterbrunnental hätte eingeschaltet sein müssen, um dort kollisionsfrei durch zu kommen, sagte er, man wisse noch nicht, ob es ausgeschaltet war. Aber wenn es ausgeschaltet gewesen sein sollte, so habe der Pilot nach Vorgaben der Schweizer Behörden gehandelt.

Unglück

Verkommt die Schweiz zum Kriegstrainingslager für Afghanistan?

Stephan Fuchs – Als Verteidigungsminister Samuel Schmid erfuhr, dass britische Marines und SAS Gruppen ohne sein Wissen in der Schweiz trainieren, fand er das gar nicht lustig. Englische Elitekämpfer nahmen in Lauterbrunnen an so genannten Abenteuercamps teil, denn in England fehlen die Berge. Wir Schweizer haben sie. Im Sommer letzten Jahres konnte am Eingang der Aareschlucht im Berner Oberland ein Armeejeep der US Armee fotografiert werden. Ein Jeep mit militärischer Ausrüstung. Armeeeinheiten der 82. Airborne Division – mit zivilem Nummernschild. Gestern krachte ein Tornado der deutschen Luftwaffe in die Nordwand der Ebnefluh. Ein Toter, ein Verletzter. Verkommt die Schweiz zum Übungsplatz im Krieg gegen den Terror? Ist die Schweiz das neutrale „Kriegstrainingslager Afghanistan“?


Besuch von den Special Forces bei der Aareschlucht

Offensichtlich. Wenn Bundesrat und Verteidigungsminister Samuel Schmid nicht von den englischen Gästen wusste, wer weiß dann von den Elitetruppen der 82. Airborne?


Elitetruppen der 82. Airborne Division im Berner Oberland

Wer wusste von den „ganz normalen bewilligten“ Navigationsflügen? Warum haben das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) und die Schweizer Luftwaffe verschiedene Abflugsorte für den deutschen Tornado? Gemäß deutscher Luftwaffe war der Start der Maschine in Korsika, nach Angaben der Schweizer BAZL im französischen Nimes gestartet sei. Vielleicht gehört die Informationspolitik, speziell für unsere Gäste angelegt, auch zum Trainingsprogramm unter kriegsähnlichen Umständen: Denn auch in Ländern wie Afghanistan weiß niemand, wer für was verantwortlich ist. Es ist eben Krieg – auch in der neutralen Schweiz.

Deutscher Tornado – Mal schnell über den Gletscher ziehen
Kein Witz – Bundeswehr-Tornado bei Lauterbrunnen abgestürzt

Unglück

Deutscher Tornado – Mal schnell über den Gletscher ziehen

Stephan Fuchs – Deutscher Tornado-Kampfbomber über Schweizer Gletscher abgestürzt. Da tauchen Fragen auf – auch an die Schweizer Behörden.

Um 15:05 Uhr zerschellte im Raum Äbnifluh (Ebnefluh) bei Stechelberg im hintersten Zipfel des imposanten Lauterbrunnentals ein deutscher Tornado-Kampfbomber. Dort sei er, wie Polizeisprecher mitteilten, in die Felswand geprallt. Wer das Tal kennt, weiß worum es geht: Eng, wild und teuflisch schön ist das Tal. Lauterbrunnen liegt auf rund 790 Meter. Der Bundeswehr-Jet überflog das Tal tief auf etwa 1.300 Metern, flog über Stechelberg und dann ab, auf 4000 Meter über Meer, da wo die Felswände der scharfkantige, verschneiten Bergriesen beinahe senkrecht emporsteigen. Dabei liegen links der „Eiger“, der „Mönch“ und die „Jungfrau“ und geradeaus das „Breithorn“ mit 3.700 Metern Höhe über Normal-Null des Meeresspiegels. Dazwischen die Gletscher und das „Mittagshorn“, kurz davor die Nordwand der „Ebnefluh“ – die Absturzstelle des Tornados. Wer fliegt, der weiß: ein Rausch wie kein anderer.


Teuflisch verlockend: Das Lauterbrunnental im Frühlingskleid, fotografiert von Harald Haack am 18. Mai 2004. In diesem Frühling ist die Vegetation vielenorts schon weiter als damals im Mai, als das Foto entstand.

Der Pilot wurde aus dem Trümmerfeld geborgen, das auf einem Gletscher unterhalb der Einschlagstelle auf rund 3.250 Metern liegt. Er hat den Absturz nicht überlebt. Der Andere konnte dank einer „Longline“ vom Helikopter aus der Steilwand lebend geborgen werden.


Teil der Gipfelregion der betreffenden Steilwand, durch ein Fernglas fotografiert.


Inmitten der Steilwand, fotografiert durch ein Fernglas von Stechelberg aus.

Doch was suchte der Jet bzw. sein Pilot ohne Schweizer Begleitung in dem gefährlichen Tal?

In den ersten Meldungen der AP hieß es: „…die Maschine hat sich auf dem Rückflug aus Korsika befunden. Zuvor ist sie auf dem Schweizer Militärflugplatz Emmen zum Tanken zwischengelandet.“ Die Katonspolizei Bern publizierte auf ihrer Webseite: „Nach bisherigen Erkenntnissen ist der Tornado in Korsika gestartet und in Emmen zum Auftanken zwischen gelandet, bevor er im Lauterbrunnental abstürzte. Das Ziel des Fluges ist noch nicht bekannt.“

Stunden später kommt die Information, dass die Schweizer Luftwaffe bestätige, dass die Maschine auf dem Weg nach Deutschland zu einem bewilligten Navigationsflug gestartet sei. War das ein Freundschaftsjob unter Fliegerkollegen, weil man weiß, dass es neben einem „Navigationsflug“ bei strahlendem Sonnenschein entlang der Schweizer Götterberge und Gletscher nichts Fantastischeres gibt? Gut möglich.

Aber noch besser (oder seltsamer): Das Bundesamt für Zivilluftfahrt bestätigte diese Darstellung der Schweizer Luftwaffe, sagte aber, die Maschine sei im französischen Nimes gestartet. Ziel in Deutschland sei Lagerlechfeld in der Nähe von Augsburg gewesen! Kleine Schweiz mit weiten Informationswegen, oder einfach verschiedenene Ausgangsinformationen? Welche Stelle erzählt wem was?


Die verlockend schöne Felswand, an der das Tornado-Kampfflugzeug mutmaßlich zerschellt ist.

Wieso wird das Berner Polizeikommando nicht über die Flüge befreundeter Staaten orientiert, insbesondere wenn damit gerechnet werden kann, dass sich die Gäste bei den „Navigationsflügen“ über die Gletscher mit Tempo und Höhe verheddern könnten? Wieso fliegt da kein Schweizer Jet mit, der mit der höchst anspruchsvollen fliegerischen Region vertraut ist? Wer wusste überhaupt von dem „bewilligten Navigationsflug“? Wer hat die richtigen Informationen? Was wäre, wenn der Jet in ein Skigebiet gedonnert wäre? Und überhaupt: Wer erlaubt solche Tiefflüge, die Menschen und Tiere stressen und, je nach Geschwindigkeit, Schäden an Gebäuden verursachen können?

© Copyright für alle Fotos: 18. Mai 2004 by Harald Haack, Hamburg

Kein Witz – Bundeswehr-Tornado bei Lauterbrunnen abgestürzt