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Larisa Alexandrovna – „Our liberty cannot be guarded but by the freedom of the press, nor that be limited without danger of losing it.
Thomas Jefferson to John Jay, 1786

Do you want to be astonished by the tactics being used to discredit Bradley Manning – the whistle-blower behind the Wikileaks documents, silence Wikileaks founder Julian Assange and put pressure on Wikileaks in general? Let me astonish you then:

Bradley Manning – That Manning may or may not be gay (not that his sexual preferences in any way invalidate the veracity of the documents he passed to Assange), is something of important to the noted plagiarist and liar Anne Coulter:

The two biggest stories this week are WikiLeaks‘ continued publication of classified government documents, which did untold damage to America’s national security interests, and the Democrats‘ fanatical determination to repeal „don’t ask, don’t tell“ and allow gays to serve openly in the military.

The mole who allegedly gave WikiLeaks the mountains of secret documents is Pfc. Bradley Manning, Army intelligence analyst and angry gay.

According to The New York Times, Bradley sought „moral support“ from his „self-described drag queen“ boyfriend. Alas, he still felt out of sorts. So why not sell out his country?

In an online chat with a computer hacker, Bradley said he lifted the hundreds of thousands of classified documents by pretending to be listening to a CD labeled „Lady Gaga.“ Then he acted as if he were singing along with her hit song „Telephone“ while frantically downloading classified documents.

I’m not a military man, but I think singing along to Lady Gaga would constitute „telling“ under „don’t ask, don’t tell.“

Julian Assange – An arrest warrent has been issued for Assange by Interpol (not that the rape allegations have anything to do with the veracity of the documents) for having sex without a condom:

Sweden’s Supreme Court has upheld a court order to detain WikiLeaks founder Julian Assange for questioning over allegations of rape and sexual molestation.

The 39-year-old Australian had appealed two lower court rulings allowing investigators to bring him into custody and issue an international arrest warrant.

He has not been formally charged although Interpol has placed him on a wanted list.

Wikileaks Site :
DDoS attacks against Wikileaks (cyber-terrorism)
Their DNS server dropped them
Amazon Web services drops Wikileaks (prompting outrage)

What I Say is This:
Every journalist should stand with Wikileaks – Failing to do so is nothing short of failure to support freedom of speech and freedom of the press.

Every responsible NGO should stand with Wikileaks – These tactics to silence Wikileaks, Assange, Manning and others violates basic principles of human rights and civil liberties.

Every person who values the truth; values the right of the public to know what their government is doing; and above values a free society — which cannot exist without a free press – must stand with Wikileaks.

This article was published @ at-Largely

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Wikileaks-Chef Julian Assange verhaftet

Der Wikileaks-Chef Julian Assange ist in England verhaftet worden. Die britische Polizei hat Julian Assange aufgrund des schwedischen Haftbefehls in London festgenommen. Dieser wurde wegen Vergewaltigungsvorwürfen zweier Frauen ausgestellt.

Der 39-Jährige Australier hat die Vorwürfe immer bestritten. Assange wurde in einer Londoner Polizeistation um 10.30 Uhr verhaftet und werde noch am Dienstag vor dem Amtsgericht in Westminster erscheinen.

Die Zeitung „The Guardian“ berichtete, Assange wolle noch mit der britischen Justiz über eine Freilassung gegen Kaution verhandeln. Die Kaution könnte demnach zwischen 100. 000 und 200.000 Pfund (120.000 bis 236.000 Euro) betragen. Assanges Anwalt Mark Stephens wollte den Bericht nicht bestätigen. „Ich habe bisher keine Vereinbarung mit der Polizei getroffen“, sagte er.

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Nicht auf Twitter und nicht auf Facebook – ein persönlicher Bericht aus London

Dr. Alexander von Paleske — Wenn ich auf Twitter oder auf Facebook wäre, dann wüssten meine Follower bzw. Bekannten, dass ich zur Zeit in London bin, und einen Auffrischungskurs in Hämatologie am Hammersmith- Hospital besuche.

Hammersmith Hospital

Und ich hätte berichtet, dass 1986 ich dort zu einem Attachment in der Abteilung für Knochenmarktransplantation (KMT) war, als seinerzeit die Reaktorkatastrophe vonTschenobyl passierte und der Leiter der KMT, Prof. John Goldman gefragt wurde, ob er einige der Strahlenopfer transplantieren könnte.

Sie wüssten, dass ich zweimal umsteigen muss, um von meiner Unterkunft dorthin zu gelangen, und sie wüssten auch, dass die Menschen immer in großer Eile sind und hastig in den U-Bahnstationen sich bewegen, obgleich der Zeitgewinn für diese Eile eigentlich nur minimal ist.

Aber ich bin weder auf Twitter, noch auf Facebook, kurzum, ich bin altmodisch, hoffnungslos altmodisch.

Nein, ich fühle mich auch keineswegs denjenigen überlegen, die gerne twittern, und auch nicht denjenigen, die auf Facebook unterwegs sind „ by choice“ also in voller Kenntnis dessen, was mit ihren Daten möglicherweise geschieht und welche Konsequenzen sich eines Tages daraus ergeben könnten.

Ich ärgere mich deshalb über die Datensammler, die unter dem Vorwand der Gemeinnützigkeit „Dein Freund“ mich ausforschen und dann diese Daten ohne meine Zustimmung weiterverwenden bzw. weiterverkaufen.

Mein Privatbereich
Ich habe immer (noch) die Einstellung, dass es einen Privatbereich gibt, der getrennt von der Öffentlichkeit gehalten werden sollte, und dass dieser Privatbereich auch gegen Eindringlinge verteidigt werden muss, so man es will..
Vielleicht ist auch das völlig überholt.

Was mich daher aufregt: Ich weiß nicht, welche Infos, die ich zu meinem Privatbereich zähle, nicht doch in die Hände von notorischen Info-Sammlern gelangen, obgleich ich gar nicht gefragt wurde, und wo ich meine persönliche Info auch gar nicht aufgehoben wissen will.

Deshalb hat mich natürlich empört, was Stefan Tomik vergangene Woche in der FAZ in einem Artikel über Google schrieb, einen „Datensammelverein“ mit dem wir uns hier – aus leider gegebenem Anlass – bereits mehrfach beschäftigten:

„Es ist ein faustischer Pakt, den Google mit unzähligen Betreibern von Websites geschlossen hat. Google stellt ihnen eine Software zur Verfügung, mit der sie die Besucher ihrer Seiten beobachten können. So sehen sie, wo jemand wohnt, welche Seite er vorher angeschaut hat, wie er sich im Internetangebot bewegt, wohin er weiterklickt, wann er aussteigt und sogar, wann er wiederkommt. Selbst wenn Monate dazwischen liegen.
Das Programm „Google Analytics“ liefert sehr nützliche Statistiken, und viele Seitenbetreiber lieben es. Sie „optimieren“ damit ihren Internetauftritt. Google verteilt die Software kostenlos, aber nicht ohne Hintergedanken. Denn die Informationen werden automatisch nach Amerika geschickt und in Googles Rechenzentren verarbeitet. So erhält der Internetkonzern Zugriff auf die Daten von Hunderten von Millionen Nutzern aus aller Welt. Die meisten wissen gar nichts davon.

Wiener G’schichten
Ich komme alle zwei Jahre – auf eigene Kosten – hierher nach London, um den Anschluss an Neuerungen in der Diagnose und Behandlung hämatologischer Erkrankungen nicht zu verlieren, auch wenn ich das meiste davon, mangels Medikamenten vor Ort, also in Simbabwe, nicht umsetzen kann. Aber ich lerne immerhin, was potenziell möglich ist. Und manchmal bekommen wir ja auch Medikamente kostenlos, wie Gleevec, das neuere Medikament zur Behandlung der chronischen myeloischen Leukämie.

Seit 1995 komme ich relativ regelmäßig zu diesen Meetings, da in Deutschland nichts Vergleichbares angeboten wird.
Stattdessen gibt es dort jede Menge von der Pharma-Industrie gesponserte Veranstaltungen.

Im vergangenen Jahr bekam ich selbst eine Einladung, damals noch in Botswana tätig, zu einem von der Firma Roche organisierten Meeting in Wien.
Ich habe mich hinterher schrecklich darüber geärgert. Es war eine Werbeveranstaltung für ein zweifellos gutes Medikament, Rituximab (Mabthera).

Die Veranstaltung war aber lediglich darauf zugeschnitten, einen neuen Anwendungsbereich – die chronisch lymphatische Leukämie – für dieses Medikament zu promoten.


Der Roche-Kongress tagt


Werbung wie bei Waschmitteln. Kongressfotos: Dr. v. Paleske

Da rund 1000 Ärzte aus aller Welt eingeladen worden waren, inklusive Flugkosten und erstklassige Hotelunterbringung plus einem Dinner in der Hofburg, lagen die Kosten dieser Veranstaltung im einstelligen Millionenbereich. Klar, dass diese Kosten letztlich von den Patienten zu zahlen sind.

„Value for Money“ im Hammersmith Hospital
Kein bezahltes Dinner, Kurskosten und Anreise sind von den Teilnehmern selbst zu bezahlen. Dafür exzellente Vorträge
von Top-Hämatologen aus Europa.

Eine Reise, die sich gelohnt hat..

Satire zu Google
Wir treiben den Fortschritt voran – gegen alle Widerstände

Vorwärts Genossen, wir wollen zurück – nach China
Google: Wir greifen nach der absoluten Cyber-Weltmacht

Keine Satire zu Google
Google-Schmidt Auftritt in Berlin: Wo Fortschritt draufsteht ist Google drin – oder nur Wikipedia?
Gigant Google: Zensur nur in China?
Alles frei?– oder: Google, der Streit um das Urheberrecht und seine Vergütung
Wird Wikipedia weggegoogelt?

Ein Tag wie jeder andere – In einem Krankenhaus in Simbabwe
Dumela Ngaka – 8 Jahre als Krebsarzt in Botswana – Ein persönlicher Erfahrungsbericht
Diagnose: Krebs
Cancer surge overwhelms AIDS-struck Botswana
Bittere Pillen für die Dritte Welt

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Alkohol, Angriffskrieg und Abneigung: Tony Blair veröffentlicht seine Memoiren

Dr. Alexander von Paleske — Mit großer Spannung wurde auf die Veröffentlichung der Memoiren des britischen Ex-Premiers gewartet, heute sind sie raus, Titel: „A Journey“ und die britischen Medien haben sich bereits über sie hergemacht.


Zum halben Preis: Blairs Reise.— Screenshot Dr. v. Paleske

Im Prinzip konzentrierte sich das Interesse auf drei Themen: :

– Wie war das offenbar spannungsgeladene Verhältnis zu seinem Schatzkanzler und Nachfolger Gordon Brown wirklich, und was im Detail?

– Was hat Blair zu dem Irak-Desaster nun zu sagen?

– Was gibt er über sich selbst preis, was die Öffentlichkeit noch nicht wußte?

Um es kurz zu fassen, auf über 700 Seiten gibt es offenbar wirklich wenig Neues.

Irak-Krieg Desaster
Zum Thema Irak-Krieg zeigt er seine Uneinsichtigkeit und Unbelehrbarkeit. Er übernimmt die Verantwortung, aber bedauert nichts.
Und dies angesichts von mehr als 100.000 Irakern, die direkt oder indirekt durch den Militäreinsatz ums Leben gekommen sind.

Am gleichen Tag verkündete US-Präsident Obama das Ende des US- Kampftruppeneinsatzes im Irak. Die US- amerikanischen Verluste wurden in den Nachrichtenmedien mit über 4000 angegeben. Von irakischen Verlusten aber keine Rede.

Selbst jetzt sterben Monat für Monat rund 300 Menschen durch Bombenanschläge und andere gewaltsame Auseinandersetzungen, die durch den Irak-Krieg erst gestartet wurden.

Total ahnungslos
Blair behauptet in einem Interview mit der britischen BBC anlässlich der Buchveröffentlichung, er habe nicht im entferntesten geahnt, welche Probleme sich aus dem Kriegseinsatz ergeben würden. Eine glatte Lüge, denn der damalige französische Staatspräsident Jaques Chirac, ein erklärter Gegner des Irakkrieges, warnte Tony Blair, dass sie dort nicht als Befreier willkommen geheissen würden. Er, Chirac, habe im Algerienkrieg gekämpft und wisse, wovon er rede.
Blair grinste nur und erklärte danach seinen Beratern :

Armer alter Chirac, er versteht gar nichts mehr.“

Kurz darauf griff Murdoch, offenbar nach einem Gespräch mit Blair, den französischen Staatspräsidenten über sein Nackedei-Massenblatt Sun in erbärmlicher Weise an und nannte ihn einen Wurm.

Was Blair in seinen Erinnerungen über Gordon Brown zu sagen hat, mag im Detail für die Klatschblätter interessant sein, uns interessiert es hier weniger. Die beiden verband offenbar eine herzliche gegenseitige Abneigung.

Blair, Iran und der Alkohol
Interessant sind seine Ausführungen zum Iran.
Vieles deutet auf einen Angriffskrieg innerhalb von 12 Monaten hin. Blair liefert die „Rechtfertigung“ dafür. Er hat also, wie britische Kommentatoren feststellen, aus dem Irak- Krieg nichts gelernt.

Ein Nebenaspekt noch: Blair war offensichtlich dem Alkohol sehr zugetan. Das kann man verstehen, bei so viel Stress durch so viele Fehlentscheidungen.

Die Bucheinkünfte will Blair nicht selbst einsacken, sondern sollen stattdessen an einen Wohlfahrtsverein für verkrüppelte Soldaten gehen. Das sollte jedoch wirklich kein Grund sein, dieses Buch zu kaufen, man kann ja auch direkt spenden, so man will.

Blair promotet das Buch nicht etwa aggressiv in seinem Heimatland, er befindet sich stattdessen auf einer Promotionstour durch die USA.
In Großbritannien ist nur eine einzige Veranstaltung vorgesehen.

Blair hofft offenbar, in den USA mehr Menschen zu finden, denen er seine Erfahrungen und seine krude Weltsicht unterjubeln kann. Sein Freund Rupert Murdoch samt Fox News wird ihm sicherlich behilflich sein können.

Der lange Weg zur Wahrheit – oder: Wie Tony Blairs Irak-Krieg-Lügengebäude demontiert wird
Rupert Murdoch – Citizen Kane in der Aera der Globalisierung
ABRECHNUNG – Sir Richard Dearlove (MI6) gegen Tony Blair
Lügen vor dem Irakkrieg und Vorbereitungen für den Irankrieg

Und aus der Abteilung Satire:
Tony Blair: Ich will König von Europa werden

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Rückkehr zur Alma Mater, Reise in die Vergangenheit – Ein persönlicher Bericht

Dr. Alexander von Paleske — 8.8. 2010 — Jedes Mal , wenn ich in Frankfurt bin, eine Stadt in der ich 20 Jahre gelebt habe, von 1960-1980, und wo ich Ostern 1968, direkt nach meiner Entlassung aus der Bundeswehr, sofort an den großen Osterdemonstrationen teilgenommen habe, die Antwort auf das Attentat auf Rudi Dutschke, zieht es mich in das alte Universitätsviertel an der Bockenheimer Warte.

Die Gebäude stehen zwar ( noch), aber die Universität ist mittlerweile in das renovierte IG-Farben-Gebäude umgezogen, der alte Campus verwaist.

Altes Hauptgebäude und Campus der J.W. Goethe Universität Frankfurt (M) – Foto: Dr. v. Paleske

Nostalgie
Erinnerungen werden wieder wach an eine Studentenzeit mit Demos, Teach-ins im Hörsaal V und VI des neuen – nun alten – Hörsaalgebäudes, dort trat – unter anderem – auch der jetzige BMW´-Klinkenputzer und Chefopportunist Joseph (Joschka) Fischer auf, er wurde für die (aufrechte) Speerspitze des Proletariats gehalten..

Und es zieht mich auf die Zeil, wo ich mit zwei weiteren Kollegen, ein Anwaltsbüro 1977 aufmachte an dessen Landgericht ich manches juristische Gefecht in Strafsachen führte, bis ich nach vier Jahren – nach Aufnahme meiner Tätigkeit als Arzt – die Anwaltszulassung wieder zurückgab.
Was macht eigentlich … diese Frage stellte ich mir, als ich mich daran erinnerte, wie ich seinerzeit von der Bahnhofspolizei auf dem Frankfurter Hauptbahnhof nach einem Flugblattverteilen misshandelt wurde, mit dem Kopf gegen die Wand geschlagen, was aber noch mehr schmerzte war die Demütigung, die damit verbunden war. Was macht eigentlich….. die seinerzeit bearbeitende Staatsanwältin.

Ich hatte Strafanzeige gegen die Verantwortlichen der Bahnhofswache erstattet, und zwar direkt bei der Staatsanwaltschaft, damals bereits als Rechtsanwalt zugelassen aber noch Student der Medizin.
Die Staatsanwaltschaft leitete pflichtgemäß ein Ermittlungsverfahren ein, und beauftragte dann die Polizei, die Vernehmungen der Kollegen durchzuführen.

Es kam, wie es kommen musste: Nach der Vernehmung der Bahnpolizisten durch Kollegen, die selbstverständlich alles abstritten, stellte die besagte Staatsanwältin das Verfahren ein.

Diese Staatsanwältin war mir nur deshalb in Erinnerung geblieben weil sie als Studentin in einer gestörten Vorlesung des Strafrechtsprofessors Geerds einem der „Störer“ einen Apfel anbot und ihn aufforderte, nun den Hörsaal zu verlassen.

Google macht‘s möglich, mehr Info als ich erwartet hatte, ich landete nämlich auf der Alumni-Seite also der Ehemaligen-Seite der Frankfurter Universität, einer Hochschule, an der ich immerhin 10 Jahre studiert hatte, erst Jura und dann Medizin. Die Staatsanwältin hat erwartungsgemäß im Justizdienst Karriere gemacht, bevor sie vor einem Jahr in den hochverdienten Ruhestand ging..

Knapp am Berufsverbot vorbei
Frankfurt, wo ich die mir im städtischen Krankenhaus zum Heiligen Geist angebotene Stelle als Assistenzarzt nicht antreten konnte, weil auf Anfrage beim Verfassungsschutz Zweifel an meiner Verfassungstreue geäußert worden waren.
Ganz offensichtlich waren (und sind) diese Herrschaften vom Stamme Lausch und Horch nicht in der Lage, den Unterschied zwischen kritischem Rechtsdenken und Rechtsfeindschaft klar zu erkennen, ganz abgesehen davon, dass es bei der Ausübung ärztlicher Tätigkeit wohl kaum darauf ankommen dürfte.
Es war die Zeit der Berufsverbote, des Radikalenerlasses der damals sozialdemokratischen/freidemokratischen Bundesregierung

Liberale Katholiken
Stattdessen öffnete das erzkatholische Limburg an der Lahn seine Tore für mich und so trat ich am 1. Juli 1979 meine erste Stelle als Assistenzarzt am St. Vincenz Krankenhaus auf dem Schafsberg an.
Einer meiner Studienkollegen, mittlerweile ebenfalls dort als Assistenzarzt beschäftigt, teilte dem Chefarzt Dr. P. Becker gleich mit, dass ich als Student einer linken Organisation angehört hätte, worauf dieser nur trocken meinte, „damit werden wir auch noch fertig“.

Ich habe damals in Limburg weniger Angst während meiner Probezeit und danach ausgestanden, als später im damals noch sozialdemokratisch regierten Hamburg.

Zu den von mir behandelten Patienten gehörte übrigens auch die Frau eines der besagten Bahnpolizisten aus Frankfurt.

Frankfurt 17. Oktober 1970 – Zweite Hausbesetzung
Aber das wollte ich eigentlich gar nicht erzählen ,sondern ein Ereignis, das nunmehr sich zum 40. mal jährt: Die ersten Hausbesetzungen in Deutschland, an deren zweiter, – die erste fand im kurz zuvor in der Eppsteiner Strasse 47 statt –ich aktiv beteiligt war.

Am 17. Oktober besetzte eine Gruppe von Studenten und kinderreichen Familien das Haus Corneliusstraße 24.Dieses Haus war eines von mehr als dreißig Häusern im Frankfurter Westend, die leerstanden, im Falle der Corneliusstrasse24 nicht ganz, denn im dritten Stock wohnte noch eine 90 jährige alleinstehende Dame namens Lessing, verwandt mit den Nachfahren des Dichters G.E. Lessing..

Das Haus steht, anders als viele andere, heute noch.

Corneliusstrasse 24 heute – Foto: Dr. v. Paleske

Damals, das war die Zeit, als die Wohnhäuser des Frankfurter Westend nach den Plänen des Baudezernenten Kampffmeyer der Spitzhacke preisgegeben werden sollten, um Platz zu schaffen für das Finanzfurt-Bankfurt, damals, als in Vorbereitung zu diesem Kahlschlag 30 Wohnhäuser leerstanden, während gleichzeitig für untere Einkommensgruppen erschwinglicher Wohnraum, insbesondere für Studenten, kaum bzw. gar nicht zu finden war.

Spiegel-Journalist Peter Brügge schrieb damals:

“Funktionäre des Eigentums wie der Exekutive fühlen sich schuldbewusst genug, auch in dem, was sie nicht begreifen, eine durchaus gerechtfertigte Demonstration zu erblicken. Stadtplaner wie Spekulanten , Bauherren wie Banken sind sic h betreten darin einig, im Frankfurter Westend gewaltige kapitalistische Antriebskräfte etwa so gewissenhaft entbunden zu haben, als zünde man versehentlich mit dem Streichholz eine Saturn-Rakete.“.

Und weiter:

„Stadtplaner ohne eigentlichen Plan, blindlings fasziniert von dem kapitalistischen Ideal, die steuerkräftigen … Banken Versicherungen und Konzerne in diesem Viertel zu bündeln, gaben den Start frei für eine beispiellose Grundstücksspekulation. Ganze Strassenzüge wurden verslumt, von den angestammten Bewohnern schweren Herzens verlassen, umgewandelt zu Schluchten zwischen Bürogebirgen“.


Damaliger Artikel im Spiegel

Und damals, als im Stadtteil Griesheim, wo einige Straßen nach Bäumen benannt sind: Ahornstraße, Kiefernstraße etc. sozial schwache, oftmals kinderreiche Familien in Notunterkünften und Übergangswohnungen zusammengepfercht wohnten.

Heute würde man das als „sozialen Brennpunkt“ mit ausschließlichem Hartz IV-Ánteil bezeichnen. Eine benachteiligte Gruppe der Gesellschaft, die der SPD-Mann und Bundesbanker Thilo Sarrazin immer wieder in erbärmlicher Weise aufs Korn nimmt.
Das Haus in der Corneliusstrasse gehört(e) dem jüdischen Mitbürger Moritz Gertler, ehemaliger KZ Insasse, dem die Nazi-Schergen eine KZ- Nummer in dem Oberarm eingebrannt hatten, der aber das Glück hatte, den Holocaust zu überleben
.
Wir trafen uns nach der Besetzung mit ihm. Trotz des Drängens des Polizeipräsidenten weigerte er sich, Strafantrag gegen uns Besetzer zu stellen.
Das Haus wurde erst 1974, also vier Jahre nach der Besetzung geräumt.

Von der alten Besatzung sind mir noch zwei Namen in Erinnerung: Ludwig Salgo, mittlerweile Rechtsprofessor und Thomas Eisenhardt, der Rechtsanwalt wurde.

Vor 10 Jahren erhielt ich eine Einladung zum Ehemaligentreffen. Aber eine 9000 km Reise zu einem Ehemaligentreffen war mir nicht möglich.

Den ersten Hausbesetzungen folgten noch weitere.
Die Räumung der Häuser in der Bockenheimer / Ecke Alleenring führte 1974 zu den härtesten Auseinandersetzungen mit der Polizei.

Ironie der Geschichte: Der damalige Polizeipräsident Knut Müller betrieb nach seiner Pensionierung eine Anwaltspraxis im Westend, in einem der Häuser, die dank der Hausbesetzungen und der Änderung der Bebauungspolitik nicht der Spitzhacke zum Opfer fielen.

Polizeipräsident Müller, links daneben der Verfasser, Zeitungsausschnitt aus dem Jahr 1971

E-Mail avpaleske@botsnet.bw

Ein Tag wie jeder andere – In einem Krankenhaus in Simbabwe
Dumela Ngaka – 8 Jahre als Krebsarzt in Botswana – Ein persönlicher Erfahrungsbericht
Cancer surge overwhelms AIDS-struck Botswana

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Afrikanische Lebensreise – Erinnerungen einer Auswanderin wider Willen (10. Teil und Schluss)

Dr. Alexander von Paleske

Zum Anfang hier

Ich hatte jetzt zum ersten Mal ein Ahah , der indische Name für ein Kindermädchen, es war eine ältere Frau, die ganz besonders lieb mit unseren Kindern umging, und ich musste nicht mehr die Wiindeln waschen, eine Erleichterung.

Zu guter Letzt kamen unsere Schamottsteine aus Schottland an, das erleichterte die Kalkbrennerei ganz erheblich. Wir mussten in der Nacht nun nicht mehr alle zwei Stunden abwechselnd aufstehen, um nach dem Feuer zu sehen und es am Laufen halten, und konnten endlich wieder durchschlafen.

Die neue Kalkbrennerei hatten wir mitten im Busch aufgebaut, in einiger Entfernung zu unserem Haus. Nachts schliefen wir im Auto, nahe der Brennerei. Bob fuhr kurz vor sechs zur Nachtschicht dorthin, und ich folge ihm zu Fuss, nachdem ich die Kinder zu Bett gebracht hatte. Das ging einen Monat gut so.

Eines abends, mit einer Sturmlaterne in der einen Hand und einem Nachthemd in der anderen, marschierte ich zum Camp um Bob Gesellschaft zu leisten, da hatte ich plötzlich ein sehr unsicheres Gefühl. Ich drehte mich um, sah, dass ein Löwe mir folgte und bekam schreckliche Angst. Mein erster Gedanke war, vor dem Löwen davonzulaufen. Aber man hatte mir eingeschärft, so etwas auf gar keinen Fall zu tun, weil das Löwen reizen könnte, mich zu ihrer Beute zu machen.

So ging ich mit klopfenden Herzen normal weiter , und als ich am Camp der Kalkbrennerei ankam, war der Löwe verschwunden. Ich erzählte das sogleich Bob, und der marschierte mit mir stracks den gleichen Weg zurück. Da war der Löwe, der nun mit einer Löwin sich vergnügte.Von meinen abendlichen Spaziergängen hatte ich erst einmal genug, und blieb von da an abends zu Hause.

Das Leben geht weiter, ohne grössere Ereignisse, abgesehen von den Löwen, die weiter unserem Vieh nachstellten. Wir bauten wieder eine Falle auf und fingen diesmal eine grosses Exemplar, der bereits zwei Einheimische aus dem Nachbardorf getötet hatte.

Weihachten steht vor der Tür – wieder mal – und ich backe Plätzchen in unsrem holzbefeuerten Backofen. Ich brauche grosse Mengen an Feuerholz, das ich in der Küche stapele, und immer wieder falle ich über das Holzscheite……..

Epilog
Gisela Gutzeit wurde nun zu krank, um ihre Lebenserinnerungen fortzusetzen, und starb, bevor sie die Familiengeschichte zu Ende bringen konnte..
Ihre Tochter Audrey hatte ihre Lebensgeschichte aufgeschrieben und mir in knapper Forrm berichtet, was sich dann zugetragen hat:

Gisela brachte in Tansania noch drei weitere Kinder zur Welt, Audrey, David und Adam, der letztgenannte war leider eine Totgeburt.

Giselas Kinder gingen nach dem Ende der Schulzeit nach Rhodesien, das heutige Simbabwe. Ronnie wurde Strassenbauunternehmer, Helga Krankenschwester.
.
Vater Bob litt an Depressionen und erschoss sich in Tansania im Jahre 1961

Drei Jahre führte Gisela noch die Kalkbrennerei weiter, dann zog auch sie 1964 nach Simbabwe und bewirtschaftete ein Farm in der Nähe von Harare, die ihr Sohn Ronnie gekauft hatte..
Ronnie starb vor drei Jahren, auch Helga ist mittlerweile verstorben Alle anderen Kinder Giselas, leben im südlichen Afrika.

Giselas Mutter, die 1933 nach Deutschland zurückgekehrt war, zog nach dem Krieg von Berlin nach Bad Oeynhausen um, und verbrachte ihren Lebensabend dort. Sie starb im Jahre 1963.

Gisela ist nie wieder nach Deutschland gereist. Sie stand aber weiter mit ihrer Mutter in Briefkontakt.

Im Jahre 2001 besuchte ich zusammen mit ihrer Tochter Audrey Berlin und wir fuhren auch zu dem Grundstück, das einst ihre Grossmutter im Jahre 1941 gekauft hatte.

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Afrikanische Lebensreise – Erinnerungen einer Auswanderin wider Willen (9.Teil)

Dr. Alexander von Paleske

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Von Kalkbrennerei und Schwangerschaften
Unser neues Haus in Chunya war aus sonnengetrockneten Backsteinen hergestellt , hatte eine richtige Tür, und war aussen weiss angestrichen.

Unser neuer Nachwuchs, ein Mädchen, das wir Barbara nannten, kam „in style“ zur Welt, in einem Krankenhaus mit ausgebildeten Krankenschwestern, und diesmal mussten wir nach der Geburt nicht einen Fussmarsch antreten, sondern ein Auto holte uns ab.
Nach kurzer Zeit war ich erneut schwanger und Bob raufte sich die Haare.

Löwen belästigten uns, wir verjagten sie mit unserem Auto, aber sie kamen immer wieder, angelockt durch unser Vieh. Wir lebten damals in einer Gegend, wo ausschliesslich Gold geschürft, aber ansonsten keine Viehzucht betrieben wurde, und so waren wir waren die einzigen Viehbesitzer weit und breit.. Wir brauchten Ochsen und Esel, um Holz zu unserem Kalkbrenner zu transportieren. Zum Brennen von einer Tonne Kalk benötigten wir 4 Tonnen Feuerholz.. Unser Plan war, eine grössere Brennerei zu errichten, die wir dann mit Kohle befeuern konnten. Dafür brauchten wir spezielle Steine, die wir aus Schottland importieren mussten.

Wieder stand eine Entbindung an, diesmal in einem anderen Krankenhaus. Erneut war es eine Tochter, die ich zur Welt brachte, Wir nannten sie Marjorie.

Marjorie kam mit einem Schuss Malaria auf die Welt, und es war diesmal eine sehr schwierige Geburt. Der Krankenhausarzt war ziemlich betrunken, und hatte von Geburtshilfe so gut wie keine Ahnung, es gab auch keine Krankenschwestern oder Hebammen, sondern nur ein paar kaum ausgebildete Schwesternhelferinnen bzw. Krankenhaushilfen.

Jetzt hatten wir 4 Kinder, und das sollte noch nicht das Ende sein
.
Als Barbara 18 Monate alt war, fiel sie unglücklicherweise in der Kalkhütte hin, und Kalk verätzte ihre Augen. Es stand auf Messers Schneide, ob sie ihr Augenlicht verlieren würde oder nicht. Der Arzt, der sie behandelte, gab sich redliche Mühe. Ihre Augen mussten alle 2 Stunden mit Augentropfen gewaschen werden,Tag und Nacht. Sie schrie wie am Spiess vor Schmerz, und Bob half mir in keiner Weise, so musste ich alles alleine machen. Für sechs Wochen war Barabara blind, ich musste sie wieder in einen Kinderwagen setzten, den wir zu diesem Zweck anfertigten, aber zum Glück konnte sie schliesslich wieder sehen.

Helga und Ronnie waren jetzt im Schulalter, und, da keine Schule in der Nähe war, schickten wir sie auf ein Internat, eine Tagesreise entfernt..
Unser Haus war plötzlich sehr leer ohne sie.

Fortsetzung hier

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Erinnerungen einer Auswanderin wider Willen (8. Teil)

Dr. Alexander von Paleske

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Rückreise nach Afrika
Für mich und meine Kinder war es eine wunderbare Schiffsreise zurück nach Afrika, Ronnie und Helga wurden vom Schiffsperonal regelrecht verwöhnt.

Viel weniger amüsant war die Schiffsreise allerdings für alle anderen Passagiere, die ihre Heimat verloren hatten, und sich auf dem Weg in eine völlig ungewisse Zukunft befanden.. Es handelte sich um Deutsche jüdischen Glaubens, die nach der Reichskristallnacht aus Deutschland gerade noch rechtzeitig auswandern konnten, und so dem Holocaust entkamen.

Alle waren ziemlich deprimiert, einige starben während der Schiffsreise und wurden auf See bestattet..

Wir versuchten die mitreisenden Passagiere mit Spielen und allerlei Schabernack aufzumuntern, und von der bitteren Realität abzulenken, soweit das überhaupt ging.
So spielte ich König Neptun und warf einige in den Swimming pool.
Bevor wir das Schiff in Dar-es-Salaam verliessen, gab ich für sie noch eine grosse Party.
Der Kapitän des Schiffes liess es sich nicht nehmen, uns an der Gangway persönlich zu verabschieden, und mir zu versichern, dass er heilfroh sei, uns endlich loszusein.

Ich hatte die Abfahrt des Schiffes in Beira um zwei Stunden verzögert,, weil ich mit dem 1. Offizier auf ein Nachbarschiff übergesetzt hatte, wo wir zum Drink eingeladen worden waren und dort hatten wir die Zeit aus dem Auge verloren, während der Quartiermeister sich in der Zeit um meine Kinder kümmerte.

Bob war erwartungsgemäss nicht am Hafen von Dar-es Salaam zu unserer Begrüssung erschienen.

Er hatte mir sogar versprochen, uns in Kapstadt abzuholen, aber ich kannte ihn besser, und sah das als leeres Versprechen an. Wir machten uns also ohne ihn auf die Bahnreise nach Dodoma, und, wie ich vermutet hatte, trafen wir ihn dort in der Hotelbar an.
Ich liess eine Schimpfkanonade los, bevor er Gelegenheit hatte, uns zu begrüssen. Meine Kinder verstanden nichts von dem, was ich Bob an den Kopf warf, denn sie konnten weder Englisch sprechen noch verstehen. Wir unterhielten uns mit ihnen normalerweise auf Suaheli.

Bei unserer Ankunft in unserem neuen Domizil Chunya, erwartete uns, statt eines halbwegs komfortablen Hauses, eine feuchte und stinkende Grashütte.
Bob beeilte sich nun ein Haus zu errichten, denn ich wurde erneut schwanger.

Fortsetzung hier

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Erinnerungen einer Auswanderin wider Willen (7.Teil)

Dr. Alexander von Paleske

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Von Löwen und einer Deutschlandreise
Eine Löwenfalle wurde aufgebaut und um 2 Uhr nachts hörten wir einen Schuss. Wir warteten eine Weile dann gingen wir zur Falle. Der Löwe bewegte sich nicht. Zur Sicherheit warfen wir ein paar Steine auf ihn, aber er rührte sich nicht mehr.

Innerhalb von Minuten kamen unsere Arbeiter , zogen das Fell ab und verbrannten den Tierkörper . Wir waren erleichtert, denn dieser „Herr“ hatte sich nicht nur eine ganze Weile in unserer Gegend aufgehalten, sondern auch unser Vieh beunruhigt und einen Einheimischen getötet.

Auch einem unserer Freunde wurde ein Löwe zum Verhängnis. Er war Goldwäscher und pflegte auf seinem Esel in unser Dorf zu kommen, um dort sein Gold zu verkaufen. Anschliessend trank er einen über den Durst , bevor er sich dann bei Dunkelheit mit seinem Esel wieder auf den Heimweg machte.
Ein Löwe lauerte den beiden auf. Der Löwe hatte es auf den Esel abgesehen, aber leider tötete er auch noch den Goldwäscher.

So war damals das Leben bzw. der Tod.

Ich komme jetzt zurück auf unsere Silikat/Glimmer Mine. Das war alles nicht sehr ertragreich, und als zur Weihnachtszeit Bob wieder nach Hause kam, sozusagen zurück in die Zivilisation, hatte er die Idee, einen Kalkstein-Bruch zu erwerben und ausserdem Guano –Deposits abzubauen. Beides wurde in der Landwirtschaft gebraucht und Kalkstein fand ausserdem beim Strassenbau Verwendung.

Gesagt, getan, und so hiess es wieder: Einpacken und umziehen.

Unser neues Haus war aus sonnengetrockneten Backsteinen hergestellt, hatte richtige Fenster und eine abschliesssbare Tür. Es war das Jahr 1937 und wir lernten beide Kalkstein zu brennen.

Wir packten aus, aber nach einiger Zeit verlor Bob das Interesse am Kalksteinabbau, und machte sich erneut auf die Suche nach etwas Neuem, während ich derweil die Stellung hielt, das Haus hütete und die Kinder grosszog.

Die Kinder wuchsen heran, spielten aber auch mit dem Kalk, was ich nicht so komisch fand, denn schliesslich handelte es sich nicht um Kuchen.

Ich hatte von der Umzieherei aber jetzt die Nase voll, und wollte erst einmal meine Mutter mit meinen Kindern in Deutschland besuchen.Nach langem Hin- und Her, nach dem Austausch von zahllosen Argumenten kaufte Bob schliesslich Fahrkarten für mich und unsere Kinder ..

Und so machten wir uns auf nach Dar-es Salaam, schifften uns ein und kamen schliessslich in Berlin an, wo meine Mutter und meine Schwester mittlerweile hingezogen waren.

Wir hatten einer herrliche Zeit in Berlin, und insbesondere unsere Kinder Ronnie und Helga wurden rundum verwöhnt . Sie lernten in den Monaten des Aufenthalts auch Deutsch zu sprechen.

Die Zeit verging wie im Fluge, das Jahr 1938 neigte sich dem Ende entgegen, und ich fand, dass es höchste Zeit war, nach Tanganjika zurückzukehren, bevor mein britischer Pass, den ich , nach meiner Heirat nun besass, konfisziert, und ich interniert würde oder in einem KZ landete, denn der bevorstehende 2. Weltkrieg warf seine Schatten voraus.

Und so schifften wir uns wieder ein, diesmal ging die Schiffsreise nicht durch den Suez-Kanal, sondern um das Kap der Guten Hoffnung herum nach Dar-es- Salaam.

Fortsetzung hier

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Erinnerungen einer Auswanderin wider Willen (6.Teil)

Dr. Alexander von Paleske

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Noch eine Schwangerschaft
Zurückzukehren nach Ivuna war ein Problem, aber Schwester Anna erklärte sich bereit mir zu helfen, und so fuhren wir zunächst in eirnem LKW und gingen dann das Ende der Strecke zu Fuss, mit Pausen zwischendurch, aber es war Trockenzeit, sodass wir wenigstens keinen Regen hatten..

Zu Hause angekommen machten wir das Haus wohnlicher. Wir hatten nun auch ein kleines Bett für Helga und einen einfachen Kinderwagen, und so ging das Leben weiter seinen Gang..

Fünf Monate später war ich schon wieder schwanger.

Im 7. Monat zogen wir wieder nach Mbozi, aber dieses Mal baute mir Bob ein Haus aus Wellblech , in dem Helga und ich schliefen und für Helga als Spielzimmer eine Grasshütte.

Es ist Sommer und sehr heiss und ich litt unter schwerem Asthma, zumal ich bei der neuen Schwangerschaft wesentlich mehr an Gewicht zugenommen habe.

Am 18. September kam mein Sohn zur Welt. Er wog 5,5, kg . Ich nannte ihn Ronnie.

Dann kam wieder die Weihnachtszeit und Bob hatte sich, wie üblich, auf Safari davongemacht.

Ich war mir nicht sicher, ob wir Weihnachten alleine feiern würden. Der für das Festessen vorgesehene Truthahn marschierte noch quicklebendig auf dem Hof umher, statt im Kochtopf zu schmoren, als jemand plözlich „Howdie“ rief, was so viel heisst wie „ist dort jemand zu Hause“ . Ich antwortete „Karebu“, was so viel heisst wie „Willkommen“aber in einer nicht gerade freundlichen Tonlage.
Zwei Männer, die ich nicht kannte, kamen herein, verschmutzt und durstig. Sie stellten sich als George Rushby und Moletcus vor.. George war damals einer der bekanntesten Grosswildjäger und Moletcus ein reicher Goldminenbesitzer. Beide waren auf Safari und sie blieben nun bei uns über Weihnachten.

Ich rief unserer Haushaltshilfe zu, gleich den Truthahn zu schlachten während ich die Shakula-Box unserer Gäste, also die Box, in der sich die Nahrungsvorräte befanden, in Augenschein nahm um sie dann zu „plündern“.

Zur damaligen Zeit verreiste man mit etlichen Boxen und wenn Besucher kamen, teilte man ohnehin. Das Leben war insofern recht einfach.

Bob kam erst nach Weihnachten zurück, aber wir hatten gleichwohl ein Super-Weihnachtsfest mit unseren Gästen. Wir erzählten jede Menge Geschichten und der Wald ringsherum wurde nachts durch Millionen von Glühwürmchen illuminiert, einen besseren Christbaumersatz hätte es kaum, geben können.

Wo Bob sein Weihnachtsfest verbrachte, habe ich nie in Erfahrung bringen können.

Das Leben ging weiter, Ronnie machte Fortschritte, und alsbald spielten beide Kinder zusammen.

Wir gingen öfters zum 12 Kilometer entfernten Ruchwa-See, wo wir Hunderte von Pelikanen beobachteten. Im See gab es jede Menge Fisch, macher so gross, dass man sie fast mit der Hand herausholen konnte.

Einmal im Jahr kamen Angestellte der Distrikt -Verrwaltung , um nach dem Rechten zu sehen. Als sie meine beiden Kinder spielen sahen, fragten sie mich, ob es meine Kinder seien. Als ich das bejahte, teilten sie mir mit ernster Miene mit, dass ich ins Gefängnis gehen könnte, weil sie nicht registriert seien.
Ich war ziemlich gleichgültig gegenüber der Bürokratie gewesen, denn wenn man im Busch lebt, ist die Regierung weit, weit weg. Also meldete ich unsere Kinder nun ordnungsgemäs an, die nun Bürger des Vereinigten Königreichs Grossbritannien wurden.

Die Kinder wuchsen heran, aber bekamen wieder und wieder Malaria, trotz der täglichen Chinin-Einnahme . So beschlossen wir, die Salzpfanne zu verlassen und stattdessen Silikat/ Glimmer zu schürfen. Und so zogen wir eneut mit unseren wenigen Habseligkeiten um, diesmal allerdings nicht zu Fuss, sondern mit einem Lastwagen.

Gelegentlich bekamen wir unerwünschten Besuch. Ein Leopard marschierte in unser Haus, und, während Ronnie und Helga auf dem Bett schliefen, packte er unter dem Bett unseren Hund und machte sich mit ihm davon, um ihn später dann zu verspeisen.

Löwen kamen hin- und wieder ebenfalls. Eines Tages sprangen sie über den Zaun in die Viehweide , verletzten drei Kühe, die wir dann töten mussten.Wir sprangen in unseren LKW und verjagten sie
Aber sie sie kamen natürlich am nächsten Tag zurück und wieder mussten wir sie mit unserem LKW. verjagen

Ein anderes Mal tauchte ein Löwe vor unserem Haus auf und tötete unseren Schäferhund. Diesmal ging ich zum District Office, um den Zwischenfall zu melden. und die schickten einen Einheimischen, der eine Falle aufbaute.

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