medien

„Raabsteigerung“ im US-Fernsehen

Dr. Alexander von Paleske —- 30.5.2013 ——-
Können Unterschichten-Schadenfreude-Klamauksendungen wie die des Stefan Raab, qualitätsmässig noch unterboten werden?
Diese Frage beantwortete sich für mich, als ich in einem Kabelkanal auf die Serie

„1000 Ways to die“

stiess.

Es handelt sich um kurze Clips, in denen dargestellt wird, wie ein Mensch auf etwas ungewöhnliche Weise zu Tode kam.

In der Regel handelt es sich um Unfälle. Das allein würde nicht genügend Zuschauer anlocken, also muss etwas dazugemixt werden:

Die Aktion mit tödlichem Ausgang graphisch drastisch dargestellt (mit fliessendem Blut)

Mobilisierung von Schadenfreude, die wir schon als festen Bestandteil der Raabschlägersendung TV Total kennen, unter den Themenbereichen:

– das geschieht ihm / ihr ganz recht

– oder: so ein Trottel / Dummkopf

was die Zuschauer dann zu Lachsalven animieren soll. Statt des normalerweise zu erwartenden Mitleids, angesichts eines solchen Unglücks: Schadenfreude.

Gefolgt dann von einem „wissenschaftlichen Epilog“, der dem Ganzen einen pseudo-ernsthaften Anstrich geben soll: Ein Mediziner erklärt, warum der Tod so zwangsläufig eintreten musste, ebenfalls mit graphischen Darstellungen.


Mediziner vermittelt pseudoernsthaften Anstrich


…….…….mit graphischer skeletaler Darstellung

Der Vertreiber dieser Serien, zur Sony-Entertainmentgruppe gehörend, versucht niedere menschliche Instinkte zu mobilisieren, und beschreibt sein Produkt so:

Most of us would opt to slip away from this earthly life gently, but there are some poor souls who go out with a bang – literally. From explosions and suffocations to decapitations and electrocutions, this offbeat docu-fiction series details the science behind all manner of bizarre ways to die.

Never mind “real-life” re-enactments – these are “real-death” accounts of those who have met with an extraordinary end, through chance or just plain stupidity. Darkly humorous, the series makes its subject matter palatable by taking a tongue-in-cheek yet eloquent approach to mortality.

It uses interviews with experts and state-of-the-art 3D graphics and animations to explore a particular type of death’s impact on the human body. We’ll also find out the stories behind the unfortunate souls who have found fame – or infamy – in death. Macabre entertainment!

Makaber bis auf die Knochen
In der Tat, makaber. In der Sendung gibt es nur einen Hintergrundkommentator, ein Raab-ähnlicher Presenter, mit Metzgerslachen – oder gar mit Bestattungsunternehmermiene – fehlt.

Es dürfte wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis Unterschichten-Kanäle in Deutschland sich für diesen Dreck interessieren.

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3 Gedanken zu “„Raabsteigerung“ im US-Fernsehen

  1. Das gibts auch bei uns Diese Sendung wird regelmäßig auf DMAX ausgestrahlt. Sie ist also schon längst bei uns angekommen.

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    1. Danke danke für den Hinweis. Sehe gerade: der – bezeichnende – deutsche Titel bei DMAX lautet „Tausend Wege ins Gras zu beissen“.

      Dr.v.P.

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  2. Volksverdummung Die Menschheit wird rapide dümmer. Schon in den Anfängen des Fernsehens hieß es, das sei Volksverdummung.
    Deshalb drehen Moderatoren und Medienmacher auch ständig durch, wenn man ihnen den Spiegel vorhält. Sie können wie Dorian Gray ihre häßliche Fratze nicht ertragen. Letzter Ausweg: Zensur!

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