Krieg

Bombenanschläge im Irak – was sind die Ziele der Terror-Salafisten?

Dr. Alexander von Paleske —- 30.7. 2013 — 60 Menschen sind gestern im Irak Opfer einer Serie brutaler Anschläge geworden, mindestens 200 Menschen wurden bei den landesweiten Bombenanschlägen verletzt.

Innerhalb von nur etwa einer Stunde explodierten alleine in Bagdad mindestens elf Autobomben in neun verschiedenen Stadtteilen. Den schwersten Anschlag verübten die Extremisten nach offiziellen Angaben in Sadr City, dem grossen schiitischen Armenviertel im Nordosten der Hauptstadt.


Bagdad, gestern 29.7. 2013 nach den Bombenanschlägen
Screenshots: Dr. v. Paleske

In den vergangenen Wochen hat, mit dem Beginn des Fastenmonats Ramadan, die Gewalt im Irak wieder deutlich zugenommen – verschwunden war sie allerdings nie seit dem Abzug der US-Truppen.

Im Juli dieses Jahres wurden bereits mehr als 670 Menschen getötet. Insgesamt starben seit Jahresbeginn mehr als 3000 durch Bombenanschläge.

Schiiten als Ziele
Ziel der Bombenanschläge waren und sind in der Regel die vorwiegend von Schiiten bewohnten Teile des Landes, und vor allem in der Hauptstadt Bagdad, aber diesmal auch in der südlich gelegenen Hafenstadt Basra, wo es bisher relativ ruhig war.

Vor einer Woche hatte die Al Qaida im Irak, wie sich diese Terrorgruppe nennt, die hinter diesen Bombenanschlägen steckt, mit einem spektakulären Angriff auf das berüchtigte Abu Ghuraib Gefängnis in Bagdad rund 500 Gefangene befreit, darunter auch etliche Al Qaida Terroristen..

Schon titelte gestern die Neue Züricher Zeitung:

„Die Kaida ist im Irak auf dem Vormarsch“

Und weiter:

„Die irakischen Sicherheitskräfte drohen den Kampf gegen die Kaida zu verlieren….im Irak seien die Extremisten erstmals seit 2006 in der Lage, ihre strategischen Ziele zu erreichen“.

Was jedoch die strategischen Ziele sein sollen, an denen sich dann messen lässt, inwieweit die Terroristen tatsächlich ihre Ziele erreichen, oder auch nicht, bleibt im Dunkeln.

Auch in der deutschen Presse finden sich keinerlei Hinweise darauf, welche strategischen Ziele die Terrorgruppe al Qaida im Irak verfolgt. Stattdessen wird von „sektiererischen Auseinandersetzungen“ gesprochen.

Was steckt dahinter, welches sind die Ziele?
Vordergründig geht es den Terroristen der al Qaida natürlich darum, die schiitische Regierung des Irak vorzuführen: als schwach, und unfähig, die Sicherheit ihrer Bürger zu garantieren.

Gleichzeitig soll mit den Anschlägen, der hohen Zahl der menschlichen Opfer, und des materiellen Schadens, die Wut der schiitischen Bewohner auf die Regierung gelenkt und geschürt werden.

Al Qaida und ihre Feinde
Aber das allein wären bestenfalls taktische Schritte, jedoch kein strategisches Ziel.

Al Qaida war und ist zunächst eine sunnitische Terrorgruppe, die ihre „Feinde“ mit Waffengewalt bekämpft, ohne Rücksicht auf das Leben Unbeteiligter.

Al Qaidas erklärte Feinde sind der „grosse Satan“, gemeint sind die USA, und natürlich Israel. Nicht weniger der Westen, als „Kreuzritter“ bezeichnet.

Gotteslästerer, die den Tod verdienen
Feinde sind ebenso die Moslems der schiitischen Glaubensrichtung.

Schiiten sind für Sunniten Moslem-Dissidenten, für Al Qaida hingegen Gotteslästerer, die den Tod verdienen.

Im Irak stellen die Schiiten mehr als 60% der Bevölkerung , zwischen 32 und 37 % sind Sunniten, vorwiegend in Sunni-Dreieck nordwestlich der Hauptstadt Bagdad.

Ziel: Errichtung eines sunnitischen Gottesstaates
Das Ziel von Al Qaida im Irak ist die Errichtung eines Gottesstaates – eines sunnitischen Gottesstaates versteht sich. Dabei gibt sich die Führung der Al Qaida-Terroristen wohl kaum der Illusion hin, sie könnte mit ihrer Bomberei schliesslich die Staatsgewalt des Gesamt-Irak übernehmen.

Ihnen geht es vielmehr um die Staatszerschlagung des Irak, und Aufteilung in einen schiitischen, kurdischen, und sunnitischen Teil.
Also die Abtrennung der vorwiegend sunnitischen Teile des Irak herbeizuführen, die sie bereits jetzt als „Emirat“ bezeichnen.
Diese Gebiete sollen dann mit den „befreiten“ sunnitischen Teilen Syriens zu einem sunnitischen Gottesstaat, einem mittelalterlichen Kalifat, zusammengeschlossen werden.

Abtrennung kein Thema
Die Zentralregierung des Irak denkt überhaupt nicht daran, eine derartige Abtrennung auch nur in Erwägung zu ziehen.

Die Al Qaida-Logik daher: Schwächung der Zentralregierung durch möglichst viele Attentate mit möglichst vielen Opfern.

Der nächste Schritt wäre dann eine Radikalisierung der Schiiten bzw. der Zentralregierung herbeizuführen, mit möglicherweise massiven Vergeltungsaktionen gegen die sunnitische Minderheit , was wiederum die Radikalisierung der Sunniten befördern würde.

Der offene Bürgerkrieg wäre dann auf der Tagesordnung. Syrien lässt grüssen.

Eine kleine radikale Minderheit
Al Qaida ist auch innerhalb der sunnitischen Bevölkerung des Irak nur eine kleine – bisher jedenfalls – aber ausserordentlich radikale, und sehr gewalttätige Minderheit. Eine Minderheit, die innerhalb der sunnitischen Bevölkerung bisher nur sehr begrenzt unterstützt wird, und die zur Zeit eine offene militärische Auseinandersetzung scheut, weil diese zu ihrer sofortigen Vernichtung führen würde.

Deshalb kann von einem „Vormarsch“ der Al Qaida Terroristen bisher auch keine Rede sein.

Rückblick
Vor dem Einmarsch der USA im Irak war Saddam Hussein, auch er ein Sunnit, am Ruder. Hussein war ein brutaler Diktator, jedoch kein Salafist. Al Qaida hatte im Irak nichts zu melden.

Religionsfreiheit und Gleichheit der verschiedenen Bevölkerungsgruppen hatten unter Saddam Hussein einen verhältnismäßig hohen Stand.

Die Behauptung der USA, dass All Qaida sich dort aufhalten würde, war, ebenso wie die Behauptung des Besitzes von Massenvernichtungswaffen, reinste Lügenpropaganda.

Erst mit dem Einmarsch der USA gelang es Al Qaida, sich im Irak festzusetzen, und zügig mit Bombenanschlägen zu beginnen, den Hass der Iraker – auch der Sunnisten – gegen die Besatzungsmacht nutzend, zumal sie nun aus der Zentralregierung – anders noch unter Saddam Hussein – verdrängt waren.

Diese Bombenanschläge richteten sich seinerzeit keineswegs nur gegen den Todfeind USA, sondern von Anbeginn an auch gegen die Schiiten, deren Moscheen und Pilgerstätten Angriffsziele für ihren Bombenterror waren.

Die nach dem Abzug der US-Truppen und freien Wahlen gebildete irakische Regeirung hätte von Anfang es sich zum Ziel setzen müssen, die Sunniten in die Regierungsverantwortung angemessen einzubinden, und damit Al Qaida das Wasser abzugraben.

Keine Regierungsmitverantwortung und die Folgen
Das ist jedoch nicht geschehen, im Gegenteil: Die wenige Regierungsverantwortung, welche den Sunniten geblieben war, wurde beseitigt, deren einflussreicher Repräsentant Tarek_al-Haschemi wegen angeblicher Beteiligung an Bombenattentaten bzw. Mordanschlägen strafrechtlich verfolgt. Er floh ausser Landes.

Damit hatte Al Qaida zumindest die Duldung ihrer Präsenz innerhalb der sunnitischen Gebiete erreicht.. Die Sunniten misstrauten nun den Sicherheitskräften der Regierung, und gaben keine Hinweise auf die Terroristen-Schlupflöcher.

Der Bürgerkrieg in Syrien hat zusätzlich dazu geführt, dass irakische Sunniten und Terroristen auf der Seite der Rebellen sich an den Auseinandersetzungen beteiligten, Schiiten hingegen auf der Seite Assads in den Bürgerkrieg eingriffen.

Ab ins Chaos
Aufgabe der irakischen Regierung sollte sein, das Versäumnis der Regierungsbeteiligung der Sunniten zu korrigieren, Vertrauen herzustellen, und Mitarbeit einzufordern.

Für eine derartige notwendige Politikänderung gibt es jedoch zur Zeit keine Anhaltspunkte.

So steuert der Irak weiter ins Chaos und möglicherweise in einen offenen Bürgerkrieg, wie in Syrien.

Al Qaida hätte dann ein Etappenziel erreicht.

Schlachthaus Syrien – Chaospolitik des Westens
Die Salafisten wollen an die Macht – oder: hat der Herbst des arabischen Frühlings schon begonnen, oder gar der Winter?

Krieg

Afghanistan: das vorerst letzte Kriegs-Kapitel hat begonnen

Dr. Alexander von Paleske —- 20.6. 2013 —-

Im Jahre 1968, nach der TET-Offensive Nordvietnams und der FNL (Vietcong), dämmerte es der US-Regierung, dass dieser Krieg nicht zu gewinnen ist, und er zusätzlich auch noch auf massive Proteste in der gesamten westlichen Welt, insbesondere auch in den USA, traf.

Die neue US-Regierung unter Präsident Richard Nixon startete Friedensgespräche mit nordvietnamesischen Unterhändlern in Paris, die schliesslich im Januar 1973, nach weiteren Zehntausenden von Toten, zu einem Friedensabkommen führten.

Die korrupte, unpopuläre Marionetten-Regierung Südvietnams unter ihrem Präsidenten General Nguyễn Văn Thiệu, war an den Friedensverhandlungen, mit dem nordvietnamesischen Unterhändler Le Duc Tho, selbst nicht beteiligt.

Ziel: Vietnamisierung
Das Ziel der US Regierung: nach einem Abzug der US Truppen den Krieg zu „vietnamisieren“, also ihn letztlich ohne US-Soldaten weiterlaufen zu lassen.

Der Verhandlungsführer und spätere Aussenminister der USA, Henry Kissinger, räumte der südvietnamesischen Regierung allerdings nur eine kurzfristige Überlebenschance von etwa 18 Monaten bei Abschluss des Friedensabkommens ein.

Es dauerte dann doch ein klein wenig länger: etwas mehr als zwei Jahre, bis auch dieser „vietnamisierte“ Krieg endlich zu Ende ging – mit der totalen Niederlage der Regierung Südvietnams.


Panzer der FNL (Vietcong) bricht durch das Tor des Präsidentenpalastes in Saigon – 30.4. 1975

Geschichte wiederholt sich – als Tragödie
Bereits in einem früheren Artikel hatten wir auf die Parallelen zwischen dem Vietnamkrieg und dem Afghanistankrieg verwiesen, und darauf, dass weder die USA noch die Bundesregierung – zunächst die rot grüne Koalition, die in den Krieg einstieg, dann die rot schwarze Koalition, und schliesslich die schwarz gelbe Koalition, die ihn fortsetzten – irgend etwas aus diesem Desaster gelernt haben.

Nicht nur sie, sondern ebenfalls liberale Zeitungen wie die ZEIT, deren Herausgeber Josef Joffe sogar noch im Jahre 2009 posaunt hatte:

Wir müssen in Afghanistan bleiben, zu unserem eigenen Schutz.

In die gleiche (Unfugs-)Kerbe hauten dann die international allzuständige Reporterin Andrea Böhm und Bernd Ulrich mit ihrem miserablen Artikel:

So lange wie nötig

was nach ihrer Auffassung weitere acht Jahre bedeuten könnte.

Talking to the enemy
Gestern nun erklärte die US-Regierung, dass sie direkte Verhandlungen mit den Taliban aufnehmen wolle.

Diese eröffneten am gleichen Tage ihr Verbindungsbüro im Golfstaat Katar mit einer feierlichen Übergabe durch einen hochrangigen Regierungsvertreter des Scheichtums


Verbindungsbüro der Taliban in Katar


Gestrige Übergabe an Vertreter der Taliban
Screenshots: Dr. v. Paleske

Über dieses Verbindungsbüro soll nun mit den Taliban, deren Kämpfer gestern in der Nähe des Militärflughafens Bagram bei Kabul 5 US-Soldaten der ISAF-Truppe töteten, die Modalitäten des Abzuges aus Afghanistan nächstes Jahr direkt ausgehandelt werden.

Die durch und durch korrupte afghanische Regierung Karsai wird an diesen Verhandlungen erst gar nicht beteiligt – wie weiland im Vietnamkrieg.

Der Unterschied zu Vietnam: Zu Beginn der Friedensverhandlungen stand seitens der USA nur der Wille zum Abzug fest, nicht aber, wie jetzt in Afghanistan, bereits das Datum

Die Vergangenheit wird zur Zukunft
Man braucht wenig Phantasie, um sich die Zukunft Afghanistans vorzustellen: Für die USA geht es letztlich nur noch darum, dass Afghanistan der Terrororganisation Al Qaida keinen Unterschlupf in Zukunft gewährt. Mit der schliesslich unvermeidlichen Machtübernahme durch die Taliban haben sie sich – wie im Vietnamkrieg – offenbar letztlich abgefunden.

So soll nun auch dieser Krieg jetzt zum reinen Bürgerkrieg, er soll „afghanisiert“ werden

Das dürfte auch einen Rachefeldzug der Taliban nach sich ziehen, gegen alle, die irgendwie mit der ISAF oder der Regierung zusammengearbeitet haben. Ebenfalls die Schliessung der Mädchenschulen.. Das Blutvergiessen wird also voraussichtlich nach dem Abzug der US-Truppen weitergehen, möglicherweise noch schlimmer als jetzt.

Über kurz oder lang werden die Taliban den Zustand wiederherstellen – minus Al Qaida – der im Jahre 2001, also vor dem Einmarsch der USA und ihrer Verbündeten, bestand..

Auch eine Flüchtlingswelle – wie seinerzeit die Boat-People in Vietnam – dürfte die Folge sein.

Drohnenangriffe sollen eingestellt werden
Welches Interesse haben die Taliban an Verhandlungen mit dem „grossen Satan“, wenn die USA ohnehin abziehen,wenn sogar deren Abzugstermin feststeht?
Die Antwort lautet ganz einfach: Drohnen. Die Drohnenangriffe haben – neben vielen völlig unbeteiligten Zivilisten – auch eine ganze Reihe ihrer Anführer getötet.

Diese Anführer sind keineswegs bereit, anders als die von ihnen losgeschickten Selbstmordattentäter, in der militärischen Auseinandersetzung getötet zu werden. Sie wollen vielmehr an die Macht kommen, und Afghanistan wieder zu einem Gottesstaat machen, in dem die Scharia gilt. Sie selbst sehen sich als „göttlich Auserwählte“.

Vor der afghanischen Armee, die gestern offiziell die militärische Verantwortung von der ISAF übernahm, haben die Taliban keine Angst.


Präsident Karsai – gestern bei der Übergabe der Verantwortung an die afghanische Armee


Afghanische Armeeoffiziere bei der gestrigen Übergabe
Screenshots: Dr. v. Paleske

Sie sind – wohl zu Recht – davon überzeugt, dass diese Armee keine nennenswerte Kampfkraft besitzt, und sich über kurz oder lang in einem Bürgerkrieg auflösen wird, so, wie seinerzeit nach dem Abzug der Sowjet-Truppen im Jahre 1989.

Wer gewinnt, wer verliert?
Neben den enormen Kosten des Krieges, die sich bisher schon auf mehr als 400 Milliarden US Dollar belaufen – ein Betrag, mit dem man Dutzende Länder aus der Armutsfalle hätte befreien können – gibt es in diesem Krieg viele Verlierer, vor allem :

– Die Bevölkerung Afghanistans, an deren sozialer Lage sich nichts geändert hat, die viele Opfer des Krieges zu beklagen hat, und der eine Fortsetzung des Krieges als Bürgerkrieg droht.
.
– Die Dutzenden Tote, die der Krieg allein unter den Bundeswehr-Soldaten gefordert hat, die sozusagen dort mit falschen Vorgaben „verheizt“ wurden.

– Die vielen körperlich Beschädigten, wie auch Hunderte von psychisch Traumatisierten, die dann auch noch, nach Anmeldung ihrer Ansprüche wegen Wehrdienstbeschädigung, durch die bürokratische Mühle oftmals verständnisloser Gutachter gejagt werden.

Es gibt natürlich auch Gewinner – neben den Taliban: Das Nachbarland China, das sich aus diesem Konflikt wohlweislich herausgehalten hat, und nun Zugang zu den enormen Rohstoffreserven nach der Machtübernahme durch die Taliban erhalten dürfte.

Aber auch die radikalislamischen Terrorgruppen, heissen sie nun Al Shabab in Somalia, Boko Haram in Nigeria, oder Al Qaida im Maghreb, dürften starken moralischen Auftrieb erhalten.

Nicht zu vergessen
Vergessen werden sollte nicht, dass die Grünen, viele von ihnen aus der Friedensbewegung hervorgegangen, den Kriegseinsatz der Bundeswehr im Afghanistankrieg immer wieder parlamentarisch abgesegnet haben, von Ausnahmen wie Hans-Christian Ströbele einmal abgesehen.

Besonders zu nennen in diesem Zusammenhang ist der Ex-Aussenminister und jetzige Industrie-„Klinkenputzer“ Professor h.c . Joseph Martin (Joschka) Fischer – von dem verstorbenen SPIEGEL-Herausgeber Rudolf Augstein als

„das grösste deutsche Schimpfmaul gegen den verbrecherischen Krieg der USA in Vietnam““

bezeichnet,

der seine Vergangenheit hinter sich werfe wie der Apostel Paulus und anbete, was er immer bekämpft habe, den Kriegskapitalismus.
(Peter Merseburger Rudolf Augstein, der Mann der den Spiegel machte, 2009, S. 525)

Aber auch Grünen-Führungsfiguren wie Jürgen Trittin, Renate Künast und die berufslose Studienabbrecherin Katrin Göring Eckardt sind da keinen Jota besser.

Hätte sich diese Tragödie vermeiden lassen? Ja, genügend warnende Stimmen gab es ja, darunter auch der bereits zitierte SPIEGEL-Herausgeber Rudolf Augstein.

Aber dann hätten Politiker den Versuch machen müssen, aus der Geschichte zu lernen. Selbst das scheint für zu viele zu schwer zu sein….

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Krieg

Die Salafisten wollen an die Macht – oder: hat der Herbst des arabischen Frühlings schon begonnen, oder gar der Winter?

Dr. Alexander von Paleske —— 21.5.2013 —- Die Bilder von den gewaltsamen Auseinandersetzungen in Tunesien zwischen Radikal-Islamisten (Salafisten) und der Polizei vor zwei Tagen, in dem Land, von wo der sogenannte arabische Frühling ausging, lassen ahnen, dass es damit wohl bald vorbei sein könnte.


Tunis 19.5. 2013 — Schwarze Fahne der Salafisten rechts im Bild. Screenshot: Dr. v. Paleske

Die Salafisten, Trittbrettfahrer des „arabischen Frühlings“, des gewaltlosen Aufstands der Tunesier gegen die Unterdrückung des Regimes Ben Ali, und für mehr Freiheit und Demokratie, wollen jetzt mit aller Gewalt – und das muss wörtlich genommen werden – an die Macht.

Das Ziel: Ihre Vorstellungen eines Gottesstaates, einer Theokratie durchzusetzen, nicht nur in Tunesien.

Im Herbst vergangenen Jahres gab der tunesische Präsident Moncef Marsouki dem Magazin World Today des britischen Think Tanks Chatham House ein Interview, kurz nachdem die US Botschaft in Tunis von Salafisten angegriffen worden war. Darin sagte er:

„We did not realize how dangerous and violent these Salafists could be…They are a tiny minority within a tiny minority.“

Grosser Irrtum
Letzteres hat sich mittlerweile als Irrtum herausgestellt, denn die Auseinandersetzungen vor zwei Tagen in den Armenvierteln der Hauptstadt Tunis sprechen eine andere Sprache.

Die gewaltbereiten Salafisten, die sich in Tunesien Ansar al-Scharia nennen, und Querverbindungen zum Ableger des Al Qaida Terrornetzwerk im Maghreb unterhalten, haben sich mittlerweile mit umfangreichen Lebensmittelspenden in den Armenvierteln von Tunis fest verankert. Dort lebt der Teil der Bevölkerung, dem es zunehmend wirtschaftlich schlechter geht, und der sich – nicht zu Unrecht – von der neuen tunesischen Regierung vernachlässigt fühlt.

Zwar fallen die Salafisten prinzipiell in drei Gruppen, nämlich die friedlichen, dann die gewalttätigen und schliesslich die Jihadisten, aber die Übergänge sind fliessemd, und letztlich streben alle das Ziel einer Theokratie (Gottesstaat) an.

Je mehr der Staatsapparat gegen diese Radikal-Islamisten vorgeht, umso mehr schliessen sich die Salafisten zur Erreichung ihrer Ziele zusammen, auch in der Ausübung von Gewalt, einschliesslich Terrors, ..

Zurück ins Mittelalter
Salafisten haben mit Demokratie nichts am Hut, im Gegenteil: sie sehen die Demokratie als unislamisch, als westliche Giftpille an.

Ihre Marschroute heisst vielmehr: Zurück zu den Wurzeln des Glaubens, ins Mittelalter, ins Kalifat, wo ein religiöser Herrscher erwählt, aber nicht gewählt über ein islamisches Reich gebietet, und die Scharia, und nicht eine demokratische Verfassung die Leitschnur politisch-religiösen Handelns ist.

Saudi-Arabien als Unterstützer
Finanzielle Unterstützung bekommen diese Gruppen insbesondere auch aus Saudi-Arabien, der Heimat der Salafisten, öffentlich und privat. Dort, wo die Religionspolizei schalten und walten darf, wo Frauen weder Auto fahren, noch ohne männliche Begleitung verreisen dürfen.

Störend dabei natürlich, dass keine religiöse Autorität über dieses „Kalifat“ gebietet, sondern das Saud-Königshaus, an dem auch noch parasitenmässig Hunderte von Prinzen mit ihren Familien kleben und vom Staatsbudget grosszügigst mitversorgt werden.

Ein Königshaus, das sich mit dem „grossen Satan“, den USA, und dem Westen einliess, um an der Macht zu bleiben, und sich auch noch unpatriotisch gegenüber Israel verhält: statt den Ölhahn zuzudrehen und so den Westen zu Druck auf Israel zu zwingen, fliesst das saudische Öl „come rain come sunshine“- mit einer einzigen Ausnahme: Im Yom-Kippur-Krieg desJahres 1973, als Ägypten und Syrien israel angriffen.

Königshaus nein, Salafismus ja
Zwar hassen viele Salafisten das saudische Königshaus, aber die konsequente Einhaltung der Scharia, und die unumschränkte Macht der Glaubens-Polizei, die in alle Winkel des täglichen Lebens eindringt, sehen auch die Königshaus-Hasser mit grossem Wohlgefallen. Und genau das wollen sie in ihren Heimatländern ebenfalls durchsetzen, sogar besser machen: statt einem König einen Kalifen.

Westen guckte weg
Die westlichen Länder haben weggeguckt, als Saudi-Arabien, Grosseinkäufer westlicher Waffen und Konsumgüter, Hort der Pilgerstätten von Mekka, gleichzeitig auch noch mit der Missionierung seines Wahabismus (Salafismus), unterstützt von einem dicken Geldsack, anhob.
Zielgruppe in der arabischen Welt: Sunniten.

Feindbilder der Salafisten
Die Feindbilder der Salafisten lassen sich wie folgt zusammenfassen:

– An oberster Stelle natürlich Israel

– Gefolgt von den USA, dem Grossen Satan,

– diese gefolgt von westlichen Ländern und westlicher Kultur, und deren „Agenten“ in dem jeweiligen Land

– Nicht weniger verhasst allerdings die Schiiten, welche die Mehrheit im Irak und Iran ausmachen, und etwa 40% der Bevölkerung Syriens, samt der Regierung Assad.


Staaten mit mehrheitlich Sunnis (grün), mit mehrheitlich Schiiten rot

Schiiten werden als „falsche Muslime“ angesehen, als Religions-Verräter, und werden auf eine Stufe mit Gotteslästerern gestellt. Ihnen sagten die Salafi-Radikalislamisten den Kampf an, auch und gerade in Pakistan, wo die Schiiten in der Minderheit, und das häufige Ziel von Bombenanschlägen der Taliban sind.

Vakuum soll genutzt werden
Die Salafisten sind auf dem Vormarsch, versuchen das politische Vakuum in Nordafrika nach dem arabischen Frühling zu füllen, insbesondere jetzt in Libyen, obgleich ihr Anteil am Umsturz selbst gering war.

In Ägypten sind sie mittlerweile zweitstärkste Partei nach der Moslembruderschaft, und prompt nehmen die Auseinandersetzungen mit den koptischen Christen, den „Ungläubigen“, die rund 10% der Bevölkerung stellen, zu, aber auch Angriffe auf liberale Moslems, wie den Präsidentschaftskandidaten und ehemaligen Chef der internationalen Atomernergiebehörde IAEA, El Baradei.

Im Irak eine kleine radikale Minderheit
Im Irak sind die Sunnis in der Minderheit, davon die Al Qaida zuzurechnenden Jihadisten eine noch kleinere, aber äusserst gewalttätige Minderheit, die aber umso mehr Unterstützung innerhalb der sunnitischen Minderheit findet, je mehr die irakische Regierung die Sunniten ihres einstmals grossen politischen Einflusses, den sie unter Saddam Hussein hatten – auch er war ein Sunni – beraubt.

Mehr noch:. Der Hass und Groll der Schiiten über das Terrorregime des Saddam Hussein, stellvertretend für die sunnitische Minderheit sitzt tief, auch dessen brutale Niederschlagung des Schiiten-Auftstands in Basra nach dem ersten Golfkrieg 1991 ist keineswegs vergessen.

Nach den letzten Parlamentswahlen wurden die Sunniten praktisch von der Regierung in Baghdad ausgeschlossen.
Die Folge: fast tägliche Bombenanschläge mit jeweils Dutzenden von Toten in schiitischen Wohngebieten, und Anschläge auf schiitische Pilger, gefolgt nun von schiitischen Bombenanschlägen in sunnitischen Bezirken, „Tit for tat“.


Bagdad 19.5. 2013 — Folgen eines der vielen Bombenanschläge. Screenshot: Dr. v. Paleske

Eine Pandorabüchse, von den USA mit dem Irakkrieg geöffnet und nun auf Autopilot. Eine politische Lösung ist angesichts mangelnder Kompromissbereitschaft nicht in Sicht.

Die Sunnitischen Bezirke im Irak werden von den Salafisten bereits als Emirate angesehen, die mit den sunnitischen Teilen Syriens in ihrer Traumwelt zu einem Kalifat vereinigt werden sollten.

Nichts gelernt
Unter diesen Umständen – sollte man meinen – würden die westlichen Länder aus dem Irak-Konflikt gelernt haben, als nun die Sunniten in Syrien zum Aufstand antraten.

Der Hass der Sunniten auf die schiitisch / alawitische Assad- Regierung war nicht zuletzt auch das Produkt der brutalen Niederschlagung des sunnitischen Aufstands im Jahre 1982 in Homs, mit geschätzten 10-30.000 Toten, durch den der Vater des jetzigen Präsidenten, Hafiz al-Assad.

Der arabische Frühling ermunterte sie, erneut loszuschlagen, die erneute brutale und menschenverachtende Reaktion des Assad-Regimes festigte ihre Reihen.

Neue Pandorabüchse .
Aber die nächste Pandorabüchse war dabei, sich zu öffnen – doch die westliche Welt jubelte, sah es als Fortsetzung des arabischen Frühlings an, anstatt zu realisieren, an was für ein Pulverfass da die Lunte gelegt wurde, und sich sofort mit Russland gemeinsam um eine Konfliktlösung zu bemühen.

Mittlerweile

– sind mehr 70.000 Menschen in dem Konflikt gestorben, in der Mehrzahl Zivilisten

– sind 1 Million Menschen in Nachbarländer geflüchtet

– hat sich die zu Al Qaida bekennende Gruppe Al Nusra als erfahrene und bestimmende militärische Kraft – auch für Selbstmord- Bombenattentate – in der Aufstandsbewegung fest verankert

– gehören auch salafistische Kampfgruppen zur Opposition (Syrische islamistische Front, SIF; syrische Befreiungsfront, SLF)

– ist Baschar al-Assad nach wie vor im Amt

– wollen einige westliche Länder den Konflikt mit weiteren Waffenlieferungen noch weiter anheizen, immer noch hoffend auf den Sturz Assads, und damit auch der Regierung des mit Assad verbündeten Iran einen heftigen Schlag zu versetzen.

Den Salafisten und Jihadsiten kann das nur recht sein.

Das ist kein arabischer Frühling der Freiheit, auch kein Sommer oder Herbst mehr, sondern bereits der Beginn des Winters.

Krieg

Gewaltsame Demonstrationen wegen des blasphemischen Film-Hetzwerks: nur ein Vorspiel

Dr. Alexander von Paleske — 15.9. 2012 —
Fünf Millionen US-Dollar kostete der Film, künstlerischer Wert gleich Null, der Inhalt nichts als ein plumpes Hetzwerk gegen den moslemischen Glauben, indem es den Propheten Mohammed als vertrottelten Lüstling darstellt.

Finanziert wurde dieser Streifen angeblich von 100 jüdischen Sponsoren.

Folgen beabsichtigt
Die Folgen waren offenbar nicht nur einkalkuliert, sondern beabsichtigt: Aufruhr und gewaltsame Demonstrationen in den arabischen Ländern gegen den Herstellungsort des blasphemischen Streifens: Die USA.

Aber auch die deutsche Botschaft im Sudan wurde angegriffen.

Nach den Reaktionen auf die seinerzeitigen Moslemkarikaturen Kurt Westergaards überrascht dies allerdings kaum.
Vielmehr zeigt es nur allzu deutlich, welches Hasspotential gegen westliche Länder im arabischen Raum – trotz des Eingreifens in Libyen – nach wie vor vorhanden ist.
Ein Hasspotential, das selbst durch relativ geringfügige Vorkommnisse – der Streifen ist ja, anders als der Irakkrieg, nicht ein Produkt der Regierung der USA, auch nicht von ihr in irgendeiner Form gebilligt, vielmehr missbilligt – zu derartigen Gewaltausbrüchen getriggert werden kann.

Sie sind vor allem das Resultat der Politik der USA gegenüber Israel, das nicht daran gehindert wird, seine Gewalt- und Annexionspolitik gegenüber den Palästinensern fortzusetzen.

Nur ein Vorspiel
Aber diese Demonstrationen sind nur ein Vorspiel dazu, was sich abspielen würde, wenn Israel die Atomanlagen des Iran angreift – mit oder ohne Unterstützung der USA.

Mögen Schiiten und Sunniten sich spinnefeind sein, mag der Iran dem bei den Sunnis verhassten Assad-Regime in Syrien auch Unterstützung gewähren: der gemeinsame Feind heisst Israel.

An dieses Pulverfass würde Israel mit seinem geplanten Angriff auf den Iran die Lunte legen.

Nur ein Narr kann glauben, dass dies keine weitreichenden Folgen hätte.

Israels Angriffsplan gegen den Iran: 30 Tage Krieg, 500 Tote in Israel, und Kriegsbeginn vor der US Präsidentenwahl
Im Schatten der Nahostkonflikte: Tägliche Attacken israelischer Siedler auf Palästinenser und deren Eigentum in den besetzten Gebieten
Günter Grass, ein Gedicht und das Jerusalem-Syndrom

Krieg

Israels Angriffsplan gegen den Iran: 30 Tage Krieg, 500 Tote in Israel, und Kriegsbeginn vor der US Präsidentenwahl

Dr. Alexander von Paleske — 16.8. 2012 —
Wenn es nach dem israelischen Minister- Duo Benjamin Nethanyahu / Ehud Barak gegangen wäre, dann hatte der Angriff auf den Iran längst stattgefunden.


Duo infernale: Verteidigungsminister Ehud Barak (l) und Premier Benjamin Netanyahu (r) Screenshot: Dr. v. Paleske

Israelische Wunschvostellungen
Die israelische Regierung rechnet mit einer Kriegsdauer von
maximal 30 Tagen,
mit Vergeltungsangriffen des Iran und seiner Verbündeten Hamas (Gaza) und Hizbollah (Libanon) durch maximal 60.000 Raketen, und wiegt sich in der Sicherheit, den grössten Teil davon abschiessen zu können.

Dass der Iran seine Raketen auch mit den Giftgasen Sarin und Senfgas bestücken könnte – Massenvernichtungswaffen, deren Herstellung im Iran die israelischen, bundesdeutschen und britischen Geheimdienste ermöglichten – wird einkalkuliert.

Zweitschlag durch die USA einkalkuliert
Allerdings besitzt nur etwa die Hälfte der Bevölkerung Israels überhaupt Gasmasken. Offenbar ist Israel überzeugt, dass es mit seinen Raketen, seiner Luftwaffe, und vor allem mit dem fest einkalkulierten Zweitschlag durch die USA gelingen werde, nach den Uran-Anlagen auch die Raketen-Abschussbasen des Iran zu zerstören.

Israel ist auf diesen USA-Zweitschlag absolut angewiesen, und das war der Hebel, den Obama nutzte, um Israel von diesem Abenteuer vorerst abzuhalten:

Die Obama Administration wollte zunächst das Ergebnis von Verhandlungen mit dem Iran abwarten. Diese hat Israel jetzt einseitig bereits für gescheitert erklärt, und verlangt von den USA, Deutschland und der UN, Gleiches zu tun.

Die USA zögern
US Verteidigungsminister Panetta erklärte:

„Es gibt noch Raum zum Aushandeln einer diplomatischen Lösung“

Israel will hingegen die „Gunst der Stunde“ nutzen, um die USA in einen Krieg zu zwingen. Diese „Gunst“ glauben das Kriegsduo Barak / Netanyahu vor der Präsidentenwahl in den USA ausgemacht zu haben.

Bisher sah die Lage in den USA und Israel so aus:

– Die einflussreiche israelische Lobby in den USA steht keineswegs geschlossen hinter den Kriegsplänen Israels, wie auch nicht hinter dessen aggressiver Siedlungspolitik.

– Gleiches gilt für die Bevölkerung in Israel selbst. Um die Kritilk und Warnungen aus dem Heimatschutzministerium gleich im Vorfeld zu unterbinden, wurde jetzt flugs deren Chef ausgewechselt. Auf Matan Wilnai folgt der Hardliner Avi Dichter, bisher Chef des Inlandsgeheimdienstes Shin Bet.

– Auch der Sicherheitsapparat Israels steht keineswegs geschlossen hinter einem Angriff, wir berichteten darüber.. Netanyahu und Barak spekulieren darauf, dass, wenn der Angriff auf den Iran erst einmal läuft, und der Iran mit Raketen zurückschlägt, dann die ersten Opfer in Israel zu beklagen sind, die israelische Lobby in den USA und die israelische Bevölkerung angesichts der nun ernsthaften Bedrohung Israels geschlossen hinter der Regierung Israels stehen werden.

In dieser Lage aber kann es sich US-Präsident Barack Obama politisch nicht leisten, abseits zu stehen, zumal sein Konkurrent Mitt Romney schon erklärt hat, er werde im Falle seiner Wahl sofort den Iran angreifen.

Obama würde dann, wollte er seine Wiederwahl nicht riskieren, nichts anderes übrig bleiben, als der Kriegseintritt der USA.

Ein Höllenszenario
Ein Höllenszenario, zumal Israel sich in dem Irrglauben wiegt, dass mögliche weitergehende politischen Konsequenzen ignoriert werden können.

Mehr noch: dass nach dem Angriff auf den Iran die Vertreibung der Palästinenser aus Ost- Jerusalem und die Landwegnahme in der Westbank mit noch grösserem Schwung weiterbetrieben werden könne, ihr sozusagen nichts mehr im Wege stehe.

Leider ist offenbar der Iran der Meinung, dass Israels Regierung nur Drohgebärden ausstösst, aber nicht wirklich zum Angriff entschlossen ist.

Das dürfte allerdings eine völlige Fehleinschätzung sein.

Die Apokalypse im Nahen und Mittleren Osten rückt näher.

NACHTRAG 16.8. 20.00h MEZ
Dem gewöhnlich gut unterrichteten jüdischen US-Journalisten und Blogger Richard Silverstein, über den wir hier mehrfach berichteten, wurden Details des geplanten Angriffs zugespielt.
Details siehe hier.

Zum Konflikt Israel-Iran
Kriegskabinett in Israel gebildet
Israel: Stimmen gegen einen Krieg mit dem Iran mehren sich

Günter Grass, ein Gedicht und das Jerusalem-Syndrom
Netanyahu will den Krieg, Obama (noch) nicht
Münchener Konferenzen und die Kriegsgefahr
Israel: Kanonen statt Butter, Ermordungen und Entführungen statt Friedensverhandlungen
Apokalypse Nahost schon bald?
Gefangenenaustausch Israel-Hamas: Israelischer Premier Benjamin Netanyahu als Friedenstaube?
Geplantes Attentat des Iran in den USA oder „Tonkin-Zwischenfall“ des Jahres 2011?
Die Kriegsgefahr im Nahen Osten steigt
Palästina, Israel, Apartheid-Südafrikaner als Siedler in der Westbank, und ein Vorstoss in New York

Stuxnet und die Folgen: Legalisierung von Virusattacken und Cyberwars, Fortsetzung der Landwegnahme in Ost-Jerusalem und der Westbank
Das Stuxnet-Virus und der Siedlungsbau im Westjordanland
Nahost: Wem nützen die Enthüllungen der Palästina-Papiere?
Mission impossible – Josef Joffes Iran-Kriegs-Artikel in der ZEIT
Raketenabwehr am Persischen Golf – Vorbereitung auf Irans Angriff oder Gegenschlag?
Gasmaskenverteilung in Israel: Kriegsvorbereitungen gehen weiter
Nach der Sicherheitskonferenz in München: Mit der iranischen Atombombe leben oder Krieg?
Israel bereitet sich auf einen Vergeltungsschlag des Iran vor
Greift Israel den Iran an ?
Sindbad, der Iranfahrer oder: wie man beim BND einen nutzlos gewordenen „Top-Spion“ los wird

Israels Waffenlieferungen in den Iran einschliesslich Massenvernichtungswaffen
linkGasmasken, Giftgas und Milliardenbetrug – auf den Spuren des Moshe Regev
Der Fall Barschel, der Mossad und die Waffenlieferungen in den Iran

Keine Freilassung des Waffenhändlers Nahum Manbar zu erwarten
linkMassenvernichtungswaffen in den Iran – Schmierige Geschäfte internationaler Kriegstreiber
linkIsraels tödlicher Export – Waffen in den Iran
linkIsrael has a long history of supplying Iran with weapons

Krieg

Der Krieg im Ost-Kongo, Ruanda und die USA

.Dr. Alexander von Paleske — 11.7- 2012 —
Im rohstoffreichen Osten der Demokratischen Republik Kongo (DRC) tobt der Bürgerkrieg, wir berichteten bereits darüber.


DRC

16 Jahre Krieg und Flüchtlingsströme
Hunderttausende Zivilisten sind wieder einmal auf der Flucht.
Der Kriegszustand dort – von kurzen Unterbrechungen abgesehen – dauert nun schon 16 Jahre – seit dem Beginn des 1. Kongokrieges 1996.

UN-Bericht, der nicht an die Öffentlichkeit kommen sollte
Dem UN-Sicherheitsrat liegt ein Bericht vor, der – nicht zum ersten Mal – wieder eindeutig die Verwicklung des Nachbarstaates Ruanda in den jetzigen Bürgerkrieg dokumentiert.

Eine Überraschung ist das allerdings nicht. Nur scheinbar überraschend, dass es die USA waren, die versuchten, die Veröffentlichung des Berichts zu unterdrücken. Insbesondere den Teil, in welchem die Verwicklung des Nachbarstaates Ruanda in den Konflikt dokumentiert wird.

In dem Bericht wird nämlich – im Detail, gestützt auf Zeugenaussagen – nachgewiesen, welche Milizenführer wann, und wo, in Ruanda auf ihren jetzigen Einsatz im Ost-Kongo trainiert wurden, unter der Aufsicht hoher ruandischer Offiziere.

Ruanda und der Krieg im Osten der DRC
Was hat Ruanda mit diesem nicht enden wollenden Konflikt zu tun?
Dem nichtinformierten Betrachter stellt sich dieser Konflikt als schwer verständlich dar, zumal es um ineinandergreifende lokale, regionale und internationale Konflikte bzw. Interessen geht.

Zuerst der lokale Konflikt
Fangen wir mit den mehr lokalen Konflikten an:
In den Provinzen Kivu des Kongo, vor allem Nord-Kivu , um die es hier erst einmal geht, lebt eine Tutsi-Minderheit, auch Banyamulenge genannt.

Diese Tutsis leben in einem Konflikt mit den Hutu-Milizen der <i>FDLR, von denen viele nach dem 1994 Ruanda-Massaker der Hutus an den Tutsis und der folgenden Machtübernahme durch die Tutsis in den Ost-Kongo geflohen sind. Auch in Ruanda sind die Tutsis in der Minderheit.

Vor dem Hintergrund des Konflikts zwischen den Hutu-Milizen und den Tutsi- Banyamulenge, insbesondere nach dem Ende des 2. Kongokrieges von 1998-2003, kam es zur Bildung der Tutsi-CNDP,– der Verteidigungsfront zum Schutz des Volkes unter einem Tutsi General namens Laurent Nkunda, mit mehr als nur wohlwollender Unterstützung aus Ruanda, wo mittlerweile Paul Kagame das Sagen hatte.

Über diesen machthungrigen Milizenführer Nkunda und seine Kriegsziele haben wir seinerzeit ausführlich berichtet, auch nicht vergessen zu erwähnen, wie die deutsche Tageszeitung TAZ mit ihrem Journalisten Dominic Johnson parteiergreifend freundliche Worte für diesen Herrn und seine brutale Miliz fand.

Kurzer Frieden im langen Krieg
Im Jahre 2009 kam es dann zu einer Art Friedensschluss zwischen der Regierung des Kongo und der CNDP, de facto also Ruanda, nachdem Nkunda, von seiner Miliz abgesetzt, nach Ruanda zurückkehrte, und dort unter Hausarrest gestellt wurde.

Mehrere Tausend CNDP-Milizionäre wurden – statt sie zu entwaffnen und demobilisieren – nach dem Friedenschluss vom 23.3. 2009 in die kongolesische Arme integriert.
Das war zuvor schon einmal mit Nkunda schiefgelaufen.

Diese Armee-Gruppierung, nun Teil der kongolesischen Armee, wurde von dem wegen Kriegsverbrechen international gesuchten Tutsi-General Bosco Ntaganda befehligt. General Ntaganda war zuvor Stellvertreter des gerade gestern vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag wegen Kriegsverbrechen zu 15 Jahren Freiheitsstrafe verurteilten Tutsi Thomas Lubanga.


General Bosco Ntaganda ….Kriegsverbrecher und Statthalter Ruandas. Screenshot: Dr. v. Paleske

Der Friedenschluss vom 23.3. 2009 besass jedoch alle Ingredienzen des Scheiterns in sich, denn Ruandas Regierung

– will sich – wie bisher auch schon seit 1998 – die im Osten des Kongo geförderten Rohstoffe, insbesondere Coltan – unersetzlich in der Herstellung von Laptops und Mobiltelefonen – weiter aneignen, und an deren Weiterverkauf ordentlich verdienen.

– hat keineswegs den Traum aufgegeben, ein grosses Tutsi-Reich zu gründen, obgleich die Tutsis sowohl in Ruanda selbst, als auch in der Kongo- Provinz Kivu eindeutig in der klaren Minderheit sind.

Aber das lässt sich ja notfalls dann durch ethnische Säuberung lösen, und das ist vermutlich auch der langfristige Plan Ruandas.

Meuterei mit vorgeschobener Begründung
Begründung für die Meuterei der Ex-CNDP-Tutsi-Milizen, die sich jetzt M 23 nennen, nach dem 23. März-Abkommen 2009 , dessen Einhaltung sie vorgeblich einfordern.

– Nicht genug und nicht regelmässig sei Sold ausbezahlt worden

– Nicht genügend seien die Hutu Rebellen der FDLR bekämpft worden (Details zur FDLR siehe hier).

Die Forderungen wirken geradezu lächerlich angesichts der Tatsache:

– Dass der wegen Kriegsverbrechen gesuchte General Bosco Ntaganda sich mit illegalem Goldhandel die Taschen vollstopfte, und natürlich auch den Coltan-Transport nach Ruanda überwachte, und so der Regierung des rohstoffarmen Ruandas ermöglichte, sich damit den Staatssäckel zu füllen.

– Dass Ntaganda es ja als kommandierender General in der Hand gehabt hätte, die Hutu-Milizen zu bekämpfen.

Hintergrund ist vielmehr, dass auf Druck des westlichen Auslands die Regierung des Kongo sich entschlossen hatte, Bosco Ntaganda an den internationalen Gerichtshof in Den Haag auszuliefern, und als ersten Schritt ihn erst einmal als Befehlshaber absetzte.

Rebellion wegen Gefährdung des Geldnachschubs
Den Haag ist sicherlich ein etwas ungemütlicher Aufenthaltsort, und ausserdem war durch Ntagandas Absetzung die Kontrolle des Gold- und Coltan-Nachschubs gefährdet.

Also wurde die Rebellion angezettelt, was natürlich perfekt zu den langfristigen Plänen Ruandas passte.

Aber Ruanda konnte Bosco Ntaganda als Frontmann nur für die Meuterei, nicht aber für den nun angezettelten „Befreiungs“- Feldzug gebrauchen, also wurde das Kriegverbrechergesicht gegen den Tutsi-Oberst Sultani Makenga ausgetauscht.

Ein Weisswaschgang, nichts anderes. Ein fehlerhafter allerdings, denn auch Tutsi- Makenga wird von der UN beschuldigt, an Massakern als CNDP-Warlord beteiligt gewesen zu sein, darunter im Jahre 2008 in Kiwandja/ Nord Kivu.


Rebellenführer Oberst Sultani Makenga ……nach fehlerhaftem Weisswaschgang. Screenshot: Dr. v. Paleske

TAZ Reporterin mit dabei
Und so marschiert die Tutsi-Soldateska nun in Richtung Provinzhauptstadt Goma.


Tutsi-Miliz auf dem Vormarsch
Screenshot: Dr. v. Paleske

Mit ihnen reist eine TAZReporterin namens Simone Schlindwein , um die TAZ-Gemeinschaft kriegsmässig auf dem Laufenden zu halten.
Einen Hinweis auf die angeblich mörderische Vergangenheit des Rebellenführers Oberst Makenga sucht man in ihren Kriegsberichten vergeblich. Und dies, obgleich die UN-Menschenrechtsbeauftragte Navi Pillay sich so äusserte:

The leaders of the M23 figure among the worst perpetrators of human rights violations in the Democratic Republic of Congo, or in the world for that matter.

Sie nannte dabei ausdrücklich auch Sultani Makenga.

Einigermassen objektive Berichterstatung über die Hintergründe dieses Konflikts scheint ohnehin nicht gerade die Stärke dieser TAZ-Reporterin zu sein.

Das gilt leider ebenfalls für den Leiter des Auslandsressorts der TAZ, Dominic Johnson.

2oo.ooo Zivilisten befinden sich derweil auf der Flucht.


Strandgut des Krieges: Kongo-Flüchtlinge

Goma wollte einst schon General Laurent Nkunda einnehmen, daran hinderte ihn der Druck des westlichen Auslands auf Ruanda. Dieser Druck ist offenbar jetzt weggefallen,auch das hat seine Gründe, und die sind nicht nur der Focus auf die Ereignisse in Syrien:

Rennen auf Rohstoffe
Überall in Afrika findet mittlerweile das Rennen auf Rohstoffe statt. Und in diesem Rennen haben die Chinesen auf dem afrikanischen Kontinent mittlerweile eindeutig die Nase vorn, auch darüber haben wir mehrfach berichtet.

Grosse Claims haben sie in der Kongo- Bergbauprovinz Katanga bereits abgesteckt. .
Paul Kagame könnte den USA aber wiederum einen Einfluss und Zugriff im Ostkongo ermöglichen. Er ist zweifellos ein Freund der USA: Im Jahr 1990 erhielt der ruandische Staatschef eine Militärausbildung am Command and General Staff College in Fort Leavenworth, USA, einer militärischen Eliteakademie der United States Army.

Und so ist es verständlich, dass die USA keinen Druck ausüben und versuchten, die Veröffentlichung des UN-Berichts zu verhindern.

Schliesslich sollte auch nicht vergessen werden, dass die Goslarer Firma H.C Starck, Grosseinkäufer von Coltan, vom deutschen Bayer Konzern 2007 für 1,2 Milliarden Euro an die US Finanzinvestoren Advent International und Carlyle Group verkauft wurde.

Neuer Kongokrieg?
Dass die Regierung des Kongo seelenruhig zusieht, wie die eigene Armee dort aufgerieben wird, von einer Niederlage in die nächste taumelt, und die langfristigen Pläne Ruandas freundlich abnickt, das glaubt wohl nicht einmal Paul Kagame.

Offenbar existieren konkrete Pläne, wieder angolanische und simbabwesche Truppen – wie schon während des 2. Kongokrieges – ins Land zu holen.

Das wäre dann der Beginn des Dritten Kongokrieges – erneut mit vielen Toten.

Nachtrag 12.7. 2012
Heute hat TAZ-Dominic Johnson einen Kommentar online gesetzt, der offen die Zerschlagung des Kongo propagiert.
Die von Kriegsverbrechern angeführte M23 Miliz betzeichnet er als „junge Rebellenarmee“ mit Unterton der Hochachtung.
Dazu verbietet sich in der Tat jede weitere Stellungnahme.

Dr. v. P.

Der vergessene Krieg im Osten des Kongo
Kampf um Kongos Ostprovinzen
Die Kongo-Plünderer
Reichtum, Armut, Krieg – Demokratische Republik Kongo
Demokratische Republik Kongo – 50 Jahre Unabhängigkeit. Grund zum Feiern?
Im Interview: Sir Ketumile Masire zur Lage im Kongo
Kongo: Warlord Laurent Nkunda benennt „Kriegsziele“

Krieg

Afghanistan: Der weltweite Opium- (Heroin-)Nachschub ist gesichert, auch für US-Soldaten

Dr. Alexander von Paleske — 15.5. 2012 —–

Die internationale Gemeinschaft in Sachen Afghanistan hatte sich zu Beginn des Afghanistanfeldzugs vornehmlich ein Ziel gesetzt:

– Osama bin Ladens Terrorverein Al Qaida und mit ihnen deren Gastgeber, die Taliban, aus Afghanistan zu vertreiben, und deren Rückkehr auf Dauer zu verhindern.

Als Mittel dazu sollten dienen: neben dem Einsatz von Streitkräften das afghanische Volk gegen jede Art von Terrorismus zu „impfen“, also immun zu machen. Als probate Mittel sah man vor:

– nach westlichem Vorbild demokratische Strukturen zu schaffen (überzustülpen)

– die afghanischen Frauen aus der Unterdrückung zu befreien und Mädchen wieder den Schulbesuch ermöglichen

– in sehr begrenztem Umfang Entwicklungshilfe zu leisten.

Ausserdem sollte der Mohnanbau zur Opiumgewinnung vollständig unterbunden werden.

Nur vorübergehend
Die Vertreibung von Al Qaida und den Taliban nach Pakistan war bereits nach wenigen Wochen erreicht – lediglich vorübergehend wie sich zeigen sollte.

Al Qaida wich zwar ebenfalls in das Nachbarland Pakistan aus, aber vorwiegend in andere Länder wie den Yemen und nach Somalia.

Die USA, die kurz nach dem Einmarsch in Afghanistan bereits mit den Kriegsvorbereitungen gegen den Irak begannen, wo es viel Öl, aber weder al Qaida noch Massenvernichtungswaffen zu finden gab, erklärten sofort , dass der Einsatz in Afghanistan nicht dem „Nation-Building“ diene, sondern einzig und allein der Terrorbekämpfung.

Erst 2007 deutete sich ein Strategiewechsel an.
Von einer „Immunisierungskampagne“ konnte daher keine Rede sein.

Eine Konferenz in Bonn
In Bonn wurde 2001 eine Afghanistan-Konferenz einberufen, auf der das weitere Vorgehen in Afghanistan beschlossen wurde. Eingeladen waren afghanische Vertreter ohne Mandat.

Die Bevölkerung Afghanistan wurde nicht konsultiert, noch wurden wirkliche Kenner der Situation in Afghanistan um ihre Expertise gebeten.

Heute, zwei Jahre vor dem geplanten Truppenabzug, lässt sich überprüfen, was von den angepeilten Zielen erreicht wurde

Die Antwort ist kurz und knapp: So gut wie nichts.

Weder wurden demokratische Strukturen geschaffen, die diesen Namen verdienen – das geht ohnehin nur mit der Bevölkerung, aber nicht ohne bzw. gegen sie

noch konnte die Rückkehr der Taliban dank fehlender „Immunisierung“ verhindert werden. Anfang 2009 waren bereits 40% des Landes wieder unter der direkten vollständigen Kontrolle der Taliban, oder galten zumindest als von den Taliban infiltriert. Die Taliban haben mittlerweile effektiv eine Parallelregierung errichtet. Im Jahre 2005 waren es immerhin schon 11 Provinzen, die wieder einen de facto Taliban-Gouverneur hatten, im Jahre 2009 aber bereits 33 der 34 Provinzen

noch wurde die Bevölkerung aus der Armutsfalle befreit

noch wurde die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung signifikant verbessert.

400 Milliarden für den Krieg
400 Milliarden US Dollar wurden in 10 Jahren nach Afghanistan gepumpt, im Wesentlichen um die Kriegsmaschinerie zu ölen, und für ein paar Infrastrukturmassnahmen, an denen wiederum ausländische Konzerne sich eine goldene Nase verdienten.

400 Milliarden US Dollar: ein Betrag, der ausgereicht hätte, um nicht nur Afghanistan, sondern gleiche mehrere Dritte Welt Länder aus der Armut zu befreien.

Aber die Lage der Bevölkerung ist nach wie vor katastrophal, sowohl deren soziale Lage als auch die Gesundheitsversorgung, wir berichteten mehrfach darüber.

Was in Afghanistan blüht
Blühen in Afghanistan tut nur die massive Korruption der Karzai-Regierung und der Mohn.


Mohnanbau in Afghanistan. Screenshot: Dr. v. Paleske

Mittlerweile wird in der Mehrzahl der afghanischen Provinzen wieder Mohn angebaut: in 19 von 34.
Die Taliban hatten im Jahre 2000 den Mohnanbau verboten, mit einigem Erfolg.

Nun liefert Afghanistan wieder 90% des Weltmarktbedarfs von Opium, der Rohstoff für die Heroinherstellung. Auch in das Nachbarland China.
Der Wert der Opiumproduktion (ab Bauer) beträgt bereits 1,4 Milliarden US Dollar und trägt 15% zur Wirtschaftsleistung Afghanistans bei.
Am Handel mit, bzw dem Export von Opium verdienen dann sowohl die Taliban, als auch – und nicht zu knapp – die korrupte Regierungsclique um Präsident Karzai.. Es geht um Beträge von mehreren Hundert Millionen US Dollar.


Hamid Karzai ,,,,,Korruption und Drogenhandel.
Screenshot: Dr. v. Paleske

Während der Mohnanbau von der ISAF-Truppe anfangs noch bekämpft wurde, entweder durch direkte Zerstörung oder durch Besprühen der Anbauflächen von Flugzeugen aus, ist dies mittlerweile aufgegeben worden, weil es die Landbevölkerung gegen die ISAF aufbrachte, und nur den Taliban in die Hände arbeitete.

Keine Alternative
Ein flächendeckendes Alternativ-Anbauprogramm, das den Bauern ein (möglicherweise subventioniertes) ausreichendes Einkommen geboten hätte, gab es zu keinem Zeitpunkt.

Mittlerweile gehören auch US-Soldaten in Afghanistan zu den Drogen-Konsumenten. Gegen 57 von ihnen wurden Strafverfahren eingeleitet. Acht Soldaten starben zwischen 2010 und 2011 an einer Überdosis.

Es ist aber offenbar nur die Spitze eines Eisbergs.

Zu Afghanistan
My Lai in Afghanistan und Besuch der Angela Merkel
Bundeswehr in Afghanistan: Der Abzug sollte rasch kommen
Ein nutzloses Afghanistan-Meeting in Bonn
Liberale Wochenzeitung gibt Afghanistan-Krieg verloren
9/11 – 10 Jahre danach
Rückzug aus Afghanistan – oder: nach uns die Sintflut. Fällt nun Berlin?
Afghanistan: Frühjahrsoffensive der Taliban, die Bundeswehr schießt auf Demonstranten
K(l)eine Dosis Geschichte oder: Joseph (Joschka) Fischers Märchenstunde
Meuterei auf der Gorch Fock – bald auch in Afghanistan?
Abzug aus Afghanistan und Rückkehr aus Afghanistan

Tod in Afghanistan – Undank in der Heimat
Aus der Hölle in Krankheit und Obdachlosigkeit – US-Soldaten nach der Rückkehr von der Front
Afghanistan: Rückt das Ende des Schreckens näher?
Vietnam damals, Afghanistan heute: Kriegsverbrechen und Irreführung
Afghanistan – wann kommt der Waffenstillstand?
Blackwater–Söldner in Afghanistan oder: Mit der Bundeswehr Seit an Seit
Der Krieg in Afghanistan und eine führende liberale deutsche Wochenzeitung
Afghanistan: Milliarden für den Krieg, Peanuts zur Bekämpfung von Hunger und Unterernährung
Verteidigung westlicher Kulturwerte am Hindukusch oder: So fröhlich ist das Söldnerleben in Afghanistan
Keine Strafverfolgung deutscher Soldaten in Afghanistan?
Unsere kanadischen Folterfreunde in Afghanistan

Interviews mit Botschafter a.D. Dr. Werner Kilian
Nach der Afghanistankonferenz – Dr. Werner Kilian im Interview
Schrecken ohne Ende? – Ein Interview mit Botschafter a.D. Dr. Werner Kilian

Krieg

Kriegskabinett in Israel gebildet

Dr. Alexander von Paleske — 9.5. 2012 —
Mitten in der Verabschiedung des Gesetzes zur vorzeitigen Parlamentsauflösung und vorgezogenen Neuwahlen, liess der israelische Premier Benjamin Netanyahu in der Knesset, dem israelischen Parlament, die Bombe platzen: er brachte die liberale Kadima-Partei mit ins Regierungsboot. Seine Regierungskoalition verfügt jetzt über 94 der 120 Sitze, fast eine Allparteien-Regierung.

„Israel bekommt eine Superregierung und warnt Iran“

titelte ZEIT-Online gestern

Und weiter:

„der Spielraum wächst – für Reformen, aber auch im Atomstreit mit dem Iran und im Friedensprozess“

Allerdings hatte man vergessen zu erwähnen, dass beide Sachverhalte in sehr, sehr engem Zusammenhang gesehen werden müssen:

Die bisherige Koalition war strikt gegen jegliche ernsthafte Verhandlungen mit den Palästinensern, also kein Baustopp neuer Siedlungen vor Verhandlungsbeginn. Besonders trat dabei der Betonkopf und der Korruption verdächtige Aussenminister Avigdor Lieberman hervor.

Taktisches Manöver
Netanyahu, angesichts der drohenden Auseinandersetzung mit dem Iran, und der eher zurückhaltenden Einstellung der Obama Administration, die erst die Verhandlungsschiene voll ausschöpfen will, sieht jetzt offenbar, dass er aus taktischen Gründen auf die Palästinenser zugehen, und Friedensverhandlungen zumindest einleiten muss.


Premier Netanyahu ….taktisches Manöver
Screenshot: Dr. v. Paleske

Darauf hat der neue Koalitionspartner bestanden, und die rechtsradikalen Parteien und Freunde der Westbank-Siedler können nun nicht mehr mit ihrem Auszug aus der Regierung diese zu Fall bringen.

Es wäre aber wohl falsch, nun zu glauben, dass Netanyahu zu irgendwelchen weitreichenden Kompromissen in der Landrückgabe, und der Anerkennung eines Palästinenserstaates, bereit ist.

Es ist vielmehr ein taktisches Manöver. Er braucht den Rauchvorhang der scheinbaren Kompromissfähigkeit als Täuschungsmanöver gegenüber den arabischen Staaten, und auch gegenüber den USA, um Obamas Zustimmung zu einem Waffengang zu erleichtern.


Auf die USA angewiesen

Israel ist, anders als in den vorangegangenen Konflikten und Waffengängen mit seinen arabischen Nachbarn, diesmal voll auf einen militärischen Zweitschlag der USA angewiesen.

Israel hat nun ein formidables Kriegskabinett..
Netanyahu hat zudem den Vorteil, dass er vor einem auch in Israel äusserst umstrittenen Waffengang sich nicht einer Wahl stellen muss, vielmehr die Einigkeit Israels durch die massive Parlamentsmehrheit der Welt vorgaukeln kann.

Was sagte doch der linke Knesset–Abgeordente Dov Chanin zu der neuen Koalition:

“ Schaul Mofas (Chef der Kadima-Partei) und Premier Netanyahu wollen mit ihrem Pakt den Weg zu einem Militärschlag gegen den Iran ebnen“.

Mehr als 2000 Gefangene im Hungerstreik
Mittlerweile steigen die Spannungen in Nahost durch den Hungerstreik der palästinensischen Gefangenen in israelischen Gefängnissen.

Mehr als 2000 Palästinenser befinden sich mittlerweile im Hungerstreik. Der Streik richtet sich gegen die Haftbedingungen wozu auch strenge Einzelhaft und seltene Verwandtenbesuche gehören.

Viele der Inhaftierten befinden sich ohne Anklage, und ohne Aussicht auf ein Gerichtsverfahren, zum Teil schon viele Jahre, dort.

Eine formelle Anklage, wie in jedem Rechtsstaat zwingend vorgeschrieben, und ein anschliessendes Gerichtsverfahren, sind keineswegs beabsichtigt. Die Beweislage für angeblich kriminelles oder terroristischen Verhalten ist in diesen Fällen so dünn, dass sie selbst vor einem israelischen Gericht zu einem Freispruch führen würde, mit der Folge der sofortigen Freilassung.

Administrative Detention
Diese groteske, aus der Nazizeit wohlbekannte Form der menschenrechtswidrigen Wegsperrung wird „Administrative Detention“ genannt..

Der Unterschied zu Hitlerdeutschland sind lediglich die Haftbedingungen, und dass es sich um Gefängnisse, und nicht formell um Konzentrationslager handelt.

Nach all dem Leid und den Verbrechen, die Nazi-Deutschland gegenüber den Juden begangen hat, würde man eigentlich erwarten, dass ein jüdischer Staat nicht zu ähnlichen Mitteln greift.

Das ist jedoch leider nicht der Fall. Im Gegenteil: Herrenrasse-Mentalität (Daniel Cohn-Bendit: „Hier in Israel habe ich sie überall gefunden“), militärische Aggression und Apartheidprinzipien mit gewaltsamer Vertreibung, all das kann in Israel und der besetzten Westbank gefunden werden.

.


Besetzte Westbank – An Häuserwände gesprühte rassistische Parolen. Screenshots: Dr. v. Paleske

Zwei, seit mehr als 70 Tage hungerstreikende Palästinenser, befinden sich mittlerweile in einem kritischem Zustand.
Nach dem ersten Todesfall dürfte es zu Massenprotesten der Palästinenser kommen.

Der Nahe Osten braucht dringend Frieden, jedoch kein israelisches Kriegskabinett.

Zum Konflikt Israel-Iran
Israel: Stimmen gegen einen Krieg mit dem Iran mehren sich

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Die Kriegsgefahr im Nahen Osten steigt
Palästina, Israel, Apartheid-Südafrikaner als Siedler in der Westbank, und ein Vorstoss in New York

Stuxnet und die Folgen: Legalisierung von Virusattacken und Cyberwars, Fortsetzung der Landwegnahme in Ost-Jerusalem und der Westbank
Das Stuxnet-Virus und der Siedlungsbau im Westjordanland
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Raketenabwehr am Persischen Golf – Vorbereitung auf Irans Angriff oder Gegenschlag?
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Krieg

Hersh: U.S. Trained M.E.K. in Nevada

Seymour M. Hersh – From the air, the terrain of the Department of Energy’s Nevada National Security Site, with its arid high plains and remote mountain peaks, has the look of northwest Iran. The site, some sixty-five miles northwest of Las Vegas, was once used for nuclear testing, and now includes a counterintelligence training facility and a private airport capable of handling Boeing 737 aircraft. It’s a restricted area, and inhospitable—in certain sections, the curious are warned that the site’s security personnel are authorized to use deadly force, if necessary, against intruders.

It was here that the Joint Special Operations Command (JSOC) conducted training, beginning in 2005, for members of the Mujahideen-e-Khalq, a dissident Iranian opposition group known in the West as the M.E.K. The M.E.K. had its beginnings as a Marxist-Islamist student-led group and, in the nineteen-seventies, it was linked to the assassination of six American citizens. It was initially part of the broad-based revolution that led to the 1979 overthrow of the Shah of Iran. But, within a few years, the group was waging a bloody internal war with the ruling clerics, and, in 1997, it was listed as a foreign terrorist organization by the State Department. In 2002, the M.E.K. earned some international credibility by publicly revealing—accurately—that Iran had begun enriching uranium at a secret underground location. Mohamed ElBaradei, who at the time was the director general of the International Atomic Energy Agency, the United Nations’ nuclear monitoring agency, told me later that he had been informed that the information was supplied by the Mossad. The M.E.K.’s ties with Western intelligence deepened after the fall of the Iraqi regime in 2003, and JSOC began operating inside Iran in an effort to substantiate the Bush Administration’s fears that Iran was building the bomb at one or more secret underground locations. Funds were covertly passed to a number of dissident organizations, for intelligence collection and, ultimately, for anti-regime terrorist activities. Directly, or indirectly, the M.E.K. ended up with resources like arms and intelligence. Some American-supported covert operations continue in Iran today, according to past and present intelligence officials and military consultants.

Despite the growing ties, and a much-intensified lobbying effort organized by its advocates, M.E.K. has remained on the State Department’s list of foreign terrorist organizations—which meant that secrecy was essential in the Nevada training. “We did train them here, and washed them through the Energy Department because the D.O.E. owns all this land in southern Nevada,” a former senior American intelligence official told me. “We were deploying them over long distances in the desert and mountains, and building their capacity in communications—coördinating commo is a big deal.” (A spokesman for J.S.O.C. said that “U.S. Special Operations Forces were neither aware of nor involved in the training of M.E.K. members.”)

The training ended sometime before President Obama took office, the former official said. In a separate interview, a retired four-star general, who has advised the Bush and Obama Administrations on national-security issues, said that he had been privately briefed in 2005 about the training of Iranians associated with the M.E.K. in Nevada by an American involved in the program. They got “the standard training,” he said, “in commo, crypto [cryptography], small-unit tactics, and weaponry—that went on for six months,” the retired general said. “They were kept in little pods.” He also was told, he said, that the men doing the training were from JSOC, which, by 2005, had become a major instrument in the Bush Administration’s global war on terror. “The JSOC trainers were not front-line guys who had been in the field, but second- and third-tier guys—trainers and the like—and they started going off the reservation. ‘If we’re going to teach you tactics, let me show you some really sexy stuff…’ ”

It was the ad-hoc training that provoked the worried telephone calls to him, the former general said. “I told one of the guys who called me that they were all in over their heads, and all of them could end up trouble unless they got something in writing. The Iranians are very, very good at counterintelligence, and stuff like this is just too hard to contain.” The site in Nevada was being utilized at the same time, he said, for advanced training of élite Iraqi combat units. (The retired general said he only knew of the one M.E.K.-affiliated group that went though the training course; the former senior intelligence official said that he was aware of training that went on through 2007.)

Allan Gerson, a Washington attorney for the M.E.K., notes that the M.E.K. has publicly and repeatedly renounced terror. Gerson said he would not comment on the alleged training in Nevada. But such training, if true, he said, would be “especially incongruent with the State Department’s decision to continue to maintain the M.E.K. on the terrorist list. How can the U.S. train those on State’s foreign terrorist list, when others face criminal penalties for providing a nickel to the same organization?”

Robert Baer, a retired C.I.A. agent who is fluent in Arabic and had worked under cover in Kurdistan and throughout the Middle East in his career, initially had told me in early 2004 of being recruited by a private American company—working, so he believed, on behalf of the Bush Administration—to return to Iraq. “They wanted me to help the M.E.K. collect intelligence on Iran’s nuclear program,” Baer recalled. “They thought I knew Farsi, which I did not. I said I’d get back to them, but never did.” Baer, now living in California, recalled that it was made clear to him at the time that the operation was “a long-term thing—not just a one-shot deal.”

Massoud Khodabandeh, an I.T. expert now living in England who consults for the Iraqi government, was an official with the M.E.K. before defecting in 1996. In a telephone interview, he acknowledged that he is an avowed enemy of the M.E.K., and has advocated against the group. Khodabandeh said that he had been with the group since before the fall of the Shah and, as a computer expert, was deeply involved in intelligence activities as well as providing security for the M.E.K. leadership. For the past decade, he and his English wife have run a support program for other defectors. Khodabandeh told me that he had heard from more recent defectors about the training in Nevada. He was told that the communications training in Nevada involved more than teaching how to keep in contact during attacks—it also involved communication intercepts. The United States, he said, at one point found a way to penetrate some major Iranian communications systems. At the time, he said, the U.S. provided M.E.K. operatives with the ability to intercept telephone calls and text messages inside Iran—which M.E.K. operatives translated and shared with American signals intelligence experts. He does not know whether this activity is ongoing.

Five Iranian nuclear scientists have been assassinated since 2007. M.E.K. spokesmen have denied any involvement in the killings, but early last month NBC News quoted two senior Obama Administration officials as confirming that the attacks were carried out by M.E.K. units that were financed and trained by Mossad, the Israeli secret service. NBC further quoted the Administration officials as denying any American involvement in the M.E.K. activities. The former senior intelligence official I spoke with seconded the NBC report that the Israelis were working with the M.E.K., adding that the operations benefitted from American intelligence. He said that the targets were not “Einsteins”; “The goal is to affect Iranian psychology and morale,” he said, and to “demoralize the whole system—nuclear delivery vehicles, nuclear enrichment facilities, power plants.” Attacks have also been carried out on pipelines. He added that the operations are “primarily being done by M.E.K. through liaison with the Israelis, but the United States is now providing the intelligence.” An adviser to the special-operations community told me that the links between the United States and M.E.K. activities inside Iran had been long-standing. “Everything being done inside Iran now is being done with surrogates,” he said.

The sources I spoke to were unable to say whether the people trained in Nevada were now involved in operations in Iran or elsewhere. But they pointed to the general benefit of American support. “The M.E.K. was a total joke,” the senior Pentagon consultant said, “and now it’s a real network inside Iran. How did the M.E.K. get so much more efficient?” he asked rhetorically. “Part of it is the training in Nevada. Part of it is logistical support in Kurdistan, and part of it is inside Iran. M.E.K. now has a capacity for efficient operations that it never had before.”

In mid-January, a few days after an assassination by car bomb of an Iranian nuclear scientist in Tehran, Secretary of Defense Leon Panetta, at a town-hall meeting of soldiers at Fort Bliss, Texas, acknowledged that the U.S. government has “some ideas as to who might be involved, but we don’t know exactly who was involved.” He added, “But I can tell you one thing: the United States was not involved in that kind of effort. That’s not what the United States does.”

senden MEK Terroristen die nützlichen Idioten?

Krieg

MEK Terroristen die nützlichen Idioten?

Stephan Fuchs – Dieser Artikel erschien bereits 2006 bei Nachrichten Heute, erscheint aber aktueller denn je. In den 80er Jahren wurden mit Drogengeldern illegal Waffen für die nicaraguanischen Contras bereitgestellt. Der Deal, der das Weiße Haus in seinen Grundfesten erschütterte, ging als Iran-Conta-Skandal in die Geschichte ein. Jetzt, 25 Jahre später, geht es möglicherweise erneut darum, im verborgenen eine militärische Macht aufzubauen, diesmal die Mujaheddin-e Khalg gegen Iran.

Um solche Operationen hinter dem Kongress zu finanzieren, könnten der Opiumfluss aus Afghanistan und Kokain aus Südamerika als Finanz- und Schmiermittelkanäle reaktiviert worden sein. Von den Mujaheddin-e Khalq (MEK)-Einheiten weiß man, dass sie im Heroinhandel tätig sind. Denkbar ist auch, dass sie in den Genuss früherer Kalashnikow-Waffen aus dem Jugoslawien-Krieg gekommen sind.

Vermuten lässt dies ein seltsamer Schulterschluss zwischen Amerika und der als terroristisch eingestuften MEK und ein seltsamer Waffendeal, bei dem der dubiosen Waffenhändler und KGB Mayor Victor Bout im August 2004 über den amerikanischen Stützpunkt Tuzla in Bosnien Herzegowina Waffen aus dem Jugoslawien-Krieg verschwinden ließ.

In den 60er Jahren waren die MEK aktiv im Kampf gegen den Schah und töteten in dieser Zeit auch US-Soldaten. 1979 nahmen sie an der Revolution an der Seite von Ayatollah Khomeini teil. In den 80ern brachen sie mit den Mullahs, gingen in den Untergrund und verübten Anschläge gegen Zivilisten. 1986 muss der MEK-Führer Rajavi sein Exil in Frankreich auf Druck der Regierung in Paris verlassen. Sein neuer Gastgeber: Iraks Machthaber Saddam Hussein, Todfeind der Mullahs. Dabei zeigt sich Saddam großzügig, überlässt den MEK-Einheiten Stützpunkte und liefert ihnen schwere Waffen. Im Mai 2003 rollen US-Panzer beim Hauptquartier der Mujahedin 100 km nördlich von Bagdad vor. Es fällt kein Schuss. Die MEK hat sich während der Operation “Enduring Freedom” für neutral erklärt und übergibt bereitwillig alle schweren Waffen. Die MEK ist fortan die einzige terroristische Vereinigung dieser Welt, mit der die US-Armee ein offizielles Waffenstillstandsabkommen ausgehandelt hat.

MEK, die nützlichen Idioten?
Daniel Pipe, Direktor des Middle East Forum und Mitglied im Project for the New American Century verteidigt die MEK konsequent und seine Meinung soll hier zitiert sein:

„Die MEK ist nicht die typisch antiwestliche Gruppierung, sondern eine Organisation mit einer starken politischen Präsenz in westlichen Hauptstädten und mehr als 3.000 im Irak stationierten Soldaten, die sich einem einzigen Ziel verschrieben hat: den Sturz des „Erzfeindes”, der Islamischen Republik Iran.“

Und weiter:

„Kann die MEK nützlich sein? Ja. Westlichen Spionage-Organisationen fehlt die „menschliche Komponente” – was heißt: Spione im Iran selbst, statt Augen am Himmel. Militärkommandeure der Koalition sollten die MEK nach Informationen über die Agenten der iranischen Mullahs im Irak befragen. Die MEK kann auch Schlüsselinformationen über Entwicklungen im Iran liefern – wo sie, trotz einer Tendenz zu Übertreibungen, einige wichtige Quellen abschöpfen kann. Ihre Information Mitte 2002 über das Atomprogramm des Iran war z.B. besser als das, was die Internationale Atomenergiebehörde wusste, was eine geschockte US-Regierung veranlasste, eine Untersuchung zu betreiben, die bestätigte, wie weit fortgeschritten die Iraner beim Bau einer Atombombe waren.“

Unsere Terroristen sind gute Terroristen
Nicht nur als „bestinformierte“ Atomspione profilieren sich die MEK-Terroristen. Ihre Kämpfer könnten auch bei einem Militärschlag gegen den Iran eine wichtige Rolle spielen. Tausende stünden bereit, ihr Leben für ein neues Iran zu lassen. Die MEK sei der geheime Bündnispartner der USA, meint Ex-CIA-Agent Ray McGovern laut einem Bericht der WDR-Sendung Monitor vom Februar 2005.

Folgend ein Auszug aus der Monitor-Sendung des WDR vom 3. Februar 2005

Ray McGovern, Ex-CIA-Beamter:
“Warum arbeiten die USA mit Organisationen, wie den Volksmujahedin zusammen. Ich denke, weil sie vor Ort sind, und weil sie bereit sind, sich für uns einspannen zu lassen. Früher galten sie für uns als Terrororganisation. Und genau das sind sie auch. Aber jetzt sind sie unsere Terroristen und wir zögern nicht, sie dorthin zu schicken.”

Karen Kwiatkowski, Ex-Pentagon-Beamtin: “Bereits im Herbst 2002, als der Präsident noch um Zustimmung für die Invasion in den Irak warb, schaute das Amt für spezielle Planung schon auf den Iran. Und die Neokonservativen dachten darüber nach, wie man mit dem Iran verfahren sollte. In ihrem Weltbild ist der Iran schon seit langem ein Zielobjekt.”

Seit Jahren dringt das Pentagon darauf, sie von der Terroristenliste zu streichen, sie als Widerstandskämpfer anzuerkennen. Für die Kriegsplaner sind sie die geborenen Alliierten, geschult in Sabotagetechnik, diszipliniert, gedrillt.

Ray McGovern, Ex-CIA-Beamter: “Sie werden jetzt über die Grenze in den Iran geschickt. Für die übliche Geheimdiensttätigkeiten. Sensoren anbringen, um das iranische Atomprogramm zu überwachen. Angriffsziele für die Luftwaffe markieren. Vielleicht auch geheime Lager einrichten und die Truppenstationierung überwachen. Und ein bisschen Sabotage.”

Karen Kwiatkowski Ex-Pentagon-Beamtin: “Die Volksmujahedin sind bereit, Dinge zu tun, für die wir uns schämen müssten, und über die wir am liebsten schweigen. Doch genau für solche Aufgaben benutzen wir sie.”

Ein mysteriöse Waffendeal?

Im August 2004 ereigneten sich laut Amnesty Report “Dead on Time” merkwürdige Dinge. Von der Luftwaffenbasis Eagle in Tuzla, Bosnien-Herzegowina wurden vier Flüge mit Tonnagen an Kalaschnikow-AK47-Gewehren in den Irak organisiert. Die Waffen waren für die Aufrüstung der irakischen Armee gedacht. Der vierte Flug, am 21. August 2004 mit einer russischen Ilyushin 76 und der Registrationsnummer ER-IBV, flog illegal. Die Waffen kamen nie am Bestimmungsort an. Auftraggeber der Lieferungen: die amerikanische Firma Taos Industries. Verantwortlich für die Maschine: Aerocom. Eine Frachtfirma des bekannten notorischen Waffenschmugglers und Ex- KGB Agenten Victor Bout. Eine seltsame Konstellation für Waffenlieferungen.

5 Monate nach dem monströsen Waffen-Deal verstarben die beiden Brüder und Besitzer der Firma Taos Industries bei einem Flugzeugunfall in Huntsville. Die Waffen freilich wurden nicht gefunden. Vermutet werden sie bei der MEK. Jetzt stellt sich die Frage: Gibt es da Berührungspunkte zwischen dem Heroin- und Kokainhandel aus Afghanistan und Südamerika?

Fallout an Heroin
Pizza aus dem Hindukusch gefällig?
Krausköpfe mit Stinger-Raketen
DC 9 Kokainflieger war in Kolumbien
Iran Sammlungbestinformierte