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US-Geierfonds gewinnen Prozess gegen argentinischen Staat – mit katastrophalen Folgen

Dr. Alexander von Paleske —– 19.6. 2014 —–
Der NML Capital- Geierfond des US- Hedgefond-Spekulationsmilliardärs und spendablen Freundes der republikanischen Partei, Paul Singer , und der Aurelius- Capital-Management-Geierfond haben wieder zugeschlagen: diesmal gegen Argentinien.


Paul Singer – Spekulationsmilliardär und Geierfond-Betreiber

Mit einer Phalanx von Anwälten
Unterstützt von einer anwaltlichen Phalanx, haben sie den argentinischen Staat in den USA verklagt: auf volle Zahlung seiner Verpflichtungen aus staatlichen Anleihen.

Argentinien hatte zwei Schuldenschnitte in den Jahren 2005 und 2010 mit knapp 93% seiner Gläubiger vereinbart. Diese verzichteten auf 70% ihrer Forderungen. Die Alternative wäre der Staatsbankrott gewesen, der zum Totalverlust der Forderungen geführt, umgekehrt aber das Land von den Finanzmärkten für lange Zeit verbannt hätte..

Geierfonds treten auf den Plan
Die Geierfonds werden tätig, wenn eine derartige Lage sich abzeichnet, kaufen dann zum „Schnäppchenpreis“ derartige „Schottanleihen“ auf, und beteiligen sich dann nicht an irgendwelchen Schuldenerlassen. Sie nehmen vielmehr das Risiko des Totalverlustes in Kauf in der Gewissheit, die Justiz auf ihrer Seite zu haben, und treiben diese Forderungen gerichtlich ein, unterstützt von einer Phalanx von Anwaltsfirmen.

Rund eine Milliarde sind es jährlich, welche diese Geierfonds – es sind mittlerweile mehr als ein Dutzend – pro Jahr im Durchschnitt eintreiben

Kaufe billig, klage teuer
Das Prinzip der Geierfonds ist also immer das gleiche: Billig alte Schuldtitel gegen Dritte Welt und Schwellenländer einzukaufen, abwarten, dann hoch einklagen, oftmals vor mehreren Gerichten weltweit gleichzeitig, vornehmlich in den USA, Grossbritannien und Australien. Geld spielt da keine Rolle, denn Riesenprofite winken: bis zu 1000%.

Ein Spekulant namens Singer
Der Spekulant Paul Singer startete mit diesem erbärmlichen Geschäftszweig im Jahre 1996. Flankierend flossen Spenden an die Republikanische Partei der USA, wohl auch um das Geschäftsumfeld günstig zu gestalten, und notfalls sich der Hilfe des US- Aussenministeriums zu vergewissern, zumindest aber zu verhindern, dass Politiker seinen widerwärtigen Geschäften in die Quere kommen.

1996 ging es los mit peruanischen Anleihen, die Singer für 11 Millionen einkaufte und dann auf volle Höhe einklagte. Glatte 55 Millionen US Dollar landeten nach Prozessen in seinem Säckel.

Da kommt Freude auf – bei den „Geiern“ – während die betroffenen Länder im Staatshaushalt kürzen müssen, z.B. im Gesundheitswesen .

Andere Länder, dieselben „Geier“
Andere Länder, in denen sich diese „Geier“ z.B. niederliessen:

– Kongo Brazzaville: Für 11 Millionen US Dollar eingekauft, für 400 Millionen Dollar eingeklagt

– Demokratische Republik Kongo: Für 10 Millionen eingekauft, 100 Millionen eingeklagt

– Sambia: für 1 Million eingekauft, für 15 Millionen eingeklagt

Richtig in die Vollen
Nun aber ging es nicht mehr um Millionen, sondern richtig in die Vollen: Um 1,5 Milliarden US- Dollar. Beklagter: Der argentinische Staat. Der Prozess ging bis hin zum Obersten Gericht der USA. Die Anleihe war in US Dollar, und damit US-Gerichte zuständig.

Das oberste Gericht der USA gab erwartungsgemäss Singer grünes Licht. Die Folge: Argentinien kann seine laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht erfüllen, der Staatsbankrott droht erneut mit all seinen Folgen.

Jetzt soll also bei Milliardär Paul Singer die Ladenkasse so richtig klingeln, für Argentinien hingegen das Armenglöckchen läuten.

Fazit
Solange diese Hedgefond-Betreiber gesetzlich nicht gezwungen werden, sich an Schuldenschnitten zu beteiligen, wird dieses erbärmliche Spielchen munter weitergehen. Umgekehrte Entwicklungshilfe für Finanzkapitalisten.
Dass die USA – anders als Grossbritannien – juristisch eine Kehrtwende vollziehen, darf als ausgeschlossen gelten. Da hat Paul Singer mit seinen reichlichen Partei-Spenden schon mal vorgesorgt.

linkDie Geierfonds klagen zur Kasse – diesmal gegen die Demokratische Republik Kongo (DRC)
Geierfonds plündern Länder der Dritten Welt
Sambia muss an Geierfond 15 Millionen US Dollar bezahlen.

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Eine Elefantenhochzeit und ein Todesfall in der Schweiz

.Dr. Alexander von Paleske —— 27.6. 2013 ——-
Gestern ist der ehemalige Rohstoffhändler Marc Rich im Alter von 78 Jahren an einem Schlaganfall in der Schweiz verstorben.


Marc Rich — Screenshot: Dr. v. Paleske

Keine Meldung wert, wenn nicht……..
Das wäre uns keine Meldung wert, wenn an ihm – und an der von ihm gegründeten Firma Rich & Co, die sich jetzt Glencore nennt – nicht jede Menge von Skandalen geklebt hätten.

Marc Rich kam in Belgien zur Welt. Seine Eltern, die aus Deutschland und Belgien stammten, und die während der Nazizeit von Frankfurt (M) nach Antwerpen auswichen, schafften es schliesslich über Vichy-Frankreich in letzter Minute in die USA.

Marc Rich, der in den USA aufwuchs, wurde als Commodity Trader vor allem durch die Verletzung von Sanktionen, und durch den schwunghaften Handel mit der Apartheidregierung Südafrikas reich.

Als die USA Sanktionen gegen den Iran nach der Botschafts-Besetzung mit Geiselnahme in Teheran (1979) verhängten, kaufte Rich iranisches Öl, und verkaufte es unter anderem an Südafrika, dessen Apartheidregime er mit diesen Lieferungen mit am Leben hielt. Weitere Details siehe hier.

Gleichzeitig sorgte er dafür, dass der Kohle- und Bleiexport aus Südafrika reibungslos weiterlief.

Grober Undank eines geretteten Flüchtlings
Gegenüber den USA, die ihm und seiner den Nazis entkommenen Familie erst Unterschlupf und dann die Staatsbürgerschaft gewährt hatten, schien er nicht das geringste Gefühl der Dankbarkeit für nötig zu halten.

Rich sah sich bestenfalls seinem Geld, seinen Geschäften, und Israel gegenüber in der Pflicht.

Der leitende Staatsanwalt von New York und spätere Bürgermeister, Rudolph Giuliani, setzte ihm nach, warf ihm Steuerbetrug, Racketeering, Verstoß gegen Embargobestimmungen etc. vor.

Rich landete auf der FBI-Liste der 10 „most wanted alleged criminals“.

Er setzte sich in die Schweiz ab, die gar nicht daran dachte, ihn an die USA auszuliefern.

Offensichtlich „erleichtert“ durch massive Geldzuwendungen seiner von ihm geschiedenen Ehefrau Denise an die Bill Clinton Foundation, erreichte er schliesslich eine Begnadigung durch den US-Präsidenten Clinton – Stunden bevor der aus dem Amt schied.

Teil der Begnadigung und Bedingung für eine Rückkehr in die USA war jedoch die Auflage, Steuerschulden in Höhe von 48 Millionen US Dollar zu begleichen.

Schulde den USA keinen Pfennig
Rich entschied: er schulde den USA nichts, zahlte nicht, und ließ sich in den USA nie wieder blicken. Und dies, obgleich es sich um einen Betrag handelte, den er spielend aus seinem Vermögen hätte bezahlen können, und zwar ohne anschließend am Hungertuche nagen zu müssen. Er zog es stattdessen vor, Israel grosszügig mit Spenden zu unterstützen, und sich dort feiern zu lassen.

1994 verkaufte er – unter Druck seitens seiner Manager – seine Anteile an der Firma Rich & Co und erhielt dafür in zwei Raten insgesamt 600 Millionen US Dollar: cash to carry.

Ein Management-Buy-out mit einem Pharmariesen
Es war das Management, das ihm seine Firma abkaufte, aber da die nicht genug Geld „auf der Kralle“ hatten – damals jedenfalls – wurde für einige Zeit auch die Schweizer Pharmafirma Roche zu 20% Miteigentümer. Ein Engagement, das der Pharmafirma letztlich mehr einbrachte, als manche Pillendreherei.

Aus Rich & Co wird Glencore
Die neuen Eigentümer, an der Spitze der aus Deutschland stammende Willy Strohthotte, nannten die Firma in Glencore um, um den Skandalnamen Rich loszuwerden (Global Energy Commodities and Resources)

Im Jahre 2002 löste der aus Südafrika stammende Ivan Glasenberg den Chef Strothotte ab.
Was sich nicht änderte war der scheinbar unaufhaltsame Aufstieg der Firma und die sie begleitenden Skandale

Kleine Skandalschau

– Noch zu Zeiten von Marc Rich wurden arabische Ölbarone in den 70er Jahren eine Woche lang mit Pariser Prostituierten und viel Rotwein im Süden Frankreichs zusammengebracht, danach wurde unterschrieben

– Irakisches Öl wurde gegen ein UN-Embargo im Jahre 2000 zum Vorzugspreis von 3 Millionen US-Dollar nach Kroatien geliefert

– Im Jahre 2009 musste die Firma ein Bussgeld in Kolumbien in Höhe von 700.000 US$ blechen, weil beim Betrieb der Prodeco-Mine der Industrie-Abfall einfach ohne Genehmigung und umweltschädlich entsorgt worden war

– In Sambia und in der Demokratischen Republik Kongo gelangten hochgiftige Abwässer in die benachbarten Bäche und Flüsse.

– Die Auseinandersetzungen um die Gold- und Kupfermine Tampaka auf den Philippinen

– Die Auseinandersetzungen um die Kupfermine Tintaya in Peru

– Die Auseinandersetzungen um die Kohlemine El Cerrejon in Kolumbien

– Die Auseinandersetzungen um die Kroondal Chrom Mine in Südafrika

Elefanten heiraten in der Schweiz
Nun also hat mit einiger Verzögerung am 2.5. 2013 die Elefantenhochzeit mit dem Minenkonzern Xstrata, an dem Glencore bereits einen Anteil von mehr als 30% hielt, stattgefunden.

Die ohnenhin geballte Marktmacht, im Bereich sowohl der Rohstoffgewinnung, als auch des Transports, der Verarbeitung und des Rohstoffhandels, wurde dadurch noch weiter gestärkt:

Jetzt geht es nicht mehr darum – anders noch zu noch zu den Zeiten von Marc Rich – durch Umgehung von Sanktionen viel Geld zu verdienen, sondern durch die schiere Markmacht nicht nur die Preise zu diktieren, sondern auch die Frachtraten und die Löhne der in diesem Vertikal- und Horizontal- Konzern Beschäftigten zu drücken – und natürlich durch den Marktüberblick auf dem Futures-Markt ordentlich Geld zu verdienen.

Fazit:
Weder zur Freude über die schweizer Elefantenhochzeit, noch zur Trauer über den Tod des gewissenlosen ehemaligen Rohstoffhändlers Marc Rich, gibt es irgendeine Veranlassung.

Kolumbianische Kohle nach Deutschland: Mit Blut, Schweiss und Tränen
Glencore, der Börsengang, und der Weg zum Rohstoff-Riesenkraken

Schweizer Rohstoff-Multis Glencore / Xstrata: Milliarden scheffeln, Ausbeutung zulassen, Umwelt verschmutzen
Auf der Jagd nach Rohstoffen: Elefantenhochzeit und Hofieren eines Diktators
Thyssen, Glencore und die Rohstoff-Blase?
Xstrata und Glencore – Schweizer Konzerne auf dem Weg zum Rohstoffmonopol?
Glencore und Xstrata – Besuch von Demonstranten

Zu Bill Clinton und seinen Spendern
Bill Clinton und seine grosszügigen Spender
Gold, Uran, Frank Giustra und Bill Clinton

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Beginn der Bilderberg-Geheimkonferenz 2013

Dr. Alexander von Paleske —- 5.6. 2013 — Morgen beginnt die jährliche geheime Bilderbergkonferenz in Watford, ausserhalb Londons.

Die Konferenzleitung hat dem mittlerweile massiven Druck seitens Presse und Protestierern nachgegeben. Dieses Mal soll es ein nichtoffizielles, von Freiwilligen betriebenes Press-Office auf dem weitläufigen Gelände des Konferenz-Hotels „The Grove“ geben. Ausserdem soll ein Liaison-Officer der Polizei dort stationiert werden.

Nur kosmetische Änderungen
Das sind letztlich aber nur kosmetische Änderungen, die den öffentlichen Druck auf diese Geheimkonferenz mildern sollen.

An der Schweigepflicht der Teilnehmer und dem Fehlen einer
täglichen Medien-Info, bzw. einer Pressekonferenz nach Konferenzende über das, was dort diskutiert wurde, und zu welchen Einschätzungen man gelangte, wird es nach wie vor nicht geben.

Die Teilnehmerliste zeigt wieder einmal nur allzu deutlich, dass es sich um führende westliche politische und wirtschaftliche Entscheidungsträger handelt, die dort natürlich nicht über das Wetter reden.

Illustre Teilnehmer
Das Gastland ist gleich mit mehreren führenden Politikern vertreten, darunter der Schatzkanzler George Osborne, der Minister Ken Clarke, der Labour-Kandidat für das Amts des Schatzkanzlers, M.P. Ed Balls, der ehemalige Skandalminister in Tony Blairs Kabinett und spätere EU-Handelskommissar Peter Mandelson.

Aus den USA der immer anwesende ehemalige US Aussenminister Henry Kissinger, aber auch der wegen amouröser Abenteuer abgehalfterte Ex-US General Petraeus, zuletzt Chef des CIA.

Aus Deutschland stösst von der Politikerseite FDP-Chef Christian Lindner dazu.

Wirtschaft stark vertreten
Die Wirtschaft ist stark vertreten, unter anderem durch Googles Eric Schmidt, und Amazon-Gründer Jeff Bizos, in dessen deutschen Filialen gerade gestreikt wird.

Aus Deutschland kommt Roland Koch angereist, mittlerweile bei der Baufirma Bilfinger & Berger in Lohn und Brot.

Und BP, Betreiber der Deepwater-Horizon Öl-Plattform, Auslöser einer der grössten Umweltkatastrophen, ist mit deren Chef Robert Dudley gut vertreten.

Auch der Bankensektor, insbesondere Investmentbanken – mit dem Verkauf von Schrottpapieren hauptverantwortlich für die Finanzkrise 2008 – zeigen Flagge: Marcus Agius, Ex Chairman von Barclays, der nach dem Libor-Skandal seinen Hut nehmen musste, ist dabei, dann Douglas Flint von der HSBC, eine Bank, die gerade wegen Geschäftsbeziehungen zu Diktaturen, Drug Lords und Terroristen eine Geldbusse von 1,25 Milliarden US Dollar berappen musste, deren Top Executives natürlich trotzdem weiter im Amt blieben.

Ebenso ist Goldman Sachs mit Peter Sutherland und Michael Evans hochkarätig vertreten.

Selbstverständlich dabei auch die Deutsche Bank mit Aufsichtsratschef Paiul Achleitner, und natürlich darf auch der Ex-Deutsche Bank Chef Josef Ackermann nicht fehlen.

ZEIT-Journalist Matthias Nass nicht auf der Liste
Zu fehlen scheint allerdings der prominente Politik-Journalist, ex stellvertretende Chefredakteur, und jetzt internationaler Korrespondent der Wochenzeitung Die ZEIT, Matthias Nass, der mehr als 10 Jahre diese demokratieverachtende Veranstaltung mitorganisiert hat.

Er war es, der auch mit bestimmte, wer aus Deutschland teilnehmen sollte und durfte – eine mehr als zweifelhafte Ehre – die aber auch den Obergrünen Jürgen Trittin, SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück, und früher schon Ex-Aussenminister und nun Industrie-„Klinkenputzer“ Joseph Martin (Joschka) Fischer, Guido Westerwelle und Angela Merkel nicht von einer Teilnahme abhielten.

Als Rechtfertigung für sein zutiefst befremdliches Gebaren, das journalistischer Ethik ins Gesicht schlägt, schrieb Nass an den Blogger Sebastian Nobile im Jahre 2011, auf dessen offenen Brief mit heftiger Kritik, als Antwort folgendes:

Bei den Bilderbergkonferenzen treffen sich interessante Menschen ….aber wahrlich nicht die Mächtigen der Welt. Die treffen sich dort, wo Entscheidungen fallen, ob in der Politik oder der Wirtschaft. Bei den Bilderbergkonferenzen fallen keine Entscheidungen, es ist ein reiner privater Gedankenaustausch. Und damit dieser Austausch von Meinungen möglichst offen bleiben kann, gehört es zu den Spielregeln, dass das dort Gesagte privat bleibt, und nicht veröffentlicht wird. Daran möchte ich mich halten“

Und ein Jahr später gegenüber dem SPIEGEL:

Es ist alles ein ausgemachter Blödsinn, was sich um die Bilderberg-Konferenz rankt. Die Wirklichkeit gibt für Verschwörungstheorien nicht viel her“.

Hier geht es jedoch in erster Linie nicht um Verschwörung, sondern um das Abhalten einer Geheimkonferenz, die eine schwerwiegende Verletzung demokratischer Prinzipien mit Missachtung des Öffentlichkeitsgebots und des Pressezugangs darstellt. Kein Wort dazu von Matthias Nass.

Fragen nach dem Demokratieverständnis
Es stellen sich nicht nur Fragen nach dem Demokratieverständnis des Nass, sondern wie jemand mit einer solchen Einstellung bis zum stellvertretenden Chefredakteur von Deutschlands einflussreichster Wochenzeitung aufsteigen konnte.

Aber Nass befindet sich in guter Gesellschaft mit allen Bilderbergteilnehmern neu und alt, einschliesslich des Mitherausgebers der ZEIT und „Orakel von Hamburg-Langenhorn“, Helmut Schmidt.
Der lobte diese demokratieverhöhnende Veranstaltung mit den Worten:

“Die Bilderbergerkonferenz ist eine der wunderbarsten Institutionen für die transatlantischen Beziehungen“

Harte Worte findet hingegen der langjährige britische Parlamentsabgeordente und Ex Minister Michael Meacher:

This conference is an antidemocratic cabal of the leaders of western market capitalism, meeting in private to maintain their own power and influence outside the reach of public scrutiny

Zum Schluss sei noch vermerkt, dass auch Afrika dieses Jahr auf der Themenliste steht. Einen afrikanischen Politiker oder eine Person aus der Wirtschaft des schwarzen Kontinents sucht man auf dieser Konferenz allerdings vergeblich.

avpaleske@botsnet.bw

linkBilderberg 2013: Fortsetzung der demokratieverhöhnenden Veranstaltungsreihe – diesmal nahe London
linkDie Bilderberg Konferenz 2012 tagt – oder: Alles verkommen
link Alle Jahre wieder die Bilderberg- Konferenz – oder: Verhöhnung von Demokratie und Öffentlichkeit

link Jürgen Flaschenpfand-Trittin berichtet von der Bilderberg-Konferenz 2012 in Virginia / USA

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Bilderberg-Conference 2013 in the UK: Another Insult to Democracy and Press-Freedom

Dr. Alexander von Paleske — 29.5. 2013 —-
Next week yet another Bilderberg-Conference is taking place, this time in Watford U.K., 30 km north west of London.

The location is the five star Hotel “The Grove”, nice and expensive, situated a bit outside of Watford with a golf course surrounding it, ideal to shield the conference from the public


The Grove Hotel

The nearby rugby ground has already been rented for the accommodation of a large police contingent during the conference, which lasts from the 6th to 9th June.

Attendance is by invitation only. The invited guests are top politicians, nobles, top business people and top Generals of the Armed Forces.

Last years participants included the (regular) Henry Kissinger, US-Secretary of State, John Kerry, former German Deutsche Bank Boss Josef Ackermann, AXA-CEO Henri de Castries, Airbus-EADS Boss Thomas Enders, ex Siemens, now Alcoa CEO Klaus Kleinfeld, and German Green Party supremo Juergen Trittin.

Media barred
The Media are not not allowed to attend, no press conference after the meeting neither, and the participants are obliged to keep quite about what has been discussed at the conference, what decisions have been made (if any), or what has been they agreed on.

A look back
The Bilderberg conferences were founded in 1954 by Prince Bernhard of the Netherlands, grandfather of the present King Willem, and named after a country hotel in the Netherlands de Bilderberg, then owned by Prince Bernhard, where the first conference took place.

Press and public were barred from the conference straight away from the beginning.

Prince Bernhard, a former follower of Adolf Hitler, who became member of the SS, however managed in time to jump off the brown bandwagon, was the Bilderberg Conference Chairperson from 1954-1976. He then had to resign, because it became public, that he was corrupt to the core by promoting the sale of Lockheed aircrafts to the Dutch army in exchange for money.

The conferences now attract not only the invited guests, but also quite a number of uninvited protesters from several countries, because this conference is an insult to press freedom and democracy.

Private or public?
The conference organizers claim, that Bilderberg meetings are private, therefore there is no need for information to the public, neither directly nor via the press.

However, this is total nonsense. The meetings are privately organized, certainly, but the funding of some of the participants by taxpayers of their home countries, and the costly provision of a larger police force at the expense of taxpayers of the host country, makes this conference a privately organized but public event.

Moreover, these meetings are regular annual gatherings, and therefore fall into the same category as the privately organized World Economic Forum in Davos, which of course is covered extensively by the media.

The presence of top decisions makers, who certainly do not attend for the sole purpose to have a cup of coffee together, makes it necessary for the public, to know – and the public in a democracy has the right to know – via the media.

Access to information and Press Freedom
The battle for access to information is – and has always been – part of the fight for press freedom. Many democratically elected parliamentarians and parliaments have voted for „access to information“ rights. This principle applies not only to state institutions, but also to gatherings of public interest, may they be state organized or privately organized.

This does certainly not apply to true private meetings: if, let me say, Kissinger invites a few public figures to his house.

However, an institutionalized gathering (meeting, conference) of a larger number of public figures, that is taking place on a regular basis, where a lot of the attendees participate at the expense of taxpayers money, can certainly not be called a “private meeting” at all.

Thus, to call the Bilderberg conference with it’s 100 + attendees a private meeting means basically to fool the public by using a cheap and misleading excuse for not letting the press in.

No democrat should therefore attend these meetings, as long as the precondition for participation is to keep quite about it.

Memories of yesteryear
Secret trials, secret political gatherings, censorship and denial of access to information were all part and parcel of times long by gone by in the UK.

Openness, press freedom, public trials, access to information are all essential parts of any democracy.

It is regrettable, that even politicians, who should uphold the principles of democracy and press freedom violate these principles by adhering to the rules of the conference and accepting the conditions imposed on them.

Furthermore, the conference gives rise to all sorts of conspiracy theories.

The Bilderberg conferences have to come out of the shroud of secrecy, or should be boycotted by democrats, and no public funds should be made available for these undemocratic events of yesteryear.

Addendum
The List of Bilderberg 2013 participants is out, see here:

http://www.bilderbergmeetings.org/participants2013.html

linkBilderberg-Conferences – An Insult to Democracy and Press Freedom

linkBilderberg 2013: Fortsetzung der demokratieverhöhnenden Veranstaltungsreihe – diesmal nahe London
linkDie Bilderberg Konferenz 2012 tagt – oder: Alles verkommen
link Alle Jahre wieder die Bilderberg- Konferenz – oder: Verhöhnung von Demokratie und Öffentlichkeit

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Bilderberg 2013: Fortsetzung der demokratieverhöhnenden Veranstaltungsreihe – diesmal nahe London

Dr. Alexander von Paleske — 13.5. 2013 — Die erbärmliche, demokratie-verhöhnende Bilderberg-Veranstaltung, findet dieses Jahr in Watford, rund 30 Kilometer nordwestlich von London statt.

Tagungsstätte ist das „The Grove Hotel“, und der Aufgalopp dieser sogenannten hochkarätigen Entscheidungsträger findet vom 6.-9. Juni 2013 statt.


The Grove Hotel

Geschickt gewählt
Das Hotel ist geschickt gewählt, sieht es doch typisch englisch aus, auch noch etwas „verstaubt“, was den Reiz eher noch erhöht, und besitzt natürlich 5 Sterne. Entsprechend hoch sind die Zimmerpreise. Aber die Kosten vieler Konferenzteilnehmer werden ja ohnehin vom Steuerzahler getragen.

Auch erinnert es an Zeiten, als derartige Konferenzteilnehmer noch sechsspännig in der Kutsche vorfuhren, Geheimdiplomatie und Geheimkonferenzen selbstverständlich waren, die Untertanen der Britischen Krone ehrfürchtig beim Vorbeifahren der Honoratioren die Köpfe senkten, und sich natürlich nicht trauten, gegen diesen demokratieverachtenden Kokoloris zu demonstrieren.

Hervorragende Bewertungen
Die Bewertungen von Hotelgästen sind hervorragend.
So schreibt Uwe S. aus Chemnitz:

“Wer es nicht besucht hat, hat sein halbes Leben umsonst gelebt.
… Vom Zimmer hat man einen einzigartigen Blick in die Landschaft, den man nicht so schnell vergisst. Hier blieben keine Wünsche offen. Ein grosszügiges Zimmer mit grossem Bad. Selbst unaufgefordert kommt man noch einmal abends zum „Abdeckservice“, wobei auch Handtücher gewechselt werden. Im Hotel selbst herrscht eine absolute Wohlfühlatmosphäre. Wir müssen wiederkommen und freuen uns bereits jetzt darauf, von der Kulinarik ganz zu schweigen. Im Glasshouse gibt es sowohl zum Frühstück, jedoch besonders zum Abendessen ein Buffet, welches seinesgleichen sucht“.


The Grove Hotel innen …….Wohlfühlatmosphäre auf Kosten der Steuerzahler

Weitere Vorzüge
Neben den kulinarischen Genüssen hat das Hotel gerade für dieses hochkarätige Beisammensein natürlich noch weitere Vorteile zu bieten: Es liegt ausserhalb von Watford, von einem Golfplatz umgeben, und lässt sich deshalb weiträumig absperren.

Allerdings haben die Organisatoren der Konferenz, zu denen bisher auch der ehemalige stellvertretende Chefredakteur der liberalen Wochenzeitung Die ZEIT, Matthias Nass, gehört, ebenso der Ex-Deutsche Bank Chef Josef „Feldherr“ Ackermann, offenbar übersehen, dass auch Demonstranten einen kurzen Anmarschweg von London haben.

Watford’s Bürgermeisterin, Dorothy Thornhill äusserte deshalb bereits, sie habe gemischte Gefühle ob die Konferenz wirklich gut sei für Watford. Dabei dachte sie allerdings nicht an den demokratieverhöhnenden Charakter dieser Konferenz sondern eher an nicht eingeladene Teilnehmer, die auf demokratische Rechte und Prinzipien pochen:

“I am ambivalent about whether this is a good thing. It’s potentially a positive thing as long as things don’t kick off.“I am concerned about the use of police resource but it is very good The Grove has been deemed a prestigious enough venue.

Deutlicher wurde der jetzige US-Aussenminister John Kerry, Teilnehmer der Bilderberg Konferenz 2012:

Immer kommen die Hoodlums (Ganoven) um zu demonstrieren.

Steuerzahler ran
Die happigen Kosten der Hotelunterbringung und Anreisekosten werden in vielen Fällen vom Steuerzahler bezahlt – die Kosten des umfangreichen Polizeieinsatzes ohnehin.

Dazu heisst es in der lokalen Gazette Watford Observer

Hertfordshire taxpayers will foot the bill for a major police security operation to protect a shadowy summit of world leaders taking place in Watford next month.


Watford Observer vom 10.5. 2013

Steuerzahler, die wiederum nichts, aber auch gar nichts über den konkreten Inhalt, die jeweiligen Vorträge und anschliessenden Diskussionsbeiträge, sowie die Beschlüsse der Konferenz erfahren sollen.

Zu besprechen gibt es dieses Jahr natürlich wieder viel, vor allem wie das Kriegsabenteuer in Syrien fortgesetzt werden kann, nachdem der Konflikt nun mit Bombenanschlägen in der Türkei auch auf dieses Nachbarland übergegriffen hat, ebenso auf den Libanon, und droht, weitere Länder wie Jordanien und Irak in den Kriegsstrudel zu reissen.


Blackout der Medien zu erwarten

Erwartungsgemäss werden die Deutschen Medien die Konferenz wie bisher entweder totschweigen, oder sich in Lobhudelei ergehen, wie vor einem Jahr die Wirtschaftswoche

Welcher deutsche Politiker?.
Spannend bleibt eigentlich nur, welche deutschen Politiker an diesem erbärmlich-gemütlichen Beisammensein teilnehmen werden.
Joseph Martin (Joschka) Fischer, Jürgen Flaschenpfand-Trittin, „Fettnäpfchen-Trampeltier“ Peer Steinbrück, Angela Merkel und Guido Westerwelle waren ja bereits da.

Eigentlich wäre ja jetzt die berufslose Grünen-Frontfrau Katrin Göring-Eckardt an der Reihe. Die würde jedenfalls dafür sorgen, dass auch Tischgebete bei der Konferenz nicht zu kurz kommen.

Auch Matthias Nass wird wohl wieder dabei sein. Dass ein prominenter deutscher Politik-Journalist sich nicht entblödet, führend, über Jahre hinweg, an dieser demokratie-verachtenden Veranstaltung teilzunehmen, und damit journalistische Prinzipien und Ethik, vermutlich aus Gier nach Einfluss und Schulterreiben mit den Mächtigen mir nichts dir nichts über Bord wirft, ist an Erbärmlichkeit und journalistischer Charakterlosigkeit kaum noch zu unterbieten.

Dessen ungeachtet wurde er auch noch zum Leiter der ZEIT-Akademie, mit dem nunmehrigen Schwerpunkt „Soziologie“ befördert.

„Sie werden die Gesellschaft mit anderen Augen sehen“

kündigte er an, wenn man die diesbezügliche Soziologie-DVD erworben und deren Inhalt verinnerlicht hat. Mit Bilderberg-Augen?

Beiträge des Münsteraner Soziologe-Professors Hans-Jürgen Krysmanski dürften sich kaum auf dieser DVD finden. Der hatte nämlich die Bilderberg Treffen einer harschen Kritik unterzogen

Wir haben darauf verzichtet, den demokratieverachtenden Charakter dieses Treffens erneut im Einzelnen darzulegen, das haben wir mehrfach in früheren Artikeln getan, siehe unten.

Die Teilnehmerliste des diesjährigen Treffens findet sich hier:

http://www.bilderbergmeetings.org/participants2013.html

linkDie Bilderberg Konferenz 2012 tagt – oder: Alles verkommen
link Alle Jahre wieder die Bilderberg- Konferenz – oder: Verhöhnung von Demokratie und Öffentlichkeit
linkDie Bilderbergkonferenzen, Wikipedia und eine persönliche Erfahrung

link Jürgen Flaschenpfand-Trittin berichtet von der Bilderberg-Konferenz 2012 in Virginia / USA<br /

Mehr zur Frontfrau KGE und den Grünen
Katrin Göring Eckardt (KGE): Unsere grüne Agenda 2013 – mindestens 20,13 % mit sozialer Benebelung
Katrin Göring-Eckardt: Läuft super für uns Grüne
Katrin Göring-Eckardt (KGE): Ich mache grüne Zukunft
Kretschmann 21 zur Bahnhofsfrage Stuttgart

Die „aussagekräftige“ Website der Bilderberger findet sich hier:
http://www.bilderbergmeetings.org/meetings.html

Verfasser E-Mail: avpaleske@botsnet.bw

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Papstwahl: Neuer Papst – wenig Neues

Dr. Alexander von Paleske — 14.3. 2013 —-
Der weisse Rauch stieg auf, ein neuer Papst war gewählt .


Weisser Rauch – schwarze Zukunft? Screenshot: Dr. v. Paleske

Die Glückwünsche gerade auch von Staatsoberhäuptern, überschlugen sich förmlich. Der Jubel der Hunderttausend auf dem Petersplatz wollte schier kein Ende nehmen.

Keine Lobeshymne
Wir wollen hier jedoch keine Lobeshymnen anstimmen, sondern uns auf eine nüchterne Bestandsaufnahme konzentrieren.

Sicherlich, Jorge Mario Bergoglio ist der erste Papst, der nicht aus Europa kommt, der erste Jesuit in dieser Position, noch dazu aus Argentinien, mehr ein Land der Dritten Welt als ein Schwellenland.


Neuer Papst Franziskus I – Screenshot: Dr. v. Paleske

In der Dritten Welt hat die katholische Kirche die grösste Zahl an Gläubigen. Dort, wo auch der Einfluss der katholischen Kirche auf ihre Gläubigen in Sachen Abtreibung, Empfängnisverhütung (Familienplanung) und Scheidung weit stärker ist, als in der näheren und weiteren Umgebung des Petersdomes.

Kenntnis der Armut, bescheidener Lebenswandel
Der neue Papst kennt die bittere Armut, das Elend, die unzureichende Gesundheitsversorgung, das Drogenproblem und die Hoffnungslosigkeit in den Favelas, den Elendsgürteln um die Städte Argentiniens und Lateinamerikas bestens. Oft genug hat er sie besucht, auch die Krankenhäuser, und führte selbst offenbar ein bescheidenes Leben, benutzte öffentliche Transportmittel, nicht einen Dienstwagen. Und er wurde nicht müde, öffentlich die Armut anzuprangern, daneben auch die weitverbreitete Korruption.

Die ungleiche Verteilung der Güter schafft eine Situation, sozialer Sünde, die zum Himmel schreit und so vielen Brüdern und Schwestern die Möglichkeit eines erfüllteren Lebens vorenthält“

sagte er 2007.

Keine Lösungsvorschläge
So weit so gut, das macht ihn schon einmal sympathisch.
Was aber schlägt er für die Lösung des Problems vor? – Barmherzigkeit, Spendenbereitschaft und christliche Nächstenliebe.

Derartige Vorschläge haben jedoch zu keiner Zeit soziale Gegensätze entschärft , geschweige denn gelöst.
Mit Aufrufen an die Barmherzigkeit wird bestenfalls ein wenig Balsam auf die Geschwüre der Gesellschaft gekippt, sie aber nicht geheilt.

Dunkle Seiten des Pontifex
Neben fehlenden Vorschlägen für die Beseitigung von Hunger und Armut gibt es angeblich noch eine dunkle Seite des Pontifex:
Obgleich ihm kritische Distanz zu den Regierungen Argentiniens nachgesagt wird, er die weitverbreitete Korruption unter den öffentlichen Bediensteten anprangert, fehlte offenbar seine protestierende Stimme, als in Argentinien die Generäle ein Terrorregime von 1976 bis 1983 errichtet hatten.

Tausende wurden verhaftet, gefoltert und oft genug anschliessend aus Flugzeugen – lebend – über dem Meer abgeworfen, oder in namenlosen Massengräbern verscharrt. Einige Pfarrer sollen den Todgeweihten vor dem Verladen in die Flugzeuge noch die „letzte Ölung“ gegeben haben.


General Jorge Videla (r), Jorge Mario Bergoglio (l) …………Lachen mit dem Mörder

Ein argentinisches Strafgericht stellte in seinem Urteil gegen frühere Offiziere, die an Tötungen beteiligt waren, im Februar 2013 fest:

Die Kirche hat weggeschaut, als fortschrittliche Priester getötet wurden.

Im Jahre 2000 sah sich die katholische Bischofskonferenz Argentiniens gezwungen, eine öffentliche Entschuldigung für ihr Versagen während der Zeit des Militärterrors abzugeben.

Wörtlich:

We want to confess before God, everything we have done badly.

Dem Terror fielen auch mehrere Deutsche zum Opfer, darunter die Soziologin Elisabeth Käsemann , die schwer gefoltert, und dann durch einen Genickschuss ermordet worden war.

Anzeige gegen den Kardinal
Im Jahre 2005 erstattete ein Rechtsanwalt in Buenos Aires Strafanzeige gegen Bergoglio: er soll angeblich bei der Verhaftung von zwei Jesuiten durch das Terrorregime geholfen haben. Ausserdem habe er nichts bzw. nicht genug für die vom Terrorregime verhafteten Jesuiten – er war damals Jesuiten-Prinzipal – unternommen. Weitere Details siehe hier

Bergoglio hat die Vorwürfe bestritten. Unbestritten bleibt, dass er sich nicht öffentlich gegen den mörderischen Militärterror gewandt hatte.

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Konservativ bis auf die Knochen
In den Fragen Abtreibung, Familienplanung und Homo-Ehe bzw. Homo-Adoptionsrecht hat sich der neue Papst klar als erzkonservativ positioniert. Da wird alles beim Alten bleiben.

Dabei ist die Familienplanung ein wichtiger Baustein, um aus der Armutsfalle herauszukommen. Von kirchlicher Barmherzigkeit lassen sich nicht viele hungrige Mäuler stopfen.
Und da wird sein Feldzug gegen die Armut geradezu heuchlerisch.

Was wird sich also substantiell ändern?
Vielleicht mistet er den Augiasstall Vatikanbank aus, aber sicher ist das noch nicht einmal.

Da war ein anderer Papst schon wesentlich weiter: der 33-Tage Papst Johannes Paul I im Jahr 1978.

Der hatte sich überhaupt nicht zur Wahl gestellt, und bemerkte nach seiner Wahl zu den Kardinälen:

Möge Gott euch vergeben, was ihr mit mir getan habt“


Papst Johannes Paul I

Aber nachdem er gewählt war, zeigte er seine Krallen. Die Vatikanbank wollte er sofort ausmisten. Der Hauptverantwortliche, Bischof Paul Marcinkus, sollte sofort gehen. Den Vatikan verlassen sollten auch eine ganze Reihe von kirchlichen Würdenträgern, die Mitglieder der rechtsradikalen Geheimloge P2 waren .

Er wollte radikale Reformen durchsetzen, auch die Empfängnisverhütung war für ihn keine heilige Kuh, ganz im Gegenteil.

So sagte er in einem Gespräch im Vatikan:

Was wissen wir Zölibaten denn schon von der sexuellen Begierde der Verheirateten“?

Und weiter:

„Wir haben jetzt eine Dreiviertelstunde lang über Empfängnisverhütung diskutiert…..In dieser Zeit sind 1000 Kinder unter 5 Jahren an Unterernährung gestorben. In der nächsten Dreiviertelstunde, während Sie und ich mich auf eine Mahlzeit freuen, werden wiederum 1000 Kinder an Unterernährung sterben. Morgen um diese Zeit werden weitere 3000 Kinder, die im Moment noch am Leben sind, tot sein- an Unterernährung gestorben. Nicht immer sorgt der Herr dafür, dass uns nichts mangelt.“

Nach dem Tode Papst Johannes Paul I blieb alles beim Alten, dafür sorgten der erzkonservative Nachfolger Johannes Paul II, und dessen Nachfolger Benedikt.
Johnnes Paul II liess Vatikanbank-Marcinkus im Amt, und die kirchlichen P2-Logenmitglieder blieben unbehelligt. Wie schön.

Nein, zum Jubel über die Wahl dieses neuen Papstes gibt es wahrlich wenig Grund, trotz seines bescheidenen Lebenswandels und seiner Anprangerung von Armut und Korruption in Argentinien. Er fällt vielmehr weit hinter das zurück, was Papst Johannes Paul I vor 34 Jahren im Begriff war, umzusetzen.

NACHTRAG 17.3. 2013
Die Anschuldigungen gegen den neuen Papst aus der Zeit der Terrorherrschaft der Generäle in Argentinien werden in zwei neuen Artikeln konkretisiert:

http://www.guardian.co.uk/world/2013/mar/15/pope-francis-argentina-military-era

http://www.dailymail.co.uk/news/article-2294580/Special-report-The-damning-documents-new-Pope-DID-betray-tortured-priests-junta.html

Bergoglio hat offenbar selbst nach dem Ende der Militärherrschaft sich geweigert, einem Pfarrer namens Christian von Wernich die Priesterrechte abzuerkennen, der im Jahre 2007 dann zu lebenslanger Haft wegen Beihilfe zu 7 Morden, 42 Entführungen und 34 Fällen von Folter verurteilt wurde.

Auch hat er sich im Jahre 2006 gegen die Wiederaufnahme der Strafverfahren gegen die Verantwortlichen für die Morde und Folterungen in Regierungsauftrag gewandt.
Zitat:

„We are happy to reject anger and endless conflict, because we don’t believe in chaos and disorder … Wretched are those who are vindictive and spiteful,“

Dazu erübrigt sich in der Tat jeglicher weiterer Kommentar.


Neuer Skandal um die Vatikanbank – böse Erinnerungen werden wach

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Arzneimittelforschung: Der Schwerpunkt verlagert sich nach Asien

Dr. Alexander von Paleske — 28.5. 2012 —
Einstmals war Deutschland die „Apotheke der Welt“, dafür standen Namen wie Bayer und Hoechst.
Hoechst forschte erfolgreich im Bereich Diabetes und Infektionskrankheiten, brachte hochwirksame Medikamente auf den Markt, darunter das seinerzeitige Superantibiotikum Cefotaxim (Claforan).

Die Firma Hoechst existiert nicht mehr, sie wurde zerschlagen, aufgeteilt in eine Chemiesparte und in die Pharmafirma Aventis.
Aventis fusionierte mit der französischen Rhone-Poulenc und wurde dann von der französischen Pharmafirma Sanofi übernommen.

In Zukunft aus Asien
In Zukunft ist damit zu rechnen, dass Medikamenten-Neuentwicklungen eher aus dem asiatischen Raum kommen, aus Indien, aber vor allem aus China.

Bereits unter den schwierigen Bedingungen im China der 60er und 70erJahre gelang es der Forschergruppe um Tu YouYou das Extrakt Quinhao, die Ausganssubstanz für die heute wichtigsten Anti-Malariamittel Artemether, Artesunat und Artemotil, herzustellen. Die bis heute einzig noch wirksamen Mittel gegen die schwere Malaria, die jährlich rund 800.000 Menschenleben fordert.

Bis dato war die Firma Hoffmann-La Roche mit der Entwicklung von Antimalaria-Medikamenten (Fansidar, Mefloquin) führend, Malariamittel, gegen welche die Malariaerreger mittlerweile in grossem Umfang resistent sind.

Arzneimittelproduzent Indien
Heute stellt Indien bereits in grossem Umfang Arzneien her, vorwiegend diejenigen, deren Patentschutz abgelaufen ist.

80% der von den Nichtregierungsorganisationen eingekauften antiviralen Medikamente gegen HIV-AIDS stammen bereits von dort, ebenso die meisten Impfstoffe für die von der UN geförderten Impfprogramme.

Während ,meiner Arbeit in Botswana wurde ein Grossteil der Krebsmedikamente (Chemotherapeutika) aus Indien bezogen, weil sie dort am preiswertesten – ohne Abstriche an der Qualität – hergestellt wurden und werden.

In Europa und den USA weniger, in Asien mehr
Das wird in der Zukunft noch deutlicher werden: In Europa und den USA werden zur Zeit die Mittel für die Forschung insgesamt drastisch zusammengestrichen.
Im krisengeschüttelten Spanien wurden z.B. die Forschungsmittel um 25% gekürzt aber auch in den USA und Kanada sieht es nicht besser aus. Der Kongress in den USA kürzte die Mittel durch die Bank um 15%.

.Demgegenüber stockt die Volksrepublik China die Mittel für den medizinischen Forschungsbereich um 50% auf.

China investiert 1,3 Milliarden US Dollar in zwei Riesenprojekte: Zum einen in die Behandlung von Infektionskrankheiten, und zum anderen in die Pharmaforschung.

Nicht ohne Konsequenzen
Das wird Konsequenzen haben, denn für jeden Dollar, der in die Forschung investiert wird, kommen am Ende 7-8 Dollar wieder zurück.
Bereits heute ist China der weltweit zweitgrösste Investor in die Wissenschaftsförderung – nach den USA.

Parallel dazu hat China aber auch die Entwicklungshilfe drastisch aufgestockt, Jahr für Jahr um 25%
Im Jahre 2011 waren es umgerechnet 1 Milliarde Euro.
Insgesamt ist China mittlerweile in 48 afrikanischen Ländern involviert. Ich selbst habe mit ausgezeichneten chinesischen Ärzten in Botswana zusammengearbeitet.

Während in Deutschland die heissen Diskussionen um den Euro und das Abschaffen laufen, denken die BRICS-Länder (Brasilien, Russland, China, Indien und Südafrika) längst weiter in die Zukunft.

Im Profil: Chinesische Pharmazie-Forscherin Tu Youyou
Rückblick: Hans Müller – Arzt im kommunistischen China
Hilflos bei Infektionen – Antibiotika verlieren ihre Wirksamkeit

China und Afrika
China-Afrika: Nicht nur eitel Sonnenschein
Chinesische Firmen springen auf den MLM-Zug
China und Afrika – wohin geht die Reise?
Der hässliche Chinese – oder: wie China in Afrika neuerdings agiert

Chinesische Scanner und ein Korruptionsskandal in Namibia
Europa Addio? – EU-Afrika-Gipfel in Lissabon

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Kolumbianische Kohle nach Deutschland: Mit Blut, Schweiss und Tränen

Dr. Alexander von Paleske — 30.4. 2012 — Die Grüne und stellvertretende Ministerpräsidentin von Nordrhein Westfalen, Sylvia Löhrmann, erklärte in einem Interview mit der ZEIT vom 12..4. 2012:

Wir brauchen keine Trauerarbeit mehr, dass es mit dem Steinkohlebergbau vorbei ist. Der Bergbau gehörte zu diesem Land. Er hat zum Wohlstand Deutschlands nach dem Krieg beigetragen, und wir sind stolz darauf, aber jetzt ist das eben vorbei weil es weder ökonomisch noch ökologisch sinnvoll ist.“

Also wird die Kohle nicht mehr gebraucht? Hat die alternative Energie zum Abschalten der Kohlekraftwerke in grossem Umfang geführt, sodass auf die Kohle jetzt verzichtet werden kann?
Weit gefehlt.

An anderer Stelle des Interviews heisst es:

„Der Ersatz der Kohle beim Umbau der Energie ist die zentrale Herausforderung, dabei muss ein Kohleanteil von knapp 70 % durch nachhaltige Stromerzeugung ersetzt werden“.

Mit anderen Worten: Die Kohle wird noch auf Jahre weiter gebraucht, aber sie wird eben jetzt importiert, weil das „ökologisch und ökonomisch sinnvoller“ ist.

Was die Grüne dabei unterschlägt:
Die erbärmlichen Bedingungen, unter denen die Kohle in Dritte Welt Ländern gefördert wird unterschlägt Frau Löhrmann. Denn an der von den Stomkonzernen RWE, EON, Vattenfall und anderen importierten „ökonomisch sinnvollen“ Kohle

klebt der Schweiss von ausgebeuteten Kohlearbeitern in Kolumbien, dem Hauptexportland für Kohle nach Deutschland,

klebt das Blut ermordeter Gewerkschafter

kleben die Tränen der Landbevölkerung, die von ihren Ländereien verjagt wurde, um Platz für den Tagebau der Kohleminen zu schaffen.

Die grösste Mine ist Cerrejon, über die wir bereits berichtet haben und die Umweltzerstörung, dank nicht existierender oder lax gehandhabter Umweltschutzgesetze.


Cerrejon-Mine ………..Probleme entsorgt

Aber darüber redet die Grüne natürlich nicht, obwohl sie es weiss oder wissen sollte.

Hier gilt vielmehr die Sankt Florians Mentalität:

Herr, verschon mein Haus, zünd andere an
.
Besuch aus Kolumbien
Dieser Tage besuchte der kolumbianische Menschenrechtsanwalt Alirio Uribe Deutschland, um auf die katastrophalen Zustände in der Kohlemine El Cerrejon in Kolumbien aufmerksam zu machen, dort, wo Kohle für Deutschland gefördert wird.

Cerrejon gehört dem schweizer Konzern Xstrata, (über den wir schon mehrfach berichtet haben), der britisch südafrikanischen Bergbaufirma Anglo American, und der australischen BHP Billiton.

Auf der Anklagebank
Uribe klagt an:

Durch den Tagebau seien komplette Siedlungen verschwunden,

Die Bergbauunternehmen hätten Gemeinden systematisch bedrängt, damit sie ihre Grundstücke verlassen oder sie extrem preiswert verkaufen,

Der kolumbianische Staat agiere als Komplize der Konzerne

Strom-und Telefonleitungen seien gekappt, Landstrassen überschwemmt, und Gesundheitsstationen geschlossen worden, um den Druck zum Wegzug zu erhöhen

Schlechte Arbeitsbedingungen
Eine Arbeitsgesetzgebung, wie in Deutschland längst selbstverständlich, existiert dort bestenfalls auf dem Papier, und die Löhne sind niedrig.

Mit anderen Worten: Die Probleme der Kohleförderung wurden nicht beseitigt, sondern einfach in einem Land der Dritten Welt abgeladen, entsorgt. Motto: Weg mit Schaden.

Herzlichen Dank, Frau Löhrmann, für dieses schön(e) (unvollständige) ZEIT Interview.

Zu Glencore-Xstrata
Schweizer Rohstoff-Multis Glencore / Xstrata: Milliarden scheffeln, Ausbeutung zulassen, Umwelt verschmutzen
Auf der Jagd nach Rohstoffen: Elefantenhochzeit und Hofieren eines Diktators
Glencore, der Börsengang, und der Weg zum Rohstoff-Riesenkraken
Thyssen, Glencore und die Rohstoff-Blase?
Xstrata und Glencore – Schweizer Konzerne auf dem Weg zum Rohstoffmonopol?
Glencore und Xstrata – Besuch von Demonstranten

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Folgt Westafrika dem Beispiel Somalias? Oder: Fabrikmässige Überfischung in den Küstengewässern treibt lokale Fischer in die Armut

Dr. Alexander von Paleske — 23.4. 2012 —
In Somalia waren es die Fabrikfangschiffe aus Europa, welche in die fischreichen Küstengewässer eindrangen und sie leerfischten. Küstengewässer, die nach internationalem Recht ausschliesslich lokalen Fischern vorbehalten sind.

Es begann im Jahre 1992 zeitgleich mit dem Zerfall des Staates Somalia, und liess die lokalen Fischer schliesslich zur bewaffneten Selbsthilfe greifen.

So schilderte es nicht nur der in Kenia lebende somalische Journalist Mohamed Abshir Walso, sondern auch Abdirahman Mohamed Farole, Präsident Puntlands (der nach dem Zerfall Somalias semiautonomen Nordprovinz Somalias), jüngst auf einer Konferenz in London, auf der das Problem der Piraterie und Wege zur Abhilfe diskutiert wurden.

Von den Fischtrawlern zu den Handelsschiffen
Erst waren es die Fischtrawler, die gekapert, und dann nur gegen Lösegeld wieder freigelassen wurden. Dann begann sich die Piraterie aus der Selbsthilfe zu lösen, und mit der Kaperung von Handelsschiffen zu einem eigenen lukrativen Geschäftszweig sich zu entwickeln, gegen den schliesslich eine ganze Flotte von Kriegsschiffen der Nato, aber auch aus Ländern wie China und Indien zum Einsatz kommt.

Der Erfolg ist mässig, denn immer wieder gelingt es den Piraten, gleichwohl Handelsschiffe zu kapern.

Mittlerweile haben einige Reedereien Söldner angeheuert und die EU will einen (vorläufig) begrenzten Küstenstreifen zur Kriegszone machen, mit der Folge, dass vermutete Piraten aus der Luft attackiert werden dürfen. Schritte zu einer weiteren Eskalation nach dem Motto „immer feste druff“ ohne die sozialen Ursachen zur Kenntnis nehmen zu wollen..

Bald auch vor Westafrika?
Auch in Westafrika könnte sich ein ähnliches Szenario entwickeln.
Die erste Stufe dazu ist in den fischreichen Küstengewässern von Mauretanien und Senegal bereits erreicht.

Der Fischbestand in den Küstengewässern ist dank massiver Überfischung durch Fabrikfangschiffe aus Europa, Russland und China bereits stark geschrumpft.

Die Fischfangerträge des Senegal haben sich in zehn Jahren von 220.000 Tonnen auf 120.000 Tonnen fast glatt halbiert.

Zwar sind die Fabrikfangschiffe aus der EU gehalten, die 19km Zone strikt einzuhalten, die ausschliesslich lokalen Fischern vorbehalten ist, aber die Überfischung ausserhalb dieser Zone macht sich gleichwohl auch innerhalb der Zone mehr als deutlich bemerkbar.

Ausserdem gibt es eine Reihe von Trawlern, die insbesondere bei Nacht in die Verbotszone eindringen. Die Eigentümer dieser verrosteten „Seelenverkäufer“ sind irgendwelche Briefkastenfirmen in Steuerparadiesen, um die wahren Eigentümer zu verschleiern, wir berichteten darüber.

Der Schaden, der durch diese illegale Fischerei hervorgerufen wird, liegt im Falle Sierra Leones, einem der ärmsten Länder Westafrikas mit einer langen Bürgerkriegsgeschichte, bei rund 30 Millionen US Dollar pro Jahr.

Die betroffenen Länder haben so gut wie keine Möglichkeit die Küste z.B. durch Küstenschutzboote zu überwachen, und den Fischpiraten das Handwerk zu legen

Die Versuchung zu bewaffneter Selbsthilfe seitens der lokalen Fischer steigt daher in dem Umfang, in dem die Fischbestände sich vermindern, und die Fischer bisher wütend aber hilflos diesem Treiben zuschauen mussten.

Kein Wunder
50 Fabrikfangschiffe, deren grösste Einheiten bis zu 250 Tonnen Fisch pro Tag fangen und verarbeten können, kreuzen vor der Küste Mauretaniens, darunter 30 bereits aus Ländern wie China Indien und Belize.
Was 56 der kleinen mauretanischen Fischerboote in einem Jahr fangen, das fischen und verarbeiten diese Frabrikschiffe in einem Tag. Mittlerweile kommen 25% der Fische, die in Europa auf dem Esstisch landen, aus Gewässern der Dritten Welt.

Die Überfischung der eigenen Gewässer wird „exportiert“, mit katastrophalen Folgen:

Zerstörung der Existenzgrundlage der lokalen Fischerei

Verhinderung des Aufbaus einer Fischverwertungsindustrie

Verminderte Versorgung der lokalen Bevölkerung mit proteinreichem Fisch

Schliesslich Kollaps der Fischgründe durch Überfischung

Hungersnöte

In Senegal leben rund eine Million Menschen direkt und indirekt vom Fischfang.

Aber auch ausserhalb der 19km Schutzzone darf nur gefischt werden, wenn entsprechende Fischereirechte an die Eigentümer der Fabrikfangschiffe erteilt wurden.

Viele Länder Westafrikas haben aus dem Verkauf dieser Lizenzen lukrative Einnahmen gemacht, die entweder Staatsausgaben decken, oder in die Taschen korrupter Regierungseliten wandern, oder beides . Sie erlauben vielfach durch totale Ignorierung des ökologischen Gleichgewichts und der Interessen der lokalen Fischer diese Überfischung.
Etwas, was die Konflikte der Fischer mit der eigenen Regierung schüren wird.

So ist es dann keine Überraschung, dass diese Verträge meistens unter Verschluss gehalten werden – von beiden Seiten versteht sich..

Man braucht also kein Prophet zu sein, um vorauszusagen, dass dieser Konflikt sich in der Zukunft gewaltsam entladen wird, wenn nicht rechtzeitig Abhilfe geschaffen wird. Ganz abgesehen von den irreparablen ökologischen Schäden.

Guten Appetit Europa – Fischfangsklaverei und Umweltzerstörung

Kampf gegen somalische Piraten – nun mit Söldnern
Söldner auf deutsche Handelsschiffe am Horn von Afrika?
Söldnerchef Spicer sucht neues Geschäftsfeld: Piratenbekämpfung vor Somalia?

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Auf der Jagd nach Rohstoffen: Elefantenhochzeit und Hofieren eines Diktators

Dr. Alexander von Paleske — 12.2. 2012 —
Zwei Ereignisse aus der vergangenen Woche werfen ein Schlaglicht auf die globale Jagd nach Rohstoffen:

– Der Besuch des kasachischen Diktators und Volksunterdrückers Nursultan Nazarbayev

– die schweizer Elefantenhochzeit der Bergbaufirma Xstrata (59 Milliarden US Dollar Marktwert) mit dem Mischkonzern Glencore (50 Milliarden Dollar Marktwert).

Ein Besuch in Berlin
Fangen wir mit der Berliner Visite aus Kasachstan an.

Angela Merkel, sonst immer darauf bedacht, Menschenrechte einzufordern, hatte den Menschenverächter Nursultan Nazarbayev zu Gast, Herr über das rohstoffreiche Land Kasachstan.


Nursultan Nazarbayev, Merkel…….seltene Erden im Angebot

Über diesen Nazarbayev, der sich regelmässig mit mehr als 90% der Stimmen seiner Untertanen wiederwählen lässt, hatten wir bereits im Zusammenhang mit einem anderen Rohstoffdeal berichtet: Der Verkauf von Uran-Schürfrechten an die kanadische Firma Urasia im Jahre 2005, in der ein gewisser Frank Giustra die Mehrheit hatte.

Giustra war und ist wiederum freundschaftlich mit dem Ex-US Präsidenten Bill Clinton verbandelt.


Wunderbare Freundschaft, Giustra (r) Clinton (m)

Wie schön, und vor allem wie zweckmässig, wenn es um die Anbahnung von bestimmten Geschäften geht, insbesondere gegen starke internationale Konkurrenz.

Wenn der Giustra mit dem Clinton…
Zwar hatte Giustras schnell gegründete Firma Urasia – anders als die anderen zahlreichen Schlange stehenden Mitbewerber um Kasachstans Reichtum – bisher nichts, aber auch gar nichts mit der Förderung und dem Verkauf von Uran zu tun.

Aber Frankieboy Giustra hatte einen uneinholbaren Wettbewerbsvorteil im Schlepptau: einen Ex-US Präsidenten, der ihn auf der Einkaufstour begleitete, und der sich nicht lumpen liess, bei einem opulenten Dinner im Präsidentenpalast Kasachstans Nursultan Nazarbayevs Scheinschritte in Richtung Demokratie über den grünen Klee zu loben.

Das zog: 48 Stunden nach dem Abflug Clintons wurden die Unterschriften unter den Vertrag mit Giustra gesetzt.

Giustra wollte offenbar nur als Zwischenhändler ordentlich Kasse machen, denn die Minenrechte wanderten binnen zwei Jahren an die etablierte Uranschürf-Firma Uranium One für satte 3,1 Milliarden US Dollar weiter, zum Siebenfachen des Einkaufspreises.

Da kommt Freude auf, auch bei Clinton, in dessen Wohltätigkeitsstiftung der spendable Giustra 130 Millionen US Dollar nach Geschäftsabschluss einzahlte. Wie grosszügig.

Wenig Freude bei Kasachstans Bevölkerung
Erheblich weniger Freude kam allerdings bei der ohnehin schon mit Demokratie nicht gerade verwöhnten Bevölkerung Kasachstans auf, welche dieses Geld zur bitter nötigen Armutsbekämpfung wesentlich dringender gebraucht hätte, zumal es aus ihrer Erde kam, ihnen also zuallererst in vollem Umfang zustehen sollte……

Seltene Erden im Angebot
Kasachstan hat aber nicht nur Uran zu bieten, daran ist BK Angela Merkel weit weniger interessiert, sondern gerade auch bisher dort noch nicht geförderte aber förderbare seltene Erden, welche z.B. für die moderne Telekommunikation unersetzlich sind, und die zur Zeit zu mehr als 90% in China gefördert werden.

Das muss geändert werden, findet BK Angela Merkel, und da schluckt man auch schon mal gerne die Kröte der permanenten Menschenrechtsverletzungen seitens eines Nursultan Nazarbayev, wenn man an Schürfrechte für, bzw. ungestörte Lieferung von seltene(n) Erden ausserhalb Chinas herankommen kann.

Eine Elefantenhochzeit in der Schweiz
Auch über die Partner der schweizer Elefantenhochzeit hatten wir mehrfach berichtet, nicht gerade im positiven Sinne. Insbesondere über die Herkunft von Glencore, und dessen ursprüngliche Kapitalakkumulation seitens eines Marc Rich, seinerzeit in den USA als angeblicher Verbrecher auf der „Most wanted List“ des FBI zu finden, durch US Präsident Clinton am letzten Amtstag aber begnadigt.


Von Marc Rich & Co AG zu Glencore
Global Energy Commodities Resources

Aber auch durch Umweltzerstörungen, Gewerkschaftsfeindlichkeit und miserable Arbeitsbedingungen in Kolumbien und Südafrika machten beide Frischvermählte mehrfach negative Schlagzeilen.

Bereits jetzt kontrolliert Glencore die „Braut Xstrata“ zu 34 %. Nun also soll es also das Ganze sein.

Aber das ist vermutlich nicht das Ende, sondern als nächster Happen steht wohl die Übernahme der Bergbaufirma Anglo-American auf der Tagesordnung, nachdem ein erster Versuch iseitens Xstrata im Jahre 2009 fehlgeschlagen war, wir berichteten darüber..

Glencore- Xstrata will zu den ersten drei Giganten der Rohstoffbranche aufschliessen: zu Rio Tinto , BHP Billiton und Vale.

Allerdings spielt auch nach der Hochzeit Xstrata-Glencore immer noch nicht in der 1. Liga der Rohstoffgiganten mit, deren Schwerpunkt in der Eisenerzförderung liegt, wo zur Zeit märchenhafte Gewinne gemacht werden.
Glencore-Xstrata ist in Kohle und Zink stark vertreten.

Gegenüber den anderen Giganten hat die Firma aber einen signifikanten Vorteil: Sie kontrolliert die gesamte Wertschöpfungskette der von ihr geförderten Rohstoffe: Von der Förderung über Verarbeitung bis zum Schiffstransport. Details siehe hier.

Mehr noch: Glencore ist nicht nur im Bereich der gesamten Wertschöpfungskette aktiv, sondern kassiert auch noch ordentlich bei den Termingeschäften mit, da es dank der eigenen Wertschöpfungskette einen klaren Überblickvorteil geniesst. Wie schön.

Aber auch an den Nahrungsmittelhilfen für die Ärmsten der Welt verdient Glencore gerne mit.

Glencore, weltgrösster Weizen-Händler, hat im vergangenen Jahr Getreide für mehr als 50 Millionen US Dollar im Auftrag von Nahrungsmittel-Hilfsorganisationen in Hungerregionen geliefert, davon allein für 22,5 Millionen US Dollar zur Linderung der Hungersnot am Horn von Afrika.

Statt das Getreide aber bei lokalen Farmern und / oder in der Region selbst aufzukaufen, gehen Hilfsorganisationen aus Bequemlichkeit zu Glencore, diese Firma wiederum versucht billigst global einzukaufen, und teuerst zu verkaufen. Ausserdem verdient Glencore auch noch am Transport, dank einer eigenen Frachtflotte.

Die lokalen und / oder regionalen Farmer guckten in die Röhre, und verloren so Absatzmärkte.

Nach Agenturberichten ist bei den Firmen Xstrata und Glencore angesichts der Hochzeit in der Schweiz eine Euphorie ausgebrochen.
Diese Euphorie dürfte auf der Südhalbkugel, dort wo der Reichtum dieser Giganten herkommt, kaum geteilt werden.

Siehe hierzu auch den Bericht aus Argentinien:
http://www.taz.de/Proteste-in-Argentinien/!87559/

Zu Glencore-Xstrata
Glencore, der Börsengang, und der Weg zum Rohstoff-Riesenkraken
Thyssen, Glencore und die Rohstoff-Blase?
Xstrata und Glencore – Schweizer Konzerne auf dem Weg zum Rohstoffmonopol?
Glencore und Xstrata – Besuch von Demonstranten

Spenden und Bill Clinton
Bill Clinton und seine grosszügigen Spender
Gold, Uran, Frank Giustra und Bill Clinton
Neues von Robert Friedland, Bill Clinton und Frank Giustra – oder: wie man Politiker als Türöffner einsetzt