Medizin

Bone Marrow Aspirates with Spinal Needles in Resource Poor Countries

Dr. Alexander von Paleske, FA(med), FA (Haem/Onc) Mpilo-Hospital, Department of Haematology, National University of Science and Technology, Bulawayo, Zimbabwe – 18.4. 2018

Introduction
Patients presenting with unexplained anaemia and / or thrombocytopenia and/ or leukopenia or unexplained leukocytosis / thrombocytosis and erythrocytosis, require bone marrow aspirates.

In countries with a high incidence of HIV-disease and / or tuberculosis, anaemia is quite frequent.

In several studies we found Tuberculosis in 14 – 15% of unselected bone marrow aspirates (see below).

However bone marrow aspirates often cannot be performed, due to lack of equipment or manpower or both. The procedure is normally carried out with bone marrow aspirate needles size 16 gauche or trephine biopsy needles. In resource poor countries these needles are often not available.

Patients and Methods
In view of the limited amount of bone marrow needles available in our department, and the huge demand for bone marrow aspirates, we introduced spinal needles size 19G for bone marrow aspirates.
In the period from 1.1.2010 to 31.12. 2017 more than 4000 bone marrow aspirates were carried out with spinal needles, manufacturer Schilling, Gelnhausen, Germany. The patients age ranged from 5 weeks to 91 years.

The site for aspiration was in more than 95% the posterior iliac crest. In children less than 1 year the aspirate was taken from the tibia.

The needle was introduced into the bone marrow by gently twisting it clockwise anticlockwise until entering the bone . After entering the bone, pressure was applied and turning the needle clockwise until it had passed through roughly 2/3 of the bone thickness. The mandrin (inlay) was then removed and a 5ml syringe connected.
Under constant aspiration the needle was clockwise anticlockwise slowly moved backwards until marrow blood is aspirated.

The marrow blood was filled into an EDTA Tube (Full blood count tube). The direct spread on glass slides carries the risk off clotting in the syringe and does not allow TB culture.
Marrow blood was then poured on a glass slide, and drained back into the EDTA-Tube. The marrow fragments remained on the glass slide. These fragments were then collected with a second slide and spread gently on another slide. Six marrow slides were prepared that way.
After completing the procedure, the marrow blood was then sent to the TB-Laboratory for TB-culture and sensitivity together with one marrow slide for Ziehl-Neelsen staining.
Four of the remaining slides were stained with May-Gruenwald Giemsa, one slide for iron stores

Results
In 89,6 % the aspiration was sufficient for diagnosis.
No complications have been observed. Local anaesthesia was not required.
This procedure of aspiration takes less than 5 minutes and enables us to perform a large number of bone marrow aspirates on a daily basis.

Discussion
A few studies have shown, that disposable spinal needles are efficient in bone marrow aspirates, instead of bone marrow aspirate needles.The size of the spinal needles in these studies ranged from 16G to 22G.
We have shown, that disposable needles size 19G yield a sufficient amount of bone marrow fragments, and can be used in adults and children of all ages.

References

Nasira Shaheen, Zahra Rashid, Muhammad Qaiser Alam Khan, Waqar Azim (2012)
Efficacy of OF disposable Spinal Needle in Diagnostic Bone Marrow Aspiration , PAFMJ ( 2012).

E.E. Damasio, B. Masoudi et al. (2000) –
Bone marrow aspiration from the posterior iliac crest and spine using a sterile and pyrogen free disposable spinal needle (Yale Spinal 18 Gx31/2″) without local anesthetic –  Haematologica 85(8):871

Dinndorf PA, Clark BS, Bleyer WA. (1985)
Bone marrow aspiration with a 22-gauge spinal needle.
– J Pediatr. 1982 Apr;100(4):595-6

D. Cohen
Bone marrow aspirations employing 20-gauge spinal needles vs. wide gauge steel – J Assoc Pediatr Oncol Nurses. 1985 Spring;2(2):39-40


linkDiagnosis of disseminated Tuberculosis in bone marrow aspirates – Results of a second study

E-Mail avonpaleske@yahoo.de

Medizin

Unbehandelbare Gonorrhoe (Tripper) – erst der Anfang, nicht das Ende

Dr. Alexander von Paleske —— 2.4. 2018 ——
In Thailand hatte sich ein Brite mit Gonokokken infiziert, die sich nach seiner Rückkehr als total resistent gegen Antibiotika entpuppten.

Multiresistente Gonokokken wurden bereits im Jahre 2012 aus Japan gemeldet. Erstmals seit Einführung der Antibiotika in die erfolgreiche Behandlung der Gonorrhoe im Jahre 1944 drohen wir in die Vor-Antibiotika-Ära zurückzufallen.


1944….Es war einmal

Die Erkrankung
Gonorrhoe (Tripper) ist eine Erkrankung, die nahezu ausschliesslich durch Intimverkehr übertragen wird.
Weltweit infizieren sich jährlich rund 100 Millionen Menschen, in Deutschland sind es rund 20.000 pro Jahr.

Unbehandelt bzw. erfolglos behandelt kann die schmerzhafte Infektion Harnröhrenstrikturen bei Männern, und Tubenverklebungen mit nachfolgender Sterilität bei Frauen zur Folge haben. Aber die Erkrankung kann auch zur Sepsis mit tödlichem Ausgang führen

Den Schrecken genommen

Die Einführung der Antibiotika 1944 nahm dieser Krankheit ihren Schrecken. Immer neue Antibiotika in den sechziger, siebziger, und achtziger Jahren sorgten dafür, dass diese Krankheit, verharmlosend als „Kavaliersschnupfen“ bezeichnet – trotz langsamer Resistenzbildung gegen die alten Antibiotika – weiter gut und effektiv behandelt werden konnte.

Kondome? Wozu, es gibt doch Antibiotika. Das waren seinerzeit sorglose Zeiten. Thailands Rotlichtbezirke wurden zum bevorzugten Ausflugsort von erlebnishungrigen Männern aus Europa. Deren Damen waren auf Dauermedikation mit Antibiotika gesetzt.

Aber auch in Grossbritannien sieht es jetzt keineswegs besser aus: Trotz der Warnungen vor zunehmender Antibiotikaresistenz, und der Gefahr der Co-Infektion mit HIV-Viren, nahm die Zahl der Gonokokken-Infektionen dramatisch zu.

So wurden im Jahre 2010 in Grossbritannien 11.634 Männer wegen Gonorrhoe behandelt. Im Jahre 2014 stieg die Zahl bereits auf 26. 575.

Da die Krankheit fast nur durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen wird, spricht dies für extrem sorglosen Umgang mit der Gefahr, die da lauert.
Diese Sorglosigkeit ist insbesondere auch auf so genannten „slammer-parties“ zu beobachten..

Zum Beispiel Ciprofloxacin
Die Resistenzentwicklung der Gonokokken lässt sich deutlich am Beispiel der Chinolone (Gyrase- Hemmer) verfolgen:
Standard-Medikament nach seiner Einführung 1984 war Cipriofloxacin, Einmaldosis 250mg reichte So gut wie keine Resistenzen.

Das sollte sich alsbald ändern:

– Zehn Jahre später fast 10% resistente Stämme bei Sex-Workern auf den Philippinen.

– Im Jahre 2000 -2005 Resistenz-Anstieg auf 10% in Europa,

– in China bereits 50% resistente Stämme

Als Ausweichmedikament: das Breitbandantibiotikum und Cephalosporin der 3. Generation: Ceftriaxon. Mittlerweile auch Resistenzen der Gonokokken gegen dieses Breitbandantibiotikum.

Aber die Resistenzentwicklung der Bakterien ist keineswegs auf die Gonorrhoe beschränkt. NDM1, Carbapenemasen, ESBL, aber auch MRSA sind in den Krankenhäusern gefürchtet:

– Mittlerweile sterben in Europa 25.000 Patienten pro Jahr an multiresistenten Bakterien.

– 94.000 MRSA-Infektionen werden jährlich in den USA registriert, 19.000 Patienten sterben daran.

Alarmierende Ergebnisse
In einer weltweiten Untersuchung auf das Vorhandensein von resistenten Bakterien bei Wundinfektionen nach chirurgischer Behandlung wurden Abstriche von 12.539 Patienten in 343 Krankenhäusern in 66 Ländern in der Zeit vom 4 Januar und 31. Juli 2016 entnommen.

Im Detail
– 58,5% der Kulturen stammten aus 193 Krankenhäusern in 30 high-income-Ländern

– 31,2% kamen aus 82 Krankenhäusern in 18 middle–income-Ländern

10•2% kamen aus 68 Krankenhäusern in 18 low-income-Ländern
.
– Zusammen 1538 (12,3%) der Patienten hatten eine schwere Wundinfektion innerhalb von 30 Tagen nach dem chirurgischen Eingriff .

Die Ergebnisse
– 22% der Abstriche aus high-und middle-income-Ländern enthielten multiresistente Bakterien.

– In low-income-Ländern waren es sogar 36%

http://www.thelancet.com/journals/laninf/article/PIIS1473-3099(18)30101-4/fulltext

Nachlässigkeit bei der Infektionsbekämpfung, und der Missbrauch von Antibiotika, haben nach Ansicht der Autoren zu der folgenden Schlussfolgerung geführt:

We are now in the era of multi-resistant bacteria, the antibiotics loose their power, of late quite rapidly.

Ebenso Tuberkulose
Bei der Tuberkulose bahnt sich eine ähnliche Entwicklung an.
Weltweit sind es rund 8 Millionen Neuerkrankungen pro Jahr. Und mit ihr die behandlungsrtesitenten Formen MDR-TB und XDR-TB.

Einst nahezu ausgerottet in Deutschland ist die Tuberkulose auch hier wieder auf dem Vormarsch.

Reise nach Indien

Um zu klären wie die Antibiotikaresistenz in Indien sich ausbreitet, wo ein Grossteil der in Deutschland vertriebenen Antibiotikia mittlerweile hergestellt wird, und welchen Anteil diese Firmen selbst zur Resistenzentwicklung beitragen, insbesondere über ungeklärte Abwässer, begab sich ein deutsches Forscherteam nach Hyderabad,und nahm Proben aus einem Fluss, in den die Abwässer der Pharmafabriken geleitet wurden.

Das Resultat: Antibiotika waren in hoher Konzentration nachweisbar, ebenso multiresistente Bakterien.

Auch in Deutschland: Der Sturz in einen Fluss und die Folgen

Die Forscher hätten erst einnmal vor der eigenen Hautür kehren sollen, denn multiresistente Bakterien sind auch in deutschen Gewässern und Flüssen zu finden. Allerdings sind die Ursachen andere, als in Indien.
Nachdem 2017 jemand in Frankfurt in einen kleinen Fluss gefallen war, und dann an einer Aspirationspneumonie mit multiresistenten Bakterien verstarb, förderten weitere Untersuchungen des Flusswassers stete Präsenz dieser multiresistenten Bakterien zutage.

Daraufhin machte sich ein Team von NDR / Panorama auf, und nahm Proben von 11 verschiedenen stehenden Gewässern , darunter aus Badeseen, und Flüssen in Niedersachsen.

Das niederschmetternde Ergebnis: Alle Proben enthielten multiresistente Bakterien, darunter auch Resistenzen gegen Colistin, das Reserveantibiotikum in der Behandlung von Infektionen mit multiresistenten Erregern, aber immer noch in der Massentierhaltung eingesetzt.

Allerdings sind die Ergebnisse der Untersuchungen keine wirkliche Überraschung, ist doch Niedersachsen das Zentrum der Massentierhaltung in Deutschland, wo rund 400 Millionen Geflügel pro Jahr durchgeschleust werden, nicht ohne auch mit Antibiotika versorgt zu werden.

Über die Gülle gelangen dann die Reste von Antibiotika, vor allem aber auch multiresistente Bakterien, in die Umwelt.

Gleiches gilt für Abwässer von Krankenhäusern, deren Klärung in Kläranlagen nicht verhindert, dass auch nach Passieren der Klärwerke in den Abwässern weiterhin Bakterien, auch multiresistente, zu finden sind.

Fazit
Es sind Sofortmassnahmen nötig, um dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten. Dabei darf keine Zeit verloren werden, angesichts der sich anbahnenden Resistenzkatastrophe:

1. Drastische Einschränkung und schliesslich Verbot der Massentierhaltung .
In den USA werden 80% aller hergestellten Antibiotika in der Massentierhaltung verfeuert.
In Deutschland sind es rund 40 mal so viele in der Massentierhaltung, wie in allen Krankenhäusern Deutschlands zusammen, und noch immer deutlich mehr, als in der Humanmedizin insgesamt.

2. Einschränkung des Einsatzes in der Humanmedizin, Kontrolle des sinnvollen Einsatzes von Antibiotika in den Krankenhäusern durch angestellte Vollzeit-Hygiene-Ärzte, ständiges Messen der Antibiotikaresistenz und kontinuierliche Meldung an die jeweiligen Gesundheitsministerien.

3. Sofortiges Verbot des Einsatzes von potenten Breitspektrum-Antibiotika, einschliesslich Colistin, in der Tierhaltung.

4. Überwachung des Einsatzes von Gülle in der Landwirtschaft, und Kontrolle auf Antibiotikarückstande und resistente Bakterien.

Von der neuen Bundesregierung ist leider nichts zu erwarten, was als durchgreifender Schritt zur Bekämpfung der Antibiotikaresistenz angesehen werden kann.

Antibiotika-Resistenz – Schuldige in Indien gefunden, oder: auf einem Auge blind
Deutscher Ärztetag, die Bundesregierung, und das Versagen der Antibiotika
Antibiotikaresistenz – eine Warnung vom „Schnarchverein“ Weltgesundheitsorganisation (WHO)
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Erst Bremen, jetzt Leipzig – Die Antibiotikaresistenz breitet sich aus

Zwei Schreckensmeldungen zur Antibiotika-Verfütterung in der Massentierhaltung
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Antibiotikaresistenz: Nach Pest, Tripper, MRSA, NDM-1, TB, Campylobacter nun die Salmonellen
Bleibt die Gonorrhoe (Tripper) behandelbar?
Antibiotika-Resistenz: Spätes Erwachen. Oder: Minister Bahrs Wort zum Sonntag
WHO, Weltgesundheitstag und Antibiotikaresistenz – eine Nachbemerkung
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Antibiotika oder Massentierhaltung?

Der Dioxin-Skandal flaut ab, die Probleme der Massentierhaltung bleiben

Nachtrag: Die Betreiber des Service Providers twoday.net wollen am 31.5. den Provider abschalten.
Weder koennen Beitraege ab diesem Zeitpunkt eingestellt, noch alte Beitrage abgerufen werden.
Wir sind daher gezwungen, soweit moeglich, die alten Beitraege zu retten auf die seit einem Jahr betriebene Website

https://politicacomment.wordpress.com/

Medizin

Ärzte und Pharma als Suchtmacher – Die Drogenkatastrophe in den USA

Dr. Alexander von Paleske —- 16.7. 2017 —– Jeden Tag sterben 91 Menschen in den USA an ihrer Drogensucht, verursacht immer mehr durch verschreibungspflichtige Medikamente, die in Deutschland unter das Betäubungsmittelgesetz fallen. Das sind mehrTote, als durch Verkehrsunfälle und Tötungen durch Schusswaffen.


Drogenopfer

– Mittlerweile 2 Millionen US-Amerikaner, insbesondere in den wirtschaftlichen Problemregionen wie dem „Rust Belt“ missbrauchen derartige Opioide wie Oxyconti, Vicodin, Percocet, Opana, Demerol, Norco, Fentanyl, Codein im Sprachgebrauchauch Hillibilly-Heroin genannt . Diese Analgetika sind natürlich auch in den USA verschreibungspflichtig

– Die Zahl der Abhängigen von verschreibungspflichtigen Opioiden haben sich seit 1999 vervierfacht. Damals startete die US-Pharmafirma Purdue Pharmaceuticals eine aggressive Werbekampagne, in der ein gekaufter Mediziner auftrat, der die Opiate und deren Suchtpotential grotesk verharmloste.

Originalton der des Purdue-Quacksalbers:

„Nur 1-2% aller Patienten werden abhängig.“


Purdue-Video

Eine Zahl, die meilenweit von der Realität entfernt ist und bestenfalls nur auf Krebskranke zutrifft.

200 Millionen für eine Lüge
200 Millionen US Dollar gab die Firma im Jahre 2001 an verharmlosender Werbung für OxyContin aus.
Zielgruppe: Niedergelassene Allgemeinärzte, also die erste Anlaufstation für Patienten, aber auch Patienten selbst.
3o Tage kostenlose Behandlung offerierte die Pharmafirma Purdue , um ihr Produkt in den Markt zu drücken. Eine Vermarktungsstrategie, von Händlern illegaler Drogen wohlbekannt.

Diese verabscheuungswürdige Kampagne hatte zur Folge, dass immer mehr Patienten mit Schmerzproblemen sofort mit Opioiden behandelt wurden: teils weil sie es verlangten, teils weil die Ärzte gewissenlos handelten. Ein klarer Verstoss gegen die international anerkannten Prinzipien der Schmerzbehandlung: immer zunächst mit einem Nicht-Opiat- Schmerzmittel – von engen Ausnahmen abgesehen – zu beginnen.

Auf zum Conti-Express-Highway
Wenn der Hausarzt nicht mitspielte, dann wurden die Rezepte eben woanders beschafft, notfalls in US-Staaten mit hoher Dichte an derartig gewissenlosen Ärzten, wie Florida oder Maine. Die Drogenreise nach Florida bekam den Spitznamen „Conti Express Highway“.

634 Millionen
Im Jahre 2007 gab die Firma Purdue schliesslich zu, was ohnehin offensichtlich war: dass es sich um eine Lüge handelte, und zahlte Schadenersatz – 634,5 Millionen US-Dollar. Eine lächerliche Summe angesichts des Umsatzes, der mit den Opioiden insgesamt gemacht wird: Rund 3,5 Milliarden US Dollar pro Jahr. Tendenz: weiter steigend.

Mehr als 250 Millionen Betäubungsmittelrezepte werden in den USA pro Jahr ausgestellt.

Waffen statt Gesundheit
Trumps Gesundheitsprogramm, das die Abschaffung von Obamacare vorsieht, beinhaltet auch eine drastische Kürzung der Mittel für Medicare, der staatlichen Versicherung für Alte, Arme und Behinderte.
Drogensucht-Rehabilitierungsprogramme wurden mit Mitteln von Medicare finanziert.

In Zukunft also mehr Panzer und Flugzeuge statt Kranken- und Suchtbehandlung.

America first – in der Tat.

Opioide – eine weitere „legale“ Sucht in den USA

Kanada: Indigene von Ärzten mit Opiaten süchtig gemacht – unter dem Dach des staatlichen Gesundheitsdienstes

Medizin

Antibiotika-Resistenz – Schuldige in Indien gefunden, oder: auf einem Auge blind

Dr. Alexander von Paleske —– 7.5. 2017 —–

„Hohe Zahl Supererreger rund um indische Pharmafabriken“ lauteten die Schlagzeilen in den Medien in der abgelaufenen Woche. Forscher aus Leipzig hatten Proben aus Gewässern rund um Pharmafabriken in Indien genommen, und dabei folgendes festgestellt:

– hohe bis extreme hohe Belastung der Gewässer rund um die Pharmafabriken in Hyderabad/Indien mit Antiinfektiva, darunter Fluconazol (Mittel gegen systemische Pilzerkrankungen), und Moxifloxacin (breit antibakterielles Medikament, auch im Einsatz gegen Tuberkulose).

– als Folge davon multiresistente Keime in den Gewässern, die dann über die Nahrungskette, oder direkt im Menschen landen, und so die heute verfügbaren Antibiotika wirkungslos machen.

Keine Überraschung
Überraschend ist das kaum. Herrliche Produktions-Bedingungen herrschen dort: Umweltschutz – Fehlanzeige. Abwässer gelangen ungeklärt in Flüsse und Seen. Die Behörden werben geradezu mit der laschen Umweltgesetzgebung und dem Fehlen von Auflagen, wie sie mittlerweile in Europa selbstverständlich sind.. Und, noch schöner: die Löhne sind extrem niedrig.

In Deutschland frisch auf den Tisch
Aber das sieht man ja den Medikamenten nicht an, wenn sie in deutschen Landen frisch auf den Tisch kommen. Und Deutschland bezieht einen Grossteil der Generika, also Medikamente, deren Patentschutz abgelaufen ist, und die überall ohne Lizenz hergestellt werden können, von dort.

Ein weiteres Problem, wie es zur Resistenzentwicklung der Bakterien kommt, ist, wie in vielen anderen Ländern auch, keineswegs nur in Indien: die hergestellten Antibiotika sind frei erhältlich auf den Märkten, wo auch Obst, Gemüse und Lebensmittel verkauft werden. Keine Rezeptpflicht. Kein vorheriger Arztbesuch vonnöten. Wie einfache Schmerzmittelüber die Theke. Dem Misssbrauch ist damit Tür und Tor geöffnet.

Gröhes Wort zum Sonntag

Schon meldet sich Bundesgesundheitsminister Gröhe zu Wort. Originalton:

„Es ist wichtig, Industrie- und Umweltstandards zu erarbeiten, die am Produktionsort durch Fachleute kontrolliert werden. Es ist unerlässich, dass Pharmaunternehmen ihre Abwässer entsprechend aufbereiten“

Der Herr sollte erst einmal vor seiner eigenen Türe kehren. Zwar dürfen in Europa Pharmaunternehmen die Abwässer nicht mehr ungeklärt in die Flüsse leiten. Aber die Abwässer aus Krankenhäusern, dort wo ebenfalls resistente Keime auftreten wie zuletzt in der Frankfurter Universitätsklinik, wo extrem resistente Klebsiellen vermutlich zum Tode von drei Patienten beitrugen, passieren keine Bakterienfilter.

Mehr noch: Auch hier gelangen Antibiotika von Patienten ausgeschieden, in die Abwässer. Zwar nicht ungeklärt in die Flüsse, aber über den Klärschlamm wieder auf die Felder.

Nur die halbe Wahrheit
Die wissenschaftliche Arbeit der Leipziger Forscher ist zu begrüssen, aber es ist nur die halbe Wahrheit, denn auch in Deutschland führt der ungezügelte Antibiotikaverbrauch insbesondere in der Massentierhaltung, zur Resistenzentwicklung.

Die gefährlichen Brutstätten der Antibiotikaresistenz sind vor allem in den Mastbetrieben zu finden. Insbesondere die Geflügeltierhaltung, wo es kein Viech ohne Antibiotika bis zum Schlachttag schafft. Hier gibt es keinerlei engmaschige Kontrolle sowohl bei der Tierhaltung selbst, wie auch in den Schlachtbetrieben und bei der zum Verkauf bereitliegenden Ware.

Dabei sind die Ergebnisse von Stichproben, durchgeführt von Nichtregierungsorganisationen, und keineswegs von staatlichen Gesundheitsämtern, schon alarmierend genug, wir berichteten mehrmals darüber.

Muss verschwinden
Der Massentierhaltung – allein in Niedersachsen sind es 400 Millionen Viecher pro Jahr – muss energisch zu Leibe gerückt werden, und genau davor drückt sich Gröhe, drücken sich die Parteien. Auch die Grünen, soweit sie an der Regierung beteiligt sind, wie z.B. in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hessen und Nordrhein Westfallen, lassen keinerlei Ansätze erkennen, die Massentierhaltung wirksam zu bekämpfen.

Nicht nur auf und im Schlachtvieh lassen sich vielfach resistente Bakterien nachweisen, sondern auch die Gülle der Mastbetriebe, die auf den Feldern landet, ist mit Antibiotika und resistenten Bakterien belastet, die so den Weg wieder in die Nahrungskette finden. Guten Appetit kann man da nur wünschen.

.Auch in der Dritten Welt
Die Massentierhaltung mit zügellosem Antibiotikamissbrauch hat sich mittlerweile ebenfalls in der 3. Welt ausgebreitet, wie ein Artikel vor zwei Wochen in der simbabweschen Zeitung deutlich belegt.

Am schlimmsten ist zweifellos die Situation in den USA, wo 80% aller hergestellten Antibiotika an Tiere verfüttert werden. Die Trump Administration hat gerade die Mittel für die Umweltbehörde EPA drastisch zusammengestrichen. Dringend notwendige Aktionen sind von dort deshalb nicht mehr zu erwarten.

Zu fehlenden Massnahmen gegen die drohende Klimaveränderung gesellt sich die Antibiotikaresistenz, die nach konservativen Schätzungen im Jahre 2050 bereits 10 Millionen Tote fordern könnte.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO, die dieses Problem nicht erst seit ein paar Jahren kennt, hat in Sachen Massentierhaltung bestenfalls lauwarm reagiert.

Nicht nur deswegen könnte der britische Astrophysiker Stephen Hawking recht behalten, der jetzt das Ende der Menschheit nicht mehr erst in 1000 Jahren, sondern bereits in 100 Jahren kommen sieht. Allerdings ist sein Vorschlag, nach bewohnbaren Planeten Ausschau zu halten, kaum ein Ausweg.

Fazit:
Es muss rasch gehandelt werden, nicht nur in Indien. Wer Indien sagt, der muss z.B. auch Deutschland, und Gröhe sagen, muss auch Massentierhaltung und deren Folgen nennen.

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Medizin

Die Not der Krankenhaus-Notaufnahmen und das Versagen der Gesundheitspolitik

Dr. Alexander von Paleske — 25.2. 2017 — „Stundenlanges Warten, schlecht gelauntes Personal, pöbelnde Patienten. Die Notaufnahmen in Deutschland sind überfüllt. Ändern könnten das: die Kranken selbst.“
Das ist die Einleitung zu einem SPIEGEL Artikel der sich mit einem brennenden Problem der Gesundheitsversorgung beschäftigt: Die Krise der Notaufnahmen in Kliniken.

Selbst schuld – oder?
Daran sollen die Patienten schuld sein: durch unnötige Inanspruchnahmen, schreibt der SPIEGEL. Stimmt das?

Die Not der Notaufnahmen ist ein Symptom eines Gesundheitswesens, das selbst sicht auf dem Weg in die Krankenstation befindet, und von dem Medizin-Laien und Gesundheitsminister Hermann Gröhe verschlimmbessert, aber nicht wie Patient mit dem Ziel der Heilung behandelt wird.

Nicht nur deutsches Problem
Die Not der Notaufnahmen, ist keineswegs nur ein deutsches Problem. In Grossbritannien sieht die Lage noch katastrophaler aus: Wartezeiten in den Notaufnahmen bis zu 13 Stunden und völlig überarbeitetes Personal, beklagte die britische BBC kürzlich in einer Nachrichtensendung.

Der Grund: Immer mehr Krankenhäuser werden zusammengelegt oder geschlossen, die Zahl der Notaufnahmeabteilungen – im Englischen Accident and Emergency Department bezeichnet – wird damit drastisch verringert. So steigt zwangsläufig auch die Zahl der Patienten in den verbliebenen Notaufnahmen. Ausserdem werden die Wege dorthin länger.

Gleichzeitig wird der Druck auf die niedergelassenen Ärzte erhöht: ihre Praxen sollen 7 Tage in der Woche offenstehen.

Auch grosse Krankenhäuser, wie das hochrenommierte Hammersmith-Hospital in London , blieben von den Kürzungs- und Streichmassnahmen nicht verschont: hier wurde ebenfalls vor drei Jahren die Notaufnahme geschlossen.


Proteste gegen die Schliessung

Callcenter statt Kompetenz
Wer ins Krankenhaus will, und nicht selbst sich dort vorstellt, sondern Hilfe zunächst telefonisch sucht, der landet bei einem Call- Center, wo bestenfalls medizinisch halbgebildetes Personal darüber befindet, wo der Patient am besten aufgehoben ist. Ein unerträglicher Zustand.


Call Centre …….halbgebildetes Personal
.
Wer sich eigenständig ins Krankenhaus begibt, oder von einer Ambulanz eingeliefert wird, der landet erst einmal bei einer Schwester, die in einer Art Triage darüber entscheidet, wer kürzer, und wer länger auf den Arzt warten muss.

Ein Vorgeschmack
Ein Vorgeschmack auf die Zustände, mit denen auch in Deutschland gerechnet werden muss, sofern sie nicht bereits Realität sind.

Weit besser für Ärzte und Patienten muten die Zustände an, die der Verfasser vorfand, als er selbst in einem Schwerpunktkrankenhaus 1979 als junger Assistenzarzt turnusmässig in der Notaufnahme Dienst hatte.

Dass Krankenschwestern oder –Pfleger darüber entscheiden, wer zuerst vorgelassen wird, war völlig undenkbar. Diese Entscheidung oblag einzig und allein dem Arzt. Die damals wesentlich höhere Zahl von Krankenhäusern sorgte dafür, dass die Notaufnahmen nicht überliefen.

Wohin mit den Patienten?
Auch die stationäre Aufnahme bzw. Weiterverlegung von Patienten war in der Regel kein grosses Problem.
Heute ist das Problem in der Notaufnahme, nicht nur, die akuten von den weniger oder gar nicht akuten Fällen zu trennen, sondern gerade auch: Wohin mit den Patienten, die eine stationäre Aufnahme benötigen?

Die Verschiebung der Alterspyramide mit einer immer höheren Zahl von alten, nicht selten multimorbiden und teils schwerkranken Patienten verlangt nach mehr Betten. Aber es werden immer weniger statt mehr.dank der Streichungspolitik. Gerade multimorbide Patienten bringen den Krankenhäusern, von denen viele vor der Schliessung stehen, also ums Überleben kämpfen, nichts ein, wegen der Fallpauschale, die seinerzeit von der SPD-Ministerin Ulla Schmidt – bekannt aus der Spanien-Dienstwagenaffäre und ihrer unerfreulichen Vergangenheit – und der schwarz-roten Koalition durchgeboxt wurde. Ein totaler Irrweg.

Mauern bei freien Betten

Also mauern die Krankenhäuser, selbst wenn sie noch einzelne freie Betten haben. Begehrt sind Patienten, die durch invasive Eingriffe die Krankenhaus-Ladenkasse zum Klingeln bringen, auch wenn die Indikationen zu vielen dieser „lukrativen“ Eingriffen nicht selten als fragwürdig bezeichnet werden müssen, und bei denen einer kurzen Verweildauer zu rechnen ist.

Das gilt aber auch für Tumorpatienten, selbst wenn sie dem Tode nahe sind: Noch eine Bestrahlung, noch eine Chemotherapie um den Vorgaben der Verwaltung zu genügen, die wiederum das Geld braucht, um das Krankenhaus lebensfähig zu erhalten.

Es sind daher nicht Patienten, wie der SPIEGEL behauptet, die für die Zustände in der Notausnahme verantwortlich sind, sondern eine völlig fehlgeleiete Politik im Gesundheitswesen und zwar in allen Bereichen. Denn auch die Inanspruchnahme des ärztlichen Notdienstes ausserhalb der normalen Sprechstunden ist nicht selten unzureichend organisiert wie insoweit der SPIEGEL – diesmal zutreffend – berichtet, und nicht als feste Einrichtung bei der Bevölkerung weitgehend bekannt. Eine wesentlich bessere Vernetzung beider Einrichtungen wäre dringend erforderlich.

Noch weniger statt mehr
Die gegenwärtige Gesundheitspolitik kennt vor allem ein Ziel: noch weniger Krankenhäuser, damit noch weniger Betten. Das kann der Notfallversorgung kaum guttun. Grossbritannien lässt grüssen.

Auch bei Hygiene und Antibiotikaresistenz: falsche Politik
Aber auch bei der Krankenhaus-Hygiene und der zunehmenden Antibiotika-Resistenz, ist ein Versagen der Gesundheitspolitik offensichtlich.
Immer deutlicher schält sich heraus, dass sich gerade bei der Antibiotikaresistenz sich eine Katastrophe anbahnt, für die das Gesundheitsministerium völlig unzureichende Mittelchen zur Bekämpfung bereitstellen will.

Die Schreckensmeldungen häufen sich, wie zuletzt aus den USA, wo eine Patientin an einer schweren Infektion mit dem Keim Klebsiella pneumoniae litt, und daran verstarb. Ein Keim, der gegen alle 26 in den US zugelassenen Antibiotika resistent war.

Vorbote für das, was uns blüht, wenn nicht sofort gehandelt wird.

Eine der Hauptursachen, neben dem vielfach unnötigen Einsatz
der Antibiotika in der Humanmedizin, ist die Massentierhaltung. Da die Massentierhaltung, insbesondere bei Geflügel, ohne Antibiotika nicht darstellbar ist, muss sie abgeschafft werden.

Einen derartig radikalen, aber absolut notwenigen Schritt, will der Gesundheitsminister aber auch sein Kollege vom Agrarministerium vermeiden. Beide wollen sich stattdessen irgendwie durchwursteln.

Damit ist es jedoch vorbei. Wer jetzt nicht radikal handelt, der wird von den radikalen Konsequenzen überrollt. Nicht irgendwann, sondern in der absehbaren Zukunft.


Untersuchung legt den drohenden Ethikverfall im Deutschen Gesundheitswesen bloss


Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe erläutert seinen Gesundheitsfahrplan für Deutschland: „Weniger ist mehr“


Kürzen und Schliessen – das Programm der Gross(artig)en Koalition im Gesundheitswesen


Deutscher Ärztetag, die Bundesregierung, und das Versagen der Antibiotika

Zur Massentierhaltung
Töten von Eintagsküken, Verfeuern von Antibiotika – Zwei Seiten einer Fehlentwicklung, die gestoppt werden muss
Grüne Woche in Berlin und industrialisierte
Landwirtschaft

Das Zeitalter der Antibiotika droht zu Ende zu gehen – mit katastrophalen Folgen
Antibiotikaresistenz, McDonald’s Hühnerfleisch und die Bundesregierung
linkMassentierhaltung, Antibiotikaresistenz, Grundwasserbelastung und die Zukunft
linkGrüne Woche vorbei, die Massentierhaltung bleibt – Oder: Wieviel Torheit darf’s denn sein?

Zu Ulla Schmidt
Ministerin Ulla Schmidt: Nie wieder unter Hartz IV- Bedingungen leben
linkSPD-Ulla Schmidt schreibt an SPD-Hoffnungsträger Peer Steinbrück

Medizin

Anmerkungen zum Welt AIDS-Tag

Dr. Alexander von Paleske —– 4.12. 2016 — Vor drei Tagen, am 1.12. war Welt AIDS Tag. Hier in Simbabwe ein Tag wie jeder andere, dank der hohen Inzidenz von HIV/AIDS, mit seinen Folgeerkrankungen, insbesondere Tuberkulose und Krebs – allen voran Kaposi Sarkom und das hochgradig maligne Non Hodgkin Lymphom.


Prävalenz (Rot) und Inzidenz (blau) von HIV/AIDS in Simbabwe

Gibt es auch gute Nachrichten?
Eine ganze Reihe von antiretroviralen Medikamenten (ARV) sind mittlerweile zugelassen, weitere befinden sich in der Entwicklung.

Obwohl keines der Medikamente bzw. Medikamenten-Kombinationen die Krankheitserreger vollständig eliminiert, so kann doch die Lebenserwartung so weit gesteigert werden, dass sie fast der normalen Lebenserwartung sich annähert.

Vorausgesetzt allerdings, alternative Medikamente bei Resistenzentwicklung, die deutlich mehr kosten, sind erhältlich.

Und nicht zu vergessen: die Nebenwirkungen der Medikamente. Der Verfasser kann das aus eigener Erfahrung berichten, weil er nach Nadelstichverletzungen jeweils für einen Monat diese Medikamente einnehmen musste.

Änderung der Behandlungsstrategie
Die Behandlungsstrategie bestand zunächst darin, mit der medikamentösen Behandlung zu warten, bis das Immunsystem, gemessen an der Zahl der CD4 positiven Zellen, eine kritische Grenze unterschritten hat. Diese Grenze wurde schrittweise angehoben, weil sich herausstellte, dass eine Reihe von Komplikationen dadurch verringert werden konnte. Dazu gehört auch die Tuberkulose und das hochgradig maligne Non Hodgkin Lymphom.

Mit einer antiretroviralen Behandlung kann nicht nur eine weitere Verschlechterung des Immunsystems aufgehalten, sondern in den meisten Fällen eine deutliche Verbesserung des Immunstatus erreicht werden, aber eben keine komplette Wiederherstellung..

So ist deshalb die jetzige Empfehlung: Test and Treat – teste und behandle unmittelbar nach einem positiven Befund plus der Ermittlung der Viruslast, gleichgültig wie hoch die Zahl der CD4-positiven Lymphozyten ist.

Ausserdem- auch das sollte nicht vergessen werden, sinkt unter einer antiretroviralen Behandlung das Risiko der Übertragung des Virus..

Impfung als Lösung?
In Südafrika hat eine grossangelegte Studie zur Wirksamkeit der Impfung begonnen. Das ehrgeizige Ziel: einen 50%igen Schutz vor einer Übertragung zu erreichen.


Impfstudie in Südafrika

Ein 100%iger Schutz durch Impfung scheint derzeit unerreichbar.

Bester Schutz: Vermeidung des Risikos
Damit bleibt nach wie vor als bester Schutz die Verhinderung der Übertragung: Konsequente Benutzung von Kondomen, Beschneidung, und nun auch bei Risikogruppen die prophylaktische Einnahme antiretroviraler Medikamente.

Alle genannten Massnahmen bieten keinen absoluten Schutz. Den besten Schutz bieten nach wie vor Kondome – sofern konsequent genutzt, daneben die Vermeidung multipler Sex-Partner,
Die Beschneidung schafft eine Reduktion der Übertragung, mehr nicht. Gleiches gilt für die medikamentöse Prophylaxe

Schrecken verloren, Zunahme der Sorglosigkeit
Als Folge der Verfügbarkeit von antiretroviralen Medikamenten hat die HIV/AIDS- Krankheit ihren tödlichen Schrecken verloren. Das führt leider auch wieder zu grösserer Sorglosigkeit. Die einstmals breiten Aufklärungskampagnen sind vielfach eingeschlafen – nur: das Virus schläft nicht.

Dass die HIV-Infektionen in Deutschland wieder ansteigen, gerade auch in den Risikogruppen, wenn auch auf sehr niedrigen Niveau, ist ebenfalls ein Alarmzeichen.
Bei Multisex-Parties mit Drogenkonsum, (Slamming -Parties mit der Droge Crystal Meth), werden vielfach alle Sicherheitsvorkehrungen ausser acht gelassen – mit den zu erwartenden Folgen.

36 Jahre danach

Welt AIDS-Tag 2016 – 36 Jahre nach dem Bekanntwerden der ersten Fälle der Immunschwäche-Krankheit HIV-AIDS ist die Heilung von dieser Seuche weiter nicht in Sicht.

Zum Schluss noch eine gute Nachricht: Die HIV-AIDS-Leugner, die eine Zeitlang mit ihren Dummheiten zu Sorglosigkeit verleiteten, spielen mittlerweile keine Rolle mehr.

Zu den HIV / AIDS Leugnern
Welt Aids-Kongress in Wien, die HIV-AIDS-Leugner laden zum Gegentreffen

Nelson Mandelas Nachfolger – Erst AIDS-Leugnung, dann Korruption


Neue Psychodrogen mischen den Markt auf, und schaffen neue Gefahren und Abhängigkeiten

Neue Partydrogen treiben HIV-Infektionen in London hoch

Grüner Volker Beck, MdB: Ihr Verhalten ist unerträglich – treten Sie ab!
Grüner Abgeordneter Volker Beck: Gehen Sie endlich!

Medizin

13 Milliarden für den Global Fund

Dr. Alexander von Paleske —- 9.10.2016 —– Der Global Fund, 2003 gegründet, sammelt Gelder für den Kampf gegen die insbesondere in der Dritten Welt grassierenden Seuchen: HIV/AIDS, Malaria und Tuberkulose.


Website: http://www.theglobalfund.org/en/

Das Ziel: Diese Seuchen in einem überschaubaren Zeitraum auszurotten und zwar in durch finanzielle Unterstützung von Diagnose- Behandlungs- und Aufklärungs- Programmen, die von lokalen Experten bzw. Regierungen initiiert oder bereits am Laufen gehalten werden.

Dazu Gelder zur Verbesserung der Infrastruktur ebenfalls zur Behandlung dieser Erkrankungen sowie und Unterstützung von Projekten zur Durchsetzung von Menschenrechten und Gleichbehandlung der Geschlechter.

20 Millonen gerettet?
Seit der Gründung des Global Funjds hat er nach eigenen Angaben geholfen, 20 Millionen Menschenleben zu retten. Mit dem jetzt gesammelten Geld sollen weitere 8 Millionen gerettet werden.

Das sind alles Schätzungen. Genaue Zahlen gibt es verständlicherweise nicht.

Eine Geberkonferenz in Montreal
Am 16. Und 17.9. 2016 fand in Montreal/Kanada die 5. Replenishment Conference statt, eine Geberkonferenz, bei der die Kassen des Global Fund aufgefüllt werden sollten und zwar für den Dreijahres-Zeitraum 2017 bis 2019.

Das gesteckte Ziel, 13 Milliarden US Dollar zu erreichen, wurde knapp erreicht.
Eine gewaltige Summe für die Bekämpfung von drei Krankheiten. Auch Deutschland ist mit 800 Millionen Euro dabei, ein Plus von 33% gegenüber der 4. Geberkonferenz


Geberländer und ihr Beitrag


Kaum Beachtung

In den deutschen Medien fand diese Geberkonferenz kaum Beachtung, und dies trotz des hohen deutschen Beitrags.
Also alles in Butter?
Keineswegs. Wir haben mehrfach an dem jetzigen Konzept des Global Fund heftige Kritik geübt.
.
Hauptprobleme:Gelder im Multimillionenhöhe wurde zweckentfremdet bzw. unterschlagen

– Direkte Unterschlagung von Global-Fund Geldern in Ministerien (Sambia, Mauretanien)

– Zweckentfremdung z.B. zur Wahlkampffinanzierung (Simbabwe)

– Finanzierung von Projekten, die lediglich auf dem Papier gut aussehen, in der Realität hingegen nichts als heisse Luft sind, z.B. wirkungslose Aufklärungskampagnen.

– Überhöhte Preise für Medikamente und andere Produkte zur Seuchenbekämpfung wie Moskitonetze

– Ausschreibungsbetrug

– Einkauf von stark diskontierten Medikamenten, da nahe am Verfallstag, aber Inrechnungstellung des vollen Preises etc.

– Veranstaltung von Workshops, die auf dem Papier gut aussehen, jedoch oftmals nur Bekanntes wiederkäuen, und bestenfalls die Hotelindustrie mästen.

Einige Länder wie Schweden strichen deshalb die Unterstützungsgelder.

Schliesslich arbeitete eine Gruppe von Staatsmännern daraufhin Verbesserunsgvorschläge aus, der Chef des Global Fund wurde ausgewechselt, und die Gelder flossen wieder.
Während es einige Verbesserungen bei der Mittelvergabe entsprechend diesen Vorschlägen gab, bleiben andere Probleme jedoch ungelöst.

Antwort auf Zweckentfremdung
Der Global Fund antwortete nun auf Zweckentfremdung von Mitteln in den betreffenden Ländern mit drastischen Massnahmen.:
Die internationalen Medizinzeitung LANCET schrieb:

Global fund plays hard ball on corruption – Global fund reclaims millions of Dollars in misuse grants.

Dieser “Hard Ball” sieht so aus, dass zweckentfremdete Gelder im Falle der Nichtrückzahlung an den Fund in doppelter Höhe von bereits bewilligten Projekten zurückbehalten werden.
Damit werden natürlich viele nützliche Projekte lahmgelegt.

Zu den so „bestraften“ Ländern gehören Bangladesch, Guatemala und Nigeria.


Einige der bestraften Länder

Die unerwünschte Folge: Mit Global Fund Mitteln angeschobene Projekte, darunter auch die Medikamentenbeschaffung, wurden bis auf weiteres eingestellt. Leidtragende sind also in erster Linie die Patienten.

Auch geriet die Organisation aber während der Ebola-Epidemie in Westafrika in die Kritik: Für die Bekämpfung dieser Seuche gab es vom Global Fund keine Mittel. Ebola stand nicht auf der Liste der zu bekämpfenden Erkrankungen.

Derr Global Fund trägt wenig oder gar nichts zur allgemeinen Verbesserung der Infrastruktur im Gesundheitswesen bei, also zum Bau von Krankenstationen, Ausbildung von medizinischem Personal etc.


Vorbeugen besser

Aber wie in der Medizin gilt: Vorbeugen ist besser als behandeln.
Und gerade dort liegt die grosse Schwachstelle des Global Fund.

Natürlich gab und gibt es keine Probleme, hocheffektiv arbeitende Organisationen wie Ärzte ohne Grenzen zu unterstützen, soweit diese in den Bereichen der Behandlung von Tuberkulose, Malaria und HIV/AIDS engagiert sind.

Das gilt aber für viele Nichtregierungsorganisationen in Dritte Welt Ländern gerade nicht, insbesondere in Ländern, in denen die Korruption wie eine Seuche grassiert.

Dort hat sich mittlerweile eine ganze Reihe von Nichtregierungsorganisationen lokaler Provenienz etabliert, deren Effektivität schwer zu überprüfen ist, bzw. gar nicht überprüft wird.

Mittlerweile wissen „Spezialisten“ bei der Beantragung von Fördergeldern, wie entsprechende Anträge ausgefüllt werden müssen, um einen Zuschlag zu erhalten.

Nicht vertreten

Der Global Fund ist selbst vor Ort nicht vertreten, die Anträge werden in der Zentrale in Genf geprüft, lokal findet entweder gar keine Überprüfung statt, oder wird von anderen Organisation wie Unterorganisationen der UN bzw. anderen N8ichtregierungtsorganisationen ausgeführt.

Das Resultat sind die Berichte von immer wieder auftretenden Missbrauchs- Unterschlagungs- oder Betrugsskandalen.

Am wenigsten lässt sich ohnehin die Effektivität überprüfen, wenn es sich um sich um Aufklärungskampagnen handelt. Hier wird oftmals auf die Anzahl von „erfolgreichen Workshops“ verwiesen, obgleich etliche der Workshops bestenfalls die lokale Gastronomie und Hotelindustrie mästen.

Insbesondere in Bereichen der HIV-Aufklärung mangelt es mittlerweile – trotz der Millionen des Global Fund, an allen Ecken und Enden. Hier hat sich vielfach die Haltung festgesetzt: wenn schon, dann gibt es ja schliesslich antiretrovirale Medikamente.

Ein Teufelskreis, nicht nur, dass die initial wirksamen Medikamente irgendwann gegen noch wirksamere ausgetauscht werden müssen, die dann auch erheblich teurer sind, sondern alle antiretroviralen Medikamente oftmals auch recht unangenehm Nebenwirkungen haben können.

Probleme der Behandlung von TB und Malaria
Auch in er Behandlung der Tuberkulose gibt es zunehmend Schwierigkeiten dank der an Häufigkeit zunehmenden resistenten TB (MDR-TB), und der Begrenztheit der verfügbaren Medikamente zu deren Behandlung. Von der extensiv resistenten Tuberkulose (XDR-TB) ganz zu schweigen.

Bei der Behandlung der Malaria gibt es ebenfalls Probleme mit der Resistenzentwicklung. Neue Medikamente sind auch hier dringend erforderlich.

Von einer Ausrottung dieser Erkrankungen kann vorläufig überhaupt keine Rede sein .Auch in Russland breitet sich, insbesondere in Risikogruppen wie Drogenabhängigen und Gefängnisinsassen die Tuberkulose, auch die MDR-TB aber ebenfalls die XDR-TB rapide aus. Gleiches gilt für die HIV-Infektionen bei Drogenabhängigen.

Reicht nicht
Gelder sammeln, so honorig das auch ist, und die Prüfung von Anträgen auf Zuschüsse reicht eben überhaupt nicht. Effektivitäts- und Verwendungskontrolle auf allen Ebenen ist notwendig. Die Bestrafung durch Mittelentzug ist jedenfalls kein taugliches Mittel, um Missbrauch zu verhindern.

Zum Global Fund
Der Global Fund – eine Fehlkonstruktion?

Global Fund: Neuer Chef – alte Probleme?

Global Fund – oder: Warum Aushändigen von Geld nicht reicht

Global Fund: Erreichen alle Gelder der Geldgeber die richtigen Empfänger?

Medizin

Es ist was faul im Staate Universitätsklinik

Dr. Alexander von Paleske —- 15.6. 2016 —— Es war der Süddeutschen Zeitung und ihr folgend der ZEIT eine investigative Reportage wert: der Chef der Münchner Universitäts-Kinderklinik, des v.Haunerschen Kinderhospitals, Professor Christoph Klein, hatte Kinder, die an der sehr seltenen Wiskott-Aldrich Erkrankung litten, einer Gentherapie unterzogen – und zwar fast alle.


Artikel in der ZEIT


v. Haunersches Kinderhospital

Nur im Anfang vielversprechend
Das lief in der Anfangszeit gut, aber dann entwickelten die meisten Patienten eine akute Leukämie, einige starben.

Die Komplikationen waren eindeutig auf die Gentherapie zurückzuführen, die Studie wurde gestoppt.

Eine bis dato etablierte Therapie dieser Erkrankung war nicht etwa nicht vorhanden, sondern das war die Stammzelltransplantation.

Die Gentherapie war eine neue Therapie, bisher an dieser Patientengruppe nicht erprobt, und musste insoweit als experimentell angesehen werden. Eine wirkliche Langzeitbeobachtung des allerersten Falles bzw. der allerersten Fälle, bevor dann weitere Patienten behandelt wurden welche die Komplikationen aufgedeckt hätten, gab es ebenfalls nicht.

Nunmehr fragen die Medien, ob hier ein neuer Medizinskandal vorliegt.

Kein Mangel an Skandalen
Über einen Mangel an Medizinskandalen braucht sich in Deutschland niemand zu beklagen. Ganz vorne die Universitätsklinik Freiburg /Breisgau: Skandale in der Hämatologie/ Onkologie , der Unfallchirurgie und der Sportmedizin – wir berichteten ausführlich darüber – und nicht zu vergessen: die Skandale um Manipulationen mit Transplantations-Wartelisten an mehreren Universitätskliniken.

Nun also die Vorfälle in der Universitäts-Kinderklinik München.

Die Studie der Gentherapie an Patienten mit der Wiskott-Aldrich-Erkrankung reicht weiter zurück, als nämlich der bisherige Stelleninhaber noch Oberarzt in der Universitäts-Kinderklinik Hannover war, mit seinem Forschungsschwerpunkt „Gentherapie des Wiskott-Aldrich -Syndroms“

Die Krankheit
Worum handelt es sich bei dieser Erkrankung?
Es handelt sich um einen angeborenen Immundefekt, der ausserdem zu Ekzem, und Verminderung der Blutplättchen (Thrombozytopenie) führt.

Die Folge sind Blutungen und rezidivierende Infektionen.

Der Gendefekt liegt auf dem X-Chromosom. Die Häufigkeit bei männlichen Lebendgeborenen beträgt etwa 1:100.000 bis 1:250.000. Die Lebenserwartung beträgt unbehandelt im Allgemeinen nicht mehr als zehn Jahre.

Bei dieser Erkrankung wird das Wiskott-Aldrich-Protein nicht richtig exprimiert. Das Protein wird für die Organisation des Zytoskeletts benötigt.

Fehlt das Protein in den hämopoetischen Stammzellen, sind T- und B-Lymphozyten, Makrophagen, dendritische Zellen, NK-Zellen und Thrombozyten nicht voll funktionsfähig.

Bereits kurz nach der Geburt treten treten als Folge der Thrombozytopenie teilweise lebensgefährliche Blutungen auf: Sowohl im Magen Darmtrakt als auch im Gehirn. Ein Ekzem entwickelt sich ebenfalls kurz nach der Geburt.

Die Immunität wird fortlaufend geringer, die Infektneigung steigt dementsprechend stark an, und erreicht bereits im zweiten Lebensjahr einen Höhepunkt.

Bösartige Erkrankungen des Lymphatischen Systems kommen gehäuft vor, allerdings keine Leukämien.
Durch die bereits erwähnte Stammzelltransplantation, die ihre eigenen Risiken hat, kann die Wiederherstellung eines funktionsfähigen Immunsystems erreicht werden.

Gentherapie führte in die Sackgasse
Hier setzt nun die Gentherapie an, welche die funktionslosen Genabschnitte ersetzen soll.
Derartige Genabschnitte aus gesunden Zellen herausauszuschneiden, ist heute kein Riesenproblem mehr.
Allerdings ist es nach wie vor ein Riesenproblem, die Genabschnitte exakt dort einzusetzen, wo sie hingehören.

Da geht es eher zu wie bei der Flaschenpost: man hofft, dass sie an der richtigen Stelle ankommen.

Als Transport-Vehikel werden oftmals Viren eingesetzt, welche in die Empfängerzelle eindringen, im Huckepack die gesunden Genabschnitte.

Es kommt für die Wieder-Herstellung der Funktion oftmals nicht darauf an, dass der einzufügende Genabschnitt an der vorgesehenen Stelle ankommt, um Funktionsfähigkeit zu erzeugen. So war das wohl auch bei der Gentherapie des Wiskott-Aldrich Syndroms.

Allerdings sind die Chromosomen nun nicht irgendein beliebiger geeigneter Abladeplatz, sondern fein austariert. Und wenn dieses Gleichgewicht gestört ist, dann kann es zur Offenlegung von Onkogenen kommen, die wiederum die Krebsbildung ermöglichen.

So war es offenbar auch hier.

Im Detail
Eine erste klinische Studie wurde bereits im Jahr 2006 an der Medizinischen Hochschule Hannover initiiert. Erste Resultate zeigten, dass mit der hämopoetischen Stammzell-Gentherapie durch retroviral modifizierte Stammzellen eine Rekonstitution des Immunsystems bei Wiskott-Aldrich Patienten erreicht werden kann.
Die so behandelten Kinder zeigten im zeitlichen Verlauf eine deutliche Verbesserung ihrer Symptome oder waren beschwerdefrei (keine Blutungszeichen, weniger Infekte, keine Ekzeme).

Die erreichten Heilungserfolge stellten sich nach mehreren Wochen und Monaten ein, und waren nachhaltig über einen langen Zeitraum (in der Regel mehrere Jahre) zu beobachten. Allerdings kam dann der Hammer:
Professor Christoph Klein und seine Arbeitsgruppe berichteten dass inzwischen 7 von 9 Patienten, bei denen die Gentherapie erfolgreich war, eine akute Leukämie bzw. eine Vorstufe dazu, ein myelodysplastisches Syndrom entwickelt haben. Ein katastrophaler Ausgang, der eindeutig der Gentherapie zuzuschreiben ist.

Zur Behandlung der Leukämie war eine aggressive Chemotherapie erforderlich, nicht ohne Risiken, gefolgt von einer Fremdspender-Knochenmark-Transplantation, ebenfalls nicht ohne Risiken, entsprechend hoch die Todesrate.

Verantwortlich oder unverantwortlich?
Die Frage stellt sich: handelt es sich um die unverantwortliche Forschung eines karrieregeilen Mediziners, oder um einen gerechtfertigten medizinischen Fortschrittsversuch, der leider nicht die gewünschten Ergebnisse erbracht hat oder um eine Kombination von beidem.

Die Gentherapie ist vielfach versucht worden, z.B. bei Blutern, mit bis heute (noch) nicht befriedigenden Ergebnissen, möglicherweise ist sie letztlich noch nicht ausgereift, time will tell.
Von unverantwortlicher Forschung kann somit keine Rede sein. Das heisst noch lange nicht, dass hier keine Kritik nötig wäre.

Kritik am Platze
Es wäre wohl besser gewesen, zunächst einmal nur sehr sehr wenige ausgewählte Patienten zu behandeln und dann abzuwarten, ob längerfristig mit Nebenwirkungen, insbesondere schweren Komplikationen zu rechnen ist.

Abwarten heisst aber auch_ weniger Patienten in einer Publikation vorstellen zu können. Und Publikationen sind alles in der Karriere.

Merksatz: publish or perish – Publiziere oder gehe unter.

Mindestens 150 in angesehenen Medizinzeitschriften untergebrachte Publikationen sollen es schon sein, um sich um einen Lehrstuhl mit Aussicht auf Erfolg bewerben zu können.

Der Zeitdruck ist enorm. Nach dem 45. Lebensjahr sind Erst-Berufungen auf Lehrstühle – Endziel einer Universitätskarriere – so gut wie ausgeschlossen. Am besten 40 oder sogar Ende 30. Ein gnadenloser Kampf, der sich vermeiden liesse, wenn es an den Unikliniken ein besseres Kollegialsystem und längerfristige Perspektiven auch für Nicht-Lehrstuhlinhaber gäbe: Flache Hierarchien. Lebenszeitstellungen bei Forschungs-Schwerpunkten. Dann wäre auch der enorme Zeitdruck weg.

So hatte es der Studienleiter Klein geschafft, in der hoch angesehenen Medizinzeitung, dem New England Journal of Medicine, seine (vorläufigen) Ergebnisse zu publizieren. Damit war er nahezu unschlagbar für höhere Weihen qualifiziert. Die behandelten Kinder hatten hingegen das Nachsehen.
Dabei sagen derartige Forschungen und Publikationen der Forschungsergebnisse eigentlich noch nichts darüber aus, ob jemand als Direktor einer Kinderklinik,, die ja alle Bereiche der Kinderheilkunde umfasst, qualifiziert ist.

Tabula rasa nach der Berufung
Mehr noch: wenn derartige Neuberufungen kommen, dann müssen vom alten Stamm einige -nicht gerade die schlechtesten oftmals gehen. Entweder freiwillig oder rausgedrängt.

Abschreckendes Beispiel:
Eine Uniklinik in einer deutschen Großstadt, wo ein hochkompetenter, und auch menschlich hervorragender Hämatologe, mit dem Schwerpunkt Knochenmarktransplantation, der bahnbrechende Forschungsergebnisse in der Behandlung des Rezidivs der Leukämie aufweisen konnte, schliesslich seinen Hut nahm, als ein neuer Direktor und Lehrstuhlinhaber berufen wurde.

Ebenso ging ein hervorragender Hämatologe in derselben Klinik mit Schwerpunkt der Leukämiediagnostik, der nunmehr ein Riesen-Labor gegenüber seiner alten Klinik betreibt, international hoch angesehen und eine Art nationales Referenzlabor.

Ironie der Geschichte: Selbst die Uniklinik schickt mittlerweile Proben zur Begutachtung dorthin.

Solche Leute hält man, möchte man meinen. Am besten durch selbständige Bereiche in die auch der Direktor nicht reinreden kann, flache Hierarchien eben.

Und so sind die Ereignisse im Zusammenhang mit der Gentherapie des Wiskott-Aldrich Syndroms auch Ausdruck einer fehlgeleiteten Organisierung des Universitäts-Krankenhausbetriebes.

Wer sich an dem Fall des Professor Klein festkrallt, übersieht, woran das ganze System krankt.

Aussitzen, Ausschwitzen, kein Drang zur Aufklärung: die Skandal-Uniklinik Freiburg/Breisgau

Sinkende Bereitschaft zur Organspende und Vertrauensverlust: Die Folgen der Ärzteskandale in Deutschland

Medizin

Töten von Eintagsküken, Verfeuern von Antibiotika – Zwei Seiten einer Fehlentwicklung, die gestoppt werden muss

Dr. Alexander von Paleske —– 23.5.2016 —- Zwei Nachrichten kamen in der vergangenen Woche über den Ticker:

1. Das Oberverwaltungsgericht Münster hat das Vergasen und Schreddern von Millionen Eintags-Küken für rechtmässig erklärt.

2. Britische Forscher warnen davor, dass resistente Keime zukünftig bis zu 10 Millionen Menschen das Leben kosten könnten.

Obwohl scheinbar kein Zusammenhang zwischen diesen Nachrichten besteht, verbindet beide doch etwas: Sie sind Folgen einer völlig aus dem Ruder gelaufenen Fleischproduktion in der Form von Massenproduktion in Tierfabriken:

. Antibiotikaresistenz durch die regelhafte und massenhafte Verfütterung von Antibiotika

– Abladung riesiger Güllemengen auf den Feldern, dadurch Grundwasserverseuchung mit Nitraten

– Millionenfache Vergasung und Schreddern von Küken – unerträglich aus Gründen des Tierschutzes..

Antibiotika werden wirkungslos
Erst vor wenigen Monaten hat eine EU-Kommission vor massiv zunehmenden Antibiotika-Resistenzen gewarnt.

Wie EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis erklärte, sterben in der EU bereits jetzt jedes Jahr rund 25.000 Menschen durch bakterielle Infektionen, die durch resistente Keime hervorgerufen worden sind.

Die Gefahr sei dem Experten zufolge nicht auf Europa beschränkt, sondern ein globales Problem, das globale Lösungen verlangt“.
.
Eine von den Grünen in Auftrag gegebene Studie der Berliner Universitätsklinik Charite, kam im vergangenen Jahr zu der Schlussfolgerung, dass es bis 2050 rund zehn Millionen Tote pro Jahr durch multiresistente Keime geben könne, wenn es so weitergeht, wie bisher.

Gleiche Schlussfolgerungen
Eine von der britischen Regierung in Auftrag gegebenen Studie zur Gefahr der Antibiotikaresistenz von Mikroorganismen, die jetzt fertiggestellt und veröffentlicht wurde, kommt zu ganz ähnlichen Schlussfolgerungen:

1. Der Gebrauch von Antibiotika muss weltweit eingeschränkt werden, nicht nur in der Humanmedizin, sondern auch und gerade in der Landwirtschaft..

Weltweit werden riesige Mengen von Antibiotika und anderer antimikrobieller Medikamente an Menschen und Tieren verschwendet, die diese nicht brauchen.

„Wir müssen auf verschiedenen Wegen auf der ganzen Welt darüber informieren, warum es entscheidend ist, dass wir aufhören, unsere Antibiotika wie Süßigkeiten zu behandeln“,

erklärte der Studienleiter O’Neill gegenüber der britischen BBC.

Wenn wir das Problem nicht lösen, steuern wir auf das Mittelalter zu.“

Das ist leider nur teilweise richtig, denn ohne Antibiotika schafft es insbesondere Geflügel in der Massentierhaltung gar nicht bis zum Schlachttag. Das Ende der Massentierhaltung steht damit auf der Tagesordnung

2. Ein weltweiter Fond ist erforderlich zur Entwicklung neuer Antibiotika.
Der Grund: die Pharmafirmen zeigen wenig oder kein Interesse an Neuentwicklungen, weil sich damit kaum oder gar kein Geld verdienen lässt.

Anders als Antibiotika, die in der Regel nur über einen Zeitraum von Tagen verabreicht werden, müssen profitable Medikamente, zur Behandlung von Krebs und chronischer Erkrankungen wie Diabetes und Rheuma entweder lebenslang, oder doch über einen längeren Zeitraum eingenommen werden.

3. Die Diagnostik muss verfeinert und beschleunigt werden, um Antibiotika in der Humanmedizin gezielter einsetzen zu können, statt der jetzt gängigen Praxis, aus allen Rohren auf Verdacht ungerichtet zu schiessen, mit den Folgen der beschleunigten Multiresistenzentwicklung.

Schreddern bleibt erlaubt
Das OVG Münster urteilte jetzt zum millionenfachen Vergasen und Schreddern von Küken:

Die Aufzucht der ausgebrüteten männlichen Küken aus einer Legehennenrasse ist für die Brütereien mit einem erheblichen Aufwand verbunden. Würden die Küken aufgezogen, seien sie von den Brütereien nicht mehr vermarktbar. Die Tötung von Küken ist daher Teil des Verfahrens zur Versorgung der Bevölkerung mit Eiern und Fleisch“.

Weiter wie bisher
Die Massnahmen der Bundesregierung, die wir hier mehrfach scharf kritisiert haben, laufen im Prinzip auf das „weiter wie bisher“ hinaus.
Politische Leitlinie: Ein wenig muss sich ändern, damit letztlich doch alles bei der bisherigen Massentierhaltung in Tierfabriken bleibt.
Es ist eben es nicht getan mit einem Verbot hier, einer Meldepflicht beim Auftreten von resistenten Keimen dort – alles kosmetische Massnahmen, die dasÜbel nicht an der Wurzel packen.

Gebraucht wird vielmehr eine komplette Revision der Fleischversorgung, die drastisch zurückgefahren werden muss

Es stellt sich die Frage .
Es stellt sich drastisch die Frage: wollen wir morgen noch sicher leben, sollen Infektionen behandelbar bleiben? – oder lieber jetzt jeden Tag billiges Fleisch essen und Millionen von Küken schreddern???

Grüne Woche in Berlin und industrialisierte
Landwirtschaft

Das Zeitalter der Antibiotika droht zu Ende zu gehen – mit katastrophalen Folgen
Antibiotikaresistenz, McDonald’s Hühnerfleisch und die Bundesregierung
linkMassentierhaltung, Antibiotikaresistenz, Grundwasserbelastung und die Zukunft
linkGrüne Woche vorbei, die Massentierhaltung bleibt – Oder: Wieviel Torheit darf’s denn sein?

Weltgesundheitsgipfel (World Health Summit) in Berlin und Antibiotikaresistenz
Deutscher Ärztetag, die Bundesregierung, und das Versagen der Antibiotika
Antibiotikaresistenz – eine Warnung vom „Schnarchverein“ Weltgesundheitsorganisation (WHO)
Rettet ein neues Antibiotikum Kranke – und auch die Massentierhaltung ?
linkDie Antibiotikaresistenz nimmt zu, die Ignoranz deutscher Politiker jedoch nicht ab
linkErgebnisse neuer Studie machen die Abschaffung der Massentierhaltung noch dringlicher
linkDer ARZNEIMITTELBRIEF zur Krise der Antibiotikaresistenz
linkGrossbritannien: Gefahr der Antibiotikaresistenz vergleichbar mit Terrorismusgefahr und Gefahr der Klimaveränderung
Deutsche Spitzenforscher: Späte Warnung vor Antibiotikaresistenz und unzureichende Vorschläge
Die Zukunft heisst Resistenz? – Antiinfektiva verlieren ihre Wirksamkeit
Neue schlechte Nachrichten zur bakteriellen Resistenz gegen Antibiotika
Erst Bremen, jetzt Leipzig – Die Antibiotikaresistenz breitet sich aus

Zwei Schreckensmeldungen zur Antibiotika-Verfütterung in der Massentierhaltung
Frühchentod und Antibiotikaresistenz

Antibiotikaresistenz: Nach Pest, Tripper, MRSA, NDM-1, TB, Campylobacter nun die Salmonellen
Bleibt die Gonorrhoe (Tripper) behandelbar?
Antibiotika-Resistenz: Spätes Erwachen. Oder: Minister Bahrs Wort zum Sonntag
WHO, Weltgesundheitstag und Antibiotikaresistenz – eine Nachbemerkung
Pest-Seuche und Antibiotika-Resistenz

Antibiotika oder Massentierhaltung?

Der Dioxin-Skandal flaut ab, die Probleme der Massentierhaltung bleiben

Medizin

Das Zika-Virus, seine Gefährlichkeit, und ein Virologe namens Kekulé

Dr. Alexander von Paleske —– 2.5. 2016 —
Im Jahre 2011 wütete die Enterohaemorrhagic E-Coli Epidemie (EHEC-Epidemie) in Deutschland.

Insgesamt erkrankten 2.987 Menschen. 53 starben an der Infektion.

Der Erreger wurde nie isoliert, die Herkunft blieb im Dunkeln.
Die Epidemie verschwand so schnell wieder, wie sie gekommen war.

Wir schrieben damals:

Noch haben sich die Virus- / Epidemieleugner nicht gemeldet, diesmal geht der Spuk mit Leuten vom Fach los, die es besser wissen sollten.
Fangen wir mit dem immer Presse-offenen Alexander S. Kekulé an, Direktor des Instituts für Biologische Sicherheitsforschung in Halle und Direktor des Instituts Medizinische Mikrobiologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Am 23.5. 2011 war in der Frankfurter Rundschau, eine Kekule-Stellungnahme zu lesen, die zunächst doch recht harmlos klang:

„Todesfälle sind selten, wenn Krankheit rechtzeitig erkannt wird“

Wir wissen heute, dass diese Epidemie alles andere als harmlos war.

Erneut zu Wort gemeldet
Nach dem Beginn der ZIKA-Epidemie meldete sich erneut der besagte Virologe, der offenbar gerne der Erste sein will, diesmal in der ZEIT vom 21.1. 2016:

„Die WHO schürt die Angst vor Zika mit falschen Zahlen, die Gefahr für Schwangere wird übertrieben.“

Keine Übertreibung
Drei Monate später, und nun stellt sich heraus: Die Zahlen sind keineswegs übertrieben. Ganz im Gegenteil!

Heute wissen wir, dass rund 1% aller Schwangeren, die während der Schwangerschaft mit dem Zika- Virus infiziert wurden, ein schwer behindertes Kind mit einer Mikrozephalie zur Welt bringen.


Kind mit Mikrozephalie – Opfer der Zika-Virus-Epidemie
Screenshot: Dr. v. Paleske

Wir wissen aber heute auch, dass rund 20% der während der Schwangerschaft Infizierten ein Kind mit zerebralen Schäden – andere als die Mikrozephalie – zur Welt bringen. Das können beispielweise Gehörschäden sein.

Das ganze Ausmass wird sich erst in einigen Jahre endgültig feststellen lassen.

Stammzellversuche beweisen
Aus Stammzellversuchen in Brasilien ist mittlerweile erwiesen, dass dieses Virus eine hohe Affinität zu Gehirnzellen hat und so zu diesen Schäden führt.


Stammzelforscherin Patricia Garcez …….hohe Affinität des Virus zu Gehirnzellen Screenshot: Dr. v. Paleske

Die Stellungnahme des Spitzen-Virologen Kekulé, wie er in den deutschen Medien tituliert wurde, ist zwar schnell, er konnte sich aber sich nicht lange in dieser Erstlingssonne wärmen, denn nun ist klar, dass:

– Dieses Virus für Schwangere weitaus gefährlicher ist, als zunächst angenommen: hochgefährlich.

– Nicht nur Embryos betroffen sein können, sondern bei Erwachsenen das gefürchtete Guillain-Barré-Syndrom
auftreten kann, mit generalisierten schlaffen Lähmungen. Im ausgedehnten Fall bis hin zur Atemmuskulatur, was eine Beatmung erforderlich macht, und damit eine Intensivbehandlung.

– Jetzt geklärt ist: das Virus kann durch Intimverkehr übertragen werden.

Futter für Virusleugner
Leider führen Stellungnahmen wie die des Professors Kekulé nicht nur zur Sorglosigkeit, sondern sie füttern auch die Virusleugner, die ihre Botschaft vom vermeintlichen Virus-Wahn unter das Volk bringen.

So heisst es in einer Internet-Postille:

„Zika-Virus – Pharmamafia treibt neue Sau durch ´s Dorf“

Klappern mag zum Handwerk – auch von einschlägig erfahrenen Professoren – gehören. Wenn eine neue Epidemie auftritt, sollte statt klappern lieber erst mal die Klappe gehalten und abgewartet werden. Auch in Halle an der Saale.

NACHTRAG 5.5. 2016
In Brasilien wurden seit Beginn der Epidemie fast 1.300 Fälle von Mikrozephalie bei Babys registriert, mindestens 57 Babys starben an dem schweren Defekt.

Zika-Epidemie – zwischen Übertreibung und Verharmlosung