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Murdoch-Presse-Abhör-Skandal: Verhaftung von Rebekah Brooks, Rücktritt des Londoner Polizeichefs

Dr. Alexander von Paleske — 17.7. 2011 —Der Abhörskandal in Grossbritannien zieht immer weitere Kreise.

Nachdem am Donnerstag der ehemalige stellvertretende Chefredakteur der mittlerweile eingestellten News of the World, Neil Wallis – er wurde danach Consultant bei der Londoner Polizei – verhaftet wurde, war heute Rebekah Brooks an der Reihe, die am Freitag zurückgetretene Statthalterin Rupert Murdochs in England für seine Medien-Firma News International.

Vor einer Stunde trat der Chef der Londoner Polizei, Sir Paul Stephenson, zurück. Er hatte es sich auf einer Erholungsfarm nach einer Operation gut gehen lassen (Freifahrtschein, Wert 12.000 britische Pfund) eine Farm, die einer Firma gehörte, deren Consultant wiederum Neil Wallis war.


London-Polizeichef Sir Paul Stephenson gibt Rücktritt bekannt.
Screenshot: Dr. v. Paleske

Gleichzeitig übernahm Stephenson mit seinem Rücktritt die politische Verantwortung für die Bestechung von Mitgliedern der Polizei durch die Murdoch Presse, und die völlig unzureichende Aufarbeitung (praktisch Nichtaufarbeitung) des Abhörskandals, nachdem dessen erste Fälle bekannt wurden.

Ein Sumpf ohnegleichen
Es ist ein Sumpf von strafbarer Telefon-Hackerei, Bestechung, Distanzlosigkeit zu skrupellosen Presseleuten sowie der schamlose und kompromittierende Versuch von Politikern, die Presse, vor allem die Murdoch-Rabaukenpresse, günstig zu stimmen um eine „gute Presse“ zu haben.

Über allem der „Citizen Kane der Ära der Globalisierung“ , Rupert Murdoch, der dieses Klima schaffte, in dem diese Sumpfblüten und kriminellen Handlungen gedeihen konnten, und für den, abgesehen von Margaret Thatcher und Ronald Reagan, Politiker nichts als Pappkameraden waren, die er für eine bestimmte Zeit benutzte, solange sie ihm nützlich erschienen.


Too little, too late – Öffentliche Entschuldigung Rupert Murdochs als Anzeige in britischen Zeitungen. Screenshot: Dr. v. Paleske

Auf Facebook Seite
Am Dienstag tagt die parlamentarische Untersuchungskommission zur Aufklärung des Abhörskandals zum ersten Mal, und nun kommt heraus, dass der Vorsitzende dieser Kommission, John Whittingdale, die Skandal-Lady Rebekah Brooks auf seiner Facebook Seite hat, eine Frau, die ebenfalls Dienstag vor dieser Kommission aussagen soll.


Gefährliche Freundschaften: Rebekah Brooks auf Facebook-Seite. Screenshot: Dr. v. Paleske

Der britische Premier David Cameron traf sich auf seinem Landsitz Chequers mit seinem ehemaligen Spin-Doctor Andy Coulton, nachdem dieser seinen Hut wegen des Abhörskandals bereits genommen hatte, und nätürlich auch mit Rebekah Brooks.


David Camerons Gäste – Screenshot: Dr. v. Paleske

Dieser Sumpf, das will die Öffentlichkeit, soll ausgetrocknet werden.
Der Riesenskandal gibt den Politikern die Chance, sich von Murdochs demokratiefeindlicher Pressemacht, man muss besser sagen: Medien-Terrorismus, zu befreien, jedenfalls in Grossbritannien.

Zu Murdoch
Murdochs Medien-Imperium wankt: FBI ermittelt, saudischer Prinz feuert Rebekah Brooks
Rupert Murdoch – das politische Spiel des „Citizen Kane“ in Grossbritannien ist vorbei
Rupert Murdoch: Der Abstieg seines Empires hat schon begonnen

Grossbritannien – Rupert Murdochs Presse ohne (Scham-) Grenzen. Oder: Wenn die „Vierte Gewalt“ zum Hooligan wird

Rupert Murdoch – Citizen Kane in der Aera der Globalisierung
Rettet Rupert Murdoch den guten Journalismus?
Murdoch, Huffington-Post und das Wikipedia-Prinzip
Umsonst ist nicht angemessen? – oder: Ist das Zeitungssterben aufzuhalten?

Botschaft eines Kraken aus der Medienwelt.

Rupert Murdoch bläst zum Angriff auf Obama
Die Rache der Sarah Palin

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Murdochs Medien-Imperium wankt: FBI ermittelt, saudischer Prinz feuert Rebekah Brooks

Dr. Alexander von Paleske — 15.7. 2011 —
Heute morgen war das Schicksal der Murdoch-Vertrauten Rebekah Brooks besiegelt, nachdem der saudische Billionär bin Talal alSaud, der 8% an der News Corporation hält (Murdoch selbst hält 13%), heute in einem Interview mit der BBC unmißverständlich den Rücktritt von Brooks forderte.


Saudi-Prinz bin Talal ……forderte unmissverständlich heute morgen die Entlassung von Brooks.
Screenshot: Dr. v. Paleske

Murdoch konnte seine enge Vertraute, die offenbar tief in den immer größere Kreise ziehenden Presse-Abhörskandal verwickelt ist, nicht mehr halten..

Erwartet worden war, dass sie bereits nach Aufdecken des kriminellen Abhörens von rund 4000 (viertausend) Mobiltelefonen, entlassen würde, aber Rupert Murdoch dachte gar nicht daran, seine britische Statthalterin aufzugeben, zu sehr war sie ihm ans Herz gewachsen..


Murdoch & Brooks…..ein Herz und eine Seele.
Screenshot: Dr. v. Paleske

Nun zwang ihn sein Freund und Miteigentümer bin Talal alSaud dazu, noch dazu öffentlich.

Währenddessen kommen immer neue Skandal-Stücke ans Tageslicht. Gestern meldeten die Medien:

A former News of the World senior executive, who was arrested over Britain’s phone-hacking scandal, was paid STG24,000 ($A36,182) as an adviser by the police force now investigating him, Scotland Yard said. Neil Wallis, 60, former executive editor and deputy editor of the now-closed Rupert Murdoch-owned tabloid, was arrested at his London home on Thursday „on suspicion of conspiring to intercept communications“, the Metropolitan Police said.


Neil Wallis………..vom Bock zum Gärtner. Erst abhören lassen, dann als Consultant zur Polizei. Gestern verhaftet.
Screenshot: Dr. v. Paleske

In die Enge getrieben
Ebenfalls gestern zeigte sich, wie sehr Rupert Murdoch und sein Sohn James in die Enge getrieben waren. Erst lehnten sie es ab, einer Aufforderung nachzukommen, vor einer parlamentarischen Untersuchungskommission zur Aufklärung des Presseskandals am kommenden Dienstag auszusagen – sie können als US-Staatsbürger in Grossbritannien dazu nicht gezwungen werden – dann plötzlich, drei Stunden später, machten sie kehrt und sagten zu.

FBI ermittelt
Mittlerweile ermittelt das US-FBI gegen News Corporation. Es liegen Verdachtsmomente vor, dass auch die Telefone von Opfern der Anschläge vom 11.9. 2001 gehackt worden waren.
Sollte das zutreffen, dann droht Murdochs Imperium die Zerschlagung. Ein Verlust wäre das nicht.
Bereits jetzt ist der politische Einfluss Murdochs und seiner Medien auf die britische Politik von 100 auf 0 zurückgegangen, innerhalb von zwei Wochen.

Zu Murdoch
Rupert Murdoch – das politische Spiel des „Citizen Kane“ in Grossbritannien ist vorbei
Rupert Murdoch: Der Abstieg seines Empires hat schon begonnen

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Rupert Murdoch – das politische Spiel des „Citizen Kane“ in Grossbritannien ist vorbei

Dr. Alexander von Paleske — 13.7. 2011—
Im Jahre 1983 wollte der deutsche Medienzar Axel Springer Teile seines Imperiums an den britischen Medienmogul Rupert Murdoch verkaufen. Springers Generalbevollmächtigter Christian Kracht hatte bereits alles unter Dach und Fach gebracht, Springer zuckte zurück, Kracht musste gehen, zum zweiten und letzten Mal.

Ein Skandal, der seinesgleichen sucht
Deutschland ist damit vermutlich erspart geblieben, was sich jetzt in England abspielt: Ein Presseskandal ohnegleichen.

Aber nun haben schließlich – sehr spät – die Politiker zurückgeschlagen, zum ersten Mal seit Murdochs Aufkreuzen im Vereinigten Königreich im Jahre 1968.

So schwer angeschlagen ist die Reputation des Medienmoguls, dass er offenbar für seine britischen Zeitungen Sun, Times und Sunday Times unter seiner Regie keine Zukunft mehr sieht, und sie „verramschen“ will, nachdem er bereits die Skandalzeitung News of the World eingestellt hat.


Rupert Murdoch …Reputation schwer angeschlagen.
Screenshot: Dr. v. Paleske

Angeschlagenes Image
Einen Käufer gibt es nicht, bisher nicht, vermutlich auch nicht in der Zukunft, denn auch das Image der Sun und der Times ist angeschlagen, nachdem sich herausgestellt hat, dass beide in das Privatleben des Ex-Premiers Gordon Brown mit offenbar rechtswidrigen Methoden eingedrungen waren:

– Krankengeschichten des Brown-Sohnes Fraser wurden veröffentlicht – er leidet an zystischer Fibrose-

– bei der Hausbank des Ex Premiers meldete sich ein Beauftragter der Murdoch-Medien unter dem Namen Brown, um nähere Details über Gordon Browns Bankkonto zu erfahren,

– bei einem Immobilienmakler, den Brown zum Erwerb einer Eigentumswohnung in London in Anspruch genommen hatte, meldete sich jemand unter falschen Vorgaben, um näheres über den seinerzeitigen Kaufpreis zu erfahren.


Ehepaare Murdoch und Brown …..aus guten Zeiten wurden schlechte Zeiten. Screenshot: Dr. v. Paleske

Aus dem News oft the World-Skandal ist längst ein Murdoch-News International -Skandal geworden, der noch dadurch verstärkt wird, dass er seine Londoner Statthalterin Rebekah Brooks nicht feuern will, obwohl die offenbar knietief in den Skandal verwickelt ist.


Rupert Murdoch, Rebekah Brooks …….unzertrennlich.
Screenshot: Dr. v. Paleske

Es drängt sich der Verdacht auf, dass Brooks nicht nur genaue Kenntnisse darüber hatte, sondern diese auch an Murdoch weitergab, und der das rechtswidrige Vorgehen möglicherweise sogar absegnete.


Genug ist genug

Massenweise laufen nun den Murdoch Skandal-Zeitungen die Anzeigen-Kunden davon. Und die Vollübernahme des hochprofitablen Fernseh-Bezahlkanals Sky, zu Beginn des Monats noch absolut sicher, hat sich in eine Art Fata Morgana verwandelt.

Heute wird das britische Parlament über einen Antrag der oppositionellen Labour-Partei abstimmen, in dem Murdoch aufgefordert wird, seinen Übernahmeantrag zurückzuziehen.

Opposition wie Regierung wollen für den Antrag stimmen – außerhalb von Kriegszeiten ein einmaliger Vorgang.

Das Spiel für Murdoch, der offenbar glaubte, er könne auf Dauer und ewig bestimmen, wer in England welche Politik macht, ist aus.

So wie es auch für Citizen Kane endete.

Mehr noch, auch in den USA wird nun von dem einflussreichen Senator Rockefeller eine Untersuchung gefordert, ob die gleichen strafbaren Praktiken seitens News International auch in den USA zur Anwendung kamen.

Da unter anderem auch der erste Chefredakteur des Wall Street Journal nach der Übernahme durch Murdoch, Robert Thomson, aus englischem Murdoch-Skandal-Stall, nämliches der Times stammt, ist dies keineswegs ausgeschlossen.

Zu Murdoch
Rupert Murdoch: Der Abstieg seines Empires hat schon begonnen

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Rupert Murdoch – Citizen Kane in der Aera der Globalisierung
Rettet Rupert Murdoch den guten Journalismus?
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Dominique Strauss-Kahn – Aus der Traum? Oder: einer Frau reißt der Geduldsfaden

Dr. Alexander von Paleske — 5.7. 2011 —Für einen kurzen Augenblick sah es so aus, als ob Dominique Strauss-Kahn, allgemein DSK genannt, auf die politische Bühne Frankreichs als Präsidentschaftskandidat der Sozialistischen Partei zurückkehren könne, nachdem die Anklage wegen Vergewaltigung in New York zusammenzubrechen scheint, angesichts der Unglaubwürdigkeit des angeblichen Opfers.

Traumende
Der Traum des DSK ist wohl ausgeträumt,, nachdem Tristane Banon, Journalistin und Patentochter seiner zweiten Frau, über ihren Rechtsanwalt David Koubbi Srafanzeige wegen des Verdachts der versuchten Vergewaltigung gegen DSK erstattet hat – es gilt die Unschuldsvermutung..


Tristane Banon – Screenshots: Dr. v. Paleske

Der zur Anzeige gebrachte Vorgang liegt zwar schon 9 Jahre zurück, aber Tristane Banon hatte wohl aus durchaus verständlichen Gründen keine Strafanzeige erstattet:

– Anne Mansouret, ihre Mutter, Parteifreundin und gute Bekannte von DSK, riet davon ab

– Ausserdem befürchtete Tristane Banon, dass ihr ohnehin nicht geglaubt würde, und hatte Angst, dass ihr Leid geschehen könnte

„ Who is to say half the people I’ll meet won’t believe me? So I told myself I had to live with it. And what would I gain? Money? I don’t want his money. … And there is the fact that I live alone in Paris. … He doesn’t have the most refined methods. … I don’t think he would have had me killed, but possibly roughed up.”

Nachdem DSK nun drauf und dran war, nach dem zu erwartenden Zusammenbruch der Anklage in New York in die politische Arena Frankreichs zurückzukehren, zog sie die Notbremse.
Es wird nun wohl zu einem Strafprozess gegen DSK in Frankreich kommen.

Strauss-Kahn antwortete prompt mit der Androhung einer Verleumdungsklage.
Etwas fragwürdig angesichts der langen Liste von Skandalen im Zusammenhang mit DSK, über die wir berichteten,

Die Auseinandersetzung, welche jetzt in Frankreich ansteht, dürfte zu einer weit umfassenderen Diskussion über die Beziehung Mann / Frau führen und hoffentlich endlich der Einsicht Bahn schaffen, dass Gewalt und Sex nichts miteinander zu tun haben sollten und sexuelle Gewalt kein Kavaliersdelikt ist. Dass sexuelle Gewalt bestraft werden muss, auch und gerade dann, wenn die Gewalt von einflussreichen Personen ausgeübt wird.

IMF-Boss Dominique Strauss-Kahn – Skandale pflastern seinen Weg
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David gegen Goliath: Französischer Journalist Denis Robert obsiegt im Verfahren wegen übler Nachrede gegen die Deutsche Börse-Tochter Clearstream.

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Was macht eigentlich……….der internationale Waffenhändler Yair Klein

Dr. Alexander von Paleske —- 2.7. 2011 —- Im Juni 2008 berichteten wir über einen der weltweit übelsten Waffenhändler,. den Israeli Yair Klein.

Unser Artikel hatte den Titel:

Kokain, Kindersoldaten und Killerkommandos – auf den Spuren des Waffenhändlers Yair Klein

Darin zeigten wir auf, welche Blutspur Klein hinterließ, die vom Libanon über Lateinamerika bis nach Westafrika reichte. Ein zweiter Viktor Bout, wenn auch eine Nummer kleiner:

– Im Libanon rüstete er die libanesische Christenmiliz und Bürgerkriegsarmee „Phalange“ ab 1983 waffenmässig aus.
Diese Miliz hatte im September 1982 offenbar mit Billigung des damaligen Armeebefehlshabers und späteren israelischen Ministerpräsidenten Ariel Sharon die palästinensischen Flüchtlingslager Sabra und Schatila überfallen und dort Blutbad angerichtet, an, dem Hunderte unbewaffneter Palästina-Flüchtlinge zum Opfer fielen.

– In Südamerika, genauer gesagt in Kolumbien, brachte Yair Klein die Todesschwadronen der kolumbianischen Drogenbarone und Großgrundbesitzer soldatisch auf Vordermann, und versorgte sie mit Waffen.

– In Liberia versorgte Klein die Kindersoldaten des Kriegsverbrechers Charles Taylor, der gegenwärtig in Den Haag vor dem Kriegsverbrechertribunal steht, mit Waffen..

In Kolumbien war er wegen seiner dortigen Verbrechen vom Bezrksgericht Manzales in Abwesenheit im Jahre 2001 zu 10 Jahren Haft verurteilt worden, über Interpol wurde er gesucht und und in Sierra Leone schliesslich verhaftet.

Nationalhelden lässt man nicht im Stich
Aber seine „Nationalhelden“ vergisst man nicht, und so holte der Mossad ihn dort raus.
Klein machte weiter in Sachen Waffengeschäfte. Im Jahre 2007 wurde er schließlich auf einer „Geschäftsreise“, verhaftet, als er gerade ein Flugzeug nach Israel besteigen wollte. Russland wollte ihn so rasch wie möglich an Kolumbien ausliefern, aber Yair Klein focht diesmal nicht mit Waffen, sondern juristisch gegen seine Auslieferung, durch alle russichen Instanzen, und verlor.
Die Auslieferung an Kolumbien wurde rechtskräftig für zulässig erachtet.

Auf zum europäischen Gerichtshof für Menschenrechte
Daraufhin rief Yair Klein, der Menschenverächter und Blutspur-Waffenlieferant, man höre und staune, den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte über seinen Rechtsanwalt Mordechai Tzivin an, um seine Auslieferung zu verhindern.

Der Gerichtshof verfügte 2008 einen vorläufigen Auslieferungsstopp, und entschied am 31.3. 2010 schliesslich, dass die Auslieferung an Kolumbien unzulässig sei, weil dort Kleins „Leben in Gefahr sei“.

Nun hätte als Nächstes angestanden, dass Klein als internationaler Kriegsverbrecher wegen angeblichen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Russland vor Gericht gestellt wird. Bei derartigen Verbrechen besteht eine internationale Gerichtszuständigkeit, sie können also auch ausserhalb des eigentlichen Tatlandes angeklagt werden.

Aber nun trat die Regierung Israels auf den Plan. So einen dekorierten Mann, der einstmals einer Eliteeinheit der israelischen Armee angehörte, lässt man doch nicht fallen.
Und so setzten sich sowohl der Außenminister Avigdor Lieberman, wie Staatspräsident Peres nachdrücklich für seine Freilassung ein. Dank des Politikereinsatzes kam Yair Klein im November 2010 schliesslich frei, und konnte nach Israel ausreisen.

Israel beabsichtigt selbstverständlich nicht, diesen Blutspur-Waffenhändler vor Gericht zu stellen, während Kolumbien weiter auf einer Auslieferung besteht.

In der Jerusalem Post vom 21.11. 2010 hiess es:

A Justice Ministry spokesman said Sunday that the ministry does not anticipate having to take any action in the case of former IDF Lt.-Col. Yair Klein, who returned from Russia over the weekend after more than three years in prison.


Nicht mehr hinter Gittern: Yair Klein

Dafür stehen aufrechte Demokraten wie die israelische Journalistin Anat Kam unter Hausarrest, weil sie ein illegales Staatsgeheimnis offenbarte.

Soll noch jemand behaupten, die israelische Justiz sei nicht auf einem Auge blind.

linkKokain, Kindersoldaten und Killerkommandos – auf den Spuren des Waffenhändlers Yair Klein.
linkViktor Bout, Afrikas “Merchant of Death”
Conflicts in Africa – Millions suffered, a few became millionaires, one of them: Viktor Bout (Butt)
linkViktor Bout – Auslieferung in die USA?
linkUgandas Ölfunde: Söldner fördern es, die Amerikaner kaufen es.
Angolagate in Frankreich – Geldgier, Geschütze und Granaten
Söldner, Gauner, Waffen und Rohstoffe

Zur Journalistin Anat Kam und anderen Kritikern
Investigative israelische Journalistin Anat Kam schuldig gesprochen
Israel: Journalismus, illegale Staatsgeheimnisse und Todesschwadronen
Innerstaatliche Feinderklärung, Staatsmassnahmen gegen Kritiker

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Der Fall Uwe Barschel als Deutsches „Loch Ness“?

Dr. Alexander von Paleske — 14.6. 2011 —
Pünktlich zur Sommerzeit, wenn der Fluss an Nachrichten in Stocken geriet, wurden in der Vergangenheit Nachrichten „erfunden“. Als besonderer Dauerbrenner erwies sich dabei das Ungeheuer von Loch Ness in Schottland.

So ähnlich scheint es nun mit dem Fall des am 11.10. 1987 in Genf tot aufgefundenen ehemaligen Ministerpräsidenten Schleswig-Holsteins, Uwe Barschel, zu laufen.
Der Fall ging im November vergangenen Jahres erneut durch die Medien. Der renommierte Schweizer Toxikologe Prof. Hans Brandenberger hatte die These aufgestellt, dass Barschel vom israelischen Geheimdienst Mossad ermordet worden war.

Brandenberger stützte seine These darauf, dass die toxikologischen Untersuchungen mit der Darstellung des Mossad-Abtrünnigen Victor Ostrovsky haargenau übereinstimmten.

DNA-Test soll Klarheit schaffen
Nun also soll ein DNA-Test weitere Aufschlüsse erbringen. Es soll mit anderen Worten geprüft werden, ob sich genetische Fingerabdrücke von anderen Personen an den Kleidungsstücken des Toten befinden.

Unterstellt, es findet sich genetisches Material von anderen Personen, ist das höchstens ein Indiz, dass Barschel in näheren Kontakt mit einer oder mehreren Personen gekommen ist, einen Mord beweist das herzlich wenig. Da sind die Erkenntnisse des Schweizer Toxikologen wesentlich aufschlussreicher.

Wie wir bereits im vergangenen Jahr schrieben, Mord unterstellt, dann sollte zunächst einmal abgeklärt werden, ob die von Ostrovsky gemachten Sachverhaltsdarstellungen zutreffend waren: also Ausbildung iranischer Piloten auf einem Flugplatz in Schleswig Holstein und die Waffenlieferungen Israels an den Iran, ebenfalls über dieses Bundesland.

Gleichzeitig müsste die Rolle des Waffenhändlers Moll aufgeklärt werden.

BND könnte Klarheit schaffen
Licht in dieses Dunkel könnte umfassend nur der Bundesnachrichtendienst bringen, sofern seitens der Politiker der Wille beteht, endlich diesen Fall einer Aufklärung zuzuführen. Doch daran fehlt es, an dem Aufklärungswillen. Es könnte sich nämlich dann eine Pandorabüchse öffnen.

Merkwürdigkeiten
So bleibt es – mit oder ohne DNA-Test – weiter bei Vermutungen und Merkwürdigkeiten:

– dass der damalige CIA Mann und jetzige US-Verteidigungsminister Robert Gates in der gleichen Lufthansa Maschine wie Barschel am 6.10. 1987 nach Genf flog.

– dass der Lufthansa Pilot, nachdem er dies publik machte, Drohanrufe bekam, und er daraufhin seinen Mund hielt.

– dass der BND Agent Mauss sich zur gleichen Zeit in Genf aufhielt.

Weitere Ungereimtheiten und Merkwürdigkeiten siehe hier

Es gibt gute Gründe zu vermuten, dass sich hinter dem Fall Barschel in Wirklichkeit ein riesiger Politskandal verbirgt, der auch heute noch, 23 Jahre danach, zu massiven Erschütterungen führen könnte, so denn die Wahrheit ans Licht käme.

Der Fall Barschel ist daher kein Sommertheater, kein Deutsches „Loch Ness“. Es handelt sich ja nicht um ein Hirngespinst, oder um absurde Verschwörungstheorien, sondern es gibt Indizien, die darauf hindeuten, dass Barschel ermordet wurde.

Die DNA-Untersuchungen werden zur Aufklärung, vor allem wer dahinter gesteckt haben könnte, allerdings wenig bzw. gar nichts beitragen.

Der Fall Barschel, der Mossad und die Waffenlieferungen in den Iran

Uwe Barschel, Olof Palme und die Apartheid-Südafrika-Mörder-Schiene

Olof Palmes Ermordung vor 25 Jahren: Die Spuren führen ins Apartheid-Südafrika

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IMF-Boss Dominique Strauss-Kahn – Skandale pflastern seinen Weg

Dr. Alexander von Paleske 15.5. 2011 —
Ein Fressen für den Sensationsjournalismus: Der Chef des Internationalen Währungsfonds und Sozialdemokrat Dominique Strauss–Kahn, außerdem aussichtsreicher Kandidat für die französischen Präsidentschaftswahlen nächstes Jahr, ist gestern aus dem Flugzeug heraus in New York verhaftet worden.


Dominique Strauss-Kahn (R) vor Gericht in New York – Screenshot: Dr. v. Paleske

Schwere Vorwürfe
Vorwurf: Verdacht der versuchten Vergewaltigung, Freiheitsberaubung und Körperverletzung.

Das Ganze soll sich in einer Suite des Sofitel-Hotels in New York abgespielt haben (Übernachtungspreis 3000 US Dollar)

Ein Skandal nach dem anderen
Es ist nicht der erste Skandal, in den Strauss-Kahn verwickelt ist, aber es könnte wohl sein letzter als IMF-Boss sein.

Dabei wird in den heutigen Sensations-Presseberichten gerne unterschlagen, dass die bekannte Skandalchronik bereits in das Jahr 1990 zurückreicht, als DSK, wie Dominique Strauss- Kahn abgekürzt genannt wird, in einen riesigen Waffenexportskandal verwickelt war: Es handelte sich um die Lieferung von sechs Kriegsschiffen (Fregatten) an Taiwan. Ein Auftrag, den die französische Firma Thomson CSF (heute Thales) an Land gezogen hatte. Auftragswert: 2,8 Milliarden US Dollar,angeblich darin 350 Millionen US Dollar Schmiergelder versteckt.

Aber der damalige französische Außenminister Roland Dumas hatte , weil dieser Milliarden-Auftrag außenpolitische Verstimmungen mit der Volksrepublik China zur Folge haben würde, dagegen sein Veto eingelegt.
Dieses Veto wurde von der Firma Thomson CSF auf zwei Wegen bekämpft:

Einmal beauftragte sie die französische Erdölfirma Elf- Aquitaine (heute. TotalElf Fina ) Dumas zu bestechen. Die Beauftragung von Elf lief über eine Geliebte des Außenministers namens Christine Deviers Joncour, „Hure der Nation“, die mit dem Elf-Vize Alfred Sirven bekannt war.
Thomson bestach Joncour, die daraufhin mit Alfred Sirven redete und auf Dumas einredete.

Elf bestach im Auftrag von Thales dann Roland Dumas, der schließlich umfiel und sein Veto zurückzog.

Außerdem soll Strauss-Kahn als damaliger Außenhandelsminister bestochen worden sein. Strauss- Kahn war seinerzeit auch Vorsitzender einer obskuren französisch-taiwanesischen Freundschaftsgesellschaft, deren Personal wiederum identisch mit dem der Studentenkrankenkasse MNEF war, die wiederum Strauss-Kahn für seine angeblichen „Beraterdienste“ bezahlte, und zwar aufgrund von vordatierten Rechnungen. Wie schön.

Der Strafprozess gegen Strauss-Kahn verlief gleichwohl im Sande, weil die Angestellten der MNEF für ihn die Schwurhand hoben.

Über die weiteren Detail dieses Skandals, in dessen Folge auch ein taiwanesischer Offizier, der sich quergelegt hatte, ermordet wurde, und der vormalige französische Präsident Chirac offenbar ebenfalls Millionenbeträge kassiert haben soll , siehe hier.

Capable of anything
Die nächsten Strauss-Kahn-Skandale liegen bereits im sexuellen Bereich:

Gegenüber der sozialistischen Abgeordneten Aurélie Filipetti wurde er sexuell handgreiflich, und die sorgte anschliessend dafür, dass sie nie mehr mit ihm allein in einem Raum war.

Im Jahre 2002 versuchtte DSK angeblich, mit einer Journalistin namens Tristane Banon, die ihn interviewte, Sex zu haben. Inwieweit es sich hier um sexuelle Belästigung oder mehr gehandelt hatte, ist nicht ganz klar.
Angebliche Details hier.
Die Journalistin, Patentochter von Strauss-Kahns zweiter Ehefrau, beschrieb DSK bei anderer Gelegenheit als aggressiv und gewalttätig, als „geilen Schimpansen“, und der bekannte französische Schauspieler Roger Hanin pflichtete ihr bei: „He is capable of doing anything.“

http://www.youtube.com/watch?v=8LKNXwSLw4s&feature=related

und Interview aus dem Jahre 2008 hier:

Ein diesbezügliches Kapitel in ihrem Buch musste Tristane Banon auf Verlangen des Verlagshauses herausnehmen.


Tristane Banon – Screenshot: Dr. v. Paleske

Eine Anzeige erstattete Tristane Banon gleichwohl nicht. Begründung: Angst vor Rache und Zweifel, dass ihr überhaupt geglaubt würde. Hinzu kam, dass auch ihre Mutter, Anne Mansouret, die mit Strauss-Kahn gut bekannt war, ihr von einer Anzeige abriet, was sie heute zutiefst bedauert, denn monatelang nach diesem Ereignis war ihre Tochter traumatisiert, und litt an Depressionen.


Anne Mansouret … meine Tochter war traumatisiert – Screenshot: Dr. v. Paleske

Dieser Skandal kam deshalb erst heraus – fand aber keine weitere Aufmerksamkeit – als ein neuer Sexskandal im Jahre 2008 Schlagzeilen machte: diesmal mit einer verheirateten ungarischen IMF-Angestellten namens Piroska Nagyn. Nun meldete sich auch Tristane Banon zu Wort..

Die ursprünglich erhobenen Vorwürfe wegen Missbrauchs einer Abhängigen (Piroska Nagyn) seitens Strauss-Kahn wurden aber nach einer internen IMF Überprüfung fallengelassen. Strauss-Kahn blieb im Amt.

Die jetzt erhobenen Vorwürfe wiegen jedoch ungleich schwerer. Aus der Luft gegriffen sind sie aber wohl nicht.

Offenbar war Strauss-Kahn in Paris für seine „Eskapaden“ längst bekannt, einschliesslich Besuchen in „Swinger Clubs“. Und nur noch sehr wenige Journalistinnen gingen zu einem Interviewtermin
mit ihm ohne Begleitung.

Zahltag für französischen Rüstungkonzern oder: wie schmiert man eine Republik/Provinz

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Ein Berg von Korruption und ein Maulwurfshügel von Strafverfahren- Oder: Keine Aufklärung des Leuna-Skandals zu erwarten


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Nikolai Gigov – Arms Dealer with ties to EADS

onlineredaktion – Nikolai Gigov is an extremely well-connected businessman, whose legitimate business interests besides Delta G include insurance and private security ventures as well as ownership of Sofia’s Lokomotiv soccer club.

He is widely alleged to have brokered arms deals with the former Yugoslavia in violation of UN embargoes, and may have an ongoing role in illegal traffic in methamphetamines. He has family ties to Serbia, and displays a vocal antipathy toward Muslims.

Through a combination of personal ties and liberal political donations, Gigov counts many of Bulgaria’s most powerful figures as „close personal friends,“ including President Parvanov, Interior Minister Petkov, and Sofia Mayor Borisov. He recently put these ties to use as the local agent for EADS, helping the European consortium win the MoD’s competition to supply the Bulgarian military with Eurocopter helicopters.

He has also worked with General Dynamics to supply Bulgarian-origin weapons and munitions to the Afghan National Army, and has indicated to us that he is interested in representing either Boeing or Lockheed in the MoD’s anticipated tender for fighter aircraft.

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Der Kachelmann-Prozess und seine Verlierer

Dr. Alexander von Paleske — 22.4. 2011 — Der Kachelmann-Prozess neigt sich dem Ende entgegen. Die meisten Zeugen haben ausgesagt, die meisten Gutachter ihre Expertisen vorgetragen und auch die sachverständigen Zeugen wurden in epischer Breite befragt und angehört.

Nicht ausreichend
Nach allem was bisher hier im Prozess in öffentlicher Verhandlung ausgebreitet wurde, und in nichtöffentlicher Sitzung, soweit es nach außen drang, schält sich heraus, daß die Zeugenaussagen und die Gutachterexpertisen wohl nicht ausreichen werden, Kachelmann der Vergewaltigung zu überführen.

Es wird daher aller Voraussicht nach zu einem Freispruch kommen.

Dies hat weniger mit dem Auftreten den Anwalts Schwenn zu tun, der von der ZEIT-Journalistin Sabine Rückert nicht nur ins Spiel gebracht wurde, sondern in ihren Artikeln auch hochgelobt wurde, der in einem Artikel in dem Magazin Cicero schon Schelte an dem Verfahren übte, bevor er selbst in den Ring stieg, und der im Prozess zur Freude des immer anwesenden „Kachelmann-Fan-Clubs“ so richtig auf die Pauke haute.

Es hat vielmehr an dem Leiter der Hamburger Rechtsmedizin, Professor Klaus Püschel gelegen, dessen Expertise noch von dem abgehalfterten Verteidiger Birkenstock angefordert worden war.

Püschel, ausgestattet mit einer reichen Erfahrung auf dem Gebiet der Opfer sexueller Gewalt, konnte recht überzeugend darlegen, dass die beim Opfer festgestellten Hämatome und Kratzspuren sowie die angeblichen Schnittverletzungen, offenbar nicht das Resultat eines Fremdangriffs waren.

Obgleich ein anderer Gutachter das Gegenteil annahm, waren damit ernsthafte Zweifel an den Angaben des angeblichen Opfers gesät.

Damit war bereits ein Standbein der Anklage de facto demontiert.

Glaubwürdigkeit des Opfers entscheidend
Bei Vergewaltigungen – die Vergewaltiger stammen ja in der Mehrzahl aus dem Bekanntenkreis des jeweiligen Opfers – kommt es entscheidend auf die Glaubwürdigkeit der Aussage des vermeintlichen Opfers an, denn die Angeschuldigten behaupten meistens, dass es sich um einverständlichen Sex gehandelt habe.

Diese Glaubwürdigkeit des Opfers ergibt sich aus Indizien, also Umständen, die zusammengenommen keinerlei Zweifel an dem Wahrheitsgehalt der Aussage des Opfers zulassen.

Dieser Indizienbeweis ist im Kachelmann-Prozess bisher nicht lückenlos gelungen.

Einmal durch die unwahren Aussagen des angeblichen Opfers gleich zu Beginn des Ermittlungsverfahrens. Unwahrheiten, die sie auf Vorhalt der Staatsanwaltschaft dann richtigstellte bzw. Behauptungen, die sie zurücknahm. Hinzukommen weitere Ungereimtheiten und Erinnerungslücken.

Insgesamt dürften diese Widersprüche, zusammen mit den einander widersprechenden Gutachten und dem substantiierten Gutachten Professor Püschels ausreichen, um genügend Zweifel an der Täterschaft Kachelmanns zu erzeugen.

Die an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit für eine Täterschaft Kachelmanns und damit für eine Verurteilung, wäre – jedenfalls aufgrund der bisherigen Beweislage – nicht erbracht.
Ein Freispruch wird wahrscheinlicher..

Alles erlogen?
War von dem angeblichen Opfer also dann alles „erstunken und erlogen“? Nein, nicht notwendigerweise.
Vielmehr wird nun möglicherweise der Raum eröffnet für weitreichende Spekulationen, die von einem puren Racheakt bis zu einer Vergewaltigung reichen.
Auch das Verhalten Kachelmanns nach Aussagen von Zeugen in den Tagen danach lässt diese Variante durchaus zu. Mehr allerdings auch nicht

Es ist also nicht unmöglich, dass es sich tatsächlich um eine Vergewaltigung handelte, allerdings nicht gleich zu Beginn sondern im Verlauf des intimen Beisammenseins. Dass also das angebliche Opfer erst in einem fortgeschrittenen Stadium die Stop-Karte zeigte.

Derartige Vergewaltigungen sind in der Regel noch schwieriger zu beweisen, und es ist nicht ausgeschlossen, dass das angebliche Opfer, um die Aussage glaubwürdiger zu machen, zur Dramatisierung, zur Ausschmückung griff, und damit lediglich „Verschlimmbesserung“ erreichte.
.
Dabei sollte nicht vergessen werden, dass bei Intimverkehr Kachelmann ja angeblich gerne mit der Peitsche knallte.

Wir werden die Wahrheit vielleicht nie erfahren, zumal Kachelmann – was sein gutes Recht ist – sich selbst nicht befragen ließ.

Nicht nur Verlierer
Gleichwohl ist es unzutreffend, dass es in diesem Prozess nur Verlierer gegeben hat, wie die SPIEGEL-Gerichtsreporterin Gisela Friedrichsen ausführte. Denn ein Gewinner ist zweifellos das Landgericht Mannheim, das trotz des ganzen Pressewirbels, trotz der Attacken des Verteidigers Schwenn , zunächst im Cicero und später im Verfahren selbst, trotz der Attacken der ZEIT-Journalistin Sabine Rückert, den Prozess bisher mit der gebotenen Gründlichkeit über die Bühne brachte.

Journalismus als Verlierer
Verlierer ist allerdings der Journalismus in Deutschland.
Ich habe in mehreren Artikeln insbesondere die ZEIT-Journalistin Sabine Rückert kritisiert, und ich muss an dieser Stelle die Kritik noch einmal um eine Gangart verschärfen:

Der letzte Artikel aus ihrer Feder „Kachelmanns Frauen“ in der ZEIT vom 7.4. 2011 gibt keinen vernünftigen Sachstand, zeigt keine journalistisch gebotene Distanz, sondern ist der Versuch einer Abrechnung mit Alice Schwarzer und ebenfalls der Versuch, Kachelmanns Freundinnen unter der Rubrik „selbst schuld“ und ggf. noch „geldgierig“ abzuwerten.

Motto: Wer im Zeitalter der Postemanzipation sich von einem Filou wie Kachelmann mit billigen Versprechungen einwickeln lässt, der hat es offenbar nicht besser verdient.

Das ist kein guter Journalismus, um nicht zu sagen: erbärmlicher Journalismus, der ausserdem nicht berücksichtigen will und / oder kann, welche Auswirkung dieses Verfahren gerade auch auf zukünftige Vergewaltigungsopfer hat: Besser nicht anzeigen.

Insofern hat Alice Schwarzer dann doch recht:

Aufgrund von Erhebungen geht man heute in Deutschland von mindestens 90 000 Vergewaltigungen im Jahr aus. Jede zweite Vergewaltigung passiert zu Hause, wie angeblich auch im Fall Kachelmann. Der Täter ist der eigene Mann oder Freund bzw. Ex-Mann.

Doch nur acht Prozent aller Vergewaltigungen werden überhaupt angezeigt. Und nur bei jeder siebten Anzeige steht am Ende die Verurteilung des Täters. Gleichzeitig signalisieren die Statistiken, dass Vergewaltigung das Verbrechen mit den geringsten Falschanschuldigungen ist: Nur in drei von hundert Fällen lügt die Frau.

Was bedeutet: Nur jeder hundertste Vergewaltiger muss auch dafür büßen. Vergewaltigung ist also ein quasi strafloses Verbrechen.

So ist durchaus verständlich, was mein ehemaliger Ausbilder bei der Staatsanwaltschaft Darmstadt und spätere Generalstaatsanwalt von Berlin, Dr. Hansjürgen Karge, in der Sendung mit Anne Will im August vergangenen Jahres sagte: Er würde seiner Tochter nach einer Vergewaltigung nicht empfehlen, zur Polizei zu gehen und Anzeige erstatten.

Der Verfasser ist leitender Arzt und ehemaliger Rechtsanwalt

Der Fall Kachelmann oder: Wenn Journalismus vor die Hunde geht“

Interview mit dem ehemaligen Generalstaatsanwalt von Berlin, Dr. Karge
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kriminalitaet

Public hanging in Iran

onlineredaktion – In these pictures taken on Saturday, April 16, 2011, and released by the semi-official Mehr News Agency, three blindfolded men convicted of armed robbery, kidnapping and slaying of two policemen, including the head of Shraz police before their hanging, as police officers escort, at the city of Shiraz, about 555 miles (924 kilometers) south of the capital Tehran, Iran. (Mehr News Agency, Mohammad Hadi Khosravi) [The photos were classified as „industrial“ (along with Fukushima Daiichi photos) apparently due to the use of a truck-mounted crane to display.]