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Südafrika: Der Abtritt des korrupten Präsidenten Jacob Zuma steht bevor

Dr. Alexander von Paleske —— 11.2. 2018 ———
Am vergangenen Donnerstag sollte Jacob Zuma vor dem Parlament die Regierungserklärung zur Lage der Nation abgeben.

Neuer Misstrauensantrag
Die Oppositionspartei EFF hatte derweil einen Misstrauensantrag gegen Zuma eingebracht, den sie vor der Regierungserklärung zur Abstimmung bringen wollte.

Beides findet nun so nicht mehr statt:
Zuma wird diese Regierungserklärung, die erst einmal verschoben wurde, nicht mehr abgeben, stattdessen sein voraussichtlicher Nachfolger Cyril Ramaphosa.


Cyril Ramaphosa

Politisches Fallbeil
In der vergangenen Woche liess die Regierungspartei das politische Fallbeil über Zuma fallen und forderte ihn zum Rücktritt auf. Gleichwohl wollte Zuma nicht zurücktreten, sondern mit der Verzögerung des Rücktritts seine letzteTrumpfkarte ausspielen, um Straffreiheit zugesichert zu bekommen.

Hundertfache Korruptionsvorwürfe
Zuma war bereits mit Hunderten von Korruptionsvorwürfen konfrontiert, als er sein Amt als Staatspräsident antrat: gerade im Zusammenhang mit Waffengeschäften, an denen auch Deutsche Firmen beteiligt waren, allen voran die Firma Ferrostaal.

Es ging um Verträge im Multimilliarden US Dollar Bereich. Multimillionen US-Dollar Korruptionsgelder -sind offenbar geflossen.
Und während Zumas Amtszeit wurde aus dem Saulus keineswegs ein Paulus, ganz im Gegenteil. Der Staatspräsident suchte und fand die korrupte Freundschaft mit der Gupta-Familie.

Ausserdem bediente er sich aus der Staatsschatulle, als sei es sein privates Bankkonto, vornehmlich um seinen Alterssitz in Nkandla in der Provinz Kwa Zulu-Natal herrschaftlich herzurichten.

Monatelang attackierte die regierungsunabhängige Presse deswegen den Präsidenten und forderte seinen Rücktritt, aber noch hielt die Regierungspartei ANC zu ihm, trotz deutlicher Stimmenverluste bei Regionalwahlen

Ende der Korruptionsfahrt
Nun ist Schluss. Und so wie es aussieht, kommt er ohne Strafverfahren davon: das ist seine Hauptbedingung für einen vorzeitigen Rücktritt.

Cyril Ramaphosa wird voraussichtlich sein Nachfolger im Amt des Staatspräsidenten, nachem er sich bereits im vergangenen Monat gegen Zumas Ex-Frau Nkosana Dlamini-Zuma bei der Wahl zum Vorsitzenden der Regierungspartei ANC durchgesetzt hatte.

Cyril Ramaphosa war bereits 1994 die Wahl Nelson Mandelas für den Posten des Vizepräsidenten gewesen, die Regierungspartei ANC entschied jedoch anders, und wählte Thabo Mbeki zu seinem Stellvertreter und damit zu seinem Nachfolger– eine schlechte Wahl wie sich alsbald zeigen sollte.

Ihm folgte dann Jacob Zuma nach einem Intermezzo. Von ihm ist nur insoweit positiv zu vermerken ist, dass er die HIV-AIDS- Leugnerei Thabo Mbekis dahin beförderte, wo sie von Anfang an hingehörte: auf den politischen Müllhaufen.

Nein, Nelson Mandelas Schuhe waren für alle bisherigen Nachfolger viel zu gross. Ramaphosa, der finanziell völlig unabhängig ist, will zuvorderst die gradsierende Korruption bekämpfen. Wir werden sehen.


Mandela Nachfolger Thabo Mbeki in den Schuhen Mandelas – Cartoonist Zapiro

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Simbabwe: Der kurze Traum von einer Regierung der Nationalen Einheit

Dr. Alexander von Paleske —— 2.12. 2017 —– Vor einer Woche wurde der neue Staatspräsident Simbabwes, Emmerson Mnagagwa unter grossem Jubel im nationalen Sportstadium in Harare vereidigt.

Eine Woche zuvor hatten die Massen auf den Strassen das politische Ende des Präsidenten Mugabe und seiner gierigen und verhassten Ehefrau „Dr.“ Grace gefeiert – und natürlich das Militär, das diese Entmachtung vollzogen hatte.


Duo Infernale: Robert Mugabe und seine Ehefrau Grace


Hoffnungen zerstört

Die Hoffnungen richteten sich auf eine Regierung der Nationalen Einheit, also unter Einschluss von Oppositionspolitikern, die mit vereinten, vor allem frischen Kräften,, das Land aus der wirtschaftlichen Krise führen könnten. Und die auch die Bevölkerung auf eine längere Phase der erwartungsgemäss nur sehr langsamen wirtschaftlichen Erholung vorbereiten würden.

Diese Hoffnungen wurden mit der Vorstellung des neuen Kabinetts gestern gründlich zerstört. Statt kompetenter neuer Minister, grösstenteils die alte Garde der Regierungspartei ZANU/PF, die für den wirtschaftlichen Niedergang einschliesslich endemischer Ausbreitung der Korruption mit verantwortlich zeichnet.


Zeitungen Simbabwes heute

Dazu Armeegeneräle als Aussen- und Landwirtschaftsminister.
Als ich meine Medizinstudenten – ohne vorherige Diskussion – gestern fragte, wer mit der Kabinettsliste zufrieden sei, da hob keiner die Hand.

Demonstrationen vorprogrammiert

Auseinandersetzungen und Massendemonstrationen in einer Phase dringender – und auch schmerzhafter – Reformen sind mit den getroffenen Entscheidungen vorprogrammiert. Die Regierung wird dann vermutlich – wie gehabt – den Polizeiknüppel schwingen.

Viele, die vor zwei Wochen noch das politische Ende Mugabes
feierten, werden bitter enttäuscht sein, angesichts des „Neuen Weins in alten Flaschen“.

Man of the past
Die Frage ist, warum der 75-jährige neue Staatspräsident nicht die Chance für einen radikalen Neuanfang genutzt hat.
Die Antwort besteht wohl darin, dass er selbst viel zu sehr indirekt in die unerquickliche Vergangenheit des Landes nach der Unabhängigkeit verwickelt war, also in die Massentötungen im Matabeleland, bzw. in das Verschwinden bzw. die Tötung von Aktivisten wie Tonderai Ndira und zuletzt Itai Dzamara , so dass er wohl glaubte, diese Vergangenheit mit seinen eigenen Leuten besser unter Verschluss halten zu können.

Parteisoldat statt Staatsmann

Die Kabinettsliste zeigt Mnangagwa darüber hinaus als Parteisoldaten, dem es offenbar wichtiger ist, die angeschlagene eigene Partei über die Runden zu retten, als das Land optimal aus der tiefen Krise zu befreien.

Weiter: Mnangagwa und seine Partei wollen die Wahlen nächstes Jahr gewinnen, und er glaubt offenbar, seine Partei am besten zusammenhalten zu können, indem er möglichst viele seiner Parteigenossen mit Posten und Pöstchen bindet.

Im Wahlkampf wird sich dann, aller Voraussicht nach, Mnangagwa als Befreier Zimbabwes präsentieren. Die Bevölkerung wird bis zu den Wahlen in wenigen Monaten jedoch keine spürbare Verbesserung der sozialen Lage sehen können. Umgekehrt sind dann die politische Beseitigung Mugabes und seiner verhassten Ehefrau längst Geschichte.

Sollte die Opposition nach der Ernüchterung erstarken, könnte die Wiederwahl Mnangagwas und seiner ZANU/PF Partei gefährdet sein. Das könnte das Militär erneut auf den Plan bringen, diesmal allerdings nicht auf Seiten der Bevölkerung, wie schon 2008.

Nach nur einer Woche ziehen bereits wieder dunkle Wolken über
Zimbabwe auf.

linkSimbabwe nach Mugabe
linkDie
Hexenaustreibung der Präsidentengattin

linkSimbabwe: Das politische Ende des Präsidenten Robert Mugabe

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Simbabwe nach Mugabe

Dr. Alexander von Paleske — 26.11. 2017 —
Es war eine Atmosphäre wie in Portugal 1974: Das portugiesische Militär hatte damals geputscht und den faschistischen Diktator Caetano verjagt. Die Hintergründe waren – neben der brutalen Unterdrückung der Bevölkerung – die blutigen und sinnlosen Kolonialkriege in Afrika, die das Militär nicht länger führen wollte.

Das Volk feierte die Militärs als Befreier, und steckte Nelken in die Gewehrläufe der Soldaten.

Die Nelkenrevolution wie sei genannt wurde, brachte nicht nur Portugal die Demokratie, sondern auch den Kolonien nach langem Befreiungskampf die Freiheit.

Putsch oder nicht – egal
Am 14. November putschte das Militär in Zimbabwe, setzte den Präsidenten Mugabe und seine machhungrige Ehefrau „Dr.“ Grace (Spitznamen: Grace Gucci bzw. Imelda Mugabe) unter Hausarrest, und verhaftete deren politische Verbündete, an der Spitze Jonathan Moyo, Saviour Kasukuwere und Ignatius Chombo ( in dessen Haus 10 Millionen US Dollar in bar gefunden und das angeblich von israelischen Scharfschützen bewacht wurde)

Fast geschafft
Grace Mugabe hatte es fast geschafft, die Voraussetzungen für ihre Nachfolge im Präsidentenamt zu schaffen. Insbesondere den Vizepräsidenten Mnangagwa entlassen, der daraufhin nach Südafrika flüchtete, als das Militär zuschlug, es aber gleichwohl nicht als Putsch bezeichnet wissen wollte, weil derartige Machübernahmen in Afrika mittlerweile verpönt sind.

Das Volk feiert
Vier Tage später, am Samstag den 18.11, nach einer Phase des ungläubigen Staunens, demonstrierte, nein, feierte die Bevölkerung das politische Ende Mugabes.

Hunderttausende gingen auf die Strasse in der Hauptstadt Harare, und in Städten Bulawayo (ich war dabei), Gweru, Masvingo und Mutare.

Die Soldaten auf den Panzern und Mannschaftswagen wurden überschwenglich begrüsst und am folgenden Dienstag,, dem 21.11. leitete das mehrheitlich von der Regierungspartei dominierte Parlament das Absetzungsverfahren ein, nachdem Mugabe zwei Tage zuvor in einer Fernsehansprache es abgelehnt hatte, zurückzutreten.


Bevölkerung feiert die Soldaten

Am 21.11. kam Mugabe der Amtsenthebung durch seinen Rücktritt zuvor, nachdem mit einem goldenen Handschlag von 10 Millionen US Dollar Ablösungssumme und Zusage der Straffreiheit für ihn und seine Gattin, der Abtritt schmackhaft gemacht worden war.

Kaum für möglich gehalten, aber dennoch geschehen
Was Tage zuvor kaum jemand für möglich gehalten hatte, geschah: Afrikas einst grosser Freiheitskämpfer

– der zum Massenmörder durch den Genozid im Matabeleland in den 80er Jahren wurde, ein Genozid, der rund 20.000 Menschen das Leben kostete,

– der danach im Laufe der Zeit zum brutalen Unterdrücker und Wahlfälscher wurde,

– der das Land in den wirtschaftlichen Ruin mit einer Arbeitslosenrate von 90%, und in ein Paradies der Korruption geführt hatte,

war von der Armee entmachtet worden. Der neue starke Mann: Armeechef Constantino Chiwenga.
Der ebnete dem vom Mugabe abgesetzten Vizepräsidenten Emmerson Mnangagwa, (Spitzname: Das Krokodil) den Weg ins Präsidentenamt..

Am vergangenen Freitag wurde er als Staatspräsident unter grossem Jubel als Nachfolger Mugabes im Amts des Staatspräsidenten vereidigt.


Mnangagwa mit Frau bei der Vereidigungsfeier

Mnangagwa, der als Mugabes rechte Hand und treuer Verbündeter seit 1980,, bis er seiner Frau auf dem Weg nach oben im Wege stand, für Mugabes Missetaten mit verantwortlich war, ist nun der Hoffnungsträger.


Skeptisch: Südafrikas berühmter Cartoonist Zapiro

Wie konnte das geschehen?
Ein Hoffnungsträger kann nur werden, wenn vorher Hoffnungslosigkeit herrschte. Und genau das war der Fall:

– Wenn von 10 Erwachsenen nur einer geregelte Arbeit hat,

– wenn die natürlichen Ressourcen vorwiegend das dienen, die Elite zu mästen,

– Wenn die Minister den Staat als Selbstbedienungsladen ansehen,

– wenn die Korruption auf Autopilot läuft,

– wenn keinerlei vernünftige Entscheidungen getroffen werden, um die Wirtschaft wieder flott zu machen, und Arbeitsplätze zu schaffen

– wenn das Gesundheitswesen verrottet

– wenn dann noch die gierige und machthungrige Ehefrau, die Nachfolge ihres Gatten antreten wollte. Eine Frau, die auf illegale Weise sich mit einem Doktortitel schmückte, die sich 10 Farmen unter den Nagel gerissen hatte, die für sich selbst und ihren Sohn aus erster Ehe jeweils gerade brandneue Rolls Royce Limousinen in Empfang genommen hatte, und deren Söhne aus der Ehe mit Mugabe, die in Südafrika ein Luxusleben führten, ihre 40.000 Dollar teuren Uhren mit bestem Champagner reinigten – und noch damit prahlten – und die Durchschnittsbevölkerung von 1 Dollar pro Tag leben muss

. wenn also keine substantielle Veränderung zum Besseren zu erkennen war,.

dann musste selbst jemand wie Mnangagwa als Hoffnungsträger erscheinen, der im Hintergrund die Fäden zog, als das Militär Mugabe entmachtete.

Selbst der treue Verbündete, die Volksrepublik China, hatte angesichts der hoffnungslosen Zustände jegliche wirtschaftliche Unterstützung eingestellt.

Mnangagwas Plan
Mnangagwa will die uferlose Korruption bekämpfen, die Wirtschaft ankurbeln und die Menschenrechte wie auch freie Wahlen im nächsten Jahr garantieren.

Ausserdem will er in seine Regierungsmannschaft Mitglieder der Opposition aufnehmen. Zu einer formalen Koalition mit der zersplitterten Opposition wird es allerdings nicht kommen.

Time will tell

Die Zeit wird zeigen, ob Mnangagwa es mit seinen angekündigten Reformen ernst meint.

Prinzipiell ist Simbabwe ein potenziell reiches Land, nicht nur mit Bodenschätzen und fruchtbarem Land gesegnet, einer immer noch guten Infrastruktur, sondern auch mit einer hervorragend ausgebildeten Bevölkerung: Die Analphabeten-Rate ist mit weniger als 15% sehr niedrig. Der Prozentsatz der Universitätsabsolventen der höchste in Afrika. Die Voraussetzungen für eine wirtschaftliche Erholung könnten also besser nicht sein.

Die hohen Erwartungen und Hoffnungen, welche die Bevölkerung mit der neuen Regierung verbindet, werden sich jedoch so schnell nicht erfüllen lassen, zu sehr ist der Karren in den Dreck gefahren, dass es einer längeren Zeit bedarf, ihn wieder flott zu machen.

Ganze Industrien wie die Textilindustrie, verschwanden. Die Mugabe Regierung interessierte das alles nicht, solange noch genug Geld für sie selbst da war.

Wenig Besserung in naher Zukunft
Akademiker werden also weiter wie bisher – und wie viele andere Arbeitslose – als fliegende Händler an den Strassenecken Zigaretten, Bonbons und Blumen verkaufen, oder in Südafrika zu Hungerlöhnen als illegale Immigranten – und damit rechtlos – als Kellner oder Gardenboys sich ausbeuten lassen müssen.

Mittlerweile leben rund 4 Millionen Simbabwer dort, die Mehrheit ohne Arbeitserlaubnis..

Wenn Simbabwe näher an Europa läge, dann würden sich sicherlich viele auf den Weg dorthin machen, und, im Gegensatz zu der grossen Zahl unausgebildeter Menschen aus anderen afrikanischen Ländern, viel leichter integrierbar sein.

Wenn….

Gestern vor 40 Jahren: Nelkenrevolution in Portugal und die Folgen

Übersichtsartikel
linkSimbabwe: Mugabes Umzug ins Paradies
linkDie
Hexenaustreibung der Präsidentengattin

linkSimbabwe: Das politische Ende des Präsidenten Robert Mugabe

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Europas Flüchtlingspolitik fördert die neue Sklaverei in Libyen

Dr. Alexander von Paleske —– 25.11. 2017 ——
In Libyen ist ein neuer Sklavenmarkt entstanden, dem es an Nachschub nicht mangelt: Täglich kommen die Transporte mit Migranten aus Niger in Libyen an. Ziel der Menschen: Europa.


Durch die Sahara nach Libyen

Aber statt in Europa landen viele jetzt auf dem Sklavenmarkt in Libyen. Umgerechnet 400 Dollar pro pro Mann/Frau.

Statt Schlepperei jetzt Verhinderung

Bis vor kurzem beherrschten Schlepperbanden das Feld, welche den Flüchtlingen das letzte Geld abnahmen, und sie in Schlauchbooten auf die gefährliche Seereise schickten. 33000 ertranken während der Überfahrt seit dem Jahr 2000.

Mittlerweile hat für die Milizen und Banden sich ein wesentlich lukrativeres Geschäftsfeld aufgetan: Migranten an der Weiterreise nach Europa zu hindern – gegen Bezahlung versteht sich. Geldgeber: Europäische Länder.

Das Resultat: Die Zahl der Flüchtlinge, die es nach Europa über das Mittelmeer schaffen, ist um 2/3 gesunken.


An der Überfahrt gehinderte Flüchtlinge

Statt Europa: Endstationen Camps und Sklavenmarkt
Das gestrandete „Menschenmaterial“ wandert in Detention-Camps
wo die Migranten zusammengepfercht unter unerträglichen zuständen vegetieren, oder aber auf dem Sklavenmarkt
So sind die europäischen Regierungen indirekt wieder an der Sklaverei beteiligt.


Eingesperrte Flüchtlinge im Camp

Die Migranten kommen aus vielen afrikanischen Ländern, vorwiegend aber aus Eritrea, Somalia, Elfenbeinküste und Nigeria. Grösstenteils sind es Wirtschaftsflüchtlinge, aber auch Kriegsflüchtlinge, wie aus dem Bürgerkriegsland Somalia.

Die EU hat Italien, wo 75% dieser Flüchtlinge landen, bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise ziemlich allein gelassen. Und ist schliesslich auf die „Zuhälterstrategie“ mit den libyschen Milizen verfallen

Dass Libyen überhaupt in den Status eines Flüchtlings-Transitlandes geraten konnte, ist wiederum eine Folge der Beseitigung des libyschen Herrschers Gaddafi und der chaotischen Zustände, die folgten und bis heute dort herrschen. An vorderster Front griffen in den Konflikt – neben den USA – Frankreich und Grossbritannien ein.

Der damalige deutsche FDP-Aussenminister Westerwelle hielt Deutschland aus dem Konflikt heraus – wofür er von dem ehemaligen Grünen Aussenminister Fischer heftig kritisiert wurde – und leistete stattdessen humanitäre Hilfe.

Zögerliche Rückführung
Nun haben einige Länder begonnen, die in Libyen Gestrandeten zurückzuholen. Nur die völlig Verzweifelten treten jedoch diese Heimreise an, denn zurück in der Heimat gelten sie als Versager.

Statt Rückkehr wurde von ihnen erwartet, nicht nur das Geld zurückzuzahlen, das die Reise nach Libyen und die Weiterreise mit Schleppern gekostet hatte bzw. hätte, sondern danach die weitverzweigte Familie, die zusammengelegt hatte, in der Zukunft zu unterstützen, und weiteren Mitgliedern die Passage nach Europa zu finanzieren.

Ruanda hat angeboten, 30.000 der von Sklaverei Bedrohten aufzunehmen. Allerdings muss befürchtet werden, dass nicht wenige von ihnen für die ruandischen Expansions- Annexions-Pläne im Ostkongo „verheizt“ werden sollen.

Kein Thema
Bei den gescheiterten Jamaika-Koalitionsverhandlungen spielten diese Flüchtlinge keine Rolle, obwohl auch Deutschland finanziell die libyschen Milizen unterstützt, stattdessen ging der Streit vor allem um den Nachzug der Familien von in Deutschland lebenden Flüchtlingen.

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Simbabwe: Das Politische Ende des Präsidenten Robert G. Mugabe und seiner Ehefrau „Dr.“ Grace

Dr. Alexander von Paleske —– 15.11. 2017 –


Es hätte alles so schön laufen können: Im Dezember sollte die Ehefrau des 93-jährigen ehemaligen Freiheitskämpfers und Präsidenten seit 37 Jahren, Robert G. Mugabe, auf einem ausserordentlichen Kongress der Regierungspartei ZANU/PF zur Vizepräsidentin gewählt werden, nachdem durch Ehemann Robert vorher alle innerparteilichen Widersacher von Rang politisch aus dem Wege geräumt waren.


Robert G. Mugabe

Schliesslich Präsidentin
Diese Wahl zur Vizepräsidentin sollte ein weiterer Schritt hin zur Nachfolge ihres Gatten im Amt des Präsidenten und Chefin der Regierungspartei sein.

Bei den mit Lügen gespickten Vorwürfen gegen kaltzustellende Personen war als erste vor drei Jahren die damalige Vizepräsidentin Joyce Mujuru an der Reihe. Auf dem Partei-Kongress, wo dies eingefädelt wurde, erklomm „Dr.“ Grace Mugabe den Chef-Posten der Women´s League (der Frauenorganisation der Regierungspartei). Sie betrat damit erstmals als Funktionsträger die politische Bühne, nachdem sie zuvor vor allem durch extrem teure Shopping Trips nach London und später nach Honkong und Singapur in die Schlagzeilen geraten war.

Präsidentenstuhl im Blick
Dann wurde sie vom Gatten ins Politbüro gehievt, das oberste Entscheidungsgremium der Regierungspartei ZANU/PF .

Aber damit waren ihre Ambitionen keineswegs gestillt, denn nun hatte sie die Nachfolge ihres Ehemannes Robert fest im Blick Zu diesem Zweck verbündete sie sich mit Minister Professor Jonathan Moyo, der sich rühmte, vor 15 Jahren als Informationsminister den Auftrag gegeben zu haben, die Druckmaschinen der Oppositionszeitung Daily News durch einen Bombenanschlag zu zerstören.
Im Bunde ein weiterer Minister, namens Saviour Kasukuwere, der sich mit Korruption und wirtschaftlicher Erpressung die Taschen gefüllt, und damit ein 40-Zimmer-Haus gebaut hatte, wir berichteten darüber.


Grace Mugabe (52) …aus der Traum

Persönliche Angriffe
Kasukuwere und Professor Moyo starteten nun die Angriffe auf den Vizepräsidenten Emmerson Mnangagwa, der nach ihren Vorstellungen auf keinen Fall die Nachfolge Mugabes antreten sollte: eine Beleidigung jagte die nächste. Präsidentengattin Grace liess keine Gelegenheit aus, um Mnangawa öffentlich zu demütigen bzw.zu diskreditieren.
Mit der ZANU/PF- Jugend, wollte sie vor den nächsten Wahlen im Jahre 2018 einen Terrorwahlkampf entfachen.

Präsident Mugabe war das nur recht. Die letzten Jahre seiner Regierungszeit, die das Land in den wirtschaftlichen Abgrund führten, mit 90% Arbeitslosigkeit, waren von seinem „sich-an-die-Macht- klammern“ gekennzeichnet, koste es was es wolle, und da half es, wenn die Personen, die ihm politisch hätten gefährlich werden können, sich gegenseitig bekämpften.

Finaler Hosenschlag
Nun sollte zum entscheidenden Schlag ausgeholt werden, den potentiellen Widersacher und Vizepräsidenten Emmerson Mnangagwa politisch ebenfalls kaltzustellen, nachdem Mugabe auf Anraten von Grace und Moyo schon eine ganze Reihe von politischen Freunden Mnangagwa´s aus der Partei geworfen hatte.
Und das ging gründlich in die Hose.


Emmerson Mnangagwa ……..zurück in Harare

Vergangene Woche war es dann soweit: Mnangagwa wurde abgesetzt und sollte am nächsten Tag verhaftet werden. Er konnte sich jedoch durch Flucht nach Südafrika via Mozambique der Verhaftung entziehen.

Viele Freunde in der Armee
Mnangawa, ein alter Freiheitskämpfer, hatte viele Freunde in der Armee, die es satt hatten, wie Grace, die zuletzt mit einer Prügelorgie in Südafrika international Schlagzeilen machte, wir berichteten, Stück um Stück sich auf den Thron vorrobbte.

Zur Aufhübschung, sie hatte noch nicht einmal Mittlere Reife, legte sie sich noch einen Doktotitel zu, Die Doktorarbeit wird von der Universität Harare unter Verschluss gehalten. – wohl aus guten Gründen.

Armeechef betritt die Bühne
Der Chef der Armee, Constantino Chiwenga, der den letzten Zirkusakt des Präsidenten und seiner Gattin von Beijing aus verfolgte, wo er sich zu einem Armeebesuch aufhielt, sollte nach seiner Rückkehr am Wochenende verhaftet werden: die Polizei wartete bereits am Flughafen auf Anordnung Mugabes, allerdings vergeblich, denn Chiwenga hatte in Erwartung einer Verhaftung bereits eine Armeeeinheit bestellt, die ihn abholte.

Eile geboten
Der 93 jährige Mugabe, der an Prostatakrebs seit Jahren leidet, und regelmässig nach Singapur zur Behandlung reist, befindet sich in einem deutlich reduzierten Zustand, auf internationalen und lokalen Konferenzen schläft er regelmässig rasch ein, so dass für seine Ehefrau Eile geboten war. Er war aber immer noch vital genug, um die letzten seiner Befreiungskampf- Weggefährten, wie die Minister Chinamasa, Made, Mohadi und andere aus dem Amt zu jagen und schliesslich sollten sie auch aus der Partei fliegen, die sie mitgegründet hatten.

Armeechef handelt
Darauf beschloss General Chiwenga zu handeln. Am Montag warnte er Mugabe und dessen Parteifreunde auf einer Pressekonferenz, bei der noch 90 hochrangige Offiziere aller Waffengattungen anwesend waren, dieses Rauswerf-Treiben sofort zu beenden.
Mugabe versuchte daraufhin, Chiwenga zu entlassen, und nun schlug die Armee gestern zu, verhaftete den inneren Kreis von „Dr“. Grace und setzte sie und ihren Mann unter Hausarrest.
Mittlerweile hat angeblich Grace das Land verlassen und ist auf dem Weg nach Namibia.

Mugabe will heute noch auf Druck der Militärs zurücktreten nachdem er Emmerson Mnangagwa ans Vizepräsident wieder eingesetzt hat.
Der soll dann amtierend Staatspräsident werden, bis er von seiner Partei, und dann vom Parlament, als Mugabes Nachfolger im Amt des Staatspräsidenten bestätigt wird.

Mnangagwa, der heute aus dem Exil in Südafrika nach Zimbabwe zurückgekehrt ist, will eine Regierung der Nationalen Einheit mit der Opposition bilden, um den festgefahrenen Karren wieder flottzumachen, denn der Niedergang unter der Misswirtschaft und Korruption Mugabes ist unbeschreiblich, das kann der Verfasser aus eigener Erfahrung nach 30 Jahren in Zimbabwe – mit achtjähriger Unterbrechung in Botswana – bezeugen.

Seit langer Zeit gibt es erstmals wieder Hoffnung auf Besserung.

NACHTRAG 16.11 2017 . 8.15
Mugabe spielt offenbar seine letzte Karte aus: er verweigert die Wiedereinsetzung von Emmerson Mnangagwa als Vizepräsident. Damit will er die Armee zwingen, es offiziell zu einem Militärcoup zu machen, den die afrikanische Staatengemeinschaft dann verurteilen soll.
Die Karte sticht jedoch nicht, denn so oder so wird eine neue Regierung in den nächsten Tagen die Amtsgeschäfte übernehmen, und damit vollendete Tatsachen schaffen – und die Soldaten zurück in die Kasernen schicken.

Übersichtsartikel
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China, Afrika und eine neue Eselei

Dr. Alexander von Paleske ———- 8.10. 2017 ——-
China präsentiert sich gerne als Verbündeter Afrikas, und die chinesischen Investitionen, insbesondere in die Infrastruktur afrikanischer Länder sind durchaus beeindruckend.

Letztes Beispiel: der Bau der neuen Eisenbahnlinie von der Hafenstadt Kenias, Mombasa, in die Hauptstadt Nairobi, die bald noch in die Nachbarländer Ruanda und Südsudan weitergeführt wird.

Zuvor der Bau der Eisenbahn in Äthiopien, von der Hauptstadt Addis Abeba zur Hafenstadt Djibouti, um nur einige zu nennen.

Europäische Firmen sind, genau so wie bei der Wiederherstellung der Benguela Bahn in Angola, längst abgemeldet.

Das ist zweifellos die positive Seite der Politik Chinas in Afrika..
Unerfreulich ist hingegen, wie China direkt und indirekt sich am Raubbau von Ressourcen beteiligt.

Unappetitlicher Drang
Der ungehinderte Appetit in Chinas nach Elfenbein-Schnitzereien als Zeichen des Wohlstands, hat zu einer enormen Dezimierung der Elefantenpopulation durch Wilderei geführt, wobei als neueste Variante Cyanid an den Wasserstellen eingesetzt wurde, eine lautlose Tötung.

Gleiches gilt für Nashörner, deren Horn in Vietnam, aber auch in China zu „Medikamenten“ verarbeitet wird. Ein Kilo Horn ist mehr wert, als ein Kilo Gold.

Nicht weniger gefährdet die Haifische, deren Flossen als Delikatesse in China geschätzt sind. Die Folge: ungezügeltes Töten von jungen Haifischen, insbesondere auch in afrikanischen Küstengewässern, was bereits zu einer Gefährdung des Bestandes geführt hat.

Schliesslich die Beteiligung an der Plünderung von Harthölzern, wie zuletzt in Mosambik.

Nun sind die Esel an der Reihe
Die Haut der Tiere, die in Afrika in den ländlichen Gebieten als äusserst genügsame Arbeitstiere, insbesondere zum Transport, eingesetzt werden, wird in China zu „Medizin“ verarbeitet. Auch Eselfleisch ist hochgeschätzt.


Esel als Arbeitstiere

Nachdem die Esel in China weitgehend ausgerottet sind, geht es jetzt den afrikanischen Eseln an den Kragen. Die Preise für Esel sind förmlich explodiert. Also Folge davon eine massive Zunahme des Diebstahl von Eseln, die in Schlachtereien landen, vielfach mittlerweile von Chinesen betrieben.


Esel warten darauf, geschlachtet zu werden


Eselsfleisch fertig zum Abtransport nach China

Zurück bleiben Hunderte von Skeletten – und verbitterte arme Bauern.


Esel-Skelette in Botswana

So wird die Esel-Population drastisch reduziert, die Arbeitstiere werden knapp. Mittlerweile regt sich Widerstand.


Widerstand gegen ein Schlachthaus für Esel

Der hässliche Chinese
Es ist das hässliche Gesicht Chinas in Afrika. Die chinesische Regierung schaut weg, statt diesem Treiben ein Ende zu setzen. Weg schauen oftmals ebenfalls korrupte afrikanische Politiker.
Lediglich beim Elfenbein hat mittlerweile die chinesische Regierung den Handel insgesamt verboten. Späte Einsicht.

Elefanten, Zyanid und die Artenschutzkonferenz in Johannesburg /Südafrika
Haie jetzt weltweit besser geschützt – Wirklich?
Die afrikanischen Wälder verschwinden – mit Folgen für das globale Klima

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Wahlen in Kenia und Ruanda – Schlechte Gewinner

onlinedienst — 3.9.2017 ——- Im August fanden Wahlen in Ruanda und Kenia statt .In Ruanda gewann Staatspräsident Paul Kagame die Präsidentschaftswahlen mit über 90% der Stimmen.

Kagame regiert das Land höchst effektiv, seit er im Jahre 2000 Präsident wurde. Er, der den Genozid im Jahre 1994, dem 800.000 Tutsi und gemässigte Hutus zum Opfer fielen, mit seiner Rebellentruppe FPR beendete, erntete damit Preisungen in der westlichen Welt.

Kein Demokrat
Kagame, der per Plebiszit die Verfassung ändern liess, damit er weiter, über zwei Amtszeiten hinaus, Präsident bleiben konnte, ist alles andere, aber kein Demokrat.

Obgleich er den Völkermord in Ruanda beendete, ist Kagame selbst ein Kriegsverbrecher, und ein Staatsterrorist noch dazu:
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– Da ist die aktive Beteiligung Ruandas am zweiten Kongokrieg (1998-2003), der direkt und indirekt rund 4 Millionen Menschen das Leben kostete.

– Danach die Aufstellung und logistische Unterstützung von Tutsi-Guerillaarmeen im Ostkongo, wie die CNDP unter Laurent Nkunda, und die M23 unter Bosco Ntaganda und dann Sultani Makenga, die Tausende töteten und Hunderttausende im benachbarten Kongo zu Flüchtlingen machte.

Annektierung des Ostkongo als Ziel
Das Ziel: die Demokratische Republik Kongo zu zerschlagen, und den Ostkongo mit seinen reichen Bodenschätzen und dem Virunga Nationalpark zu annektieren.

Erst die UN-Friedenstruppe, mit robustem Mandat versehen, und bestens ausgerüstet mit südafrikanischen Angriffs-Hubschaubern, machte dem M-23-Spuk ein Ende.

Ruandas Präsident Kagame hat nur auf Druck der Geberländer, auf deren Gelder er zur Verwirklichung seiner Pläne total angewiesen ist, seine Annexions-Pläne aufgegeben – vorübergehend.

Der Abtransport der Rohstoffe wie Coltan aus dem Kongo läuft derweil ungehindert weiter – über Ruanda, das zum Grossexporteur dieses Rohstoffe, für Laptops und Handys unentbehrlich, aufgestiegen ist, obgleich es selbst über keine nennenswerten Coltan-Vorkommen verfügt.
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Bis in die letzten Winkel
Kagames Geheimdienst reicht bis in die letzten Winkel seines Landes. Keine Überraschung, dass er die Wahlen regelmässig mit über 90% der Stimmen gewinnt. Zahlen, wie sie aus demokraturischen Volksrepubliken nur allzu bekannt sind.


Paul Kagame bei der Stimmabgabe ……immer über 90%

Wehe den Oppositionellen
Wer politisch gegen Kagame auftritt, der muss mit Verhaftung und Gefängnisstrafe rechnen, oder gar mit Ermordung: sei es innerhalb, sei es ausserhalb Ruandas.

Alle Parteigründer der Oppositionspartei Ruandischer Nationalkongress wurden verhaftet, und zu 18 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt.

Letztes Verhaftungsopfer in der vergangenen Woche: Diane Rwigara, die bis heute verschwunden ist


Diane Rwigara

Weitere Opfer
Folgende ruandische Oppositionspolitiker bzw. sonstige Kritiker fielen Mordanschlägen zum Opfer:

– Der ehemalige Geheimdienstchef (1994-2004) Ruandas, Patrick Karegeya , der nach seiner Ablösung als Geheimdienstchef zunächst 2004 zum Armeesprecher degradiert, und 2006 von Kagame entlassen worden war. Karegeya ging 2010 ins südafrikanische Exil. Am 2. Januar 2014 wurde er in einem Hotelzimmer in Johannesburg tot aufgefunden, erdrosselt.


Patrick Karegeya

Kayumba Nyamwasa, der die Oppositionspartei Ruandischer Nationalkongress gründete. Auf Nyamwasa wurden 2010 zwei Mordanschläge in Südafrika verübt, die er nur knapp überlebte. Die Polizei verhaftete 10 Verdächtige, darunter ruandische und tansanische Agenten


Kayumba Nyamwasa

– Der Journalist Jean Leonard Rugambage, der diese Mordanschläge untersuchte, wurde 2011 in Kigali ermordet


Jean Leonard Rugambage

:
– Derr ehemalige Innenminister Seth Sedashonga, auch er ein Kritiker Kagames, ging ins Exil nach Kenia, wurde dort 1998 von einem Angestellten der ruandischen Botschaft ermordet. Der stellvertretende Botschafter Ruandas in Kenia, Alphonse Mbayire, wurde offenbar auf Kagames Befehl ebenfalls ermordet, da er als Zeuge in Frage gekommen wäre .


Seth Sedashonga

Das gleiche Schicksal ereilte den Rechtsprofessor, Jwani Mwaikusa der in einem Prozess wegen Genozids sich engagiert hatte.


Jwani Mwaikusa

– Die Ermordung des Chefs der oppositionellen Green Party Andre Kagwa Rwisereka. Er wurde mit einer Machete hingerichtet.


Andre Kagwa Rwisereka

– Die versuchte Ermordung des Mitglieds der ruandischen Oppositionspartei Ruandischer Nationalkongress Frank Ntwali. Er wurde in Suedafrika von einem Auftragsmörder, der sich als Polizist verkleidet hatte, mit 9 Messerstichen schwer verletzt.


Frank Ntwali

– 2011 förderte eine Untersuchung von Scotland Yard zutage, dass ein ruandischer Auftragsmörder versuchte, nach Grossbritannien einzureisen. Zwei in England lebende Exilruander erhielten daraufhin Warnungen von Scotland Yard, während britische Parlamentarier die britische Regierung aufforderten, die Beziehungen, und damit auch die reichlich fliessende Entwicklungshilfe für Ruanda zu überprüfen.

– Ehemalige Leibwächter Kagames berichteten, dass er bereits als Rebellenführer vor 1994 in seiner Rebellentruppe Kritiker an seinem Führungsstils bzw. seiner militärischen Entscheidungen, ohne viel Federlesens, einen Kopf kürzer machte

Auch in Kenia: Schlechter Gewinner
Auch nach den Wahlen in Kenia, die den bisherigen Amtsinhaber Uhuru Kenyatta, zunächst im Amts bestätigt haben, haben wir es mit einem schlechten Gewinner zu tun:
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Nachdem das oberste Gericht Kenias am vergangenen Freitag die Wahlen annuliert hatte, drohte Kenyatta ganz offen der Justiz mit „Massnahmen“ nach der Wahl.
Ausserdem behauptete er, Weisse hätten das Gericht bei seiner Entscheidungsfindung beeinflusst , zog also die Rassenkarte. Ein beliebtes Mittel, um von eigener Schuld abzulenken.

Dabei gab es bereits im Vorfeld der Wahlen einen Mord an einem hochrangigen Mitglied der Wahlkommission: Chris Msando.
Informatiker Msando, der das elektronische Wahlsystem wasserdicht gemacht hatte, wurde offenbar schwer gefoltert und dann ermordet. Die Täter wollten offensichtlich Passwörter erbeuten, um Wahlergebnisse manipulieren zu können.


Chris Msando

Die jetzt notwendigen Neuwahlen drohen in der aufgeheizten Atmosphäre erneut in Gewalt zu enden wie schon im Jahre 2007..

Immerhin
Eine erfreuliche Meldung kommt aus Botswana: Die bisherige Ruheresidenz des kürzlich verstorbenen ehemaligen Staatspräsidenten Sir Ketumile Masire wird jetzt für den Präsidenten Ian Khama hergerichtet, der ganz turnusgemäss nach zwei Wahlperioden nächstes Jahr abtritt.
Normalität in Botswana – nicht jedoch in vielen afrikanischen Ländern.

afrika

Südafrika nach Mandela: Kein Glück mit seinen Nachfolgern

Dr. Alexander von Paleske —– 6.8. 2017——-Übermorgen wird über einen Misstrauensantrag der Opposition gegen Südafrikas Präsident Jacob Zuma im Parlament abgestimmt


Jacob Zuma
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Nur bei geheimer Abstimmung
Chancen hat der Antrag jedoch nur, wenn geheim abgestimmt wird, denn nur dann würden auch eine Reihe von ANC Mitgliedern gegen ihren Parteivorsitzenden und Präsidenten stimmen.

Die Angst, sich öffentlich, also in nicht geheimer Abstimmung gegen ihn zu wenden ist gross, zu gross..
Eine Parlametsabgeordnete des ANC, Makhosi Khosa, die das ankündigte, bekommt seitdem Todesdrohungen.


Makhosi Khosa ….Morddrohungen erhalten

Zustimmungswerte auf Talfahrt
Die Zustimmungswerte Zumas, selbst in einer eigenen Partei dem Afrikanischen Nationalkongress, (ANC), bröckeln.

Eine Korruptionslawine überzieht das Land. An erster Stelle steht der Präsident selbst, der sich in die Fänge einer indischen Familie namens Gupta begab. Die hatten rechtzeitig auf das richtige Pferd gesetzt, und Zuma unterstützt, als der sich gegen Vorwürfe der Vergewaltigung vor Gericht verantworten musste, und in seinem Kampf um den Vorsitz des ANC begann..

Die Guptas nutzten die Beziehung, nachdem Zuma Präsident geworden war, weidlich aus, aus, bestachen den Präsidenten, bekamen wiederum Infos, wer demnächst seinen Ministerposten zu räumen hatte, und gaben die Infos an Interessierte weiter. Sie demonstrierten damit gleichzeitig, welchen Einfluss sie auf den Präsidenten hatten, was ihnen wiederum Tür und Tor für weitere lukrative Geschäfte öffnete.


Zuma-Gupta-Netzwerk

Guptagate 2013
Im Jahre 2013 durfte die Hochzeitsgesellschaft der Guptas, aus Indien angereist, auf dem Militärflughafen Waterkloof landen, und dann mit einer Blaulichtkolonne zum Zielort Sun City. zu fahren. Als das aufflog, wurde der Skandal zum Guptagate, die korrupte Beziehung war damit jedoch nicht am Ende.

Rassenkonflikte anheizen
Als die Presse immer neue Skandalverflechtungen zwischen den Guptas und Zuma aufdeckte, und in den Besitz von kompromittierenden E-Mails kam, verfiel der Gupta Clan auf den teuflischen Plan, mit Hilfe der britischen PR Agentur Bell Pottinger eine kleine schwarze linke Gruppierung aufzupäppeln, und gegen weisse Journalisten aufzuhetzen. Ebenso eine Kampagne in den sozialen Netzwerken mit Anstachelung zum Rassenhass zu starten.
Und das in einem Land, wo der Konflikt zwischen Schwarz und Weiss weiter schwelt.

Dass der Konflikt nicht zum offenen Gewaltausbruch kam,, das Land in Flammen aufging, ist einzig der Versöhnungspolitik Nelson Mandelas seinerzeit zu danken.

Die Sache flog auf, die PR-Agentur Bell Pottinger zog sich zurück.

Verflechtungen ohne Ende
Aber die Verflechtungen des Gupta-Clans mit Zuma gingen noch wesentlich weiter. Zuma, für den Polygamie eine Selbstverständlichkeit ist, konnte als Resultat stolz auf 22 Kinder blicken. Einen Teil davon nahmen die Guptas in ihr Wirtschaftsimperium auf, das Kohle, Eisenerz und noch einiges mehr umfasst, und auf 700 Millionen US-Dollar geschätzt wird.

Aber Zumas Korruptionsaffären begannen weit früher. Bereits bei Amtsantritt wurde ihm Korruption in mehr als 700 Fällen vorgeworfen. Natürlich alles abgestritten

Kein Glück mit Mandelas Nachfolgern
Nein, Südafrika hat kein Glück mit den Mandela-Nachfolgern gehabt.
Zunächst war es Thabo Mbeki, der 300.00 Menschenleben auf dem Gewissen hat, weil er, gestützt auf den Unfug der HIV-AIDS Leugner, darunter auch der deutsche Arzt Claus Köhnlein, es unterliess, den HIV-Kranken die nötigen antiretroviralen Medikamente zur Verfügung zu stellen.
Mbeki behauptete, die HIV-Infektion würde nur bei Armut und Hunger zu AIDS führen. An diesem tödlichen Aberglauben hält er bis heute fest.

Ausserdem fädelte Mbeki den Korruptions-Waffendeal ein, an dem auch die deutsche Firma Ferrostaal in unerquicklicher Weise beteiligt war, wir berichteten ausführlich darüber.

Griff in die Ladenkasse
Während die Regierung Zuma, nach einer kurzen Interimsregierung unter Kgalema Motlanthe endlich mit dem Mbeki-HIV-Unfug aufräumte, zeigte sich der Präsident Zuma weiter sehr empfänglich für finanzielle Zuwendungen: sei es, dass er selbst in die Staats-Ladenkasse griff, um seinen Alterssitz in Nkandla, in der Provinz KwaZulu Natal, richtig stattlich einzurichten, was das Verfassungsgericht des Landes schliesslich verbot,und ihn zur Rückzahlung verurteilte. Sei es, dass er weiter korrupte Beziehungen pflegte.

Kommunalwahlen haben dem ANC als Resultat massive Verluste beschert, die Gewerkschaft der Minenarbeiter NUM, und die kommunistische Partei haben ihm das Vertrauen entzogen

Aber der ANC hält letztlich – trotz Zuma – zusammen. Darauf baut der Präsident, und so wird aller Voraussicht nach die Parlamentspräsidentin Mbete eine öffentliche Abstimmung über den Misstrauensantrag ansetzen, womit Zuma gerettet wäre –
vorerst jedenfalls.

Neuer ANC-Präsident
Im Dezember soll ein neuer ANC- Vorsitzender gewählt werden. Aussichtsreichster Kandidat ist Cyril Ramaphosa. Aber auch eine Ex-Ehefrau von Zuma hat ihren Hut in den Ring geworfen: Nkosana Dlamini-Zuma-

Zumas reguläre Amtszeit als Präsident Südafrikas läuft erst im üebernächsten Jahr ab, aber vielleicht ergeht es ihm so, wie seinem Vorgänger Thabo Mbeki: Der trat vorzeitig ab, als der ANC nicht Mbeki sondern Zuma zum Präsidenten gewählt hatte.

Pleitegeier über Fluggesellschaft
Wie katastrophal sich die ganze Patronage-Politik der Regierung auswirkt, das lässt sich am desolaten Zustand der Staatsluftlinie South African Airways beobachten.
Einst Platzhirsch in den südlichen Lüften, ist die Luftlinie jetzt technisch bankrott, und muss mit Milliardenbeträgen vor dem Konkurs gerettet werden. Gelder, die zur Armutsbekämpfung dringend woanders gebraucht werden. Das Resultat der Berufung inkompetenter Manager .

Derweil scharren die Radikalinskis der EFF (Economic Freedom Fighters) mit den Hufen, angeführt von ihrem Vorsitzenden Julius Malema, für den Drang nach Reichtum durch korrupte Geschäfte, als er noch die Jugendliga des ANC anführte, kein Fremdwort war.. Die EFF Kämpfer hoffen, mit Radikalparolen aus der politischen Mottenkiste die Wähler für sich gewinnen zu können.

Südafrika geht unruhigen Zeiten entgegen.

NACHTRAG 7.8.2017
Soeben wird gemeldet, die Stimmabgabe morgen wird geheim sein

NACHTRAG 8.8.2017
Präsident Zuma hat sein 8. Misstrauensvotum überstanden. Der Misstrauensantrag wurde mit 198 gegen 177 Stimme abgewiesen.

Von den 177 Ja-Stimmen kommen 26 von Zumas Partei, dem ANC.

Auch die 9 Stimmenthaltungen dürften aus Zumas Partei stammen

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afrika

Elefanten, Zyanid und die Artenschutzkonferenz in Johannesburg /Südafrika

Dr. Alexander von Paleske —- 27.9. 2016—–
Gestern fand sich auf Seite 1 der zimbabweschen Zeitung „Chronicle“ folgende Meldung:

4 Jumbos die, cyanid poisoning suspected.

Wieder sind mehrere Elefanten der Wilderei in Simbabwe zum Opfer gefallen. Seit 2013 hat sich das Mittel er Vergiftung mit Zyanid fest etabliert, keine Geräusche durch Schüsse, und gleich mehrere Elefanten auf einen Schlag innerhalb kurzer Zeit.


Durch Zyanid getöteter Elefant

Das Zyanid stammt von Goldminen, die es an de Wilddiebe weiterverkaufen, die sich als kleine Minenbesitzer präsentieren.

Katastrophale Folgen
Die Folgen sin katastrophal: nicht nur die Dezimierung des Bestandes an Elefanten, sondern die weitere Vergiftung von Tieren, die sich vom Kadaver ernähren, also vor allem Geier.

Es waren einmal…..

Vor 100 Jahren gab es in Afrika noch rund 10 Millionen Elefanten, diese Zahl war im Jahre 2014 auf 500.000 geschrumpft.

In den letzten 7 Jahren dezimierten Wilderer die Gesamtheit der der noch in Afrika lebenden Elefanten um 30%.
In den nächsten 10 Jahren werden 40% des jetzt noch übrig gebliebenen Bestandes ausgerottet sein, wenn es nicht gelingt, diesen Trend zu stoppen.

40%in Botswana .
Mittlerweile konzentriert sich die grösste Elefantenpopulation in Botswana: 40% aller afrikanischen Elefanten – nicht von ungefähr – . vor 30 Jahren waren es noch weit weniger als 10%.

Botswana ist ein Land im südlichen Afrika von der Grösse Deutschlands mit einer Bevölkerung von zwei Millionen

Botswana gehört zu den wenigen demokratischen Ländern Afrikas und spielt in Sachen Korruption in der Liga der am wenigsten korrupten Länder mit, nicht weit von Deutschland entfernt. Das Land verfügt dank der Diamantenvorkommen über genügend Ressourcen, um einen guten und effektiven – nicht aber vollständigen -Schutz gegen Wilderei zu gewährleisten.

Elefanten, die ein ausgezeichnete Gedächtnis haben, ziehen es mittlerweile vor, nicht mehr aus Botswana heraus in Richtung Anogla oder Sambia sich vorzuwagen – wegen schlechter Erfahrungen.

Nach der Ruhe der Sturm
Nach Jahren der relativen Ruhe in Sachen Elfenbein-Wilderei in den 90er Jahren – die Wilderei konzentrierte sich vorwiegend auf Nashörner – sind jetzt auch Elefanten wieder begehrtes Objekt der Wilderei geworden. Der Grund: Mit der Zunahme es Wohlstandes in China ist die Nachfrage nach Elfenbein förmlich explodiert. Der Besitz von Elfenbein-Schnitzereien aus Elfenbein dient als Zeichen des Wohlstands.


Zeichen des Wohlstands – Schnitzereien aus Elfenbein in China angeboten Screenshots: Dr. v. Paleske

Zwar ist die Einfuhr von Elfenbein auch in China verboten, gleichwohl gelangen grosse Mengen illegal importierten Elfenbeins in den Handel. Denn er Verkauf von verarbeitetem Elfenbein ist nicht untersagt, auch nicht die Verarbeitung von vor Jahren legal erworbenen Stosszähnen.

Und so breitet sich in China ein pseudolegaler Markt aus, der die Nachfrage weiter antreibt.

Was mit den Lagerbeständen?
Simbabwe und Namibia sitzen auf grossen Mengen von Stosszähnen, den Wilderern abgenommen oder legal von Grosswildjägern erlegten Elefanten..

Beide Länder wollen diese Lager räumen und die Erlöse von mehreren hundert Millionen Dollar nutzen, um besser gegen die Wilderei vorgehen zu können.

Kenia hat vor einigen Monaten in einer spektakulären Aktion Elfenbein im Werte von mehr als 100 Millionen US Dollar verbrannt.


Verbrennung von Elfenbein in Kenia

Eine Konferenz in Johannesburg
Zur Zeit findet die CITES – Artenschutzkonferenz in Johannesburg statt. CITES steht für Convention on the International Trade in Endangered Species. In den nächsten 8 Tagen soll auch beschlossen werden, wie mit den Lagerbeständen von Elfenbein verfahren werden kann: verkaufen, verbrennen oder weiter lagern.

Die bisherige Erfahrung lehrt, dass die Wilderei nicht gestoppt wird durch den legalen Verkauf, der Markt vielmehr angeheizt wird.

Solange die Märkte nicht ausgetrocknet werden, wobei auch der Besitz von Elfenbein samt dem Handel unter Strafe gestellt werden muss, wird wird sich nichts Grundlegendes ändern – leider.

So wird die illegale Elefantenjagd weitergehen – bis der letzte Elefant ausgerottet ist.

afrika

Vor 40 Jahren: Der Schüleraufstand in Soweto/Johannesburg (Südafrika)

Dr. Alexander von Paleske —– 16.6-2016 ——— Am 16. Juni 1976 in Soweto, dem schwarzen South West Township in Johannesburg: Schüler von der Morris Isaacson High School marschierten in einem friedlichen Demonstrationszug. Ziel: die High School in Orlando West, und von dort in das Orlando Fussballstadion zu einer Kundgebung gegen das verhasste Apartheidregime sich zu versammeln, das verfügt hatte, die Sprache der Apartheid, Afrikaans, in jeder zweiten schwarzen Schule zum Pflichtfach zu machen.


16.6. 1976 in Soweto

Sofort scharf geschossen
Drei Wochen lang hatten sie andere schwarze High Schools besucht, und dort zur gemeinsamen Kundgebung mobilisiert.

Weit kam er Demonstrationszug nicht, dann wurde er von weisser Polizei aufgehalten. Nachdem die Demonstranten die Aufforderung der Polizei, sich zu zerstreuen, ignorierten, schoss die Polizei mit scharfer Munition in die Menge.

Das erste Todesopfer war Hector Pieterson, und das Bild , wie er von einem anderen Studenten davongetragen wurde, ging um die Welt.

Die Studenten rannten zunächst davon, aber dann sammelten sie sich wieder und zündeten alles an, was das verhasste Apartheidsystem repräsentierte.

Am Abend stand Soweto in Flammen: Verwaltungsgebäude des Apartheidregimes brannten nieder, ebenso Bierhallen. Geschäfte und Lieferwagen Weisser wurden mit Steinen beworfen

Funke springt über
Der Funke des Aufstands sprang sofort auf weitere 160 Townships über. Die Auseinandersetzungen dauerten 17 Monate, bis der Protest vom Apartheidregime schliesslich vollständig und grausam unterdrückt worden war.

Bilanz: Steve Biko, der Führer der Black Consciousness Bewegung zu Tode gefoltert, 176 Menschen bereits in der ersten Aufstandswoche getötet, 600 nach einem Jahr.

Trotzdem: Es war der Anfang vom Ende des rassistischen Apartheid-Regimes. Es sollte allerdings noch einmal 14 Jahre dauern, und viele Menschenleben kosten, bis das Regime letztlich beigab, Nelson Mandela aus dem Gefängnis entlassen, eine neue Verfassung in Angriff genommen wurde, und schliesslich die ersten freien Wahlen vor 22 Jahren stattfinden konnten.

Haben sich die Wünsche und Hoffnungen der Aufständischen erfüllt? Insoweit, als das Apartheidregime beseitigt wurde und freie, allgemeine und gleiche Wahlen abgehalten werden konnten allemal.
Soweit es die wie ein Krebsgeschwür sich ausbreitende Korruption und die krassen Unterschiede zwischen Arm und Reich angeht, ganz bestimmt nicht.

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