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Nelson Mandelas Nachfolger – Erst AIDS-Leugnung, dann Korruption

Dr. Alexander von Paleske — 18..4.2016 — Welt-
Staatsmann Nelson Mandela, Südafrikas Präsident – nach den ersten freien Wahlen – von 1994 bis 1999, hat bisher keine Nachfolger gehabt, die für sich in Anspruch nehmen können, in seine Fusstapfen zu treten.

Stattdessen unter seinem unmittelbaren Nachfolger, Thabo Mbeki, AIDS-Leugnung. Noch dazu in einem Land mit rund 5 Mllionen HIV-Infizierten.

300.000 Tote
Die Folge: Verweigerung der Versorgung AIDS-Kranker und HIV-infizierter Schwangerer mit hochaktiven antiretroviralen Medikamenten Das brachte rund 300.000 Menschen den frühzeitigen Tod, und rund 30.000 Neugeborenen die vermeidbare Übertragung des HIV-Virus von der Mutter.

Internationale HIV-Dummschwätzer
Unterstützt in seiner Quacksalber-Wahnfahrt, die er jüngst noch einmal zu rechtfertigen versuchte, von seiner trunksüchtigen und kleptomanen Gesundheitsministerin Manto Tshablala-Msimang. Und von von einem internationalen AIDS-Leugner-Beraterteam, darunter der Kieler Internist Claus Koehnlein und der Wiener Gynäkologe Christian Fiala.

Von der Realität weggelaufen
Auf dem internationalen AIDS-Kongress im südafrikanischen Durban im Jahre 2000 versuchte Mbeki diesen Leugner-Schwachsinn auch noch den angereisten internationalen Wissenschaftlern zu verkaufen..
Als dann der an AIDS leidende und mittlerweile daran verstorbene 11-jährige Nkosi Johnson die Bühne betrat und sagte:

I hate having AIDS, and I get sad when I think of all the other children that are sick with AIDS, I wish the government can give AZT to pregnant HIV mothers.

und mit seinem Auftritt die Anwesenden zu Tränen rührte, verliess Präsident Thabo Mbeki mit seinen Leuten eilig die Konferenz.


Nkosi Johnson ….Präsident Mbeki verliess die Konferenz

Erst sein Nachfolger im Amt, der Interimspräsident Kgalema Motlanthe, setzte diesem Spuk ein Ende.

16 Jahre danach
Dieses Jahr findet die internationale AIDS-Konferenz wieder in Durban statt, der AIDS-Leugner-Quark bestenfalls eine unerquickliche historische Fussnote.

Auch Korruption
Aber auch in in Sachen Korruption waren die Nachfolger Mandelas nicht untätig. So fädelte Thabo Mbeki einen Multimilliarden US-Dollar Waffendeal ein, von dem insbesondere Deutsche Firmen wie Ferrostaal profitierten..
Diese Deals kosteten Südafrika viel Geld, das woanders viel dringender gebraucht wurde, z.B. in den Wellblechhütten- Townships.. Hinzu kam, dass schwerste Waffen und Flugzeuge zur Bekämpfung eines Feindes angeschafft wurde, den es nach dem Ende der Apartheid nicht mehr gab und auch nie wieder geben wird.
Die Bestechungsgelder landeten in Heisse-Luft-Projekten und in den tiefen Taschen korrupter ANC-Politiker, wir berichteten ausführlich darüber.

Griff in die Staats-Ladenkasse
Einmal die Schleusen richtig geöffnet, wucherte unter Mbekis Nachfolgern die Korruption weiter.
So griff der jetzige Präsident Jacob Zuma in die Staats-Ladenkasse und baute sich einen pompösen Ruhesitz in seinem Heimatdorf in der Provinz Kwa Zulu Natal .
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Südafrikas Präsident Jacob Zuma …….Griff in die Staats-Ladenkasse

Auch Nelson Mandela baute sich seinerzeit einen Alterssitz in seinem Heimatdorf Qunu, ein Abbild des Hauses der letzten Gefängnisstation, dem Victor Vester Gefängnis. Finanziert ausschliesslich mit Einnahmen aus seinem Buch „Long Walk to Freedom„.

Bescheidenheit fremd
Solche Bescheidenheit ist seinen Nachfolgern jedoch fremd.

Die Oppositionspartei Economic Freedom Fighters,(EFF), eine Illustre populistische Truppe, die behauptet, die Interessen der Massen zu vertreten,, deren Anführer, Julius Malema aber selbst knietief in Ausschreibungsskandale verwickelt war, um seinen teuren Lebensstil zu finanzieren, brachte diesen Selbstbedienungs-Skandal vor das Verfassungsgericht Südafriklas. Zuvor hatte Thuli Madonsela, ihres Zeichens Public Protector, bereits das finanzielle Gebaren Zumas scharf gerügt, worauf Regierungsmitglieder eine Diffamierungskampagne gegen sie starteten.

Ohrfeige für den Präsidenten
Das Verfassungsgericht versetzte dem Präsidenten Zuma eine schallende politisch-rechtliche Ohrfeige, stellte Verfassungsbruch auf Seiten des Präsidenten fest, und verpflichtete ihn, die aus der Staatskasse entwendeten Gelder binnen einer kurzen Frist zurückzuzahlen.

Die führende Sonntagszeitung Südafrikas, die Sunday Times forderte – und nicht nur sie – Zuma solle abtreten.

Den Gefallen tat der der Opposition natürlich nicht, zu süss schmeckt auch für ihn die Macht.
Zuma überstand auch einen Misstrauensantrag der Opposition im Parlament.

Meine Freunde, die Guptas
Das war in Sachen Korruption aber keineswegs das Ende: Zuma pflegte mit der Industriellen-Familie Gupta höchst korrupte Beziehungen. Das ging so weit, dass Minister von den Guptas erfuhren, wenn ihre Entlassung bevorstand, bzw, Aspiranten, dass sie demnächst ministrabel würden,

Auch brachte brachte er Familienmitglieder in leitenden Positionen der Gupta-Firmen unter . Aus Gupta und Zuma entstand in den Medien der wenig schmeichelhafte Name „Zupta“

Gleichzeitig wartet die Bevölkerung in den armseligen Townships auf bessere Unterkünfte und Verbesserung der Infrastruktur, also Kliniken, Müllabfuhr und befestigte Strassen, sowie ,mehr Sicherheit dort – und Arbeitsplätze.

Nein, von Mandela haben diese Herrschaften nichts gelernt, stattdessen Gier und Machthunger, bei Mbeki auch noch Paranoia und Glaube an Verschwörungstheorien.

Südafrika hat nach den langen Jahren des Apartheidterrors wahrlich Besseres verdient. Wie das geht hat Nelson Mandela längst vorgemacht.

Nelson Mandela wird 94 – in Südafrika Korruption und Gefahr für die Pressefreiheit

Zum Waffen-Korruptions-Skandal
Deutsche Firma Ferrostaal, Waffenexporte nach Südafrika und steuerabzugsfähige Millionen- Schmiergeldzahlungen
Deutschland, Südafrika und ein Waffenskandal ohne Ende
Südafrika – Auf dem Weg in eine Bananenrepublik?
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Zu Julius Malema
Südafrika: Jugendliga Chef Julius Malema verliert Machtkampf gegen Präsident Jacob Zuma – vorläufig
Machtkampf in Südafrika: Präsident Jacob Zuma gegen Jugendliga-Boss Julius Malema
Südafrika: Jugendführer Julius Malema “ Die ich rief die Geister, werd ich nun nicht los“

Zu den HIV / AIDS Leugnern
Welt Aids-Kongress in Wien, die HIV-AIDS-Leugner laden zum Gegentreffen

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Boko Haram in Nigeria, Islamic State (IS) und südafrikanische Söldner

Dr. Alexander von Paleske —- 10.5. 2015 —
Jahrelang war es still um die Söldner aus Südafrika geworden. Die ehemaligen Mitglieder der Apartheid-Terrorbrigaden wie Koevoet, Recce, 44 Parachute Regiment, 32 Buffalo Bataillon und Civil Cooperation Bureau machten keine Schlagzeilen mehr – verschwunden aus dem Bereich des Söldnerunwesens waren sie jedoch nie.

Ihre letzten grossen Auftritte hatten sie bei dem Putschversuch in Äquatorial Guinea im März 2004, im Irakkrieg und in Afghanistan.

Kein Bedarf in Südafrika
Im Postapartheid-Südafrika wurden ihre „Fähigkeiten“ nicht mehr gebraucht. Sie heuerten deshalb bei Söldnerfirmen wie Erinys , Blackwater (jetzt Academi), Executive Outcomes Dyncorp, Aegis und anderen an, wo ihre blutigen Fertigkeiten „proven in combat“ hochwillkommen waren.

Nachdem die USA aus dem Irak abgezogen waren ging es weiter nach Afghanistan und in die arabischen Emirate. Nicht zu vergessen: die bewaffnete Begleitung auf vielen Schiffen, die das Horn von Afrika umschifften, und das Ziel von Piraten-Angriffen waren.

Auch zum Aufbau einer Truppe im Somaliland waren sie erwünscht, und – nicht zu vergessen – jetzt in der Ukraine, wo es gilt, die marode Armee auf Vordermann zu bringen (dank der finanziellen Unterstützung der EU).


Söldner auf einem Schiff im Golf von Aden Screenshot: Dr. v. Paleske

Strafbare Handlung
Offen auftreten als Südafrikaner können sie nicht, denn die Söldnerei ist dort mittlerweile eine strafbare Handlung, trotz diplomatischer Interventionen seinerzeit seitens der britischen Regierung unter Tony Blair.
Nun sind sie in einem afrikanischen Konflikt aufgetaucht, der seit Monaten Schlagzeilen macht: Im Einsatz gegen die Terrortruppe der Religionsfaschisten von Boko Haram im Norden Nigerias.


Nigeria

Seit Monaten auf der Flucht
Die nigerianische Armee befand sich seit Monaten auf der Flucht vor Boko Haram , die sich im Nordosten Nigerias wie eine Pest ausbreitete, und weite Gebiete unter ihre Kontrolle gebracht hatte.


AK47 und Koran – Logo der Terrortruppe Boko Haram

Tausendfache Morde an Zivilisten, Verschleppung, Versklavung und Misshandlungen von Frauen und Kindern, Zerstörung ganzer Ortschaften, und Bombenanschläge selbst in der Hauptstadt Abuja gehörten zu ihrem Terrorkatalog-.


Boko Harams Schreckensbilanz Screenshot: Dr. v. Paleske

Zum Entstehen dieser Formation trug zweifellos sowohl die wirtschaftliche Unterentwicklung des Nordens bei, trotz des Ölreichtums – Nigeria ist der grösste Erdölexporteur Afrikas – wie auch die beispiellose Korruption, die sich wie ein Krebsgeschwür ausgebreitet hat.

Aber aus der einstigen Protestbewegung, die von der nigerianischen Armee brutal unterdrückt wurde, entwickelte sich eine Religions-Terrortruppe, unter der vor allem die ausgepowerte Zivilbevölkerung leiden musste.

Ein politisches Programm, wie es von einer Befreiungsbewegung erwartet werden kann, besass diese Truppe nie, es sei denn man sieht die Scharia und die Bezeichnung Boko Haram – westliche Erziehung ist Sünde – als politisches Programm an.

Der Anführer Abubakar Shekau, der in seinem Outfit und seinen Auftreten an einen wildgewordenen Räuberhauptmann erinnert, ist vor allem durch Drohungen, Verwünschungen und schadenfreudiges teuflisches Grinsen aufgefallen, Begleitmusik für die zunehmende Brutalisierung seiner Truppe.


Abubakar Shekau ….teuflisches Grinsen Screenshot: Dr. v. Paleske

Forderungen nach Bodenreform und gerechterer Verteilung der Einnahmen aus den Ressourcen des Landes: Fehlanzeige.

Personell aufgestockt
Trotzdem: Boko Haram konnte personell aufstocken angesichts der völligen Perspektivlosigkeit für die junge männliche Bevölkerung.

Statt der Zukunftslosigkeit unter der Zentralregierung, eine scheinbar rosige Zukunft nach den Regeln der Scharia, mit einem AK47 Schnellfeuergewehr unter dem Arm..

Auf den „Kalifatszug“
Nach den Anfangserfolgen der Religionsfaschisten des Islamic State (IS) im Irak und Syrien, sprang Boko Haram auf den „Kalifatzug“ und erklärte sich als Teil der internationalen „Terror-Kalifatsbrigaden“

Auch in die Nachbarländer
Boko Haram beschränkte sich im Laufe der Zeit nicht nur auf den Nordosten Nigerias, sondern dehnte seine Raub- und Terrorfeldzüge auch auf die Nachbarländer Kamerun, Niger und Tschad aus
..
Während die Boko-Haram Terrortruppe in Nordnigeria noch verhältnismässig leichtes Spiel mit den demoralisierten und miserabel ausgerüsteten Regierungssoldaten hatte, wo offenbar die fuer Verpflegung und Ausrüstung bestimmten Gelder nur zum geringeren Teil die kämpfende Truppe erreichten, sondern im Korruptionssumpf versickerten, griffen die Nachbarländer effektiv in die Kämpfe ein, fügten Boko Haram erhebliche Verluste zu, jedenfalls in den Grenzregionen.

Weiter ins Land lassen wollte Nigeria sie jedoch nicht, sondern die Regierung heckte einen anderen Plan aus.

Nun haben die nigerianischen Truppen eine neue Offensive gestartet, und dabei mehr als 700 gefangene Frauen und Kinder aus den Klauen von Boko Haram befreit. Die jungen Frauen und Mädchen aus Chibok, die international Schlagzeilen machten „Bring back the girls“ sind allerdings nicht darunter.

Was diese Entführungsopfer über ihre Zeit der Gefangenschaft berichten ist erschreckend: Körperliche Gewalt, Vergewaltigungen, Hunger, Exekutionen.

Nicht in den Nachrichten

Was in den meisten Nachrichten unterschlagen wird: Die nigerianische Regierung hat Söldner angeheuert, südafrikanische Söldner, um die eigenen Truppen auf Vordermann zu bringen, die südafrikanische investigative Wochenzeitung Mail and Guardian berichtete darüber.


Mail & Guardian (Südafrika)

Bock zum Gärtner
Man möchte sich die Augen reiben: Mehr als 50 Jahre nach der Unabhängigkeit Nigerias wird der Apartheiddreck rekrutiert, ehemalige Mitglieder von Terrorverbänden, die jetzt mithelfen sollen, den Terror zu bekämpfen. Der Bock zum Gärtner.

Wenn Nigeria schon aus eigener Kraft wegen schwerer Versäumnisse in der Vergangenheit und blühender Korruption nicht vorwärts kommt, dann hätte die Afrikanische AU mit Ausbildern einspringen können und müssen. Stattdessen wurde nur eine kleine AU-Streitmacht in Aussicht gestellt.,

Zahnloser Tiger
Es zeigt sich leider erneut mit aller Deutlichkeit, dass die Afrikanische Union (AU), wenn es um die Lösung nationaler bzw. regionaler Konflikte geht, sei es im Süd-Sudan, Libyen, Mali und jetzt Burundi , ein zahnloser Tiger ist.

Lediglich im Ostkongo haben vorwiegend südafrikanische Truppen den Expansionsgelüsten des Nachbarlandes Ruanda und dessen Präsidenten Paul Kagame mit der Vernichtung der von Ruanda gesteuerten Terrortruppe M23 einen deutlichen Dämpfer versetzt.

Söldner sind jedoch gewiss nicht die Antwort auf die Konflikte in Afrika.

Zu Nigeria
Nigeria: Entführungen, Morde, Ölreichtum, Korruption, Armut, und massivste Umweltzerstörung
Nur USA? – Die tägliche Umweltkatastrophe in Nigeria
Boko Haram – Al Qaida in Nigeria?

Zum Söldnerunwesen
Söldner, Gauner, Waffen und Rohstoffe
Vereinigte Arabische Emirate: Eine Söldnertruppe gegen den arabischen Frühling
linkOlympia 2012 in London — Wir rufen die Söldner der Welt
linkVerfahrenseinstellung gegen Blackwater Söldner – eine Rechtsbeugung?
linkBlackwater–Söldner in Afghanistan oder: Mit der Bundeswehr Seit an Seit
Chefsöldner Tim Spicer erhält Pentagon-Vertragsverlängerung im Irak
Vom britischen Südafrika-Botschafter zum Söldnerfirma-Direktor
Söldnerchef Spicer sucht neues Geschäftsfeld: Piratenbekämpfung vor Somalia?
linkBlair drängt auf Söldnernachschub aus Südafrika
On The Road Again – Blackwater-Söldner dürfen weiter töten
Irak: Wenn die regulären Truppen gehen, kommen die Söldner

Zum Putschversuch in Aequatorial Guinea:
Der Wonga Coup
Cry Havoc – Ein Chefsöldner packt aus und belastet auch die deutsche Beteiligungsschiene
Ein Putschversuch in Afrika und ein juristisches Nachspiel in Hessen
Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft ohne Verfolgungswillen bei Fall von internationalem Terrorismus

Zu Ruanda
linkVom Freiheitskämpfer und bewunderten Staatsmann zum Staatsterroristen: Ruandas Präsident Paul Kagame lässt seine Opponenten ermorden.
linkDemokratie bleibt ein Fremdwort in Ruanda.

Zum Ostkongo
Krieg im Ostkongo: Tutsi-Rebellengruppe verjagt – Schlappe für Ruandas Präsident Paul Kagame
Ostkongo: Ruandas M23-Söldner wieder auf dem Kriegspfad, zehntausende Zivilisten auf der Flucht
Rebellenführer Bosco Ntaganda in Den Haag – Das „Bauernopfer“ des ruandischen Präsidenten Paul Kagame
Frieden im Ost-Kongo?
Ostkongo (DRC): Vorübergehende Waffenruhe im langen Krieg
Ruandas Paul Kagame greift nach dem Ost-Kongo – Der Dritte Kongokrieg hat begonnen
Der Krieg im Ost-Kongo, Ruanda und die USA
Der vergessene Krieg im Osten des Kongo
Kampf um Kongos Ostprovinzen
Die Kongo-Plünderer
Reichtum, Armut, Krieg – Demokratische Republik Kongo
Demokratische Republik Kongo – 50 Jahre Unabhängigkeit. Grund zum Feiern?
Im Interview: Sir Ketumile Masire zur Lage im Kongo
Kongo: Warlord Laurent Nkunda benennt „Kriegsziele“
Wohin treibt der Ost-Kongo oder: Krieg ohne Frieden

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Mörderischer Fremdenhass in Südafrika

Dr. Alexander von Paleske — 17.4. 2015 —
Vor drei Wochen: Besuch eines Restaurants in Johannesburg. Schnell stellt sich heraus: alle Bediensteten sind Simbabwer, keine Südafrikaner.
Auf Frage nach ihrer Bezahlung: Alle arbeiten ohne festes Gehalt. Ihre Bezahlung besteht in den Trinkgeldern.

Kein Job für Südafrikaner
Kaum ein Südafrikaner würde einen solchen Job annehmen, zumal noch gegen gesetzliche Vorschriften verstossend.

Die Beschäftigung von Ausländern zu Hungerlöhnen ist keineswegs die Ausnahme im Dienstleistungssektor in Südafrika, sondern eher die Regel.
Theoretisch könnten die Beschäftigten gegen diese rechtswidrigen Arbeitsbedingungen juristisch vorgehen, allerdings mit der Folge des Verlustes des Arbeitsplatzes und der Ausweisung, denn die weit überwiegende Zahl der rund 4 Millionen Simbabwer ist illegal im Lande, entweder illegal über die Grenze gekommen, oder legal eingereist, aber als Tourist ohne Arbeitserlaubnis. Insofern gegen die Visabestimmungen verstossend.
Dies schafft Konflikte mit arbeitslosen Südafrikanern in den Townships.

Ausländische Ladenbesitzer
Weiterer Konfliktstoff: die ausländischen Ladenbesitzer in den Townships; oftmals Somalier und Nigerianer. Gut vernetzt mit ihren Landsleuten, schaffen sie es, die Preise der südafrikanischen Ladenbesitzer zu unterbieten. Auch das schafft keine Freunde.

Hinzu kommt die Frustration in den Townships über mangelnde Infrastrukturmassnahmen und geringe Fortschritte 21 Jahre nach dem Ende der Apartheid.

So entlädt sich jetzt die Unzufriedenheit in Gewaltorgien gegen Ausländer, ausgehend von Durban hat diese Welle der Gewalt auch auf andere Städte Südafrikas übergegriffen, angeheizt noch von Aufforderungen des Zulukönigs Zwelithini, die Ausländers sollten das Land verlassen.


Demonstration gegen die Gewalt gegen Ausländer gestern, 16.4. 2015 – Screenshots: Dr. v. Paleske

Genaue Zahl unbekannt
Wie viele Ausländer in Südafrika leben, ist unbekannt. Neben Simbabwern sind es vor allem Mozambikaner, Nigerianer und Somalier,
Einige beschafften sich von den hochkorrupten Immigrationsbehörden eine Aufenthaltserlaubnis bzw. sogar einen südafrikanischen Pass, aber die Masse der Immigranten hat gar nicht das Geld, um über Bestechung an diese Papiere zu kommen.

Nicht zum ersten Mal
Es ist nicht der erste Ausbruch von Gewalt. Bereits 2008 kam es zu massiven Ausschreitungen, die Dutzende von Todesopfern forderten, wir berichteten darüber.
Nichts ist seither geschehen, um die Ursachen der Gewalt anzugehen, weder lokal oder regional.
Viele Simbabwer in Südafrika würden es vorziehen, in ihrem Heimatland zu arbeiten, aber dort gibt es keine Arbeit. Die Arbeitslosenrate liegt bei über 80%. Statt der von der Regierung vor einem Jahr versprochenen 1 Million neuer Arbeitsplätze schliessen weitere Fabriken, und mehr Menschen werden arbeitslos.
Die Lage, insbesondere im verarbeitenden Sektor ist, mehr als trübe. In Bulawayo, einst das industrielle Herz Simbabwes, haben fast alle Textilbetriebe dichtgemacht. Die im Lande hergestellte Baumwolle wird unverarbeitet exportiert.

Nachhaltige Unterstützung des industriellen Sektors durch Steueranreize, Abschaffung höchst überflüssiger Lohnnebenkosten wie Pflichtabgaben an das halbstaatliche National-Employment Council: Fehlanzeige.

Kaum Bankkredite
Bankkredite sind , wenn überhaupt, nur schwer zu bekommen. Die Bankzinsen lagen bis vor kurzem noch bei 30%.

Das Festhalten am US Dollar als Landeswährung führt nicht nur zum Devisenabfluss, sondern auch noch zur Deflation.

Die Importquote an Konsumgütern hat sich vervielfacht, weil fast kaum noch etwas lokal produziert wird, abgesehen von Grundnahrungsmitteln.

Hinzu kommt die zunehmende Gleichgültigkeit der Regierung gegenüber wirtschaftlichen Problemen. Die Politiker der Regierungspartei sind mit internen Machtkämpfen vollauf beschäftigt, auf den Sitzungen des Entscheidungsgremiums Politbüro spielen Wirtschaftsfragen nur eine völlig untergeordnete Rolle, wie des ehemalige Politbüromitglied Cephas Msipa vor einer Woche enthüllte.

Palast für Minister
Einer der neuen Führungspersonen, der Minister Saviour Kasukuwere, ist mit dem Bau eines privaten Dutzende -Zimmer-Hauses einschliesslich Aufzug vollauf beschäftigt. Da alle seine Exkursionen als Businessman in die Geschäftswelt mit Bauchlandungen endeten, darf über die Herkunft der Gelder zur Herstellung seines Palastes spekuliert werden.

Die Korruption im Lande ist weit verbreitet, der Verfall der Professionalität im öffentlichen Sektor beklagenswert.

Letzter Ausweg: Südafrika
Unter diesen Umstände ist der einzige Ausweg Südafrika. Eine Reise in das 9000 Klometer entfernte Europa ist ausgeschlossen, zumal strikte Visa-Bestimmungen eine Reise dorthin für Wirtschaftsflüchtlinge so gut wie unmöglich machen.

So dreht sich der Teufelskreis weiter.
Ein Ende der Migration nach Südafrika, trotz der Xenophobie und der Gewaltausbrüche, ist nicht absehbar. Mehrere Familienmitglieder hängen zum Überleben an den mageren Löhnen, die zum grossen Teil nach Hause überwiesen werden.

Die Politiker innerhalb und ausserhalb Südafrikas verurteilen die Gewalt, rufen zum Frieden auf, schicken die Polizei, die völlig überfordert ist – und ändern nichts an den Zuständen, die zu diesen Gewaltausbrüchen geführt haben.


Ruft zum Ende der Gewalt auf: Südafrikas Präsident Jacob Zuma gestern im Parlament – Screenshot: Dr. v. Paleske

Nachtrag 19.4. 2015 10-00 a.m.
Bisher kein Ende der Gewalt:


Independent, Südafrika, 19.4. 2015


Sunday Times Südafrika 19.4. 2015

linkKrisenrepublik Südafrika – 42 Tote und 15.000 interne Flüchtlinge

linkSüdafrika: Krieg in den Townships

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EU-Afrika Gipfel in Brüssel: Der Zug ist längst nach China abgefahren

Dr. Alexander von Paleske 3-4-2014 —
Mit grossem Trara findet in Brüssel zur Zeit der EU-Afrika Gipfel l statt.

Delegationen aus insgesamt 90 Ländern treffen sich dort, in den Medien sind Schlagzeilen zu lesen wie:

Auch Afrikaner mögen keine Billigprodukte aus China – Deutschland setzt große Hoffnungen in den Afrika-Gipfel der EU

oder

EU will in Afrika gegenüber China die besseren Karten behalten“.

Falsches Bild
Diese Schlagzeilen vermitteln ein völlig falsches Bild von der Realität.
Zunächst einmal ist das wirtschaftlich stärkste Land Afrika, die Republik Südafrika gar nicht mit ihrem Staatspräsidenten Jacob Zuma vertreten.

Kein Visum für die Präsidentengattin
Staatspräsident Zuma hatte kurzfristig abgesagt, nachdem der Staatspräsident des Nachbarlandes Zimbabwe, Robert Mugabe, seine Teilnahme abgesagt hatte. Der Grund: seine Ehefrau, Grace Mugabe, hatte kein Einreisevisum erhalten.


Präsident Mugabe ……kein Visum für die Gattin

Mugabe ist zur Zeit Präsident der Staatengemeinschaft Afrikas, AU. Gegen Simbabwe waren vor 14 Jahren Sanktionen verhängt worden, nachdem die Regierung Mugabe ein gewaltsames Landenteignungs-Programm gegen weisse Farmer gestartet hatte, deren Mehrheit britischer Abstammung war.

Die von der EU im Jahre 2000 verhängten Sanktionen, auf Betreiben der Blair-Regierung Grossbritanniens zustandegekommen, beinhalteten auch ein Einreiseverbot für führende Mitglieder der Regierungspartei ZANU-PF in die EU.

Aussenpolitische Dummheit
Diese aussenpolitische Dummheit – anders lässt sich dieser Schritt kaum bezeichnen – änderte natürlich nichts an der Landreform, lieferte der Regierung Mugabe aber reichlich Argumente, die eigene Misswirtschaft als Folge der Sanktionen darzustellen.

Dabei sollte natürlich auch nicht unerwähnt bleiben, dass Sanktionen seinerzeit gegen das menschenverachtende und brutale Apartheidregime in Südafrika seitens der EU nie verhängt worden waren, im Gegenteil: die britische Premierministerin Margaret Thatcher beschimpfte den inhaftierten Freiheitskämpfer Nelson Mandela als Terroristen.

Mehr noch: Mugabe leidet nach Medienberichten an metastatsiertem Prostata-Karzinom. Um den Gesundheitszustand des 90-jährigen Regierungschefs steht es also keineswegs rosig. Er verreist grundsätzlich nur noch in Begleitung seiner Frau.

Unter diesen Umständen das Visum zu verweigern, kann kaum Verständnis hervorrufen.

Bessere Karten längst verspielt
Auch die Schlagzeile

EU will in Afrika gegenüber China die besseren Karten behalten

geht an der Realität glatt vorbei.

Europa hat die besseren Karten auf dem afrikanischen Kontinent in den vergangenen 20 Jahren an China verloren.

Grosse Infrastrukturprojekte, einstmals die Domäne europäischer Konzerne, werden längst von China durchgezogen, mit Hilfe von günstigen Krediten, flankiert von einer strikten Politik der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Länder.

Ob es sich um Eisenbahnlinien, wie die Rehabilitierung der Benguela-Eisenbahn in Angola, oder um den Neubau einer Eisenbahnlinie in Ostafrika handelt, den Neubau von Flughäfen und Strassen in Botswana, überall sind chinesische Firmen am Werk. In den meisten Ländern Afrikas hat China die EU längst abgehängt..

Im Gegenzug Rohstoffe
Im Gegenzug liefert das rohstoffreiche Afrika an China die dringend benötigten Rohstoffe, und China wiederum überschwemmt den afrikanischen Markt mit Billigprodukten.
Insofern ist die Schlagzeile

„Auch Afrikaner mögen keine Billigprodukte“

zwar zutreffend, aber zugleich irreführend.
Natürlich würden Afrikaner gerne hochqualitative Waren aus der EU kaufen, Hugo Boss statt Jin Jong, aber die Kaufkraft reicht dazu kaum aus.

So bleibt es bei Luxuskarossen für die Elite, die gerne Mercedes oder BMW fahren, der Rest kommt dann aus China..

Europa Addio, wie wir schon in früheren Artikeln dargelegt haben, daran wird auch der Gipfel in Brüssel wenig ändern..

China und Afrika
China baut Afrikas Eisenbahnen
Sambia: Präsidentschaftskandidat gewinnt mit antichinesischer Rhetorik
China-Afrika: Nicht nur eitel Sonnenschein
Chinesische Firmen springen auf den MLM-Zug
China und Afrika – wohin geht die Reise?
Der hässliche Chinese – oder: wie China in Afrika neuerdings agiert

Afrika – Ein Kontinent wird zum reinen Rohstoffverkäufer
Industrialisierung oder De-Industrialisierung in Afrika?

Angola: Reichtum, Armut und Demonstrationen
Portugals Finanzkrise: Angola als Retter?

Willkommen in Afrika, Frau Merkel – Sie haben aber nichts im Gepäck und kommen außerdem noch zu spät
Angolagate in Frankreich – Geldgier, Geschütze und Granaten

Europa Addio? – EU-Afrika-Gipfel in Lissabon

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„Mützenkrieg“ in Südafrika als Wahlkampfvorbereitung

Dr. Alexander von Paleske —— 10.1. 2014 —— Der Bericht über die Wahlkampfvorbereitungen in Südafrika soll mit der Geschichte einer begabten Schülerin beginnen, die ich gestern in dem vorwiegend von Schwarzen gelesenen Massenblatt „Sowetan“ fand:
Eine 19-jährige aus der Provinz Mpumalanga, behindert durch eine angeborene Kiefer- und Lippenspalte, hat ein hervorragendes Abschlussexamen nach dem Besuch einer High School hingelegt: in 6 Fächern mit „Distinction“ vergleichbar der Note 1, darunter Mathematik und Physik.


Hochbegabt und arm

Hochbegabt, aber kein Studium
Ihre Familie ist bitterarm, die Mutter schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch.

Die Schülerin lernte nachts, während die Familie schlief. Nun möchte sie Chemie studieren, aber für die Universitätsgebühren fehlt das Geld, und die Aussichten, ein Stipendium zu bekommen, stehen angesichts des Riesenandrangs nicht gut.

Es würde anstehen, dass die ANC-Regierung Südafrikas sich gerade um diese benachteiligte Bevölkerungsgruppe besonders kümmert, und das in ihrem Wahlkampfprogramm manifestiert.
Aber davon kann keine Rede sein. Stattdessen lässt sie sich auf einen „Mützenkrieg“ ein.


Sowetan vom 9.1. 2014

Malema und sein Outfit
Nachdem Julius Malema, der Chef der neugegründeten Economic Freedom Fighters mit seiner „Freiheitskämpfertruppe“ im roten Outfit und roten Kappen, die eine quasimilitärisches Bild vermitteln, auftritt, hat die Regierungspartei ANC nun nachgezogen: tausende Kappen wurden mittlerweile an ihre Anhänger verteilt.


Julius Malema als „Freiheitskämpfer“ …..das Original


ANC-Mitglieder mit roter Kappe ….die Kopie

Der ANC hat offensichtlich mittlerweile realisiert, welch politische Gefahr ihm von der Malema-Truppe droht.

Scheinalternative Malema
Malema, der mit Korruption und Ausschreibungsbetrug reich geworden war, bevor er dann in Ungnade fiel, wir berichteten darüber, präsentiert sich den vom ANC enttäuschten Massen als Retter in der Not, mit Programmen aus der politischen Mottenkiste, vor allem mit Verstaatlichungsprogrammen als Allheilmittel. Aber er findet Resonanz, wenn er mit seiner Flotte von Off Road Cars in den Townships aufkreuzt.

Statt diesen politischen Rattenfängern inhaltlich offensiv entgegenzutreten, nun also die Kappenkopie, um die Wähler zu verwirren. Das Ganze grenzt an Lächerlichkeit. Aber wie soll der ANC diesen Pseudo-Freiheitskämpfern auch entgegentreten, wenn er selbst von Korruptionsaffären und schamloser Bereicherung geschüttelt wird, wenn selbst der Präsident Jacob Zuama sich grosse Teile seiner Privatresidenz in seinem Heimatort Nkandla aus Steuergeldern finanzieren lässt?


Zumas Privatresidenz ……mit Staatsgeldern erbaut.

Nun forderte Zuma seine Partei auf, für eine Zwei-Drittel Mehrheit bei den Wahlen zu kämpfen. Warum, das liess er im Dunkeln.

Weg mit der Kontrolle
Es bedarf wenig Phantasie, um sich vorzustellen, was dann beabsichtigt ist: Die Kontrolle der Judikative über die Exekutive durch Verfassungsänderung einzuschränken, und der Presse und den Medien, die immer wieder die Skandale der ANC-Regierung aufdeckten, einen Maulkorb umzuhängen.

Was würde Mandela dazu sagen?
Was würde wohl der kürzlich verstorbene Nelson Mandela dazu sagen?.In Sachen Presse sagte er einst:

„Wenn immer ich mich über die Presse geärgert habe, dann hatte sie meistens recht“.

Nelson Mandela ist offenbar für die die meisten Führungsfiguren des ANC kein Vorbild mehr, jedenfalls wenn man sie an ihren Taten misst, und nicht nur ihren Lippenbekenntnissen lauscht. Und so darf Malema hoffen, nicht aber die arme Bevölkerung in den Townships.

Zu Julius Malema
Mandela, Malema und Gauck – Anmerkungen zu einer Trauerfeier
Südafrika: Jugendliga Chef Julius Malema verliert Machtkampf gegen Präsident Jacob Zuma – vorläufig
Machtkampf in Südafrika: Präsident Jacob Zuma gegen Jugendliga-Boss Julius Malema
Südafrika: Jugendführer Julius Malema “ Die ich rief die Geister, werd ich nun nicht los“

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Vom Freiheitskämpfer und bewunderten Staatsmann zum Staatsterroristen: Ruandas Präsident Paul Kagame lässt seine Opponenten ermorden

Dr. Alexander von Paleske— 5.1. 2014 —-
Ex US-Präsident Bill Clinton nannte ihn:

„One of he greatest leaders of our times”

Der britische Ex- Premier Tony Blair nannte ihn:

„A visionary leader“

und lieh sich von diesem „Visionär“ die äusserst komfortable Präsidentenmaschine gerne aus.

Auch deutsche Besucher willkommen
Der ehemalige deutsche Aussenminister Joseph Martin (Joschka) Fischer liess es sich nicht nehmen, auf dem Rückweg von Südafrika im Jahre 2004 dort Station zu machen, und mit dem Präsidenten Kagame Menschenaffen im Nationalpark zu besuchen, von denen ein Teil auch noch aus dem Virunga Nationalpark im Kongo stammte, gestohlen von ruandischen Truppen während des 2. Kongokrieges von 1998-2003.

Aber auch der ehemalige Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel besuchte ganz selbstverständlich diesen „Vorzeigestaat“ und dessen Präsidenten..

Nichts von alledem
Aber Paul Kagame ist nichts von alledem, weder Visionär noch Weltstaatsmann, war es auch nie, er ist vielmehr einer der schlimmsten Staatsterroristen Afrikas, der sich für lange Zeit erfolgreich das Mäntelchen eines Freiheitskämpfers umhängen konnte, weil er mit seiner Tutsi-Truppe im Jahre 2004 den furchtbaren Völkermord in Ruanda beendete.


Paul Kagame – Staatsterrorist und Darling des WestensScreenshot: Dr. v. Paleske

Kagame lässt vielmehr systematisch seine Opponenten, innerhalb und ausserhalb Ruandas ermorden.

Das vorläufig letzte Opfer ist der ehemalige Geheimdienstchef (1994-2004) Ruandas , Patrick Karegeya (53), der nach seiner Ablösung als Geheimdienstchef zunächst 2004 zum Armeesprecher degradiert, und 2006 von Kagame entlassen worden war.


Ermordet: Patrick Karegeya

Karegeya ging 2010 ins südafrikanische Exil. Am 2. Januar 2014 wurde er in einem Hotelzimmer in Johannesburg tot aufgefunden, erdrosselt. Er hatte in dem Michelangelo-Towers Hotel eingecheckt, um sich mit einem ruandischen Geschäftsmann und angeblichen Opponenten Kagames zu treffen. Stattdessen traf er – allen Umständen nach zu urteilen – auf einen Auftragsmörder Kagames.


STAR (Südafrika) vom 3.1. 2014

Einstmals Freunde
Karegeya und Kagame gingen zusammen zur Schule in Uganda, beide dienten in der ugandischen Armee, bevor sie zusammen den bewaffneten Kampf gegen die damalige Regierung Ruandas aufnahmen. Der blieb jedoch stecken, und kam erst richtig in Gang, als die Maschine mit den Präsidenten Ruandas und Burundis von einer Boden-Luft-Rakete beim Landeanflug auf Kigali abgeschossen worden war. Das Signal zum Massenmord, dem rund 800.000 Tutsis und gemässigte Hutus zum Opfer fielen.

Während es zunächst hiess, dieser Anschlag sei radikalen Hutus zuzuschreiben, gibt es mittlerweile angeblich Hinweise, dass die Präsidentenmaschine, die von zwei französischen Piloten gesteuert wurde, tatsächlich auf Befehl Kagames abgeschossen worden war.

Der französische Richter Marc Trevedic hat mittlerweile ein Ermittlungsverfahren eröffnet, und Karegeya hatte – unaufgefordert – sich als Zeuge zur Verfügung gestellt.

Mehr noch: er war angeblich im Besitz von Dokumenten, die seine Angaben unterfüttern sollten. Im Juli 2013 hatte er in einem Interview mit Radio France International die Anschuldigungen gegen Paul Kagame erhoben.

Karegeya müsste es gewusst haben, was sich 1994 wirklich abgespielt hatte, denn er war ja ruandischer Geheimdienstchef von 1994 – 2004.

Gründung einer Oppositionspartei als Straftatbestand
Im Jahre 2006 gründete er mit anderen hochrangigen Armeeoffizieren , darunter auch der ehemalige Generalstabschef Generalleutnant Kayumba Nyamwasa, die Oppositionspartei Ruandischer Nationalkongress.

Alle Parteigründer wurden daraufhin verhaftet und zu 18 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt.

Im Jahre 2010 gingen Karegeya und Nyamwasa ins südafrikanische Exil, und erhielten dort politisches Asyl.

Im Jahre 2011 wurden beide in Abwesenheit wegen „Förderung ethnischer Auseinandersetzungen und Ungehorsam“ in Abwesenheit zu langen Gefängnisstrafen verurteilt..

Reichte nicht
Aber das reichte Kagame offensichtlich nicht:
Auf Nyamwasa wurden 2010 zwei Mordanschläge in Südafrika verübt, die er nur knapp überlebte. Die Polizei verhaftete 10 Verdächtige, darunter ruandische und tansanische Agenten.

Daraufhin begab sich im Jahre 2011 der damalige südafrikanische Geheimdienstchef Moe Shaik mehrere Male zu Gesprächen nach Ruanda, um die Regierung von weiteren Attentaten und Drohungen gegen Exil-Ruander abzuhalten – vergeblich wie sich jetzt wieder zeigt.

Lange Liste von Terrorakten
Aber die Liste des ruandischen Staatsterrorismus ist weit länger und reicht weiter zurück:

Der ehemalige Innenminister Seth Sedashonga, auch er ein Kritiker Kagames, ging ins Exil nach Kenia, wurde dort 1998 ermordet. Zwei Jahre zuvor war ein Mordanschlag gegen ihn gescheitert: Der Auftragsmörder wurde gefasst, es handelte sich um einen Angestellten der ruandischen Botschaft in Kenia.

Das gleiche Schicksal ereilte einen tansanischen Rechtsprofessor, der in einem Prozess wegen des Genozids sich engagiert hatte..

Die Ermordung des ruandischen regierungskritischen Journalisten Leonard Rugambage im Jahre 2011 in Kigali

Die Ermordung des Chefs der oppositionellen Green Party Andre Kagwa Rwisereka am 14.Juli . 2010. Er war mitt einer Machete hingerichtet worden..

Die versuchte Ermordung des Mitglieds der ruandischen Oppositionspartei Ruandischer Nationalkongress, Frank Ntwali in Südafrika, er wurde von einem Auftragsmörder, der sich als Polizist verkleidet hatte, mit 9 Messerstichen schwer verletzt.

Die Ermordung von Charles Ingabire, regimekritischer ruandischer Journalist, mit einem Kopfschuss getötet am 30.11. 2011 in Kampala / Uganda, nachdem er zuvor mehrfach bedroht und zum Schliessen seiner regierungskritischen Online-Plattform aufgefordert worden war.

Die Ermordung von Théogène Turatsinze, ehemaliger Chef der Ruandischen Entwicklungsbank , die offenbar von Mitgliedern der ruandischen Regierungspartei Rwandan Patriotic Front recht unpatriotisch geplündert worden war, und Turatsinze nicht nur davon wusste, sondern das offenbar öffentlich machen wollte. Er wurde im Oktober 2012 in Mozambique ermordet aufgefunden.

2011 förderte eine Untersuchung von Scotland Yard zutage, dass ein ruandischer Auftragsmörder versuchte, nach Grossbritannien einzureisen. Zwei in England lebende Exilruander erhielten daraufhin Warnungen von Scotland Yard, während britische Parlamentarier die britische Regierung aufforderten, die Beziehungen, und damit auch die reichlich fliessende Entwicklungshilfe für Ruanda zu überprüfen.

Schweden und Belgien wiesen 2012 ruandische Diplomaten aus, die Exilrunader ausspionierten, eine Tätigkeit unvereinbar mit ihrem diplomatischen Status.

Ehemalige Leibwächter Kagames berichteten, dass er bereits als Rebellenführer vor 1994 in seiner Rebellentruppe Kritiker an seinem Führungsstils bzw. seinen militärischen Entscheidungen ohne viel Federlesens einen Kopf kürzer machte

Hinzu kommen die Beteiligung Ruandas am zweiten Kongokrieg (1998-2003), der direkt und indirekt rund 5 Millionen Menschen das Leben kostete.

Dann die Aufstellung und logistische Unterstützung von Tutsi Guerillaarmeen, wie die CNDP unter Laurent Nkunda, und die M-23 unter Bosco Ntaganda und dann Sultani Makenga, die Hunderttausende im benachbarten Kongo zu Flüchtlingen machte, um das Ziel Kagames umzusetzen, die Demokratische Republik Kongo (DRC) zu zerschlagen, und den Ostkongo mit seinen reichen Bodenschätzen zu annektieren.

Erst die afrikanische Friedenstruppe mit robustem UN-Mandat und bestens ausgerüstet mit südafrikanischen Angriffs-Hubschaubern, bereitete dem M-23-Spuk kürzlich ein Ende.

Dass der ruandische Präsident nun seine Annexions-Pläne aufgegeben hat, das glauben wohl nur unverbesserliche Optimisten.

Kagame und eine deutsche Tageszeitung
Die deutsche Tageszeitung TAZ mit dem Chef der Auslandsredaktion Dominic Johnson und der Reporterin Schlindwein haben sich mittlerweile als ziemlich kritiklose Unterstützer Kagames entpuppt, insbesondere was die Berichterstattung über Kagames Terror im Ostkongo mit Hilfe seiner Proxy-Rebellentruppe M23 angeht.

Johnson und Schlindwein haben mit ihrer Berichterstattung insoweit keineswegs ein Beispiel für seriösen Journalismus abgeliefert.

Deutschland sollte dringend seine Zahlungen an Ruanda überprüfen.

Zu Ruanda
linkDemokratie bleibt ein Fremdwort in Ruanda.

Zum Ostkongo
Krieg im Ostkongo: Tutsi-Rebellengruppe verjagt – Schlappe für Ruandas Präsident Paul Kagame
Ostkongo: Ruandas M23-Söldner wieder auf dem Kriegspfad, zehntausende Zivilisten auf der Flucht
Rebellenführer Bosco Ntaganda in Den Haag – Das „Bauernopfer“ des ruandischen Präsidenten Paul Kagame
Frieden im Ost-Kongo?
Ostkongo (DRC): Vorübergehende Waffenruhe im langen Krieg
Ruandas Paul Kagame greift nach dem Ost-Kongo – Der Dritte Kongokrieg hat begonnen
Der Krieg im Ost-Kongo, Ruanda und die USA
Der vergessene Krieg im Osten des Kongo
Kampf um Kongos Ostprovinzen
Die Kongo-Plünderer
Reichtum, Armut, Krieg – Demokratische Republik Kongo
Demokratische Republik Kongo – 50 Jahre Unabhängigkeit. Grund zum Feiern?
Im Interview: Sir Ketumile Masire zur Lage im Kongo
Kongo: Warlord Laurent Nkunda benennt „Kriegsziele“
Wohin treibt der Ost-Kongo oder: Krieg ohne Frieden

afrika

Mandela, Malema und Gauck – Anmerkungen zu einer Trauerfeier

Dr. Alexander von Paleske —– 13.12.,2013 ——–
Die Trauerfeier für Nelson Mandela, der am Wochenende in seinem Heimatort Qunu beerdigt wird, war einerseits ein angemessener Abschied von einem Weltstaatsmann, sie bot aber gleichzeitig auch einen Vorgeschmack auf die politischen Auseinandersetzungen, die Südafrika bevorstehen.

Protest gegen Staatspräsident Zuma
Die Rede Jacob Zumas, Staatspräsident Südafrikas und Nach-Nach-Nachfolger Mandelas (auf Mandela folgte Mbeki, auf Mbeki dann Motlanthe) wurde von heftigem und unwürdigem Protestgeschrei gestört.


Staatspräsident Jacob Zuma …….ausgebuht

Julius Malema ante portas
Das war nur zum Teil als spontaner Protest gegen den Skandal um die Finanzierung von Zumas Privathaus in Nkandla – wir berichteten kurz darüber – zu verstehen. Es war aber auch zum Teil organisiert von einer Protestbewegung um den abgehalfterten Chef der Jugendliga der Regierungspartei ANC, Julius Malema.

Malema, tief in Korruptions- und Ausschreibungsbetrügereien in seiner Heimatprovinz im Norden Südafrikas verstrickt, der rechtswidrig ein Millionenvermögen angesammelt hatte, wir berichteten darüber, ist ein übler Demagoge, der nach seinem Ausschluss aus der Regierungspartei ANC es geschafft hat, eine neue Bewegung zu gründen, die sich EFF (Economic Freedom Fighters) nennt.


Julius Malema …neues Outfit, alte Vorwürfe

Diese „Freiheitskämpfer“, erkennbar an ihrem roten paramilitärischem Outfit, schwimmen auf einer Welle der Unzufriedenheit der unterprivilegierten Massen in den Townships Südafrikas, wo die Arbeitslosigkeit hoch, und das Programm zur Verbesserung der Wohnungslage nur schleppend vorankommt.

Den ANC-Führern wirft Malema vor, die Interessen der Massen
verraten zu haben und verlangt die Enteignung von Minen, Banken etc.


Malemas „Freiheitskämpfer“

Unterstützung trotz korrupter Vergangenheit
Angesichts Malemas Vorgeschichte kann dies nur als böser Witz angesehen werden, als ein in Demagogie verhüllter Versuch, mit Parolen wieder an die Futtertröge zurückzukehren.

Aber in den Townships warten viele – zu viele – bisher vergeblich auf die Einlösung ihrer mit dem Ende der Apartheid geweckten Hoffnungen, und der von der Regierungspartei Afrikanischer Nationalkongress (ANC) gemachten Versprechungen, während gleichzeitig Korruptionsskandale Schlagzeilen machen, und die Regierungspartei ANC versucht den Medien einen Maulkorb umzuhängen.


Sunday Times (Südafrika) vom 15.12. 2013

Zwar hat Malema keine Chancen – noch nicht – bei den Wahlen nächstes Jahr dem ANC die Mehrheit streitig zu machen, aber in vielen Townships könnte es – mehr als bisher – zu Unruhen kommen.

Nicht nur Zuma und Malema
Aber nicht nur Zuma und Malema haben Mandela offenbar missverstanden, sondern auch die anwesenden Staatsmänner, denn Versöhnung, Vergebung und Friedenspolitik beherzigen sie nicht , wie Mandela es ihnen vorgelebt hat, obgleich sie den Toten als Weltstaatsmann feiern.

Auch der deutsche Bundespräisdent Joachim Gauck hätte es bitter nötig, sich an Mandela ein Beispiel zu nehmen, insbesondere was seine Haltung gegenüber Russland angeht.

Dort hat er sich nicht nur seit seinem Amtsantritt bisher nicht blicken lassen, sondern gleich noch einen weiteren Eklat nachgeschoben: Die öffentliche Bekanntmachung, nicht zu den olympischen Winterspielen nach Sotschi reisen zu wollen.

Unverarbeitetes Kindheitstrauma
Wie die Medien in Deutschland wohl zutreffend berichten, hat seine Russlandabneigung ihre Wurzeln in einem Kindheitstrauma:
Seine Eltern waren beide überzeugte Nazis, seine Mutter trat bereits 1932, also vor der Machtübernahme der Nazis, der NSDAP bei, der Vater folgte 1934 .

Im Jahre 1951 wurde der Vater Gaucks abgeholt und in einem Geheimprozess wegen „Spionage“ zu 25 Jahren Zwangsarbeit in einem sowjetischen Arbeitslager verurteilt. Nach 5 Jahren kam er vorfristig frei, das Ergebnis der Reise Adenauers in die UdSSR 1955.

Jedoch, Gauck konnte und kann nicht akzeptieren, dass dieses offenbare Unrecht nicht nur vergleichsweise gering war, gegenüber dem, was die Nazis gegenüber Bevölkerung der Sowjetunion mit dem Überfall 1941 angerichtet haben, dem rund 20 Millionen Menschen zum Opfer fielen.

Vielmehr dass ohne die Niederlage, welche die die Sowjettruppen der Hitler-Armee, beginnend mit Stalingrad 1942/1943, beibrachten, der Krieg anders verlaufen wäre.

Mit anderen Worten die Sowjettruppen ganz entscheidend zur Niederlage des Faschismus in Deutschland beigetragen haben.

Das möchte Gauck nur allzu gerne vergessen machen, immer wieder auf das Vertreibungsunrecht und die Verbrechen der Kommunisten verweisend.

Was er verlangt ist nicht weniger, als dass Russland diese Verbrechen anerkennt, sich sozusagen entschuldigt.

Mandela nicht verstanden
Wer so, wie der Bundespräsident, auf einem Auge blind ist, der hat in der Tat von Mandela nichts gelernt. Der streckte nämlich, ohne Vorleistungen einzufordern, die Hand zur Versöhnung aus, und hatte tausend mal mehr Gründe als Gauck, Vorleistungen einzufordern.

Joachim Gauck …..auf einem Auge blind

Eine Reise nach Russland heisst ja nicht alles gutzuheissen, was die Regierung Putin dort macht.. Aber es ist auch Respekt vor einem Volk, das unter der Barbarei Deutschlands unendlich gelitten hat.

Nein, diese Staatsmänner loben Mandela während sie gleichzeitig unfähig oder unwillig oder beides sind, seine Prinzipien zum Maßstab für ihr eigenes Handeln zu machen.

Zu Julius Malema
Südafrika: Jugendliga Chef Julius Malema verliert Machtkampf gegen Präsident Jacob Zuma – vorläufig
Machtkampf in Südafrika: Präsident Jacob Zuma gegen Jugendliga-Boss Julius Malema
Südafrika: Jugendführer Julius Malema “ Die ich rief die Geister, werd ich nun nicht los“

Mehr zu BuPrä Gauck
Grünen-Fraktionsvorsitzender Jürgen Flaschenpfand-Trittin schreibt an Bundespräsident Joachim Gauck
Ex-Minister Otto Schily schreibt an Bundespräsident Gauck zur Paranoia um die Abhöraffäre
Ex BND-Chef Ernst Uhrlau schreibt an Bundespräsident Joachim Gauck zum US-Abhörskandal
Ansprache des neuen Präsidenten Gauck: Ich bin der richtige Mann (zur falschen Zeit)
Joachim Gauck: Jetzt rede ich und stelle klar
Jürgen Flaschenpfand-Trittin zur Kandidatur von Joachim Gauck

afrika

Nelson Rolihlahla Mandela 1918 – 2013

Dr. Alexander von Paleske — 6.12. 2013 —


Geboren im letzten Jahr des ersten Weltkriegs, war seine Jugend durch seine Zugehörigkeit zum Königshaus der Thembu geprägt, das zum Volk der Xhosa gehört.

Nach Schulbesuch und einem Studium in Fort Hare, wo eine ganze Reihe zukünftiger schwarzer afrikanischer Staatsmänner studierte, und wo er politisiert wurde, zog er nach Johannesburg, fand Anschluss an Persönlichkeiten des Afrikanischen Nationalkongresses wie Oliver Tambo, Walter Sisulu, Govan Mbeki, und wurde Gründungsmitglied der ANC-Jugendliga. Weitere Details siehe hier
Zusammen mit Oliver Tambo gründete er die erste schwarze Anwaltskanzlei in Johannesburg.

Friedliche Kampagnen ohne Ergebnis
Mandela mit-organiserte die erste grosse gewaltfreie Demonstration gegen das 1948 eingeführte Apartheidsystem, die Defiance Campaign im Jahre 1952.

Die folgenden friedlichen Kampagnen des ANC, und deren gewaltsame Unterdrückung insbesondere das Massaker von Sharpeville, führten zur Radikalisierung, und schliesslich zum Beginn des bewaffneten Kampfes mit Bombenanschlägen und der Bildung der Untergrundarmee Umkhonto we Sizwe. Weitere Details siehe hier

Lebenslänglich
Im Rivonia Prozess 1963 / 1964 wurden Nelson Madela, Walter Sisulu, Govan Mbeki und weitere Führungsmitglieder des ANC wegen Hochverrats zu lebenslanger Haft verurteilt. Mandela war zu diesem Zeitpunkt 45 Jahre alt.

In seinem Schlusswort sagte Mandela:

Ich habe gegen weiße Vorherrschaft gekämpft, ich habe gegen
schwarze Vorherrschaft gekämpft. Ich schätze die Ideale einer
demokratischen und freien Gesellschaft, in der alle in Harmonie und
mit gleichen Möglichkeiten leben. Dies ist ein Ideal, für das ich
hoffe zu leben und es erreichen. Aber wenn notwendig, bin ich bereit,für dieses Ideal zu sterben.»

Er verbrachte die nächsten 27 Jahre im Gefängnis, den grössten Teil davon unter harschen Bedingungen auf der Gefängnisinsel Robben Island.

Sprecher und Symbolfigur
Der Gefängnisaufenthalt konnte seine Entschlossenheit und die seiner Mitgefangenen in ihrem Freiheitswillen, und in ihrer Überzeugung, für eine gerechte Sache zu kämpfen, nicht brechen.

Im Gefängnis war Mandela deren unumstrittener Sprecher, ausserhalb wuchs er zur Symbolfigur des Befreiungskampfes gegen das Apartheidregime.

Mandela lernte nicht nur die Sprache seiner Unterdrücker, Afrikaans, sondern er lernte auch, wie die Buren „ticken“, die oft genug ihren ganzen Sadismus an den Gefangenen ausliessen.

Vom Gefängnis direkt zur Grosskundgebung
Im Alter von 71 Jahren wurde er aus dem Gefängnis entlassen, Stunden nach seiner Entlassung trat er bereits vor 60.000 Menschen in Kapstadt auf.

Im Alter von 75 Jahren wurde Mandela 1994 nach den ersten freien und allgemeinen Wahlen schliesslich der erste demokratisch gewählte Staatspräsident Südafrikas.

Westliche Politiker wie US Präsident Ronald Reagan, Maggie Thatcher und Dick Cheney verunglimpften ihn noch in den 80er Jahren als Terroristen, der bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauss unterhielt bis zu seinem Tode 1989 über Jahrzehnte beste Beziehungen zum Apartheidregime.

Eine Präsidentschaft für die Aussöhnung
Mandelas Präsidentschaft dauerte von 1994 bis 1999, eine zweite Amtsperiode lehnte er ab.

Scherzhaft bemerkte er später, die Präsidentschaft sei wie eine „zweiter Gefängnisaufenthalt“ gewesen.

Unermüdlich kümmerte er sich während seiner Regierungszeit um die Versöhnung zwischen Schwarz und Weiss. Die täglichen Regierungsgeschäfte überliess er weitgehend seinem Stellvertreter, Thabo Mbeki.

Dazu gehörten selbst Besuche bei seinem Ankläger aus dem Rivonia Prozess, der Besuch bei der Witwe des Architekten der Apartheit, H.F. Verwoerd, und ein Besuch bei dem ehemaligen Staatspräsidenten P.W. Botha.

Wer den Hass Weiss gegen Schwarz, und Schwarz gegen Weiss erlebt hat – ich habe es selbst noch im Jahre 1990 bei einem Besuch in Südafrika feststellen können – der kann ermessen, welche Leistung er vollbracht hat indem er diese Bombe entschärfte.

Kernpunkt dieser Politik war auch die Einrichtung einer Truth and Reconciliation Commission (TRC), welche die schreckliche Vergangenheit Südafrikas aufarbeitete. Opfer des Unterdrückungsapparates des Apartheidregimes – wozu auch Todesschwadronen gehörten – bzw. deren Angehörige kamen zu Wort. Die Mörder und Folterknechte legten Geständnisse ab. Racheakte, individuelle oder kollektive fanden danach nicht statt .

Leiter dieser Kommission – eine derartige hätte auch Deutschland nach der Wiedervereinigung dringend gebraucht – war der Friedens-Nobelpreisträger Desmond Tutu, einer der engsten Freunde Mandelas.
Die TRC hat zum Ende des Hasses und zur Versöhnung sicherlich nicht weniger beigetragen, als der legendäre Gewinn der Rugby-Weltmeisterschaft im Jahre 1995, Nelson Mandela im Outfit der Springboks überreichte die Trophäe.

Desmond Tutu fasste die Verdienste Mandelas so zusammen:

Without him South Africa would have gone up in flames.

Für die Aids-Opfer und gegen die Aids-Leugner
In den Jahren nach dem Ende seiner Präsidentschaft kümmerte sich Mandela insbesondere um das HIV-Aids-Problem. 5 Millionen Südafrikaner sind mit dem HIV-Virus infiziert, dem auch sein ältester Sohn Makgatho zum Opfer gefallen war. Ein Riesenproblem, das er während seiner Regierungszeit wegen anderer Prioritäten nicht entschieden angepackt hatte.

Mit seiner Kampagne 466 / 64, seiner Häftlings-Nummer auf Robben Island, holte er das nach und sammelte Geld für AIDS-Opfer.

Er positionierte sich damit ganz bewusst in schroffem Gegensatz zu seinem Nachfolger im Amt des Staatspräsidenten, Thabo Mbeki, der sich als HIV-AIDS-Leugner hervortat – unterstützt bei dieser Wahnfahrt auch von dem Kieler Internisten Claus Köhnlein – und Hunderttausenden die Behandlung mit antiretroviralen Medikamenten verweigerte, ihnen damit den frühen Tod bescherte.

Für den Frieden
Mandela, auch mit seinem Clan-Namen Madiba angeredet, setzte sich während und nach seiner Präsidentschaft für den Frieden ein, so im Kongo 1996, wo er an Bord eines südafrikanischen Kriegsschiffs vor der Küste zwischen den beiden Kontrahenden Laurent Kabila und Mobuto Sese Seko vermittelte: den Exit Mobutus aus der Hauptstadt Kinshasa ohne Blutvergiessen.

Nelson Mandela starb nach langer Krankheit am 5.12. 2013.


Sonderausgabe des STAR heute nachmittag. Foto: Dr. v. Paleske

Es bleibt die Frage, was haben die Staatsmänner der Welt, die in grosser Zahl nun zur Beerdigung anreisen werden, von Mandela gelernt, von seiner Versöhnungspolitik, von seiner Friedenspolitik – er versuchte bis zuletzt in persönlichen Telefonaten den Irakkrieg zu verhindern – und seiner Toleranz?
Präsident Bush beispielsweise nahm Anrufe von ihm nicht mehr entgegen, und als der US-Präsident Südafrika besuchte, lehnte er eine Zusammenkunft mit Mandela ab.

Für Mandela ging es immer nur um Menschen, Frieden und Freiheit. Er kämpfte gegen Rassismus wie Stammesdünkel, und die Macht, die er schliesslich besass, setzte er dafür ein.

Auch blieb er ein Vorbild an Bescheidenheit. Insignien der Macht brauchte er nicht und wollte er nicht.

Während der jetzige Präsident Südafrikas, Jacob Zuma auf Staatskosten sich eine Privat-Riesenresidenz in seinem Heimatort Nkandla bauen lässt, hatte Mandela mit den Einkünften aus dem Verkauf seines Buches „Long Walk to Freedom“ sich ein bescheidenes Haus in seinem Heimatort Qunu in der Transkei errichten lassen, dessen Grundriss dem Haus entspricht, wo er im Victor Verster Gefängnis untergebracht war – der letzten Station seines 27 Jahre langen Gefängnisaufenthaltes.


Zumas Privatresidenz ……mit Staatsgeldern erbaut.


Mandelas Haus in Qunu ……..aus Eigenmitteln finanziert.

1988 schrieb mir ein Freund aus den USA: Wenn der ANC an die Macht kommt, dann wird es in Südafrika Mord und Totschlag geben.
Und nachdem Mandela Präsident wurde schrieb er im Jahre 1996: Mandela scheint ja tatsächlich der Teufelskerl zu sein, für den Du ihn immer gehalten hast.
Von diesen „Teufelskerlen“ gibt es viel zu wenige, und mit dem Tod Mandelas hat die Welt einen der besten verloren.


Anzeigetafel am Flughafen von Kapstadt 6.12. 2013 Foto: Dr. v. Paleske

Nelson Mandela und seine Erben: Totenumbettung, Prozesse und Interviews einer Ex-Frau
Was kommt nach Nelson Mandela?
Nelson Mandela wird 94 – in Südafrika Korruption und Gefahr für die Pressefreiheit
linkEine Ikone wird 90 – Nelson Mandela feiert Geburtstag</a
linkNelson Mandelas Geburtstag – Ein Nachtrag
Südafrika: 50 Jahre nach Sharpevilleika
Zwei Jahrestage im südlichen Afrika
Heute vor 20 Jahren – Der Anfang vom Ende der Apartheid in Südafrika

Zu Desmond Tutu
Südafrikas Desmond Tutu feiert seinen 80. Geburtstag – und ist empört

Zu den HIV / AIDS Leugnern
Welt Aids-Kongress in Wien, die HIV-AIDS-Leugner laden zum Gegentreffen

linkManto Tshabalala-Msimang – Tod einer AIDS-Leugnerin
linkKampf gegen AIDS: Gesundheitsministerin bevorzugt Gemüse statt Kondome
linkDas Ende einer Rath-Fahrt – Pillensendung in Südafrika beschlagnahmt
linkSüdafrika, 46664, Boris Becker und ein Kampf gegen AIDS

afrika

China baut Afrikas Eisenbahnen

Dr. Alexander von Paleske —- 3.12. 2013 –


Es waren und sind gewaltige Vorhaben:

– Die Rehabilitierung der Benguela-Eisenbahn (Caminho de Ferro de Benguela) in Angola, und

– der Neubau einer ostafrikanischen Eisenbahn, die Kenia mit Uganda, Ruanda und dem Südsudan verbinden wird.

Geschichte der Benguelabahn
Die Benguelabahn, 1322 km lang, die den angolanischen Atlantikhafen Lobito mit der rohstoffreichen Südprovinz Katanga der Demokratischen Republik Kongo verbindet, dann weiter bis zum Kupfergürtel Sambias, war 1929 fertiggestellt.


Benguelabahn

Während des angolanischen Bürger- (Stellvertreter-)krieges 1975 – 2002 wurde die Strecke weitgehend zerstört. Die letzten Züge fuhren 1983.

Im Jahre 2008 wurde mit der Rehabilitierung der Trasse begonnen. Im November 2013 wurde das letzte Teilstück bis zu Grenzstation Luau wiederhergestellt. Teilstücke, wie das zur Provinzhauptstadt Huambo bereits vor zwei Jahren.


Zug der Benguelabahn

Gesamtkosten: Rund 2 Milliarden US Dollar, wozu nicht nur die Rehabilitierung der Strecke selbst gehörte, sondern auch die Räumung von tausenden von Minen, Überbleibsel aus dem Bürgerkrieg.

Es war einmal
Die EU und Belgien zeigten Ende der 80er Jahre grosses Interesse am Wiederaufbau, wie ein Bericht in der ZEIT vom 16.10. 1987 zu vermelden wusste. Dazu sollte zunächst eine Studie angefertigt, und dann über die Gewährung von Krediten entschieden werden.

Der weiter laufende Bürgerkrieg hat das zur Makulatur werden lassen.

Bei der jetzigen Rehabilitierung spielten die EU bzw. einzelne europäische Länder keine Rolle mehr.

China tritt auf den Plan
Mittlerweile sind bei der Rehabilitierung der Benguelabahn , wie auch sonst überall in Afrika, längst die Chinesen auf den Plan getreten, die selbst riesige Entwicklungsprojekte durch chinesische Banken vorfinanzieren, und durch chinesische Firmen ausführen lassen.

Eine internationale Ausschreibung kommt gar nicht in Frage.

Die projektgebundenen Gelder werden auch nicht an die jeweiligen Regierungen überwiesen, sondern die Entwicklungsprojekte vollständig in eigener Regie ausgeführt, sodass ein Abzweigen von Geldern durch korrupte Regierungsmitglieder ausgeschlossen ist.
Angola zahlt die Kredite mit Öllieferungen zurück.

Ein Blick zurück
Der Beginn von Chinas Eisenbahnbau in Afrika datiert nicht etwa aus den letzten Jahren, wie viele andere Entwicklungsprojekte in Afrika, sondern begann bereits mit dem Bau der Uhuru-Tazara-Eisenbahn, 1800 km lang, die den tansanischen Hafen Dar-es- Salam mit dem Kupfergürtel Sambias verbindet.

Die Weltbank lehnte im Jahre 1965 einen Antrag Sambias und Tansanias ab, den Bau der Strecke zu finanzieren.

Es handelte sich um ein hochpolitisches Projekt, denn Sambia wollte für den Abtransport seines Kupfers von der Eisenbahnlinie durch das damalige Südrhodesien und Apartheid- Südafrika bzw. die portugiesische Kolonie Mozambique unabhängig werden.

Das war den westlichen Geberländern in der Weltbank herzlich gleichgültig, unterstützten sie doch ohnehin nach Kräften die weissen Regierungen in diesen Ländern, und der Tar-Baby-Report des US- Aussenministeriums sagte 1970 noch ein jahrzehntelanges Weiterbestehen dieser Zustände voraus – ein gewaltiger Irrtum, wie sich alsbald zeigen sollte.

Damals sprang China, zu diesem Zeitpunkt selbst noch ein Entwicklungsland, ein, schickte 40.000 Arbeiter und Ingenieure, die dieses gigantische Vorhaben in weniger als 10 Jahren vorfristig fertigstellten.

Jetzt Baubeginn in Kenia
In der vergangenen Woche, am 28.11. 2013 wurden in Kenia offiziell die Bauarbeiten an der neuen ostafrikanischen Eisenbahn begonnen, in Anwesenheit des kenianischen Staatspräsidenten Uhuru Kenyatta und hoher chinesischer Regierungsvertreter.


Feierlicher Baubeginn – Screenshots: Dr. v. Paleske

Diese Eisenbahnlinien, ein Multi-Milliarden-Dollar-Projekt, werden nach ihrer Fertigstellung vom kenianischen Hafen Mombasa aus über die Hauptstadt Nairobi nach Uganda, Ruanda und schliesslich in den Südsudan reichen.

Zwar verbindet bereits jetzt eine Eisenbahnlinie die Hafenstadt Mombasa mit Uganda, über die kenianische Hauptstadt Nairobi, eine aus der Kolonialzeit stammende, mittlerweile ziemlich verrottete Trasse. Für die 480 km lange Strecke von Mombasa nach Nairobi brauchen die Züge 12 Stunden oder mehr.

In Deutschland finden diese gigantischen Vorhaben in den Medien praktisch keine Erwähnung, das gilt auch für den Baubeginn der ostafrikanischen Eisenbahn in der letzten Woche.

Europa Addio
Vor 47 Jahren kam der italienische Film „Africa Addio“ des Regisseurs Gualtiero Jacopetti in die Kinos. Er zeigt Afrika in der frühen Phase des Postkolonialismus als reine Apokalypse mit Massentötungen, marodierenden Söldnerhaufen, unter ihnen auch der Deutsche Kongo-Müller. Rassismus auf der Leinwand, wobei geflissentlich unterschlagen wurde, welch üble Rolle z.B. Belgien im postkolonialen Zaire/Kongo gespielt hat, beginnend mit der Ermordung des ersten Premiers nach der Unabhängigkeit, Patrice Lumumba,

Heute liesse sich problemlos ein Film drehen mit dem Titel : „Europa addio“. Material für diesen Film wäre reichlich vorhanden.

China und Afrika
Sambia: Präsidentschaftskandidat gewinnt mit antichinesischer Rhetorik
China-Afrika: Nicht nur eitel Sonnenschein
Chinesische Firmen springen auf den MLM-Zug
China und Afrika – wohin geht die Reise?
Der hässliche Chinese – oder: wie China in Afrika neuerdings agiert

afrika

Zentralafrikanische Republik – ein weiteres Land wird Einfallstor für Terror-Salafisten

Dr. Alexander von Paleske — 6.11. 2013 —
Nachdem die Al Qaida nahestehenden Terror-Salafisten sich in Mali, Nord Nigeria, und Nord Kamerun bereits festgesetzt haben, führt das Chaos in der rohstoffreichen aber bettelarmen Zentralafrikanischen Republik (CAR) zu einem weiteren Aufmarschgebiet für terroristische „Gotteskrieger.“


Zentralafrikanische Republik


Instabile Nachbarländer

Nur Putsche und Gegenputsche
Die Zentralafrikanische Republik hat seit der Unabhängigkeit von Frankreich im Jahre 1960 vorwiegend Putsche und Gegenputsche erlebt, aber nichts, was auch nur im Entferntesten mit Demokratie zu tun hätte.

Parallel dazu keine Anhebung des Lebensstandards der Bevölkerung.

Der Rohstoffreichtum des Landes wurde von ausländischen Konzernen gefördert und fortgeschafft, die Entgelte landeten in den tiefen Taschen der korrupten Elite.

Einer davon liess sich mit Millionenaufwand zum Kaiser krönen. Wir haben uns in einem ausführlichen Artikel nach dem letzten Putsch damit beschäftigt und wollen uns hier kurz fassen:

Der letzte Putsch im März 2013 brachte die Rebellengruppe Seleka und deren Anführer Michel Djotodia an die Macht. Mit ihm wurde zu ersten Mal ein Muslim Staatspräsident der CAR.


Michel Djotodia


Seleka-Soldateska in Bangui. Screenshot: Dr. v. Paleske

Djotodia gehört zwar nicht zu den Salafisten, jedoch viele Mitglieder in seiner Rebellenbewegung, wie sich alsbald zeigen sollte.

Die Einwohner gehören zu 50% christlichen Religionen an, rund 12% sind sunnitische Moslems, vorwiegend im Norden und Nordwesten beheimatet.

Kein Frieden nach dem Putsch.
Der letzte Putsch hat dem Land – nicht unerwartet – keinen Frieden gebracht, ganz im Gegenteil!.
Die Soldateska der Seleka terrorisiert nach der Machtübernahme die Bevölkerung, brandschatzt und mordet. Von staatlicher Ordnung kann selbst ansatzweise keine Rede sein. Immer mehr degenerieren diese Zustände vielmehr nun in einen Religionskrieg zwischen Christen und Moslems, und führen zu einer internen Flüchtlingswelle von mittlerweile über 200.000.


Interne Flüchtlinge in der CAR. Screenshot: Dr. v. Paleske

Beide Religionsgruppen organisieren bewaffnete „Selbstverteidigungs-Gruppen“, zu denen auf moslemischer Seite Salafisten aus Nachbarländern hinzustossen.

Ehemalige Kolonialmacht Frankreich
Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich ist zum Schutz ihrer Wirtschaftsinteressen nach wie vor mit der Fremdenlegion dort präsent, und bewacht den Flughafen sowie das Botschaftsviertel der Hauptstadt Bangui. Die Minen werden von privaten Sicherheitsfirmen bewacht.

Solange die ehemaligen Kolonialherren ungestört den Abbau der Rohstoffe vornehmen konnten, war ihnen alles andere ziemlich egal, insbesondere die total undemokratischen Verhältnisse und das Leiden der Bevölkerung.

Kein Schutz durch UN-Schutztruppe
Mittlerweile ist dort eine afrikanische UN-Truppe stationiert, klein an der Zahl und völlig unzureichend ausgerüstet, welche die ihr gestellten Aufgaben so natürlich nicht erfüllen kann.

Nachdem nun offensichtlich ist, dass Terror-Salafisten (Jihadisten) jetzt auch die Zentralafrikanische Republik als Aufmarschgebiet benutzen, will Frankreich sein Truppenkontingent dort aufstocken – Mali lässt grüssen.

Die Kriegswaffen beschaffen sich die Terroristen problemlos aus den Arsenalen der geschlagenen Armee Gaddafi-Libyens.
Die Kriegskassen füllen sie durch den Verkauf von Diamanten und anderen Edelsteinen auf, sowie durch Lösegelderpressung nach der Entführung europäischer Geiseln, wie zuletzt die freigelassenen französischen Geiseln zeigen.

So nicht beizukommen
Aber wie in Mali und Nord Nigeria: Selbst durch eine starke Truppenpräsenz ist dem Terror-Salafismus, der seine religiös-ideologische Unterstützung aus Saudi-Arabien, und seine Terror-Anleitungen von Al Qaida erhält, so nicht beizukommen.

Nur wenn sich an der sozialen Lage der Bevölkerung substanziell etwas ändert, kann dieser Gewalt- Ideologie wirksam begegnet werden. Davon kann aber weder in Nord-Nigeria, noch in anderen Aufmarschgebieten der Terror-Salafisten die Rede sein.

Zentralafrikanische Republik: Diktatoren, Rohstoffe, Plünderer und Putsche

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