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Discounter ALDI-Süd, ein ehemaliger leitender Angestellter, Günter Wallraff und der SPIEGEL oder: Angriff ganz unten?

Dr. Alexander von Paleske — 01.08. 2012 — Alle reden von Olympia, wir heute nicht. Wir reden stattdessen über den Discounter Aldi-Süd, einen ehemaligen leitenden Mitarbeiter dieser Firma, der im April ein Buch über seine dortigen Erfahrungen veröffentlichte, über den führenden deutschen Enthüllungsjournalisten Günter Wallraff, und über ein Deutsches Nachrichtenmagazin. Über die beiden letzteren allerdings nicht zum ersten Mal….

Selbst dort eingekauft
Auch ich habe vor meinem Umzug ins südliche Afrika vor 25 Jahren öfter bei ALDI eingekauft: konsequent einfach und vor allem preiswert.

Mein Appetit auf Einkäufe bei ALDI ist mir allerdings jetzt gründlich vergangen, nachdem mir während meines jetzigen Besuchs in Deutschland das Buch von Andreas Straub in die Hände fiel:

„Aldi, einfach billig. Ein ehemaliger Manager packt aus“

Andreas Straub berichtet als ehemaliger Insider aus dem Discounter-Reich ALDI-Süd, wo er als junger Volkswirt im Alter von 23 Jahren anfing, und eine steile Karriere hinlegte.

Was er aufgrund seiner dort in drei Jahren gemachten Erfahrungen in seinem Buch beschreibt, ist allerdings skandalös.

Nicht nur

– dass offenbar nicht selten Überstunden in ALDI-Filialen und auch im unteren Management geschrubbt werden, nicht nur geschrubbt, sondern erwartet werden,

– Dass ein erhebliches Arbeitstempo angesagt ist, das allerdings in der heutigen Arbeitswelt keineswegs mehr ungewöhnlich, gleichwohl kaum zu billigen ist.

Bei ALDI kommt nach Straubs Schilderungen offenbar als besondere Spezialität oft genug eine unglaubliche Menschenverachtung dazu, indem Einschüchterung und Angsterzeugung bis hin zur Gefahr der Zerstörung der Persönlichkeit entweder bewusst eingesetzt oder zumindest billigend in Kauf genommen werden.

Nach Straubs Schilderungen wurden offenbar systematisch:

– Gründe für Abmahnungen absichtlich herbeigeführt, um bei beabsichtigter Kündigung durch „Vorratshaltung“ in der Personalakte ggf. schon etwas in der Hand zu haben.

– Beschäftigte, die man rauswerfen wollte – „rausnehmen“ wie es dort offenbar verschleiernd heisst – mit mehreren „Terminatoren“ – teilweise mehrstündig – unter Duck setzte, sodass die Betroffenen dann keinen anderen Ausweg sahen, als einen bereits vorbereiteten Aufhebungsvertrag zu unterschreiben. Wobei bestimmte ALDI-Manager offenbar nicht davor zurückzuschrecken, selbst Lügen und unhaltbare Behauptungen nicht nur in diesen „finalen Gesprächen“ aufzutischen, sondern selbst in Arbeitsgerichtsprozessen, wie im Falle des Autors Straub. Bösartig könnte man das als „Vorbereitungshandlung zum Prozessbetrug“ bezeichnen.

– Zur Verachtung von Angestellten gesellte sich auch offenbar mangelnder Respekt vor der Justiz. „Facetten der Wahrheit“ wie man offenbar beliebte das zu bezeichnen

Ich will nicht verhehlen, dass ich einigermassen entsetzt und empört nach Lesen dieser Schilderungen war.

Gleichzeitig entwickelte ich Respekt von dem Autor Andreas Straub, der nicht mehr auf eine Karriere im Managment-Bereich irgendeiner Firma nach diesen explosiven Enthüllungen zu hoffen braucht. Er hat also mit dem Verfassen des Buches auch ein hohes persönliches Risiko bereits zu Beginn seines Berufslebens auf sich genommen.

Es ist ausserordentlich ermutigend, dass es immer wieder Menschen gibt, die das Gewissen über eine „gekaufte Gewissenlosigkeit“ siegen lassen.

Vorwort und Vorbild von Günter Wallraff
Das Vorwort zu dem Buch hat Günter Wallraff geschrieben, an den sich viele Menschen wenden, wie an einen Ombudsmann, in der Hoffnung, dass er auch die Missstände in ihrem Betrieb bzw.in ihrer Branche ins Visier nimmt.

Und er hat offenbar Andreas Straub als Vorbild gedient.

Günter Wallraff ist und bleibt einer der ganz wenigen investigativen Journalisten in Deutschland.

Wallraff und der SPIEGEL
Hier kommt nun der SPIEGEL ins Spiel.
Vor rund fünf Wochen tischte SPIEGEL-Online einen Kommentar-Artikel auf, der zu den Enthüllungen Wallraffs über die Zustände bei dem Paketzusteller GLS Stellung nahm, einen Artikel, den wir wegen seiner Erbärmlichkeit hier verrissen haben.

Wir schrieben:
Der Verfasser zweifelt zwar den Wahrheitsgehalt der Reportage (Wallraffs) nicht an, ergeht er sich aber in Kritteleien über die Form der Reportage, und versucht in doch recht kläglicher Form Wallraff Selbstdarstellung nachzuweisen.

Zitat:

„Im Anschluss an die Reportage sitzt er dann bei „stern TV“, um dort noch mal effizient gegen die Versandindustrie zu wettern. Das aktuelle „Zeit-Magazin“, das er wohl in die Kamera halten wollte, liegt da nur vor gerechter Wut und mit schwitzigen Händen zerknittert auf seinem Schoß.
Wer bei der großen volksaufklärerischen Markenkooperation eigentlich von wem profitiert? Die Bildungsbürgerpostille vom Boulevard bestimmt nicht. Aber Günter Wallraff von allen anderen Beteiligten.“

Näheres hier.

Weiter schrieben wir:

Man glaubt Neid zu spüren und Bedauern, dass dieser Bericht nicht bei SPIEGEL-TV gesendet oder im SPIEGEL gedruckt wurde.
………Kehrt vor Eurer Tür, möchte man diesem SPIEGEL-Schreiber zurufen, statt an stocksolidem Enthüllungsjournalismus anderer herumzukritteln. Kehrt anständig, denn Ihr habt es bitter nötig.

Die nächste SPIEGEL-Attacke
Nun also der nächste Angriff im SPIEGEL dieser Woche (SPIEGEL 31 / 2012, Seite 110).


SPIEGEL Artikel …….wer agiert ganz unten?

Wieder gegen Wallraff
Vorgestellt wird Wallraff „mehr als Aktivist, denn als Journalist“, schon das ziemlicher Quark.

Weiter geht es nicht mit Herumkritteln an seiner journalistischen Arbeit, sondern diesmal ist Sozialbetrug und die angeblich miserable Bezahlung eines seiner Mitarbeiters das „SPIEGEL-Enthüllungsthema“.

Wallraff soll Zustände herbeigeführt haben, die er selbst bei anderen anprangert.

Tenor: Wallraff hat nicht nur viel Geld aus seinen Büchern eingenommen , besitzt sogar Häuser, sondern beutet andere angeblich auch noch aus. Wallraff ist ein Heuchler, und damit natürlich -auch wenn der SPIEGEL das nicht ausdrücklich sagt – unglaubwürdig.

Dass der angeblich Ausgebeutete offenbar nach einem psychischen Breakdown von Wallraff aufgefangen wurde, wird zwar geschrieben, auch dass der Zeuge der „SPIEGEL-Anklage“ eine schillernde, teils kriminelle Vergangenheit hat, wird erwähnt.

Letztlich bleibt gleichwohl unklar, wer hier die Wahrheit sagt. Selbst wenn der SPIEGEL mit einem „schillernden Zeugen“ wie seinerzeit in der Barschel-Affäre mit seinem „Kronzeugen“ Reiner Pfeiffer Unrecht hat, es gilt der Spruch:

„ Audacter calumniare, semper aliquid haeret.“ – „Verleumde nur dreist, etwas bleibt immer hängen.“

Die Frage bleibt: Wer handelt hier „ganz unten“ – abgesehen von ALDI-Süd: Der SPIEGEL ?

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Noch Zukunft für unabhängigen Qualitätsjournalismus der Printmedien?

Dr. Alexander von Paleske — 23.7. 2012 —
Die Krise der Printmedien als Folge des schnellen und kostenlosen Internetangebots zeigt Folgen insbesondere für Journalisten: Ständig sich verschlechternde Arbeitsbedingungen und Stellenstreichungen..

Viele Journalisten werden mehr und mehr zu blossen Nachrichten-(Content)-Managern degradiert.
Eigenständige gut recherchierte Artikel werden immer seltener. Zumal, wenn sich Konflikte anbahnen mit Anzeigenkunden oder aber mit Firmen, deren Auftrags-Firmenzeitungen im gleichen Verlagshaus erscheinen.

Die Gewinne der Verlage schrumpfen, die goldenen Nachkriegsjahre, wo eine Zeitungs- oder Zeitschriftenlizenz einer Lizenz zum Gelddrucken gleichkam, sind längst vorbei.

Die Auflagen fast aller Printmedien , die mit Nachrichten oder deren Verarbeitung zu tun haben, also vor allem die Tageszeitungen und politischen Wochenzeitungen, sind im steilen Sinkflug

Das Internet, Journalismus und die Zukunft
Der STERN – in seinen Glanzzeiten einst eine Auflage von 1,8 Millionen (nur im Westen) – ist auf schlappe 800.000 heruntergepurzelt, trotz Wiedervereinigung.

Gestiegen sind – abgesehen von wenigen Programmzeitschriften wie TV digital – die Auflagen von Zeitschriften, die nicht in erster Linie informieren, sondern Träume oder Scheinalternativen verkaufen, wie z.B. Landlust, Mein schönes Land etc.

Gestiegen sind ebenfalls Lifestyle-Zeitschriften, die Appetit auf besseres Essen oder Trinken machen sollen.

Die Versuche der Verleger zur Trendumkehr, also das neue Medium Internet zur Auflagensteigerung zu nutzen, im Internet ordentlich Geld zu verdienen, sind allesamt bisher fehlgeschlagen. Das gilt – mutatis mutandis – auch für die Apps.

– Zuerst sollte mit der kostenlosen Einstellung von Artikeln Appetit auf die Druckausgabe gemacht werden. Der Schuss ging jedoch nach hinten los: Viele Leser kauften die Printausgabe nicht mehr, sondern lasen stattdessen online.

– Dann sollte mit verstärkter Werbung im Internet Geld verdient werden – das funktionierte ebenfalls nicht, weil Firmen Werbeträger bevorzugen, über die eine grösstmögliche Zahl von potentiellen Kunden erreicht werden kann. Das aber bieten Google, Facebook und Twitter weit besser. Google & Co und sackten und sacken dann eben auch den Löwenanteil der Werbeeinnahmen ein.

– Dann sollten Leser für Artikel im Internet bezahlen – ebenfalls ein Flop,über den auch die Pfennig-Apps nicht hinwegtäuschen können, wie das Beispiel der britischen Times nur allzu deutlich belegt: Es gibt genügend andere Tageszeitungen, die alternativ frei im Internet erhältlich sind.

Neuer Plan fürs Geldverdienen
Nun ein neuer Plan: Google, Facebook & Co sollen an die Verlage zahlen, wenn sie deren Inhalte nutzen, am besten durch eine Pauschgebühr, eine nicht zu knappe versteht sich.


Wir wollen Kuchenstücke

Wie der Focus-Verleger Hubert Burda in einem jüngsten Artikel in der ZEIT feststellt, verdient Google allein in Deutschland mit Werbung mehr als zwei Milliarden Euro pro Jahr, mehr als alle deutschen Zeitschriftenverlage mit ihren Printausgaben und Onlineauftritten zusammen.


Hubert Burda …… wir wollen grosses Stück vom Kuchen

Von diesem Kuchen möchten Verleger wie Hubert Burda, Präsident des Verbandes der Zeitschriftenverleger, gern ein grosses Stück abhaben – mit Hilfe der Regierung durch einschlägige Gesetze.


Packt sie mit dem Leistungsschutzrecht …..ein weiterer Schuss in den Ofen? – ZEIT vom 14.6. 2012

Das ist verständlich, dürfte aber vermutlich genau so zum Scheitern verurteilt sein, wie all die anderen bisher fehlgeschlagenen Versuche.

Der Grund: Sollten derartige Gesetze verabschiedet werden, dann könnten Google & Co versucht sein, selbst die Nachrichten von Agenturen wie Reuters, dpa und anderen kaufen, durch Contentmanager sichten lassen, evtl. redigieren, und dann online zu stellen.

Bereits jetzt handelt es sich bei den meisten Online-Auftritten der Nachrichten-Medien ohnehin nur um Agenturmeldungen,
nicht aber um selbständige Journalistenartikel oder Kommentare.

Wie der Medienjournalist Stefan Niggemeier, in einer kleinen Untersuchung feststellte, waren an einem Tag von 367 Online-Artikeln des STERN nur acht eigenständig, der Rest waren Agenturmeldungen Videos oder Bilderstrecken, bestückt mit Agenturmaterial.

Die direkte Onlinestellung von Agenturmeldungen käme Google & Co vermutlich weitaus billiger als das von Hubert Burda geforderte „Kuchenstück“. Es könnte allerdings das Ende einer Reihe von Medien bedeuten, da diese bei Google News gar nicht mehr auftauchen würden.

Die relativ spärlichen Werbeeinnahmen aus den Onlineauftritten der Verlage würden dann noch spärlicher fliessen.

Die Internetgiganten könnten auch versucht sein, Journalisten zu ermuntern, Artikel direkt an sie zu senden, nach Sichten online zu stellen, und die Autoren nach den dann folgenden Klicks entlohnen. Es könnte dann das AUS für viele Zeitungen und Zeitschriften bedeuten.

Murdoch und seine Prophezeiungen
Noch 2009 verkündete der Medienmogul Rupert Murdoch:

Nicht das Internet ist Schuld daran, dass es vielen Verlegern und Verlagen so schlecht gehe, sondern denjenigen, die das Internet nicht beherrschen und begreifen“

Da freute sich ZEIT-Redakteur Götz Hamann und prophezeite bereits ein Ende des kostenlosen Internets:.

Zeitungshäuser erkennen: Ihre Blätter überleben nur, wenn Leser im Internet für Journalismus bezahlen. Die Chancen dafür stehen gut.

Und das Handelsblatt echote ein Jahr später:

„Das Ende der Gratiskultur im Internet ist gekommen“.

Zu früh gefreut
Nach der Pleite mit dem von Murdoch für einen dreistelligen Millionenbetrag gekauften sozialen Netzwerk „My Space“ lesen sich die von Rupert Murdoch vor drei Jahren gemachten Bemerkungen wie blanker Hohn.

Nicht zu vergessen der Skandal um die mittlerweile von ihm eingestellte Zeitung News oft the World, dessen Auflage gepuscht wurde durch Sensationsreportagen – erlangt durch kriminell-investigative Methoden.

Schon damals wiesen wir darauf hin, dass derartige Freudenschreie der ZEIT und des Handelsblattes der Grundlage entbehrten. Das hat sich mittlerweile bestätigt.

Das Bezahl-Projekt von Murdochs britischer Times und Sunday Times – nur beim Wall Street Journal erfolgreich – entpuppte sich als grandioser Flop, da genügend Online-Auftritte anderer britischer Tageszeitungen zur Verfügung standen und stehen.

Drastische Kostensenkung als Rettungsversuch
Neben dem Versuch, vom Anzeigenkuchen mehr abzubekonmmen, laufen Massnahmen, die Kosten der Herstellung, sowohl der Onlineauftritte als auch der Printmedien drastisch zu senken.

Die Wege dazu sind folgende:

1. Direkte Reduzierung der Journalistengehälter

2. Streichung von Stellen

3. Auslagerung von Redaktionen in „Lohndrückcenter“, wie wir es gerade bei der Computer-BILD beobachten können.

4. Abschaffung von selbständigen Journalredaktionen und Zusammenfassung der Journalisten auf Plattformen, von wo aus alle Periodika eines Verlages mit Artikeln bedient werden.

5. Schliessung von Auslandsbüros und verstärkter Rückgriff auf das Internet, auch auf Twitter und YouTube, statt eigenständiger Recherche vor Ort.

6. Vermehrter Rückgriff auf (vogel-)freie und oftmals schlecht bezahlte Journalisten.

7. Einspannen (Benutzen) der Leser zur Herstellung.
So hat z.B. die BILD es geschafft, die Leser zu animieren, sie täglich kostenlos mit Bildmaterial zu überschwemmen, mit diesen sogenannten Bürger-Vado-Bildkameras aufgenommen. Die BILD-Redaktion braucht dann nur noch auszuwählen ggf. zu retuschieren aber insoweit keine Fotoreporter oder Bildagenturen mehr bezahlen, Wie schön.

Das Prinzip – kostenlose Mitarbeit an der Herstellung – soll offenbar in einigen Medien nicht nur für Bilder, sondern auch zur Artikelherstellung genutzt werden.

Die Wochenzeitung FREITAG hat damit bereits angefangen. Und Blogbeiträge, selbst wenn von minderer Qualität, helfen herauszufinden, was die Leser am meisten interessiert.

Dass dies alles zu mehr Qualitätsjournalismus führt, darf mit Fug und Recht bezweifelt werden.

Es gibt mittlerweile immer weniger Publikationen, wie z.B. der britische Guardian, wo sich der Qualitätsjournalismus noch wirklich frei entfalten kann, weil der Guardian einer Stiftung gehört, also nicht Gewinne erwirtschaften muss. Es ist deshalb nicht überraschend, dass es der Guardian war, der den Murdoch-News oft the World Skandal aufdeckte.
Für viele Medien gilt jedoch, was ein Auslandsredakteur der Frankfurter Rundschau mir gegenüber erklärte:

Recherchejournalismus ist teuer, und lohnt sich nicht

Dabei ist Recherchejournalismus heute dringender denn je, wie gerade die ganzen Machenschaften der Banken im Zusammenhang mit dem Libor Skandal, und den Verkäufen von Swaps an notleidende Städte und Gemeinden nur allzu deutlich belegen.

Reaktion der Journalisten
Wie reagieren die Journalisten auf diese Entwicklung?:

– Sie kämpfen, wie jetzt bei Computer- BILD, gegen die Auslagerung,

– oder aber sie bekommen Mut zugeredet, wie jüngst durch die erfolgreiche Journalistin Julia Friedrichs mit ihrem Beitrag auf dem „Netzwerk Recherche“-Kongress,

– oder sie resignieren, werden PR-Consultant

– und allen, die noch das Glück haben, als Journalisten beschäftigt zu sein, steht die Angst um den Arbeitsplatz im Nacken, während sich Neuanfänger von einem Praktikumsplatz zum nächsten hangeln, sich versuchen weiter zu qualifizieren, und letztlich dann doch oftmals keine Stelle finden.

Abschreckendes Beispiel
Ein abschreckendes Beispiel kommt gerade aus Australien: Gina Rinehart als weltweit reichste Frau bezeichnet, aus der Welt des Eisenerzes kommend, kaufte sich mit etwas Taschengeld in Australiens Fernsehkanal Channel 10 ein, und ebenso in das Verlagshaus Fairfax,. in dem Australiens älteste Zeitungen, Morning Herald in Sydney und The Age in Melbourne herauskommen


Eisenerz-Frau Gina Rinehart ……..mit Taschengeld gegen „leftwing media rubbish“.

Bereits 3/4 der Leser klicken die Online-Ausgaben an. Im Jahre 2014 werden die Druckausgaben endgültig eingestellt.

1900 Mittarbeiter haben bereits jetzt ihren Job verloren, darunter 20% der Journalisten vom Editorial Staff.. Neu eingestellt werden sollen – wenn überhaupt – nur noch Journalisten,welche die richtige (rechte) Gesinnung mitbringen.

Motto:

The country has been brainwashed for so long by leftwing media rubbish

Julias Mutmachartikel
Dagegen steht dann der „Mutmachartikel“ von Julia Friederichs, der auch in der ZEIT abgedruckt wurde, welcher schön graphisch beschreibt, wie es ihr (und vielen ihrer Journalisten-Generation ) ergeht und ergangen ist.


Julia Friedrichs ……..Mutmach-Artikel ohne Tiefenanalyse.

Allerdings fehlt eine tiefschürfende Analyse, aus der Konsequenzen und Auswege aufgezeigt werden.
Ihr Resumee: Toller Beruf. Gebt nicht auf! Und die Bitte an die Redaktionen: Helft uns jungen Journalisten und geht mit gutem Beispiel voran.

Nun ja, aber Konzepte sind das alles nicht.

Julia Friedrichs hat überdies gut Reden: sie hat Glück gehabt und es geschafft, was viele aus den oben genannten Gründen nicht schaffen können.

Hochschulen reagieren
Mittlerweile haben Hochschulen aus dem Elend des Journalistenberufs Konsequenzen gezogen, und bieten in ihren Journalisten-Studiengängen auch verstärkt Inhalte an, die zum Public Relations Manager befähigen. Also nicht mehr das Schreiben, „was ist“, sondern Schönfärberei und Kommunikationstechniken. Nicht: Wie mache ich in der Presse gute Artikel, sondern Wie bringe ich die Presse dazu, etwas zu schreiben, das meiner Firma nützt, oder zumindest nicht schadet.
.
Ausblick
In Zukunft wird es wohl noch weniger fest bezahlte Journalisten geben, vermehrt stattdessen (vogel)freie, die prinzipiell zum Prekariat abzugleiten drohen. Es wird vermehrt investigative Reportagen auf Blogs geben, Recherchejournalismus wird möglicherweise von Konsortien aus freien Journalisten betrieben werden, die ihre Erkenntnisse dann entweder an Medien verkaufen, oder vielleicht in Zukunft sogar direkt an Google.
Insgesamt keine guten Aussichten für Journalisten allgemein und den Qualitätsjournalismus im Besonderen.

Zu Rupert Murdoch
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Grossbritannien – Rupert Murdochs Presse ohne (Scham-) Grenzen. Oder: Wenn die „Vierte Gewalt“ zum Hooligan wird

Zur Wochenzeitung „DIE ZEIT“ und ihren Redakteuren / Herausgebern
IDeutschlands liberale Wochenzeitung “Die ZEIT” verlangt Löschung einer Satire
Mission impossible – Josef Joffes Iran-Kriegs-Artikel in der ZEIT
Der Krieg in Afghanistan und eine führende liberale deutsche Wochenzeitung
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DIE ZEIT: Liberale Meinungsführerschaft ade? – ein Einwurf
Danke Giovanni di Lorenzo von der ZEIT für die Guttenberg-Raushole

Bravo Helmut Schmidt: Ein Bilderberger namens Peer muss Deutscher Kanzler werden
Wochenzeitung „DIE ZEIT“, der Kachelmann-Prozess und der Niedergang des Qualitätsjournalismus
Claudia Pechstein, ein Indizienbeweis und die Wochenzeitung DIE ZEIT

Zum Axel Springer Verlag
Grosse Feier beim Axel Springer-Verlag: Blatt- Plattmachers 100. Geburtstag

Zum SPIEGEL
Neues SPIEGEL-Domizil in Hamburgs Hafencity, oder: Umzug in den „Palazzo Prozzi“
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Weitere Medienartikel
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Nach den Banken nun die Zeitungen?
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Darfs ein bisschen weniger sein? Oder: Neues zum Niedergang des Qualitätsjournalismus
Josef Joffe und das Gespenst des drohenden Todes der Tageszeitungen
Alles frei?– oder: Der Streit um das Urheberrecht und seine Vergütung

KOMMENTARE
Marcel (Gast) – 23. Jul, 22:39
Propaganda-Maschine der NATO-Staaten auf absteigendem Ast
Ich sehe die Entwicklung genau anders herum: die Propaganda-Maschine der NATO-Staaten ist auf dem absteigendem Ast.

Seit Jahrzehnten ist die Propaganda-Maschine das wesentliche Machtinstrument der NATO-Staaten, das schmutzige Angriffskriege von NATO-Staaten weiß wäscht, Todesschwadrone zu Kämpfern für Demokratie umlügt und den Machthabern der NATO-Staaten viele Perversion gegen die eigene sowie jedwede gegen fremde Bevölkerungen ermöglicht. Der sogenannte Qualitätsjournalismus war bei der medialen Desinformation seit Jahrzehnten beinahe immer vorn mit dabei.

Wer mehr über die „mediale Sorgfalt“ von sogenannten Qualitätsmedien wie Zeit und Spiegel in den vergangenen Jahrzehnte, ist eingeladen zu Googeln nach:

„Castros phantastische Anklage“

Was nun passiert, ist dass diese üble Propagandamaschine aufgrund von schlechter FInanzierung ins Stocken gerät. Medien mit anderem Anspruch und staatlicher Finanzierung durch aufstrebende Staaten, von PressTV über Telesur, Xinhua und Granma bis zu Russia Today, legen hingegen zu.

Ich finde diese Entwicklung nicht bedauerlich, sondern begrüßenswert. Das verkommene NATO-Imperium verliert endlich an medialer Kraft.

Don Solaris (Gast) – 24. Jul, 07:32
Mir kommen gleich die Tränen, Herr Dr. Alexander von Paleske!
Sie hätten Elbert Hubbard zitieren sollen: „Redakteur: Eine Person, die bei einer Zeitung beschäftigt ist um den Weizen von der Spreu zu trennen und dann darauf zu achten, daß die Spreu gedruckt wird.“ Oder die Rede von John Swinton, dem ehemaligen Herausgeber der New York Times über Journalisten und ihre Arbeit: “Es gibt hier und heute in Amerika nichts, was man als unabhängige Presse bezeichnen könnte. Sie wissen das und ich weiß das. Es gibt keinen unter Ihnen, der es wagt seine ehrliche Meinung zu schreiben, und wenn Sie sie schrieben, wüssten Sie im voraus, dass sie niemals gedruckt würde. Ich werde wöchentlich dafür bezahlt, meine ehrliche Überzeugung aus der Zeitung, der ich verbunden bin, herauszuhalten. Anderen von Ihnen werden ähnliche Gehälter für ähnliches gezahlt, und jeder von Ihnen, der so dumm wäre, seine ehrliche Meinung zu schreiben, stünde auf der Straße und müsste sich nach einer anderen Arbeit umsehen. Würde ich mir erlauben, meine ehrliche Meinung in einer Ausgabe meiner Zeitung erscheinen zu lassen, würden keine vierundzwanzig Stunden vergehen und ich wäre meine Stelle los. Das Geschäft von uns Journalisten ist es, die Wahrheit zu zerstören, freiheraus zu lügen, zu verfälschen, zu Füßen des Mammons zu kriechen und unser Land und seine Menschen fürs tägliche Brot zu verkaufen. Sie wissen es, ich weiß es, wozu der törichte Trinkspruch auf die unabhängige Presse. Wir sind die Werkzeuge und Vasallen reicher Menschen hinter der Szene. Wir sind die Marionetten, sie ziehen die Schnüre und wir tanzen. Unsere Talente, unsere Fähigkeiten und unsere Leben sind alle das Eigentum anderer. Wir sind intellektuelle Prostituierte.”

Noch Fragen?

s.Braun (Gast) – 24. Jul, 15:23
Selbst ins Abseits geschossen !
Die „Qualitätsmedien“ sind selbst schuld an der Misere. Es wird immer schön treu und brav das geschrieben was die Politik verlangt. Eigene Meinuzng und Recherche – Fehlanzeige ! So bekommen wir seit Jahren zu lesen, wie dringend notwendig der Euro für uns ist, wie unablässig die Rettung ganzer Staaten mit unseren Steuergeldern, der durch uns verurschte Klimawandel – obwohl der auch schon als Lüge widerlegt wurde, wie dringend wir doch Zuwanderung brauchen ( als ob wir hier zu blöd sind selbst Kinder in die Welt zu setzen ) und wie toll und gut doch der Islam ist ! Alles Themen die man dauernd vorgesetzt bekommt , aber über deren Wahrheitsgehalt man nur noch müde grinsen kann, – wenn man sich nicht schon vorher übergibt ! Printmedien, die nur noch den Mist widerkauen, was man ihnen vorgibt, braucht keinn Mensch !

Martin1 (Gast) – 24. Jul, 18:56
„Qualitätsjournalismus“
Die rhetorische Frage, ob der „noch Zukunft hat“ bringt mich zum Lachen!

Fakt ist, der Qualitätsjournalismus ist längst tot! Er hat sich selber abgeschafft! Schauen Sie sich um: Wir haben de facto eine Gleichschaltung der Print- und Funkmedien. Alle berichten das Selbe! Und dazu noch unobjektiv! Das Bürgertum wird verteufelt, der linke Zeitgeist wird hochgehalten. 😦
Wer von der Bevölkerung will denn noch Geld für seine neokommunistische Indoktrination ausgeben?
Die alten 68er haben den Marsch durch die Institutionen geschafft. Aber sind sie mit dem Ergebnis zufrieden?

rubyblue (Gast) – 24. Jul, 22:05
Deutsche Printmedien
Georg Christoph Lichtenberg: „VOM WAHRSAGEN LÄSST SICH’S WOHL LEBEN IN DER WELT, ABER NICHT VOM WAHRHEITSAGEN“

DER SPEIGEL
Ende der 1970er Jahre hörte ich auf, den „SPEIGEL“ zu lesen.
Nachdem im Fall der 3 toten Stammheimhäftlinge praktisch alle Beweismittel vernichtet worden waren (z. B.: obwohl die Anstallt mit Videokameras massiv bestückt war, waren, potzblitz, plötzlich überhaupt keine Videobänder vorhanden! Huch!) und der Verdacht der Ermordung auf der Hand lag, tauchte doch noch ein Beweismittel auf: Bei den Stammheim-Morden wurde eine Blutprobe aus der Zelle von Raspe genommen. Sie stammte von einer Kugel aus der Pistole Raspes. Er hatte noch auf etwas geschossen. Wäre das von der Kugel gegen die Wand gebrachte Blut dasjenige von Raspe gewesen, wäre dies ein Beweis für Selbstmord gewesen. Wäre es fremdes Blut gewesen, war jemand anderes in seine Zelle eingedrungen und hatte ihn ermordet.
Was passierte?
Es wurde damals verkündet, daß in das gerichtsmedizinischen Institut eingebrochen und die Blutprobe „entwendet“ worden sei. Nun könne man leider nichts mehr feststellen.
So jedenfalls war die Berichterstattung des SPIEGEL damals. Deutlich erkennbar versuchte der SPIEGEL damals, den E i n d r u c k zu erwecken, die forensische Untersuchung habe noch gar nicht stattgefunden – und nun sei sie ja – leider, leider – unmöglich. Aber genau dies sagte der SPIEGEL gerade nicht e x p l i z i t , sondern er versuchte nur den Eindruck zu erwecken. Denn das Ergebnis lag ganz offensichtlich bereits vor: Der damalige Gutachter der BKA gab nämlich – noch v o r dem angeblichen Einbruch! – in den Fernsehnachrichten an, er habe von Rebmann Verbot, sich über da Ergebnis zu äußern!
Und daraus schließe ich, daß das Ergebnis durchaus längst vorlag, dieses Ergebnis aber gewissen Leuten nicht gefiel. Niemand fragte, ob der (angebliche und merkwürdige) Einbruch nicht egal sei, da das gerichtsmedizinische Ergebnis schon vorlag.
Damals laß ich regelmäßig den SPIEGEL und Woche für Woche versuchte ich herauszubekommen, was denn die staatanwaltliche Ermittlung in Sachen dieses unerhörten Einbruchsdiebstahls ergeben habe und ob die Ermittlung des Einbruchsdiebstahls auch gut vorankomme.
Man müßt bedenken, daß dieses Thema der Stammheimtoten damals d a s(!) Thema schlechthin war! Aber, ob man es glaubt oder nicht – bis heute habe ich keine e i n z i g e n Artikel zu diesem Ermittlungsverfahren mehr gelesen. Auch bei andern Zeitungen nicht – aber erst recht nicht beim SPEIGEL! *

TAZ
In den 1980er Jahren fing ich an, die taz zu lesen (noch in den späten 80er Jahren weigerte sich KARSTADT, die taz im Zeitungsstand zu führen).
Aber Anfang der 1990er Jahre schwenkte die taz in ein ganz gewöhnlichen Nato-Organ um. Gegen „die Serben“ wurde gehetzt (noch mehr natürlich dann an Ende des Jahrzehnts beim Streubomben-Überfall von Rotz-Grün auf die Bundesrepublik Jugoslawien). Und gegen Rußland wurde gehetzt. Aber noch nicht so direkt, wie heute. Sondern damals hetzten die Nato-Blätter gegen Rußland, indem sie sich als ‚Freunde‘ Rußlands ausgaben und den liberalistischen (und mafiotischen) Rußlandzerstörer Jelzin über den grünen Klee lobten. Die Gegner Jelzin wurden grundsätzlich als altkommunistische Betonköpfe geschmäht.
Als Jelzin dann Anfang der 1990 Jahre seinen Verfassungsputsch machte (so muß man diese „Verfassungsreform“ m. E. sehen) und zahllose Parlamentarier vor dem Parlament demonstrierten rastete die taz mit ihren Schmähungen der russischen Parlamentarier vollends aus. Und in diesen Tagen rief dann Jelzin die KGB-Schlägertruppe „Omon“ zur Hilfe. Und diese prügelten damals die zahlreichen (und durchaus nicht „altkommunistischen“) Parlamentarier nieder. Und nun erschien die taz doch tatsächlich mit einer Artikel-Überschrift: „BLUTJUNGE OMON-LEUTE VON PARLAMENTARIERN MISSHANDELT!“ Eine Überschrift, die sich mit der Situation vergleicht, daß der „Völkische Beobachter“ getitelt hätte: ‚BLUTJUNGE SA-LEUTE VON JUDEN MISSHANDELT!‘. Nur ungern trete ich zur ‚Ehrenrettung‘ des „Völkischen Beobachters“ an: Aber (meines Wissens) war noch nicht einmal das Zentralorgan der Nazis auf ein solches Niveau gesunken.
Die taz habe ich mir seither nie mehr gekauft!

JUNGE WELT
Seit Anfang des letzten Jahrzehnts kaufte ich mir täglich die jungeWelt.
Aber im Jahr 2005 wurde der britische Ex-Außenminister ROBIN COOK auf merkwürdigste Weise ‚verstoben‘. Der in GB überaus populäre Robin Cook hatte sich zuvor heftigst gegen die Beteiligung GBs an dem Überfall auf den Irak ausgesprochen.
Die Todesumstände von Robin Cook weisen nicht weniger auf seine Ermordung wie die Todesumstande von David Kelly.
Siehe: medienanalyse-international.de/robincook.html , shaphan.typepad.com/blog/2006/05/robin_cooks_mob.html , shaphan.typepad.com/blog/2006/05/addenda_to_ling.html .

Aber die „jungeWelt“ brachte n i c h t s über den Tod von Robin Cook. Gar nichts!
Ich kaufte die „jungeWelt“ daraufhin nicht mehr.

Und darüber bin ich bis heute froh! Es war wohl im Jahr 2008, daß die jungeWelt eine widerwärtig rassistischen Artikel einstellte, auf welchen ich – da mein Leserbrief gelöscht wurde – hier erwiderte: medienanalyse-international.de/rasismuswissen.html .
Da ich mich aber damals die Zahl der ermordeten Zigeuner irrte, habe ich eine neue Version hier hochgeladen: s7.directupload.net/images/120502/97fsp99i.pdf (auf englisch: s14.directupload.net/images/120703/k8b3pr7o.pdf )

Und in diesen Tagen bin ich erneut froh, die jungeWelt zu meiden: Das Thema „Zwickauer Terrorzelle“ wird von der jungeWelt in ekligster Nato-Medien Manier verhackstückt!
Wie gehen den die Nato-Medien mit diesem T
Thema um?
1) Seit Februar diesen Jahres versuchen alle deutsche Medien vergessen zu machen, daß der MAD („Militärischer Abwehrdienst“) – ganz sicherlich: federführend – diese Terrorzelle gelenkt hatte. Bis Februar 2012 wurde der MAD noch erwähnt – siehe:
n-tv.de/politik/Fuenf-V-Leute-um-die-NSU-article5227241.html ,
deutschlandecho.org/index.php/2011/11/19/nsu-morde-hinweis-auf-aufenthaltsort-vergammelte-beim-mad-thuringens-lka-riet-mundlos-vater-von-suche-nach-sohn-ab ,
news.orf.at/stories/2090281/2090275 .

Aber nun ist der MAD irgendwie nicht mehr bei der Zwickauer Terrorzelle dabei – nur noch der böse Verfassungsschutz!

2) Um von diesem offensichtlichen „deep state-„, „Gladio-“ oder „Ergenekon-“ Ereignis abzulenken, werden die Terroristen plötzlich als rechtradikale mörderisch-ausländerfeindliche Spinner abgetan – die sich angeblich die griffige Selbstbezeichnung „NSU“ gegeben hätten.

Ad 1) Im Gleichschritt mir dem deutschen mainstream erwähnt die jungeWelt – seit Februar 2012 – die Beteilung des MAD nicht mehr. Ja, gut, am 05.07.12 gab es noch einen Artikel, in welchen nebenher (verharmlosend!) erwähnt wird, daß der MAD auch irgendwie „Akten“ über die Zwickauer habe.
Dabei sind „deep state“, „Gladio“ oder „Ergenekon“ in erster Linie gerade Organisation der MILITÄRISCHEN Geheimdienste!
Auch hätte es der derzeitige Innenminister Friedrich nicht nötig gehabt, sich dermaßen riskant in die Schußlinie zu begeben indem ER SELBST die Aktenvernichtung ANORDNETE: zeit.de/politik/deutschland/2012-07/nsu-aktenvernichtung-innenminsterium , innsalzach24.de/nachrichten/politik/nsu-innenministerium-ordnete-aktenvernichtung-2414803.html .

Ein solches Risiko nahm Friedrich nicht für den „Verfassungsschutz“ auf sich! Warum denn auch? Das Verhalten Friedrichs ist allein mit dem Stichwort „Militärische Sicherheit“ zu erklären. Denn bei diesem Stichwort „Militärische Sicherheit“ hört nun einmal jede Demokratie, jedes Recht auf. Dies nicht nur in Deutschland! Man denke an die „Affäre Dreyfus“ oder an „Bradley Manning“. Oder auch an Guantanamo oder Abu Ghreib.

Ad 2) Im Gleichschritt mir dem deutschen mainstream verbreitet die jungeWelt das (angebliche) Kürzel „NSU“ (angeblich“ Nationalsozialistischer Untergrund“). Und in jedem Artikel seit Februar taucht „NSU“ mindestens wimmelt – z. b. 10(!) mal in diesem Artikel: jungewelt.de/2012/07-19/034.php

Nur – daß sich die Zwickauer so selbst benannten, kann man ausschließen. Ja. Die RAF suchte nach neuen Mitgliedern und auch nach neuen Sympathisanten (Zurrverfügungsstellung von Übernachtungsmöglichkeit, Lebensmittel, Geld, Auto).
Aber die Zwickauer waren in den letzten 20 Jahren nur fünf – und sie wollten weder ‚Zuwachs‘ noch Sympathisanten haben. Daß diese 5 sich plötzlich einen griffigen Namen gaben, kann man genauso ausschließen. Als wenn sich drei Skatbrüder in den letzten 20 Jahren den griffigen Begriff „DKW“ („Deutsche Karten-Wehr“) zugelegt hätten! Von ihren Freunden und Frauen wären sie als ’spätpubertär‘ verlästert worden.

Ja, gut: Es soll in total verbrannten Wohnwagen – völlig unglaubhaft – eine CD überlebt haben. Auf dieser sollen die Zwickauer sich angeblich als „NSU“ bezeichnet haben. Nur: niemand hat dieses CD gesehen! Auf Wikipedia war noch vor kurzen zu lesen, daß das Kürzel „NSU“ sich allein(!) auf eine den Wohnwagenbrand überstehende CD begründe. Wenn man heute bei Wikipedia „NSU“ eingibt, ist die Herkunft des Kürzels „NSU“ nicht mehr nachlesbar!
Das stinkt – und eben diese „jungeWelt“ will diesen Gestank nicht bemerken. Dabei werden diese Deutschen, die schon die Sender-Gleiwitz-Schote hinbekamen, doch nun nicht über eine ‚brandsichere CD‘ stolpern!

* auch dieser Stefan Aust („Der Baader-Meinhof-Komplex“) verschweigt den Einbruch in das Gerichtsmedizinische Iinstitut. Was man Stefan Aust zu halten hat, kann man hier erfahren: youtube.com/watch?v=6FCwAriwRF0&feature=player_embedded#%21

Uwe Wache (Gast) – 25. Jul, 21:22
Viel Richtiges
Ich bin PR-Manager. Einer der offenbar nicht beschreibt, was ist. Sondern schoenfaerbt. Ich fand den Artikel lesenswert. Aber dieses alte, arrogante Vorurteil schleppt er halt weiter. Als ob alle Journalisten schreiben, was ist. Uns alle PR- Manager schönfärben. Keine besonders tiefschuerfend recherchierte Sicht. Eher alter Journalisten-Stammtisch. Dass der jetzt mal Konkurrenz bekommt, hat nicht nur Schlechtes. Es ist auch eine Chance für wirklich kritische Journalisten, aus ihrem Daemmerschoppen aufzuwachen.

Igor (Gast) – 28. Jul, 01:14
Flasche Ursache
Guten Tag,

„nach unten Treten und nach oben Buckeln“ kennen Sie das Sprichwort? Journalisten werden nicht festangestellt weil das Internet ihnen die Darseinberechtigung nimmt. Sondern weil die „Journalisten“ ihrer Aufgabe schon lange nicht mehr nachkommen. Denn sie sollen es auch garnicht. Es ist von den Besitzern der Mendienkonzerne garnicht erwünscht, dass umfangreiche Recherchen durchgeführt werden! Diese Menschen enthalten eine Festanstellung den „Journalisten“ vor nicht die Internetgemeinde.

Das Angebot im Internet entstand erst im aktuell sehr umfangreichen Rahmen, weil diese Verantwortung der REcherchen von den „journalisten“ garnicht mehr übernimmen wird.

Folgen und Ursachen sollte man schon erkennen können, anstat zu Buckeln und zu Treten, sehr albern dieser Artikel.

medien

Die TAZ und Sarrazin – oder: Wenn ein Herrenwitz versucht als Satire daherzukommen

Dr. Alexander von Paleske 29.6. 2012


Am 18. Juni 2012 schrieb die TAZ auf ihrer Satireseite, die sie als die „einzige Satireseite einer Tageszeitung in der Welt“ bezeichnet, folgendes:

THILO SARRAZIN: SÜDLÄNDER ALS UNTERMENSCHEN
Thilo Sarrazin wird inzwischen von Journalisten benutzt wie eine alte Hure, die zwar billig ist, aber für ihre Zwecke immer noch ganz brauchbar, wenn man sie auch etwas aufhübschen muss

http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=wa&dig=2012%2F06%2F18%2Fa0104&cHash=8cf4221b39

Hintergrund war eine Glosse in der Frankfurter Allgemeinen am Sonntag (FAS), worin Sarrazin sich wieder einmal über die Abwertungsnotwendigkeit der Währungen südeuropäischer Länder auslässt, aber nur von „Abwertung der Südländer spricht“.

Diese Äusserung in die Zange zu nehmen ist sicherlich richtig und notwendig, auch gegen eine Satire spricht gar nichts, wenn damit Sarrazin der Lächerlichkeit preisgegeben wird. Wir selbst haben hier viele satirische Artikel gegen den „Herold der Deutschlandabschaffungsverhinderungsfront“ geschrieben.

Doppelschlag, der in die Hose geht
Aber die TAZ will einen Doppelschlag landen: einmal gegen Sarrazin und seine Thesen, und dann gegen Redakteure, die ihm immer wieder ihre Medien für die Verbreitung seiner kruden Thesen öffnen.

Zitat:

: „Fragt sich nur,wer da Hure und wer Drübersteiger ist?“

Die Zusammenarbeit mit Sarrazin wird mit der Benutzung einer alten Hure verglichen. Dies soll wohl witzig sein, hat aber wenig, wenn gar nichts mehr mit Satire zu tun, sondern ist billige Polemik auf der Ebene eines primitiven Herrenwitzes. Guter Journalismus sieht gewiss anders aus.

Hinzu kommt noch, dass gleichzeitig hier die Verachtung für „alte“ Huren dokumentiert wird, junge Huren würden offensichtlich nicht unter dieses Verdikt fallen. Verachtenswert ist also nicht, eine Hure zu benutzen, sondern eine „alte“.

Teilt aus, kann aber nicht einstecken
Sarrazin hat nun seine Anwälte in der Form der Promi-Sozietät Schertz in Gang gesetzt. Die TAZ soll eine Unterlassungserklärung unterzeichen.

Der Herr Sarrazin kann offenbar austeilen, aber nicht einstecken. Das allein ist eine Satire wert, denn er entlarvt nicht etwa die Diktion der TAZ, sondern regt sich offenbar über den Vergleich mit einer „alten“ Hure auf.

Daraus hätte die TAZ in der Tat eine Satire machen können.

Satire ist Kunst, dadurch fällt sie unter den gegenüber blossen Meinungsäusserungen erhöhten Schutz.

Dass es sich bei dem Hurenvergleichsartikel um Kunst handelt, das glaubt vermutlich nur die TAZ.

Satire zu den Sarrazins
Thilo Sarrazin: Deutsche Volksgemeinschaft, nur noch zwei Tage bis zum Buch2-Day
Ursula Sarrazin: Deutschland, jetzt schreibe ich!
Neues vom politischen Schlachtermeister Thilo Sarrazin</b
Mein neues wissenschaftliches Werk steht vor der Veröffentlichung

Sarrazin: Deutschland, mein zweites Buch ist in Arbeit
Thilo Sarrazin – Gentest beweist: Ich bin nicht verwandt mit dem Zwickauer Mörder-Trio
Herbert Rechtslastig schreibt an Thilo Sarrazin: Wunderbar diesen Wowereit abgewatscht
Elfriede Schalom an Thilo Sarrazin: Du wunderbarer Spaltpilz
Hurra, ich habe gewonnen und bleibe (in der SPD)
Thilo Sarrazin: Warmwasserduschen und die Bundesbank-Schrottmillionen
Das geistige Entsorgerquartett – Eine neue Show für das ZDF

Thilo Sarrazin: Gute Nacht Deutschland, ich bin wieder da und noch mehr
Sarrazin – Sag zum Abschied leise: EINEN RIESEN MEHR
Herbert Rechtslastig schreibt an BILD-Chefredakteur Kai Diekmann
Buchsensation des Jahres: Sarrazins Weisheiten oder: Deutschland durch die Brille eines politischen Kaltduschers
Herbert Rechtslastig schreibt an Thilo Sarrazin
Herbert Rechtslastig schreibt an SPD-Andrea Nahles
Thilo Sarrazin muss Bundesbankpräsident werden
Bundesbanker Thilo Sarrazin schreibt an Deutschkbanker Josef Ackermann
Post für Thilo Sarrazin

medien

Günter Wallraff als Paketzusteller – eine persönliche Anmerkung

Dr. Alexander von Paleske — 25-6- 2012 —- Vergangene Woche fiel mir das Buch Drum – The Making of a Magazine wieder in die Hände. Es berichtet über die Entstehung der ersten Zeitschrift für Schwarze im Apartheid-Südafrika in den 50er Jahren.
Und es handelt von einer Gruppe ganz ausserodentlicher schwarzer Journalisten, allen voran Henry Nxumalo.


DRUM – Redaktion. Links (mit Pfeife) Henry Nxumalo

Die Zustände stanken damals zum Himmel: Misshandlungen der Schwarzen in den Gefängnissen, brutalste Ausbeutung auf den Farmen, das rechtswidrige Kontrakt-System, die Rassentrennung selbst in den Kirchen, die Brutalität der Polizei usw.

Viel liess sich von aussen aus berichten: durch Befragung der Betroffenen, aber das war letztlich alles aus „zweiter Hand“., Authentizität war gefragt. Und so liess Henry Nxumalo sich erstmals 1952 als Farmarbeiter anheuern, und später noch einmal auf einer Farm, wo zuvor ein schwarzer Arbeiter von einem weissen Farmer zu Tode geprügelt worden war.

Auch eine Reportage über die Zustände in den Gefängnissen folgte, nachdem Nxumalo wegen einer strafbaren Lappalie, die er zu diesem Zweck begangen hatte, verhaftet worden war.

Die Auflage des Magazins Drum schoss in die Höhe. Die authentischen Reportagen „Ich war dabei, ich habe es selbst erlebt“ machten die Zeitschrift zu einem Sprachrohr derer, die sonst kein Gehör fanden, deren Leiden und Unterdrückung in den Apartheid-Medien keine Beachtung fand.

Das wäre eigentlich keinen neuen Artikel wert, denn schon früher hatten wir in anderem Zusammenhang darüber berichtet.

Günter Wallraff und seine Reportagen
Anlass war vielmehr die neueste Reportage von Günter Wallraff, der diese Art des investigativen Journalismus mit seinen Reportagen auch in Deutschland, 15 Jahre später, etablierte und praktizierte: „Ich habe es selbst erlebt“, und dadurch seine zahlreichen Reportagen so authentisch gemacht hat.

Mehr noch: der die schmutzigen Ecken unserer Gesellschaft immer wieder ausleuchtete, die so gerne übersehen werden:

– die Ausbeutungsbedingungen türkischer Arbeiter , indem er selbst sich als Türke verkleidete und anheuern liess

– sich als Afrikaner verkleidete, um den gewöhnlichen Rassismus in unserer Gesellschaft zu dokumentieren

– der sich bei BILD –Hannover einstellen liess, um in der Höhle der „Fehlgeburt des Journalismus“ zu erleben, wie Nachrichten manipuliert wurden.

– der sich bei der sich in der Hauptverwaltung der Gerling-Versicherung als Bote einstellen liess, um das merkwürdige Gehabe leitender Angestellter zu beobachten

– der sich unter die Obdachlosen mischte, um zu zeigen, wie es wirklich am äussersten Rand der Gesellschaft aussieht

– der vom Axel Springer Konzern, der immer das Hohelied der Pressefreiheit und der Freiheit der westlichen Welt anstimmte, gnadenlos mit einer Prozesslawine überzogen wurde, die der Axel Springer-Verlag jedoch schliesslich weitestgehend mit Pauken und Trompeten verlor.

Gegen das Weggucken
Wallraff ist unbequem, weil wir so gerne weggucken und Wallraff ist bitter nötig, um diese Misstände anzuprangern, und Abhilfe einzufordern. Er hat öffentlich gemacht, was das Licht der Öffentlichkeit scheute.

Wallraff fing und fängt dort an zu arbeiten, wo viele – zu viele- Journalisten regelmässig aufhören.

So ist es auch mit seiner neuesten Reportage aus der Welt der Paketzusteller, mit dem Hauptthema: Die unerträglichen Arbeitsbedingungen der Paketboten bei der Firma GLS:

– wo Arbeitskräfte aber auch Subunternehmer, derer sich die GLS bedient, offenbar wie Zitronen „ausgequetscht“ werden

– wo offenbar Arbeits-Schutzbestimmungen missachtet werden

– wo offenbar täglich unbezahlte Überstunden Teil des Arbeitsplans sind, weil das Arbeitspensum innerhalb der regulären Arbeitszeit gar nicht geschafft werden kann.

Die Reportage, sowohl als Fernsehbericht im Privatsender RTL, als auch im ZEIT-Magazin in gedruckter Form, fand grossen Widerhall. Angezweifelt wurde der Bericht nur von GLS, nicht aber in den Medien.


Wallraff (r) berichtet im ZEIT-Magazin

Wallraff und ein SPIEGEL-Artikel
Eigentlich kein Grund, eine aufgewärmte Version zu bringen.
Der Grund, warum wir hier eine Stellungnahme abgeben, ist ein Artikel bei SPIEGEL-Online zum Thema:
.
Wallraff bei RTL – Einer trage des anderen Päckchen

verfasst von einem Christian Buss.

Der Verfasser zweifelt zwar den Wahrheitsgehalt der Reportage nicht an, ergeht er sich aber in Kritteleien über die Form der Reportage, und versucht in doch recht kläglicher Form Wallraff Selbstdarstellung nachzuweisen. Näheres hier.

Zum Schluss des Artikels heisst es:

Im Anschluss an die Reportage sitzt er dann bei „stern TV“, um dort noch mal effizient gegen die Versandindustrie zu wettern. Das aktuelle „Zeit-Magazin“, das er wohl in die Kamera halten wollte, liegt da nur vor gerechter Wut und mit schwitzigen Händen zerknittert auf seinem Schoß.
Wer bei der großen volksaufklärerischen Markenkooperation eigentlich von wem profitiert? Die Bildungsbürgerpostille vom Boulevard bestimmt nicht. Aber Günter Wallraff von allen anderen Beteiligten.“

Man glaubt Neid zu spüren und Bedauern, dass dieser Bericht nicht bei SPIEGEL-TV gesendet oder im SPIEGEL gedruckt wurde.

Kein Zufall
Das ist jedoch kein Zufall. Der SPIEGEL wurde von seinem 2002 verstorbenen Gründer und Herausgeber Rudolf Augstein seinerzeit zu Recht als das „Sturmgeschütz der Demokratie“ bezeichnet.

Der SPIEGEL, das war investigativer Journalismus „at it’s best“.

Wir haben mehrfach ausgeführt, dass der SPIEGEL sich mehr und mehr zu einem harmlosen Lifestyle Magazin entwickelt hat, beginnend mit dem Chefredakteur Stefan Aust, der gerade eine Art „Festschrift“ zum 60. Geburtstag der BILD für dieses „Drecksblatt“ (Hans Leyendecker von der SZ über BILD) verfasst hat, man möchte es kaum glauben.

Originalton Aust:

Die „BILD“ ist eine große Kanone, die man verantwortungsvoll handhaben muss.

Ist der Aust jetzt zum kleinen Ballermann geworden?

Schwache Nachfolger
Aber auch Austs SPIEGEL-Chefredakteurs-Nachfolger ergehen sich in Hahnenkämpfen, entblöden sich nicht, Themen wie „Schlaflosigkeit“ zum Aufmacher zu machen, oder gar dem Thilo Sarrazin den Vorabdruck (auch noch gegen Bezahlung) seines Deutschlandabschaffungsschinkens (ging dann zur BILD) anzubieten.

Kehrt vor Eurer Tür, möchte man diesem SPIEGEL-Schreiber zurufen, statt an stocksolidem Enthüllungsjournalismus anderer herumzukritteln. Kehrt anständig, denn Ihr habt es bitter nötig.

Neues SPIEGEL-Domizil in Hamburgs Hafencity, oder: Umzug in den „Palazzo Prozzi“
Zensur bei Spiegel-Online – ein persönlicher Erfahrungsbericht

medien

Die Bilderberg Konferenz 2012 tagt – oder: Alles verkommen

Dr. Alexander von Paleske — 31.5. 2012 —-
Die Bilderberg-Konferenz tagt ab heute wieder einmal, diesmal offenbar in Virginia / USA, der genaue Konferenzort wurde nicht bekanntgegeben. Erst hiess es in Haifa / Israel, nun soll sie also im Westfields MarriottHotel in Chantilly, Virginia, USA stattfinden.


Konferenzort – …finsteres Mittelalter in modernem Hotel

Passt ins finsterste Mittelalter
Die Veranstalter dieser Konferenz deren Outfit perfekt ins finsterste Mittelalter passt, haben guten Grund, den Konferenzort geheim zu halten: Sie fürchten die Öffentlichkeit wie der Teufel das Weihwasser, und wollen verhindern, dass, wie in der Vergangenheit, Demonstrationen am Ort dieser Begegnung stattfinden.

Die Bilderbergkonferenz, ein Treffen, das zwar auch aus Steuermitteln subventioniert wird, aber deren Organisatoren glauben, der Öffentlichkeit nicht nur keinen Zugang gewähren sondern auch keine Rechenschaft ablegen zu müssen. Ein Fressen für Verschwörungstheoretiker.

Auf der diesjährigen Konferenz plauschen „Finanzhaie“, Chefs von Multis und Politiker wieder miteinander.

AXA-Chef Henri de Castries, Airbus-EADS Chef Thomas Enders, und Klaus Kleinfeld Ex Siemens jetzt Alcoa sitzen im Führungs-Komitee, mittlerweile mehr Gejagte als Jäger, gejagt von der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise, die sich aus dem europäischen Raum ausbreitet.

Bereits vor 18 Monaten
Bereits vor 18 Monaten schrieben wir über diese Bilderberg-Geheimkonferenz::

Öffentlichkeit wurde ein tragendes und absolut notwendiges Prinzip des demokratischen Staates…..Öffentlichkeit, Informationsfreiheit und Freiheit von Zensur sind eng miteinander verwoben.
.Zur lebendigen Demokratie gehört nicht nur die prinzipielle Freiheit sich zu informieren, sondern auch dass alle Informationsquellen, so weit wie möglich, zugänglich sind.
So sagte Theo Sommer, Editor-at-Large der ZEIT, im Jahre 1994 zutreffend:

„Demokratie ist nach der klassischen Definition „government by discussion“. Sie lebt vom öffentlichen Räsonieren, vom intelligenten Diskurs. Beides setzt Sachinformation , Tiefenanalyse und ernsthaften Richtungsstreit voraus“

Sachinformation bedeutet aber notwendigerweise den ungehinderten Zugang zu Informationen.
In den vergangenen Jahren verabschiedeten deshalb viele Parlamente das (einklagbare) Recht auf Zugang zu Informationen (Access to Information) gegenüber Ministerien und staatlichen Stellen.
Natürlich sind davon ausgenommen private Treffen, auch wenn es sich um Treffen von Personen des öffentlichen Lebens handelt..
So traf sich beispielsweise die frühere Herausgeberin der ZEIT, Marion Dönhoff, in den 60er Jahren mit Helmut Schmidt, damals noch Bundestagsabgeordneter, dem Banker Karl Klasen, späterer Bundesbankpräsident, und C.F. von Weizsäcker, einmal im Monat zu einem Lunch in ihrer Blankeneser Wohnung.

Bei dem Bilderbergtreffen handelt es sich keineswegs um ein derartiges privates Treffen in kleinem Kreis von Bekannten. Vielmehr um ein institutionalisiertes, in regelmäßiger Folge stattfindendes, und oftmals von Steuergeldern mitfinanziertes Treffen einflussreicher Personen, ähnlich wie beispielsweise das privat organisierte aber selbstverständlich öffentliche World Economic Forum in Davos.

Daher hat bei zwar privat organisierten, aber im Zentrum oder im gesteigerten öffentlichen Interesse stehenden institutionalisierten Veranstaltungen, an denen Personen des öffentlichen Lebens teilnehmen, meistens auch noch von Steuergeldern gesponsert, die Öffentlichkeit selbstverständlich umgekehrt einen Anspruch darauf, zu erfahren, nicht nur wer teilgenommen hat, sondern auch was dort diskutiert wurde, ggf. welche Beschlüsse dort gefasst wurden.

Privat ist nicht immer Privat
Die Veranstalter der Bilderbergkonferenzen versuchen „privat organisiert“ mit „privat“, also kein Anspruch auf Information, gleichzusetzen. Ein purer Etikettenschwindel, und eine Verdummung der Öffentlichkeit noch dazu.

So auch Hans-Jürgen Krysmanski, emeritierter Professor für Soziologie an der Universität Münster, in einem Interview des Deutschlandfunks:

„Wer ein Amt innehat, tut nichts, das rein privat ist.
Abgesehen mal von familialen Bezügen, aber alles, was mit politisch relevanten Inhalten und Diskussionen und Entscheidungen zu tun hat, ob das in vertraulichen Beratungen erfolgt oder im Parlament selber, kann niemals privat sein beziehungsweise ist immer irgendwie öffentlich.“

Mehr noch: Die Verhinderung von Öffentlichkeit ist damit auch ein schwerer Verstoß gegen das Öffentlichkeitsprinzip als integraler Bestandteil der Demokratie.

Bundestagsabgeordnete, aber auch Beamte und Minister, die sich gegenüber den Bilderbergern zur Geheimhaltung verpflichten, verstoßen damit gegen die demokratischen Prinzipien, deren Aufrechterhaltung und Durchsetzung ihre Pflicht ist, bzw. sein sollte. Ein Anachronismus ersten Ranges.

Mehr noch: Es ist eine Verhöhnung des Demokratiegebots und der zu ihr gehörenden Informationsfreiheit.

Es ist ausserdem eine Verhöhnung der Pressefreiheit und damit der Presse als „4. Gewalt“. Wie beim Fleischer den Hunden („nein, nein, nein, die dürfen hier nicht rein“) wird der Presse der Zugang zu den Bilderberg-Konferenzen verwehrt.

Dass sich Journalisten dies ungerührt gefallen lassen, ist erbärmlich, einige berichten sogar noch kritiklos mit eher lobendem Akzent, wie heute eine Barbara Bierach in der Wirtschaftswoche:
.
„Der am meisten bewunderte Zirkel der Macht

Mief statt Glanz
Auch angeblich hervorstehende Politiker, die an diesen Konferenzen teilnehmen, wie letztes Jahr der ins Kanzleramt drängende Peer Steinbrück, oder früher schon der Ex -Aussenminister und jetzige Industrie-„Klinkenputzer“ Joseph Martin (alias Joschka) Fischer und BK Angela Merkel, sowie der Ex-stellvertretende Chefredakteur der führenden Wochenzeitung „Die ZEIT“, Matthias Nass, letzterer als Mit-Organisator auch noch regelmässig, können dieser Konferenz keinerlei Glanz verleihen.
Auch können sie keinerlei Legitimität für eine Geheimkonferenz verschaffen.

Vielmehr quillt aus allen Poren dieser Zusammenkunft der widerwärtige Mief längst verflossener vordemokratischer Zeiten.

Herbert Wehner, Urgestein der SPD knurrte dereinst in anderem Zusammenhang: “Alles verkommen“.
Das liesse sich vielleicht zwanglos auch auf die Geheim-Bilderbergkonferenz anwenden.

NACHTRAG

Die Teilnehmerliste der diesjährigen Konferenz findet sich hier:

http://www.bilderbergmeetings.org/participants2012.html

Dabei ist auch der Grüne Jürgen Trittin.


….dabei sind auch Protestierer – vor dem Konferenzhotel. Guardian vom 3.6. 2012

link Alle Jahre wieder die Bilderberg- Konferenz – oder: Verhöhnung von Demokratie und Öffentlichkeit
linkEin Prozess in München und die geheime Bilderbergkonferenz

Satire zu Bilderberg
linkGrußbotschaft des Industrie-Klinkenputzers Joseph Martin (Joschka) Fischer an die Bilderberg-Verschwörer-Konferenz

linkHallo, ist das der Sonderzug nach Bilderberg? – Da muss ich hin
linkSPD-Ulla Schmidt schreibt an SPD-Hoffnungsträger Peer Steinbrück

medien

Zensur bei Spiegel-Online – ein persönlicher Erfahrungsbericht

Dr. Alexander von Paleske — 23.5. 2012 –

SPIEGEL-Online hat zu diversen Themen Kommentarräume eingerichtet, praktisch Chaträume.
Sie dienen vorgeblich dem Zweck des offenen Meinungsaustauschs, aber sind natürlich gerade auch ein preiswertes Medium, um zu erfahren was seine Leser bzw. potentiellen Leser denken und was sie interessiert.

Darüber hinaus dienen die Daten und E-Mail Adressen der Chatter, sofern diese einverstanden, dazu, Marketing und Leser-Befragungsaktionen durchzuführen, und im übrigen sollen Chaträume die Leser an das Medium SPIEGEL binden, sind also also auch zielgerichtet Teil des Marketing.

Schliesslich verdient Spiegel-Online mit Werbung dort auch noch Geld, von Altruismus kann also keine Rede sein, und deshalb gibt es auch keinen Grund für Dankbarkeit seitens der Chatter.

Los geht’s
Nach einer einfach gestalteten Registrierung kann es losgehen. Nicht jedem gefällt das Niveau, auf dem dort diskutiert wird. Viele halten es für reine Zeitverschwendung. Zu dieser Gruppe zähle ich mich auch.

Allerdings gab es für mich zwei Ausnahmen: Die erste spielte sich im Jahre 2006 ab, als mein Artikel über die Giftwaffentransporte von China in den Iran diskutiert wurde und Bemerkungen fielen “was weiss denn schon dieser Doktor in Botswana“

Ich meldete mich ordnungsgemäss an und stellte mit ein paar Beiträgen und Quellennachweis die Sache klar.

Nun löste mein satirischer Artikel über das neue Machwerk Sarrazins wieder eine Debatte in einem Chatraum aus, wie ich zufällig über Backlinks feststellte.
Die Diskussion entspann sich wie folgt:

prosperosbluebeard
Dr. Alexander von Paleske hat auch so eine Tendenz zu unetrhaltsamen Texten, er erhielt gestern eine email von Dr. Thilo Sarrazin, Aufmischender Bestsellerautor, Deutschland-Erneuerungsirrpfad

Reziprozität
Ja, Herr Fischer, der Herr Dr. von Paleske lebt und wirkt seit über 20 Jahren im südlichen Afrika und tut dort überwiegend ziemlich gute Dinge. Er täte gut daran es dabei zu belassen, denn seine Intimkenntnisse der deutschen Politik scheinen mir doch ziemlich altbacken zu sein. Zudem fragt man sich, wie er denn nebst seiner intensiven medizinischen Tätigkeit derart viel Freizeit generieren kann, um gleich mehrere Blogs mit seinen kruden Thesen zu füllen. Hat er denn nicht genug zu tun in seinem Hospital? Ist doch komisch, oder? ;-o

Prosperosbluebird
Er arbeitete dort bis 2009 -…..also welches Problem haben Sie mit kreativen Geistern?“Setze deine Kenntnisse und Fertigkeiten zum Nutzen anderer ein.“ – nicht eben ausschließlich in SPON-Cafés 😉

Reziprozität
Ich habe keinerlei Probleme mit kreativen Geistern, wohl aber mit denen, die ihre an den Haaren herbeigezogene, bemüht stolpernde Heiterkeit für kreativ halten. Die von Ihnen verlinkten Ergüsse passen besser zu einem postpubertierenden 17-Jaehrigen …

prosperosbluebeard
Erkenntnis aus Affinität? 😉

Reziprozität
Sie sollen nicht immer von sich aus auf andere Personen schliessen. Sagen Sie’s mir doch, woran denken Sie, wenn Sie bspw. das hier lesen?

„… und selbst der „DDR“-Pfaffe und Herold des neoliberalen Freiheitsbegriffs, unser neuer Bundespräsident Joachim Gauck, mir ausserordentlichen Mut bescheinigte, kann es die Deutsche Volksgemeinschaft, wie ich aus DIMAP-Umfragen bereits erfuhr, kaum noch erwarten, mein Buch zu kaufen. …….

Wer austeilt muss auch einstecken können
So weit so gut, kein Grund zur Aufregung, denn auch für mich gilt der Grundsatz: Wer austeilt muss auch einstecken können.

Allerdings wollte ich die Äusserung

„Zudem fragt man sich, wie er denn nebst seiner intensiven medizinischen Tätigkeit derart viel Freizeit generieren kann, um gleich mehrere Blogs mit seinen kruden Thesen zu füllen. Hat er denn nicht genug zu tun in seinem Hospital? Ist doch komisch, odrr? ;-o“

nicht unkommentiert lassen. Denn selbst während meiner sehr anstrengenden Arbeit in Botswana, wo ich die Krebsabteilung im grössten Krankenhaus des Landes aufbaute, habe ich mir Zeit genommen, um sowohl Artikel in den lokalen Zeitungen, wie auch im Internet zu veröffentlichen.

Hinzu kommt, dass ich nur auf dem Blog „Nachrichten heute“ publiziere, von „mehreren Blogs“ also keine Rede sein kann, wenn man davon absieht, dass einige hier veröffentlichten Artikel von anderen Blogs übernommen wurden.

Klarstellung
Ich verfasste daraufhin einen Diskussionsbeitrag der dies klarstellte, und, weil er weder irgendwelche Beleidigungen oder Sonstiges enthielt, was gegen Blogregeln verstiess, ich davon ausging, dass er sogleich online gesetzt werden würde.

Der Beitrag lautete:

„Ich handele nach der Devise: Wer austeilt muss auch einstecken können. Dehalb nehme ich zu den Äusserungen wie „postpubertierender 17 jähriger“ auch keine Stellung.

Soweit aber meine professionelle Tätigkeit als Arzt in einem afrikanischen Land in Zweifel gezogen wird, will ich das nicht so stehen lassen. Ich weise diese in eine Frage gepackte Unterstellung vielmehr als substanzlos zurück.

Der Aufenthalt im Ausland schärft im übrigen den Blick auf Deutschland ganz ungemein.

Und nun zu Sarrazin.
Ich arbeite hier mit Menschen, die früher zur Kolonialzeit als faul und dumm bezeichnet wurden. Es ist der gleiche Rassismus, der sich auch in seinem Deutschlandabschaffungsmachwerk mit seinen kruden Gentheorien wiederfindet.
Nun aber hat sich Sarrazin auf ein Gebiet begeben, in dem er sich auskennt, und er legt die Schwächen des Euro gnadenlos offen. Hinzu kommt, dass die Politiker in der Frage des Euro ebenfalls mit gezinkten Karten spielen. Und in diese Kerbe haut Sarrazin gnadenlos rein, ohne allerdings irgendeinen Ausweg aus den gegenwärtigen Problemen aufzuzeigen. Auch hier zeigt sich wieder: Er ist ein Aufmischer, nichts anderes.
.

Nicht veröffentlicht
Der Beitrag wurde bestätigend entgegengenommen, aber nicht veröffentlicht. Er fiel ganz offensichtlich der Zensur zum Opfer –
keineswegs ein Einzelfall, wie ich bei einer Internetrecherche feststellen musste, siehe hier und hier, aber auch hier und hier.

Wobei SPIEGEL-Online – anders als z.B. die ZEIT, es noch nicht einmal für nötig befindet, angeblich aneckende Beiträge online zu vermerken, aber den Inhalt entweder nicht zu veröffentlichen oder zu kürzen, und dafür eine kurze Begründung liefern.

Ich halte das für hochgradig unprofessionell.
Wer als Presseorgan solche öffentlichen Chaträume – aus welchen Gründen auch immer – unterhält, der sollte das Mass an (Presse-)Meinungsfreiheit respektieren, das er selbst für sich in Anspruch nimmt. Gerade dann, wenn z.B. die Professionalität einer anderen Person in Zweifel gezogen wurde, und die sich dagegen wehren will.

Ausserdem setzt sich das Hamburger Medienhaus, das energisch – und zu Recht – die Zensur (von Regierungen) an den Pranger stellt, damit dem Vorwurf der puren Heuchelei aus.

Neues SPIEGEL-Domizil in Hamburgs Hafencity, oder: Umzug in den „Palazzo Prozzi“

Thilo Sarrazin: Deutsche Volksgemeinschaft, nur noch zwei Tage bis zum Buch2-Day“

KOMMENTARE
zenzi (Gast) – 27. Mai, 23:48
Forenzensur
Lieber Herr Dr. v. Paleske,

Sie beklagen sich über Zensur im SPON-Forum? Zu recht, wie ich finde, aber das so nebenbei. Haben Sie aber schon mal bei Meta Tagesschau.de gepostet? Oder gar im früheren Tagesschau-Forum? Da war und ist sowas die Regel und nicht die Ausnahme! Als 2005 das vormalig recht freie Forum eingedampft werden sollte, hat eine Gruppe von alteingesessenen Schreibern sogar eine Petition verfasst und einige haben diese dann persönlich bei der Redaktion in Hamburg abgegeben. Einer der damaligen Mitverfasser der Petition, marvin, hat deshalb den Blog http://tageszensur.blogger.de/ aufgemacht, wo Sie auch den Text der Petition von damals finden, wenn Sie ein wenig runterscrollen.
Seit damals gibts auch schon das Freigeister-Forum, das von einigen Tagesschau-Flüchtlingen gegründet wurde und dessen Nachfolger, das http://neues-freigeister-forum.de/phpBB/index.php, das ich nun zusammen mit einer alten Tagesschau-Kollegin betreibe und wo man uneingeschränkt schreiben kann, solange keine verbotenen Inhalte oder Links eingestellt werden oder gar zu arg beleidigt wird.
Sie dürfen gerne mal bei uns vorbei schauen. Und auch mitmachen, wenn Sie Lust dazu haben. Würde mich freuen.

Freundliche Grüße
Zenzi

medien

Grosse Feier beim Axel Springer-Verlag: Blatt- Plattmachers 100. Geburtstag

Dr. Alexander von Paleske — 2.5. 2012 —-
Heute jährt sich zum 100. mal der Geburtstag Axel Springers, Gründer des nach ihm benannten Verlages, und Blattmacher im Nachkriegsdeutschland. Mit Bild, Hamburger Abendblatt und Hör Zu (später folgten andere ) die binnen kurzem hohe Auflagen erzielten, wurde Springer steinreich, aber in seinen Blättern war der unabhängige liberale Qualitätsjournalismus eher selten nur zu finden.


Blattmacher, Plattmacher und Meinungsmacher

Heute findet eine grosse Feier in Berlin mit seiner Witwe Elfriede statt.
.
Und heute darf sich jeder Haushalt in Deutschland über eine kostenlose Bild aus Anlass des Jubiläums freuen. Zur Freude besteht für die Freunde des guten Journalismus allerdings wenig Veranlassung.

Kein Grund zur Freude
Axel Springer war ohne Zweifel der „Rupert Murdoch Nachkriegsdeutschlands“. Aber anders als der britische Pressezar wollte er messianisch seine Überzeugungen unter das Volk bringen, notfalls auch gegen den Strom. Überzeugungen, die stark rechts von der Mitte im politischen Spektrum angesiedelt waren.

Dagegen ging und geht es Murdoch in erster Linie darum, auf die jeweiligen Regierungen grösstmöglichen Einfluss zu haben, um so seine Projekte voranzubringen, ohne auf politischen Widerstand zu stossen.

Als die Bundesrepublik erwachsen wurde, der Kampf um die Pressefreiheit nach der Spiegel-Affäre geschlagen war, (wobei Springer ausdrücklich verbot, dem bedrängten SPIEGEL Hilfestellungen jeglicher Art zu gewähren), begann dem Träumer und Narzissten politisch der Wind von links, aber auch aus der liberalen Ecke ins Gesicht zu blasen.

Springer hatte mittlerweile fast eine meinungsbeherrschende Stellung erlangt.

Gegen ihn traten jetzt traten vor allem DER SPIEGEL, DIE ZEIT und der STERN publizistisch an.

Trotz Gegenwind weiter aufwärts
Der Gegenwind schadete allerdings zunächst seinen Blättern wenig, allen voran dem von Peter Boenisch ausgeführten „Kettenhund“ BILD. „Pepe“ Boenisch drosch auf alles ein, was nach links aussah insbesondere natürlich die Studenten. Die Auflage von BILD stieg bis auf 5 Millionen.

Kommentar des SPIEGEL- Herausgebers und Journalist des Jahrhunderts, Rudolf Augstein:

Eine Zeitung, die von 5 Millionen Deutschen gelesen wird muss widerwärtig sein.

Keine Blätter für Liberale
Die liberale intellektuelle Elite hingegen verschmähte nicht nur Bild, sondern gleichfalls die anspruchsvolleren Blätter Die Welt und Welt am Sonntag, welche Springer in den 50er Jahren dazugekauft hatte. Sie blieben ein Zuschussgeschäft, da „Gesinnungslappen“, denn wirklich gute Journalisten konnten diese Blätter, die in der Anfangszeit von Springers Mentor Hans Zehrer geleitet wurden, nie auf Dauer anlocken. Und so blieben Journalisten mit „vorauseilendem Gehorsam“, wie Peter Bacher, Rolf von Bargen, Peter Boenisch, Matthias Walden alias Otto Baron von Saß, und andere..

„Noch nie habe ich so viele gedemütigte Redakteure erlebt“

sagte die ehemalige WELT-Journalistin Anneliese de Haas.

Das ist so unerträglich gewesen, dass ich das Haus Springer verlassen habe“.

Hans Zehrer war übrigens einstmals Chefredakteur der Zeitschrift DIE TAT </i>zu Zeiten der Weimar Republik, und konnte mit Fug und Recht als intellektueller Wegbereiter der Naziherrschaft bezeichnet werden.,

Die Essentials
Es waren vier Essentials, die jeder Redakteur bei Springer vor der Arbeitsaufnahme unterschreiben musste:

– Eintreten für die Wiederherstellung der deutschen Einheit

– Aussöhnung zwischen Deutschen und Juden und Unterstützung der Lebensrechte des israelischen Volkes

– Ablehnung jeder Art von politischem Terrorismus

– Bejahung der sozialen Marktwirtschaft

Essentials, gegen die es kaum etwas einzuwenden gab.

Aber essentiell, wie seine Gegner behaupteten, war gerade wie die Vorstellungen des Verlagsherrn in Druckerschwärze umgewandelt wurden, bzw. unter Springers geistiger und persönlicher Anleitung bzw. Einmischung sich daraus entwickelten:

Verfälschung der Wahrheit

Unterdrückung von Nachrichten

Springer-Redakteure, die das Manipulieren von Nachrichten als besondere Form der Recherche ansahen

Minderheiten, die per Schlagzeile gejagt wurden.

Justiz gegen Springer
Als der Springer Verlag diese Behauptungen 1968 verbieten lassen wollte, musste er vor der Pressekammer des Landgerichts Hamburg eine dicke Niederlage kassieren.

Auch das Bundesverfassungsgericht haute ihm mit dem Blinkfüer-Urteil auf die Finger, nachdem er seine Macht ausgenutzt hatte, um die Verbreitung einer kleinen Programmzeitschrift zu hintertreiben, die es gewagt hatte, auch das Programm des DDR-Fernsehens mit abzudrucken.

Es war der Journalist und Buchautor Günter Wallraff, der sich bei Bild– Hannover unter falschem Namen als Redakteur einstellen liess, und dann aus dem „Reich des Bösen“ haarklein berichte: „Der Aufmacher“.

Alle Versuche Springers, das Buch ganz oder Teile davon gerichtlich verbieten zu lassen, scheiterten vor dem Bundesgerichtshof. Eine Sternstunde bundesrepublikanischer Justiz.

Keine Vorbehalte gegen Diktatoren
Gegen die Faschisten Franco (Spanien), Salazar und Caetano (Portugal), den Diktator Pinochet (Chile), sowie das Obristenregime in Griechenland, gab es natürlich – trotz der Essentials – keine Vorbehalte.

Kampf gegen die sozial-liberale Regierung
Und Springer bekämpfte mit seinen Medien die Aussöhnungs- und Entspannungspolitik der SPD / FDP- Koalition mit dem Osten, und schoss aus allen Rohren auf den Friedensnobelpreisträger Willy Brandt, den er einst im Berlin der 50er und Anfang der 60er Jahre publizistisch massiv unterstützt hatte, und mit dem er sich erst kurz vor seinem Tode wieder versöhnte.

Studenten gegen Springer
Die Studentenproteste kulminierten Ostern 1968 mit der Blockade der Auslieferung der BILD in mehreren Städten nach dem Attentat auf den Studentenführer Rudi Dutschke, als dessen geistiger Attentats-Wegbereiter Springers Hetzkampagnen gegen die Studenten angesehen wurden.

Was die seinerzeitigen Proteste der Studenten („Springerpresse halt die Fresse“, „Enteignet Springer“, „Aaaxel, wir kommen“) nicht schafften, das besorgt jetzt das Internet, wo auch die andauernde Aufklärung über die Unwahrheiten von BILD in Niggemeiers Bild-Blog betrieben wird.

Nicht aufzuhaltender Sinkflug
Die Auflagen fast aller seiner Print-Postillen fallen: starker Sinkflug.
So gehört die Bild am Sonntag mit einem Rückgang von 10 Prozent im letzten Quartal zu den TOP-Verlierern der Printmedien.


Unaufhaltsamer Sinkflug von BILD und BILD am Sonntag

Aber auch die Glanzzeiten von Hör Zu sind vorbei: Von einstmals 4,5 Millionen Exemplare, mittlerweile auf 1.3 Millionen in den vergangenen Jahren abgestürzt. Ein Trend, der allerdings auch Zeitschriften anderer Verlage nicht ungeschoren lässt.

Israel, meine Liebe
Wenn sich überhaupt etwas Positives über Axel Springer sagen lässt, dann war es sein Eintreten für die Verantwortlichkeit Deutschlands für den Holocaust, und die Verpflichtung zu wenigstens materieller Wiedergutmachung. Da hat der Mann, der mit den Nazis nie etwas am Hut hatte, durch grosszügige Spenden und Unterstützung von Projekten in Israel vorbildlich gehandelt.

Allerdings krass einseitig ignorierte er das Leid der Palästinenser, deren Recht auf einen eigenen Staat, und forderte keineswegs den Rückzug Israels aus den besetzten Gebieten.


Axel Springer mit Bürgermeister Teddy Kollek beim Rundgang in Ost-Jerusalem. Palästinenser mussten derweil mit erhobenen Händen an der Hauswand stehen.

Fazit:
Springer war sicherlich nicht der Gralshüter der Pressefreiheit, er war ein Kämpfer im politischen Spektrum rechts von der Mitte angesiedelt, dessen enge Freundschaft mit dem gleichfalls dort beheimatet gewesenen Franz Josef Strauss insoweit keine Überraschung darstellt .

Mag der Springer Verlag feiern, und in jeden Haushalt heute eine Bildzeitung senden:. Über Springers seinerzeitiges falsches Verständnis von Pressefreiheit und Qualitätsjournalismus kann das kaum hinwegtäuschen.

Kein Grund zum Mitfeiern.

Zu Rupert Murdoch
Medienkrake Rupert Murdoch und die britischen Regierungschefs
Rupert Murdoch – Citizen Kane in der Aera der Globalisierung
Rettet Rupert Murdoch den guten Journalismus?
Murdoch, Huffington-Post und das Wikipedia-Prinzip
Umsonst ist nicht angemessen? – oder: Ist das Zeitungssterben aufzuhalten?
Botschaft eines Kraken aus der Medienwelt.
Rupert Murdoch bläst zum Angriff auf Obama
Die Rache der Sarah Palin

Zum SPIEGEL
Neues SPIEGEL-Domizil in Hamburgs Hafencity, oder: Umzug in den „Palazzo Prozzi“

Satire zu BILD-Kai
Hamburger Bordellbesitzer schreibt an BILD-Diekmann zur Hurenserie
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Das geistige Entsorgerquartett – Eine neue Show für das ZDF

An BILD-Diekmann Betr.: „Franziska (26) Ich lebe mit zwei Männern“

Kai Diekmann Betreff: Serie “So war mein bester Sex”
Kai Diekmann: Deutschland vor der Schicksalswahl
BILD-Diekmanns Glückwunschmail an Boris Becker
Kai Diekmann und seine Menschelei
Post für BILD-Diekmann

Literatur
Besonders empfehlenswert: Michael Jürgs: Der Fall Axel Springer – 1995 –

medien

Ist Michael Naumann, Chefredakteur des „Cicero“, durchgeknallt?

Dr. Alexander von Paleske — 17.12. 2011 —

– Er war Mit-Herausgeber der Wochenzeitung „Die ZEIT“.

– Er wollte für die SPD Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg werden – und scheiterte gegen den CDU-Mann Ole von Beust

– Er war Kulturstaatssekretär im Kabinett Schröder und wurde Chefredakteur des Magazins Cicero

– Er bezeichnete in einer Talkshow den damaligen Generalstaatsanwalt von Berlin, Dr. Hansjürgen Karge, als durchgeknallt, nachdem die Berliner Staatsanwaltschaft die Wohnung des Michel Friedman durchsuchen liess, ein Medienstar der später wegen Drogenkonsums rechtskräftig verurteilt wurde. Eine Entgleisung, für die Naumann bis heute m.W. sich zu entschuldigen nicht für nötig befand..


Michael Naumann …durchgeknallter Chefredakteur?

Naumann und die Darlehenskrise
Nun hat dieser Chefredakteur in einem Artikel mit der Überschrift „Die Empörung über Wulff ist anmassend“ sich zu den Vorwürfen gegen den Bundespräsidenten Christian Wulff in der Darlehensaffäre geäussert.

Eine Affäre, die auch nach der Entschuldigung Wulffs offenbar keineswegs ausgestanden ist, weil, wie sich nun herausstellt, das Darlehen offenbar in Wirklichkeit von seinem Freund Egon „Bubi“ Geerkens stammte, der auch die Verhandlungen führte, angeblich nicht aber, wie Wulff immer wieder behauptete, von dessen Frau, die offenbar nur als Strohmann – besser als Strohfrau – dienen sollte, wie der SPIEGEL herausfand.

Auf den Kopf gestellt
In seinem Artikel kritisiert Naumann nicht etwa Wulff, sondern rechtfertigt stattdessen sein Verhalten, und gleich auch noch die Bedienungsmentalität anderer Politiker, indem er die Problematik völlig auf den Kopf stellt.

Wörtlich heisst es in dem Artikel:

„Wie also stellen wir uns den Idealpolitiker vor? Als bescheidenen Besitzer eines Campingwagens mit Primuskocher, als Wasser trinkenden Asketen, der noch jedes geschenkte Buch, das mehr als 50 Euro kostet, dem Bundesverwaltungsamt meldet?“

Und weiter:

„Das neidgetriebene Vergnügen, mit dem wir pensionierten Politikern ihre Renten vorenthalten….
Dies alles addiert sich zu dem Populismus, dessen eigentliche Gartifikation darin besteht, sich moralisch besser zu fühlen, als die da oben.“

Diesem Journalisten, der kaum das Prädikat eines Qualitätsjournalisten mit diesem Artikel sich verdient hat, ist ganz offensichtlich gar nicht klar, dass es hier schon längst nicht mehr alleine um einen Freundschaftsdienst geht, und nicht nur um den Anfangsverdacht eines strafbaren Verhaltens, sondern gerade auch darum, ob Wulff seinerzeit das niedersächsische Parlament wissentlich und damit absichtlich belogen hat.

Das wäre dann in der Tat ein hinreichender Grund, den sofortigen Rücktritt zu fordern.

Lügner oder nicht, das ist hier die Frage
Wer die Volksvertretung belügt kann und darf nicht Präsident eines demokratischen Staates werden, oder bleiben.

Mehr noch: Dieser Präsident wird in seinen Sonntagsreden nicht müde zu betonen, Politiker müssten die Wahrheit sagen.

Er müsste sich daher unter diesen Umständen auch noch den Vorwurf der puren Heuchelei gefallen lassen, mit der Folge, dass, was immer er zu sagen hat, nicht mehr ernst genommen würde.

Ausserdem: Die Vorgehensweise und der Lebensstil des damaligen Ministerpräsidenten Wulff lassen den Verdacht aufkommen, dieser Herr predigt Wasser und trinkt Spitzenweine.

Er kürzte seinerzeit massiv im Sozialbereich und schreckte auch nicht davor zurück, selbst die Blindenhilfe zu streichen, aber er selbst liess es sich wohlergehen.

Weiter: Wulff liess die nötige Distanz zu dem umstrittenen Carsten Maschmeyer, aber auch den Geerkens vermissen, ohne diese Distanz sich ein Politiker aber politisch angreifbar macht.

Eichel salviert
Was dieser Naumann als „neidgetriebenes Vergnügen, wie den Politikern Pensionen vorenthalten werden“ bezeichnet, bezieht sich offenbar auf das unverschämte Pensionsbegehren des einstigen Ministerpräsidenten von Hessen und späteren Finanzministers Hans Eichel, der fast das Doppelte von dem forderte was ihm rechtlich zustand, und deshalb höchstinstanzlich beim Bundesverwaltungsgericht abblitzte.

Dieser Eichel, der sich gerne „Sparkommissar“ nennen liess, ist also erneut ein Politiker, der herzlich gerne Wasser predigte, selbst aber Wein trinken wollte.

Dies alles hat nun überhaupt nichts mit „neidgetriebenem Vergnügen der da unten“ zu tun, und es wird auch nicht von den Politikern verlangt, mit Gaskochern und Campingwagen unterwegs zu sein. Es bedeutet vielmehr schlichtweg, dass wir von den Politikern nichts anderes verlangen, als das, was wir von uns selbst fordern: Mit dem Einkommen auszukommen, das ja nun, gemessen am Durchschnittseinkommen der Bevölkerung, nicht allzu knapp bemessen ist.

Ausserdem etwas, was die Politiker zwar ständig predigen, aber von ihnen selbst oftmals nur sehr schwer zu bekommen ist: Ehrlichkeit und Anstand.

Nein, der Artikel des Herrn Ex-Kulturstaatssekretärs und Ex-ZEIT-Herausgebers Naumann ist nichts anderes als ein erbärmliches Stück Journalismus. Ein Artikel, der in der Tat die Frage herausfordert: Ist dieser Herr durchgeknallt oder gar zum Zyniker geworden?

Zu Ex-Generalstaatsanwalt Dr. Karge:
Justiz in der Krise oder Krisenjustiz?

Satire zu Wulffs Darlehen
Bundespräsident Wulff: Deutschland ist (noch) keine Bananenrepublik

Zu Hans Eichel und seinem rechtswidrigen Pensionsbegehren
Hans Eichel schreibt an das Bundesverwaltungsgericht: „Pensionserhöhung mehr als gerechtfertigt“

medien

Frühchentod und Antibiotikaresistenz

Dr. Alexander von Paleske— 20.11. 2011
Der Tod der Frühchen in einem Bremer Krankenhaus durch multiresistente Bakterien, die bis dato hochaktive Antibiotika mit Hilfe der Extended Spectrum Beta-Lactamase (ESBL)aufknacken, und damit wirkungslos machen, hat das Problem der zunehmenden Antibiotikaresistenz, aber auch die Krankenhaushygiene, wieder in die Schlagzeilen gebracht.

Ein Blick zurück
In den 60er und 70er Jahren wurden eine Reihe von Keimen gegen die damals verfügbaren Antibiotika resistent, weil sie das Enzym Beta-Lactamase entwickelt hatten,

Der pharmazeutischen Industrie gelang es aber, sogenannte Beta-Lactamase-feste Antibiotika zu entwickeln, und das Wirksamkeits-Spektrum dieser Antibiotika auch auf die Krankenhaus-Problemkeime, insbesondere Pseudomonas, E- coli und Klebsiellen auszudehnen

Vom Siegeszug zur Niederlage
Es war ein Siegeszug – ein zeitlich begrenzter, wie sich nun herausstellt – der den gefürchteten Infektionen den Garaus machte. An erster Stelle ist das von der seinerzeitigen Firma Hoechst entwickelte Cefotaxim (Claforan) zu nennen, das bei seiner Einführung 1979 ein enormes Wirkungsspektrum gegen diese Problemkeime hatte.

Bereits Anfang der 80er Jahre, kurz nach der Einführung dieser „Superantibiotika“ gab es warnende Stimmen, die sich gegen den schrankenlosen Einsatz aussprachen, vielmehr forderten, diese Antibiotika in einem „Panzerschrank“ aufzubewahren.

Sie wurden ignoriert. Effektive Hygiene-Massnahmen und die Überwachung der Einhaltung unterbleiben. Nur 5% aller Kliniken in Deutschland „leisteten“ sich einen Hygienearzt.

Das Ergebnis ist heute zu besichtigen
Der Leiter der Hygiene-Abteilung an der Essener Universitätsklinik, Professor Walter Popp, erklärte in einem Interview mit der ARD-Tageschau nach dem Tod der Frühchen in Bremen auf die Frage, wie weit verbreitet derartige resistente Keime sind:

„Das wissen wir nicht, wir wissen nur, dass diese Keime in den vergangenen Jahren dramatisch zugenommen haben und ein Riesenproblem für die Zukunft werden, weil wir zum Teil keine Reserveantibiotika haben“.

Popp wies im weiteren Verlauf des Interviews als Ursache für die Resistenz auf den ungezügelten Einsatz von Antibiotika in Krankenhaus und Praxen hin.

Massentierhaltung als Brutstätte ignoriert
Das Problem der Massentierhaltung, wo tonnenweise Antibiotika regelhaft verfüttert werden, eine Brutstätte für Resistenzen, blieb jedoch weitgehend ausgespart.

Allein in Niedersachsen reifen pro Jahr 400 Millionen Hühner in derartigen Tierfabriken heran, und jedes Huhn bekommt durchschnittlich 2,3 mal Antibiotika in seinem kurzen Leben bis zur Schlachtbank.

Ohne Antibiotika haben unter diesen fabrikmässigen Bedingungen die Hühner kaum eine Überlebenschance.

Der unglaubliche Umfang der Antibiotikaverfütterung wurde gerade wieder durch eine Studie in Nordrhein-Westfalen bestätigt.

Experten schlagen Alarm
Nun schlugen in der vergangenen Woche Gesundheitsexperten erneut wegen der dramatisch zunehmenden Antibiotika-Resistenz Alarm.

Das Europäische Zentrum für Krankheitskontrolle und Prävention (ECDC) nutzte den European Antibiotic Awareness Day in der vergangenen Woche, um eine neue Strategie zur Bekämpfung der Antibiotika-Resistenz zu verkünden.

Das Zentrum warnte, dass erstmals gleich eine ganze Reihe europäischer Länder Resistenzen gegenüber Reserveantibiotika gemeldet hätten, die sich Ärzte eigentlich für Notfälle aufsparen.
Der Direktor des Zentrums, Marc Spranger, erklärte:

Wenn wir nicht handeln, wird in Zukunft die Behandlung schwerer Infektionen erheblich eingeschränkt sein“.

Der Hintergrund: die Ausbreitung der Antibiotika-Resistenzen durch Carbapenamasen, New Delhi Metallo Betalactamase (NDM1), die bereits erwähnten Extended Spectrum Betalactamasen (ESBL)und die Methicillin resistenten Staphylokokken (MRSA).

Spät, sehr spät
Erst nach dem Tod von drei Säuglingen in der Uniklinik Mainz vor einem Jahr hatte der damalige Gesundheitsminister Philipp Rösler, selbst Arzt, angekündigt, mit den Bundesländern über neue Regelungen zur Hygiene in deutschen Krankenhäusern zu beraten.

Bis zu 600.000 Menschen infizieren sich jährlich in deutschen Krankenhäusern, bis zu 40.000 sterben daran, das sind grobe Schätzungen, die Dunkelziffer könnte erheblich sein. EU-weit sterben mehr als 25.000 Menschen jedes Jahr an Infektionen durch antibiotikaresistente Bakterien.

Mittlerweile ist im Juni dieses Jahres in Deutschland ein Hygienegesetz verabschiedet worden, das im Juli in Kraft trat.
Ziel: Ärzte müssen im Kampf gegen Infektionen künftig den Stand des medizinischen Wissens beachten. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit – sollte man meinen.

Mehr noch
Die Ärzte sollen lernen, über den Tellerrand hinaus zu blicken.
Der einzelne Arzt befindet sich bei der Behandlung von Infektionen in einer Art Konflikt: Hat er nur seinen Patienten im Blick, so tut er diesem vielleicht im Einzelfall etwas Gutes, wenn er ihm das neueste Antibiotikum verschreibt, oder eines, das eine ganze Bandbreite von Erregern bekämpft. Der Gesellschaft aber schadet ein solch unreflektierter Einsatz von Medikamenten; führt er doch dazu, dass immer mehr Keime kaum noch auf Antibiotika reagieren.

Das neue Gesetz schreibt daher folgendes vor:

-Klinikleiter werden verpflichtet, die aktuellen Hygiene-Regeln, die das Robert-Koch-Institut aufstellt, zu kennen und an ihre Mitarbeiter weiterzugeben

– Arztpraxen haben künftig in speziellen Hygieneplänen innerbetriebliche Verfahrensweisen zur Verhütung von Infektionen zu definieren. Eine Überprüfung erfolgt durch die Gesundheitsämter.

– Krankenhäuser müssen Hygienebeauftragte einstellen.Der Gesetzgeber räumt den Kliniken hierbei eine Übergangsfrist von 5 Jahren ein, .

– Ferner haben Krankenhäuser sie eine Hygienekommission zu bestellen und bei der Behandlung von Patienten, die mit Methicillin resistenten Stapylococcus aureus- Bakterien (MRSA) infiziert sind, Verfahrensweisen zu berücksichtigen.

– Der Gemeinsame Bundesausschuss hat den Auftrag, Maßnahmen zur Verbesserung der Hygienequalität in seinen Richtlinien zu verankern. Die Ergebnisse sollen Bestandteil der verpflichtenden Qualitätsberichte der Krankenhäuser sein.

– Das Robert Koch-Institut richtet eine Kommission zu „Antiinfektiva, Resistenz und Therapie“ (ART) ein, die die Aufgabe hat, den verordnenden Ärzten „klare Empfehlungen zum fachgerechten Einsatz von Diagnostika und Antiinfektiva bei der Therapie resistenter Infektionserreger“ zu geben.

Bindende Empfehlungen
Diese Empfehlungen sind für die Leiter von Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen verpflichtend.

Für die Krankenhäuser sollte das eigentlich längst selbstverständlich sein, es gibt gleichwohl nur wenige Krankenhäuser, die es bisher verwirklicht haben. Motto offenbar: wozu Hygienevorschriften, wir haben doch Antibiotika.

Damit ist es jetzt dank der Resistenzentwicklung vorbei. Sie ist nicht zuletzt auch das Resultat des verantwortungslosen Einsatzes von Antibiotika im Krankenhaus und in der Praxis, wobei nicht selten in Praxen auch banale Virusinfektionen antibiotisch behandelt werden, gegen die Antibiotika ohnehin wirkungslos sind., während im Krankenhaus in Unkenntnis der jeweiligen Resistenzlage einfach „breit abgedeckt“ wird, also die Schrotschussmethode zum Einsatz kommt.

Das neue Hygienegesetz stellt klar: Hygiene ist kein Luxusproblem. Der Kampf gegen resistente Keime ist eine gesellschaftliche Aufgabe, hinter der andere Interessen zurückstehen müssen.

Starke Worte
Starke Worte, allerdings fehlen viele Taten bzw. Konsequenzen.
insbesondere ist die Übergangsfrist von 5 Jahren viel zu lang, weil die Zeit drängt.

Mehr noch: solange das Problem der Tiermast mit Antibiotika nicht wirklich angepackt wird, was nur über die Abschaffung der Massentierhaltung bewerkstelligt werden kann, werden all diese Massnahmen letztlich die weitere Resistenzentwicklung nicht aufhalten.

Die Antibiotikaresistenz wird sich daher weiter ausbreiten und ihre Opfer fordern, vermeidbare Opfer.

Antibiotikaresistenz: Nach Pest, Tripper, MRSA, NDM-1, TB, Campylobacter nun die Salmonellen
Bleibt die Gonorrhoe (Tripper) behandelbar?
Antibiotika-Resistenz: Spätes Erwachen. Oder: Minister Bahrs Wort zum Sonntag
WHO, Weltgesundheitstag und Antibiotikaresistenz – eine Nachbemerkung
Pest-Seuche und Antibiotika-Resistenz

Eine besiegt geglaubte Krankheit droht wieder zur unkontrollierbaren Seuche zu werden
Antibiotika oder Massentierhaltung?

Der Dioxin-Skandal flaut ab, die Probleme der Massentierhaltung bleiben
Die Zukunft heisst Resistenz? – Antiinfektiva verlieren ihre Wirksamkeit
Hilflos bei Infektionen – Antibiotika verlieren ihre Wirksamkeit
Tierfabriken, Schweineviren und die Zukunft
Bittere Pillen für die Dritte Welt

Welt-Tuberkulose Tag – eine Krankheit weiter auf dem Vormarsch</

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Neues SPIEGEL-Domizil in Hamburgs Hafencity, oder: Umzug in den „Palazzo Prozzi“

Dr. Alexander von Paleske — 9.11. 2011 — Vorgestern wurde mit viel Tam Tam der Umzug des SPIEGEL in sein neues Domizil in der Hafencity gefeiert:


„Palazzo Prozzi“, das neue SPIEGEL Domizil in der Hafencity

das alte SPIEGEL-Domizil in der Brandstwiete steht nun leer.


Altes Domzil: Fast ein bescheidener Sozialbau verglichen mit dem Palazzo Prozzi

SPD-Mann, Hoffnungsträger und frischgebackener Bilderberger Peer Steinbrück, gerade von Ex-Kanzler Helmut Schmidt zum Kanzlerkandidaten der SPD „gekürt“, war einer der Einzugs-Hauptredner.

Steinbrück fand freundliche Worte, auch ein Dankeschön, denn der SPIEGEL hatte sich offensichtlich ganz der Meinung des Menthol-Rauchers und Ex Kanzlers Helmut Schmidt angeschlossen: „Er kann es“, und gleich das SPD-Duo auf die Frontseite einer seiner Ausgaben gesetzt. Wie schön.

Man möchte dem SPIEGEL angesichts des Umzugs zurufen:. „Grösser ist nicht notwendigerweise besser“, aber das würde natürlich auf taube Ohren stossen, angesichts der grossen Umzugs-Euphorie.

Hommage oder Kredit?
Wenn man das neue SPIEGEL-Quartier sieht, dann stellen sich Fragen:

– Ist das eher eine Hommage an die Vergangenheit oder ein Kredit auf die Zukunft?

– Kann der SPIEGEL dem Schicksal vieler anderer Printmedien entgehen?

– Kann der SPIEGEL dem Trend der Zeit trotzen?

– Ist das neue protzige Domizil eher ein Ausdruck der gegenwärtigen und zukünftigen Grösse oder eher des Trotzes „Wir zeigen es Euch: das Printmedium SPEGEL hat Zukunft“

– Was hätte wohl SPiEGEL -Gründer Rudolf Augstein zu diesem Standort gesagt?

Man kann und konnte Augstein einiges vorwerfen, z.B. sein Tick mit den Ami-Schlitten in der Anfangszeit des SPiEGEL. Aber Protz war seine Sache nicht. Er hätte stattdessen nachgedacht, wie man den SPIEGEL fit macht für die Herausforderungen, die sich allen Printmedien mit dem Aufkommen des Internets stellen, in allerdings unterschiedlicher Schärfe.

Gerüstet für die Zukunft?
Der SPIEGEL lebt immer (noch) stark vom Nimbus der Vergangenheit, als er für das stand, was investigativen Journalismus ausmacht. Als SPIEGEL-Gründer Rudolf Augstein, der „Mann der den SPIEGEL machte“, auf der Kommandobrücke stand. Der – trotz seiner späteren Alkoholkrankheit – immer noch bessere Einfälle hatte, tiefschürfender argumentierte, als die meisten seiner Redakteure,und einst den SPIEGEL zutreffend das „Sturmgeschütz der Demokratie“ nannte.


Rudolf Augstein – Journalist des Jahrhunderts

In unzähligen Kolumnen schrieb Rudolf Augstein, zunächst unter dem Pseudonym Jens Daniel, und später unter seinem richtigen Namen, gegen den Muff der 50er und 60er Jahre an.

Der SPIEGEL heftete sich an die Fersen des Franz Josef Strauss und sein zweifelhaftes Netzwerk, an das noch einmal die Prozesse gegen dessen Spezis Karl Heinz Schreiber und Holger Ludwig Pfahls vor dem Landgericht Augsburg erinnern.
Augstein stand die SPIEGEL-Affäre des Jahres 1962 durch, in deren Verlauf er verhaftet wurde, und ging letztlich gestärkt aus ihr hervor. Der SPIEGEL wurde zur Institution, zu einem Bollwerk der Pressefreiheit, zum Hort des investigativen Journalismus, und Augstein im Jahre 1999 schliesslich zum „Journalisten des Jahrhunderts“ gewählt.


SPIEGEL vom 10.10.1962 „Bedingt abwehrbereit?“ , löste die SPIEGEL-Affäre aus

Augstein bekämpfte die Einführung des Euro, kritisierte den Einsatz in Afghanistan, und der verheissungsvolle Grünen-Aussenminister Joseph Martin (Joschka) Fischer hatte bei ihm schliesslich allen Kredit verspielt.

Augstein wurde für seine Haltung zum Euro selbst von SPIEGEL–Redakteuren heftig kritisiert, aber er liess sich nicht beirren, und schon gar nicht seine Kolumnen redigieren.
Schliesslich behielt er Recht, er erlebte es jedoch nicht mehr..

Derartiges unabhängiges Denken wird heute im SPIEGEL sehr vermisst.

Mehr noch
Unter der Führung des von Augstein durchgesetzten Chefredakteurs, des „Kampfzwergs“ Stefan Aust, hatte sich der SPIEGEL zu einem Lifestyle Magazin entwickelt. Politische Themen rückten in den Hintergrund, etwas, was ebenfalls bei der Wochenzeitung DIE ZEIT leider immer deutlicher zu beobachten ist.

So ist es dann auch nicht verwunderlich, dass dieser Aust als Berater und Artikelschreiber nach seinem schon einige Zeit zurückliegenden Weggang vom SPIEGEL jetzt zur ZEIT kommt. Eine führende Wochenzeitung, die unter der Leitung des jetzigen Chefredakteurs Giovanni di Lorenzo, offenbar den Fetisch Auflage anbetend, sich zügig zu einem Musikdampfer entwickelt, und seichte Gewässer ansteuert.

Immerhin ist es Stefan Aust zu verdanken, dass der SPIEGEL den Angriff des FOCUS abwehren konnte, der ihm zwar nicht von der Höhe der Auflage, aber vom Anzeigengeschäft ganz gehörig in die in die Bredouille gebracht hatte.

Konkurrenten abgeschlagen
Heute ist FOCUS weit abgeschlagen, nachdem der SPIEGEL viel von dem sogenannten Info-Journalismus übernommen hatte, über den er sich seinerzeit noch lustig machte..

Gleiches gilt für den STERN, einst auf gleicher Höhe wie der SPiEGEL, auflagenmässig sogar lange Zeit stärker, der niemals wirklich zu seiner alten Form zurückfinden konnte, nachdem Gründer und Chefredakteur Henri Nannen das Steuer abgegeben hatte. Insbesondere nachdem die Redaktion auf die Hitler-Tagebücher reinfiel, und die Chefredakteure sich in kurzen Abständen die Klinke in die Hand drückten, also einer nach dem anderen nach kurzer Zeit verbraucht waren.

Plattformen statt Redaktionen
Der Gruner und Jahr Verlag, beim SPIEGEL jedoch nur Minderheitsaktionär, hat mittlerweile in seinen Printmedien das System der „Plattformen“ durchgedrückt: Weg mit den Medium-Redaktionsteams, die ausschliesslich für ein einziges Printmedium zuständig waren; stattdessen allzuständige Fach-Ressorts Dort werden jetzt auf Anforderung Artikel für alle im Verlag erscheinenden Medien verfasst.

Eigentümlichkeiten, verschworene Redakteursgemeinschaften mit Corps-Geist, für die seinerzeit der STERN und Henri Nannen sich die Bezeichnung einer „gemischten Raubtiergruppe“ einhandelten, sind bei Gruner und Jahr vorbei. Dies muss Auswirkungen haben, hat Auswirkungen.

Andere Verlage sind dem gefolgt, wie das Verlagshaus duMont Schauberg mit seinen Zentralredaktionen.
.
Beim Spiegel ist das (noch) nicht der Fall, und das könnte, neben dem Vergangenheitsnimbus, einer der Gründe sein, warum ihn das Schicksal anderer Printmedien bisher ( noch) nicht ereilt hat.
Allerdings ist die Aufblähung in der Hamburger Hafencity wohl der falsche Weg.

Der SPIEGEL hat sich immer auch als Nachrichtenmagazin verstanden. Zwar sind viele Nachrichten, anders als früher, über das Internet abrufbar, aber sie können den Korrespondenten vor Ort nicht ersetzen, obgleich das viele Printmedien glauben und umgesetzt haben, um Kosten zu sparen..

Was dem SPiEGEL daher notgetan hätte, wäre ein deutlicher Dezentralisierungsdrive: Statt einer derartigen Zusammenballung auf einem Raum, viele dezentrale Redaktionen mit wesentlich mehr Auslands- und Regionalstandorten.

Das kostet auf Dauer Geld, mehr Geld als die Miete im Hafencity-Palazzo, hätte aber den SPIEGEL wieder interessanter gegenüber den anderen Printmedien gemacht. Diese schöpfen ihre Nachrichten aus dem Internet oder bekommen sie von den Nachrichtenagenturen angeliefert, und setzen dann bestenfalls noch ihren Senf dazu – wenn überhaupt-. Aber das gibt es mittlerweile schneller und kostenfrei bereits überall im Internet. Dazu braucht es keine Printmedien mehr.

Gebraucht werden Blicke hinter die Kulissen, investigativer Journalismus, tiefschürfende Artikel, und Journalisten die Trends und Interessantes vor Ort aufspüren.

Und es bedarf es mehr als eines Co-Chefredakteurs Georg Mascolo, der Themen wie „Bildzeitung“ und „Schlaflosigkeit“ in Zeiten des politischen Umbruchs und der globalen Wirtschaftskrise für interessant hält. Der – schlimmer noch – in einem Interview mit der Fachzeitung JOURNALIST auf mehrfaches Nachfragen zu einem Thema keine Antwort wusste oder geben wollte. Der ausserdem offenbar prinzipiell bereit war, den erbärmlichen Sarrazin-Deutschland-Abschaffungs-Quark – auch noch gegen Bezahlung – als Vorabdruck zu bringen.

Investigativer SPIEGEL -Journalismus verkümmert.
Der investigative Journalismus verkümmert derweil beim SPIEGEL. Als der Frachter Actic Sea im Juli 2009 in der Ostsee von im Dienste des israelischen Geheimdienstes Mossad stehenden baltischen Berufskriminellen gekapert wurde, da hätte Augstein oder auch Nannen sofort seine besten Spürhunde angesetzt, die ihm nach gründlicher Recherche mitgeteilt hätten: es war der Mossad, der den Transport der Boden-Luftraketen des Typs S300 in den Iran verhindern wollte.

Stattdessen brachte der SPIEGEL ein Interview mit dem russischen Vertreter bei der Nato, der sich als eine Art Baron Münchhausen gerierte und der SPIEGEL diese faustdicken Lügen auch noch druckte..

Grosse Enthüllungsgeschichten wie der Neue Heimat Skandal oder aber der Parteispendenskandal , die Affäre Barschel etc. sind kaum noch im SPIEGEL zu finden. Ebenso wenig deckte er den Missbrauchsskandal an der Odenwaldschule auf, bzw. ging ihm nach, als vor mehr als 12 Jahren erstmalig Berichte darüber in der Presse auftauchten.

Das Magazin läuft das dem Publikumsgeschmack hinterher, aus Angst um die Auflage, statt ihn positiv zu beeinflussen.

„Palazzo Prozzi“, wohl doch eher eine (überflüssige) Hommage an die glorreiche SPIEGEL-Vergangenheit.

Zu Peer Steinbrück und Bilderberg
Bravo Helmut Schmidt: Ein Bilderberger namens Peer muss Deutscher Kanzler werden
Alle Jahre wieder die Bilderberg- Konferenz – oder: Verhöhnung von Demokratie und Öffentlichkeit

Zur Musikdampferfahrt der ZEIT
DIE ZEIT: Liberale Meinungsführerschaft ade? – ein Einwurf
Die ZEIT – eine führende Wochenzeitung auf dem Weg zum „Musikdampfer“?
.

Zu anderen Medien
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Umsonst ist nicht angemessen? – oder: Ist das Zeitungssterben aufzuhalten?
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Kaperung der Arctic Sea – die Indizienkette beginnt sich zu schliessen
Pressebericht bestätigt Mossad-Beteiligung an der Arctic- Sea Kaperung
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